Hier könnt ihr alle meine erste FanFic lesen, welche ich selbst am schreiben bin. Jeden Tag werde ich ein neues 'Kapitel' veröffentlichen. Bitte schreibt doch unten in den Kommentaren, ob sie euch gefällt. Besten Dank!
!! Sorry, dieser Thread ist grad ziemlich chaotisch !!
So bin ich auf die Idee gekommen, eine eigene FanFic zu schreiben usw.
Wie ist diese Idee entstanden?
Ich hatte Anfang November einmal genau diesen Traum. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, nach diesem schönen Traum. Ich hab schon gedacht, dass er real wäre und ich glaube ich hatte noch nie solch einen schönen Traum. Ich lag dann nachts wach im Bett, es war vier Uhr morgens und ich konnte nicht mehr einschlafen. Ich beschloss den Traum aufzuschreiben. Doch das würde viel zu lange dauert, ihr seht es ja auch, ich bin immer noch am Schreiben. Also hab ich den Traum ganz kurz in Stichworten zusammengefasst. Am nächsten Tag hab ich mich sofort dran gesetzt, die Geschichte zu schreiben. Da ich in meinem Traum die Hauptperson war und sonst auch alles so war wie in meinem echten Leben, beschloss ich kleine Dinge abzuändern. Wie zum Beispiel die Namen. Aber das Umfeld, also nicht die Handlung, gibt es wirklich und alle Charaktere spielen in meinem echten Leben eine (wichtige) Rolle.
Wie bin ich darauf gekommen, meine Geschichte zu veröffentlichen?
Nachdem ich etwa eine Woche jeden Tag an der Geschichte geschrieben habe, war ich im Internet und hab durch Seva wattpad entdeckt. Und ich beschloss hier und auf wattpad meine Geschichte zu veröffentlichen. Ich selber lese übrigens auch sehr gerne 1D FanFics. Und jetzt schreibe ich immer noch an der Geschichte. Und sie scheint länger zu werden, als ich je geglaubt habe, da ich sie immer noch ein wenig ausschmücke, aber die Haupthandlung hält sich an meinem Traum fest.
Wie sieht die Zukunft der Geschichte aus?
Ich habe mir gesagt, wenn ich auf dem Word (wo ich meine Geschichte auch schreibe) 100 und mehr Seiten erreicht habe und ich mehrheitlich positive Rückmeldungen erhalten habe, schicke ich sie an einen Verlag. Ich habe mir auch schon überlegt, eine Fortsetzung zu schreiben. Aber das wird natürlich noch etwas dauern. Eine andere Option wäre es natürlich, die FanFic auf Englisch zu übersetzen und sie dann versuchen an One Direction weiterzugeben. Aber wie ihr seht, ich hab mich noch nicht ganz entschieden, was aus meiner FanFic wird.
Im Übrigen möchte ich allen treuen Leser meiner FanFic danken! Denn ihr treibt mich immer an, weiterzuschreiben und ihr gebt mir einen Sinn, diese Geschichte überhaupt zu schreiben! Ich freue mich natürlich immer über ein Feedback und habe auch für Verbesserungsvorschläge immer ein offenes Ohr!
Prolog
Oh mein Gott! Morgen ist der wichtigste Tag meines Lebens! Hoffentlich verschlafe ich nicht, ruft Lucie durch das ganze Haus. Und es geht noch weiter: Leiht mir doch bitte eure Wecker, denn ich darf auf keinen Fall verschlafen! Ihre Schwester und die Mutter sind schon richtig genervt, denn so geht es schon seit Stunden, ach Tagen, zu und her. Als Lucie dann alles vorbereitet hat, geht sie zu Bett. Doch an Schlaf ist nicht zu denken, weil sie sogar dazu viel zu aufgeregt ist. Irgendwann übernimmt sie trotzdem eine Müdigkeit und ihr fallen die Augen zu.
Lucie ist 14 Jahre alt. Sie ist ein normales Mädchen – na ja, beinahe jedenfalls. Sie geht zur Schule, wie jedes andere Mädchen, sie liebt Schuhe und mag es zu singen. Doch das wichtigste und einzige abnormale an ihr ist: Sie ist ein Directioner. Und das hier ist die Geschichte einer ganz speziellen Directioner.
Die wichtigsten Tage
Am Morgen pünktlich um sieben Uhr wird Lucie von unzähligen Weckern geweckt. Sie bleibt liegen und versucht sich an ihren Traum zu erinnern: Sie war im Kaufhaus, in welchem das One Direction Konzert stattfinden sollte. Sie wollte erst noch etwas shoppen gehen, bevor sie in den Konzertsaal ging. Und wer läuft ihr über den Weg? Kein geringerer als Harry Styles. Die Chance lässt sie sich nicht entgehen. Sie geht hin und fragt ob sie ein Autogramm haben kann. Ganz ohne Gekreische. Harry denkt sich: WOW, ist die überhaupt ein Fan? Dann geht Lucie, in der Hoffnung, dass sie Eindruck hinterlassen hat, da Harry es ja angeblich mag, wenn er das Mädel erst erobern muss. Schliesslich ging sie in den Konzertsaal… und dann ist Lucie aufgewacht. Na das war mal ein schöner Traum, denkt sich Lucie. Dann hüpft sie aus dem Bett, frühstückt und zieht sich an. Sie kann es kaum erwarten, bis die Konzerttickets erhältlich sind. Um die Zeit zu vertreiben hört sie sich die Up All Night CD zum 4798162ten mal an. Die Texte kann sie natürlich auswendig: …the way that you flip your hair gets me overwhelmed but when you smile at the ground ain’t it hard to tell, you don’t knoh oh ow YOU DON’T KNOW YOU’RE BEAUTIFUL… Schliesslich ist schon viertel vor 9 und Lucie startet den Computer auf. Die Kreditkarte ihrer Mutter darf sie leider nicht benutzen. Aber Lucie hofft, dass sie auch per Rechnung zahlen kann. Unterdessen ist Valeria, ihre Schwester, aufgewacht und begibt sich zu ihr, mit dem Telefon bewaffnet. Noch 9 Minuten. 8 Minuten verbleiben. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Die Internetseite wird auch immer schön aktualisiert. Noch 6 Minuten. Lucie trinkt einen Schluck Orangensaft und schickt noch ein Stossgebet zum Himmel. Möge sich doch zwei Tickets ergattern. Noch 3 Minuten. Die letzten Minuten verbringt sie wie auf glühenden Kohlen. Und dann, noch 5, 4, 3, 2, 1 und LOOOOS!!! Schnell klicken und einloggen. Warum geht’s nicht? Schneller tippen. Warum so viele Rechtschreibefehler? Und weiter. Bezahlung??? Geht denn das nicht per Rechnung? Nur Kreditkarten? Lucie ist verzweifelt und den Tränen sehr nahe. Ihre Schwester versucht sie zu beruhigen. Schliesslich überwindet sich Lucie und geht das Risiko ein, dass sie abgewimmelt wird, weil sie noch nicht achtzehn ist. Sie versucht die Tickets per Telefon zu bestellen. Da tönt es aus dem Hörer: Sie sind in der Warteschlaufe bitte hängen sie nicht auf. Lucie wartet eine Minute, zwei Minuten, drei Minuten… Dann aktualisiert sie die Internetseite und zu ihrem Schrecken muss sie feststellen, dass es sowieso keine Tickets mehr gibt. Alles ausverkauft. Sie hängt den Hörer auf und dann kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie schreit und weint den ganzen Schmerz, die ganze Enttäuschung raus. Sie hatte sich soooo gefreut. Und jetzt ist alles zu Nichte. Nie wieder wird sie eine solche Chance bekommen. Diese Gedanken schiessen ihr durch den Kopf. Auch ihre Schwester ist ratlos was sie nun tun sollen. Mein Leben ist zerstört! Ich werde One Direction nie kennen lernen. Obwohl es mein grösster Wunsch ist, schluchzt Lucie. Währenddessen surft Valeria ein wenig im Internet rum. Dabei kommt ihr eBay in den Sinn. Da schaut sie mal nach 1D-Tickets und findet promt 2 Stehplatz-Tickets, die nicht all zu teuer sind. Lucie, schau mal, da hat es Tickets für nur 100 Franken pro Stück, informiert sie ihre grosse Schwester. WAS? WO? Kauf sie! Bitte, bitte, fleht Lucie ihre Schwester an. Dann noch schnell einloggen und kaufen. Und schon gehören die Tickets Lucie. Wow, ich kann es nicht glauben, ich geh ans One Direction Konzert! Das verdanke ich alles dir, meine beste Schwester, ruft Lucie überglücklich, mein Tag ist gerettet!
Eine Woche später kommt ein Brief für Lucie an. Beim Mittagessen liegt er neben ihrem Gedeck. Von wem ist denn der Brief, fragt Lucie ihre Mutter. Ihre Mutter antwortet mit einem schelmischen Grinsen: Ich habe keine Ahnung, aber ich bin sicher, es wird dich freuen. Sehr sogar! Lucie reisst ungeduldig den Umschlag auf und in der Hand hält sie die zwei Tickets. Dann geschieht alles wie automatisch. Sie kreischt so laut wie es geht, dann rennt sie eine Runde im Haus und dann versorgt sie die Tickets in ihrer Schatztruhe nachdem sie die Tickets fotografiert hat und das Foto getweetet hat.
Am Abend schläft Lucie super, da sie schon vom Konzert träumt. Und am nächsten Tag ist schon die nächste Sensation, denn das neue Album von One Direction ist erschienen. Es heisst Take Me Home. Gleich um 12 Uhr nach der Schule geht Lucie in das Musikgeschäft und kauft es als erste in diesem Laden. Dann rennt sie nach Hause und hört es sich sooft wie nur möglich. Es ist einfach göttlich. Nach einigen Tagen haben sich einige Lieder herauskristallisiert, die ihr am besten zusagen. In I Would gefällt Lucie Harrys Solo, nicht nur die Melodie, sondern auch der Text. Sie muss immer weinen wenn sie den Song hört, obwohl es eher ein Dance-Song ist. Bei Last First Kiss gefällt ihr, die Bridge, die einmal von Harry und einmal von Zayn gesungen wird. Und nach Little Things fühlt sich Lucie immer viel besser und das nicht nur wegen Harrys Solos.
Die Vorbereitung
Nun beginnt die Vorbereitung für das Konzert. Lucies Traum wäre es, Harrys Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und mit ihm Augenkontakt zu führen. Aber dazu braucht es einen Plan. Ein Punkt ist sicher, dass sie früh genug da sein muss, um einen Platz möglichst weit vorne zu ergattern. Dann ist ja zum Glück bald Weihnachten. Durch langes recherchieren im Internet hat Lucie einige wichtige Punkte und Fakten rausgefunden, die sie für ihren Plan braucht. Nun stehen viele nützliche Dinge auf ihre Wunschliste.
Lucies Wunschliste zu Weihnachten:
Die Plüschschildkröte will sie auf die Bühne werfen. Sie ist für Harry bestimmt, denn er sammelt Plüschschildkröten. Und an der Schildkröte will sie irgendwo ihren Twitternamen befestigen, dass sie vielleicht mit ihm in Kontakt treten könnte. Die Stifte und die Blätter braucht sie für ein tolles, einfallsreiches Plakat. Doch leider ist sie sich noch nicht sicher, was sie drauf schreiben soll. Die Kaugummis, das Parfum und die Tic Tacs braucht Lucie, weil Harry drauf steht, wenn ein Mädel nach Minze riecht. Und das 1D-Shirt ist einfach ein Muss für jeden, der an ein Konzert geht. Was auch noch zum Plan gehört, ist die Schildkröte werfen üben, denn sie wird ja wahrscheinlich etwa zwanzig bis fünfzig Meter weit entfernt sein von der Bühne. Und Lucie will auch sportlicher werden, ein oder zwei Kilos abnehmen und einen ziemlich flachen Bauch hinkriegen. Was Lucie zu ihrem Leid nicht beeinflussen kann, ist ihre Grösse. Sie ist 1.60 Meter gross, aber sie wäre bis dahin schon gerne fünf Zentimeter grösser. Und auch Körbchen Grösse A wäre nicht schlecht. Aber beeinflussen kann sie das ja nicht. Was man fürs Konzert aber gar nicht vergessen darf, sind die Lieder auswendig zu lernen. Vier von achtzehn Liedern kann Lucie schon auswendig und bei den Anderen kann sie auf jeden Fall mitsingen. Aber auch da kann sie sich noch verbessern. Und das gibt alles sehr viel zu tun. Aber sie wird das schon anpacken.
Lucie träumt noch einige Male von Harry. Jedes Mal erwacht sie glücklich. Und oft schläft sie auch mit den Kopfhörern und der Musik von One Direction ein. Das macht sie immer glücklich, besonders wenn sie am Morgen aufwacht, hat sie dann immer gute Laune.
Der grosse Tag
Die Zeit schreitet immer weiter voran und schon bald ist Mai. Im Februar ist Lucie übrigens fünfzehn geworden. Als Lucie am Morgen des ersten Mai erwacht ist sie plötzlich verunsichert: Was wenn Harry mich gar nicht bemerkt? Wenn er mich gar nicht toll findet? Wenn alles umsonst war? Dann reisst sich Lucie zusammen und steht auf. Die Tage vergehen von jetzt an wie im Flug und dann ist der sechzehnte Mai da. Der Tag der Lucies Leben Knall auf Fall verändern soll.
Am Morgen erwacht Lucie schon ganz früh. So gegen fünf Uhr kann sie keinen Schlaf mehr finden. Was soll denn das? Ich soll doch fit sein für heute Abend, meckert Lucie. Doch irgendwie kann sie einfach nicht mehr einschlafen. Was wohl helfen würde, überlegt sich Lucie. Dann stellt sie den CD-Player an, steckt die Kopfhörer ein und lauscht der Musik. Es ist keine andere CD als Take Me Home von One Direction. Nach dem dritten Song schläft Lucie wieder ein.
Um viertel nach sechs klingelt dann der Wecker. Jetzt heisst es endgültig aufstehen und sich bereit machen für die Schule. Lucie springt auf und könnte schreien vor Glück und Aufregung. Sie ist schon ganz hibbelig und lässt sogar fast ein Glas fallen - sie fängt es aber im letzten Moment noch auf. Der Rest verläuft reibungslos. Doch mit ihrer nervösen Art verärgert Lucie ihre Mutter: Was soll denn das? Wie soll ich mich da denn bitte konzentrieren? Reiss dich gefälligst zusammen! Doch auch das kann Lucie nicht erschüttern. Schliesslich ist es Zeit für die Schule und Lucie träumt mal wieder auf dem Schulweg davon, wie es wohl wäre, mit Harry Styles zusammen zu sein.
In der Schule hat Lucie als erstes Geschichte. Wieso gerade Geschichte? Ach Mensch, da ist der Lehrer immer so streng und man muss sich konzentrieren, jammert Lucie lautlos vor sich hin. Ihre Banknachbarin merkt, dass Lucie irgendwie abwesend ist und fragt sie deshalb: Was ist denn mit dir los? Wenn du dich jetzt nicht konzentrierest, blamiert dich der Lehrer bestimmt noch vor der ganzen Klasse! Lucie dreht sich nicht mal zu ihr um. Sie seufzt einmal kaum hörbar. Doch das war zu viel. Der Geschichtslehrer hat es gehört und dreht sich zu Lucie um und ruft erbost: Was gibt es da zu seufzen? Geschichte ist ein hoch respektables Fach und ganz und gar nicht langweilig im Gegensatz zu Musik, Kunst und… Doch er kann den Satz nicht beenden, denn Lucie fällt ihm ins Wort: Das stimmt doch gar nicht! Musik ist viel besser! Da lernt man wenigstens etwas über die modernen Musiker und Sänger wie zum Beispiel One Direction und nicht nur über schon lange verstorbene Leute die niemanden mehr interessieren! Der Geschichtslehrer ist nun ganz zornig und alle Schüler wundern sich, warum die sonst so stille und brave Lucie so weit gegangen ist, denn das hat sich bis jetzt noch niemand getraut. Der Lehrer, der krebsrot geworden ist schreit nun: Musik ist ein Hobby und diese Wow Dichter kennt sowieso niemand! Auf nächstes Mal schreibst du zehn Seiten aus dem Geschichtsbuch ab! Erst jetzt merkt Lucie was sie da angerichtet hat und nimmt sich vor die nächsten Schulstunden ruhig zu bleiben, denn zum Abschreiben hat sie echt wenig Zeit! Nach der Geschichtsstunde fragen die Schulkameraden Lucie, was das eben grad sollte und so weiter. Doch Lucie hat keine Lust zu erklären was mit ihr los ist und sagt deshalb nur, dass sie nicht nur immer brav und still sein will. Die Anderen gucken sie zwar verwundert an, geben sich jedoch mit der Antwort zufrieden. Als nächstes steht Englisch auf dem Stundenplan. Englisch ist Lucies Lieblingsfach. Eigentlich nur, weil One Direction Englisch sprechen, aber das ist ja auch egal. Sonst ging sie immer sehr gerne in den Unterricht und lernte fleissig, für den Fall, dass sie One Direction mal treffen würde und so weiter. Doch auch in diesem Fach ging sie heute ihren Gedanken nach und beteiligte sich nicht am Unterricht. Oh mein Gott, ich werde One Direction in weniger als zwölf Stunden live sehen, schiesst es Lucie durch den Kopf. Und in diesem Moment ruft die Englischlehrerin Lucie auf. Doch Lucie hat nicht mal die Frage gehört und weiss überhaupt nicht, was sie antworten soll! Also versucht sie es mit einem Lächeln und fragt mit dem besten Englisch, das sie im Moment hinkriegt: Uhmm… Please could you uhmm… repeat the question? Also wiederholt die Lehrerin die Frage. Es ging darum, ob sie ein Englisches Restaurant oder Café kenne. Lucie überlegt. Es will ihr einfach nichts einfallen und schon schweifen ihr Gedanken wieder zu One Direction und Harry… Da schiesst ihr etwas durch den Kopf: Starbucks! Great answer, sagt die Englischlehrerin zu Lucie und wendet sich dann einer anderen Schülerin zu. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Der Rest der Stunde ging ganz an Lucie vorbei. Sie war mit ihren Gedanken immer bei Harry und Co. Nur ab und zu schweiften ihre Augen zu der Uhr. Doch die Zeiger bewegten sich einfach zu langsam!
Der restliche Morgen verlief ohne Zwischenfälle. In Biologie mussten sie Blätter durchlesen und Fragen beantworten, was Lucie aber nicht bei vollem Bewusstsein erledigte. In Mathe malte sie nur Buchstaben und Herzen, vielleicht auch mal eine Zahl in ihr Matheheft und die letzte Stunde war am schlimmsten. Italienisch. Da Lucies Vater aus Italien stammt, ist für sie alles ziemlich einfach und die Stunden vergingen normalerweise wie im Flug. Doch heute scheinen die Zeiger der Uhr so als wären sie stehengeblieben. Fast im Minutentakt wandert Lucies Kopf in Richtung Uhr. Die Lehrerin scheint irgendwie etwas zu bemerken, doch sie sagt zum Glück nichts. Dann als Lucie bestimmt schon zum hundertsten Mal auf die Uhr schaut geht es nur noch zwei Minuten. Noch zwei Minuten! Dann hat Lucie frei, denn sie hat ihren freien Halb Tag eingelöst, damit sie sich am Nachmittag fürs One Direction Konzert vorbereiten kann und genug früh vor der Konzerthalle sein kann, damit sie Plätze möglichst weit vorne ergattern kann. Lucies Gedanken schweifen wieder ab. Dann plötzlich klingelt es und die Schule ist aus. Yeaahhh, schreit Lucie, wirft die Arme in die Luft, packt ihre Sachen zusammen und rennt raus, so dass ihr alle nachschauen.
Der Nachmittag
Lucie rennt schnell nach Hause. Zuhause erwartet sie eine gut gelaunte Mutter. Sie hat ihrer Tochter extra Pizza gebacken. Das ganze Haus riecht gut und ist voller guter Laune. Als Lucie sich die Schuhe ausgezogen hat, legt sie gleich die One Direction CD in den Player und beginnt wild rumzuhüpfen und mitzusingen. Die Texte kann sie jetzt perfekt auswendig. Als das erste Lied gerade ausklingt kommt Valeria nach Hause. Da die ganze Familie nun komplett ist, gehen sie zu Tisch und beginnen zu essen. Die Mutter Elvira meint Lucie hat heute ganz grossen Hunger und hat deshalb mehr als genug Pizza gemacht. Doch sie hat sich geirrt. Lucie bringt beinahe keinen Bissen runter und nach nur einem Stück sagt sie in die Runde: Ich bin satt. Dann verlässt sie den Tisch um noch die letzten wichtigen Vorbereitungen fürs Konzert zu treffen. Als Elvira und Valeria fertig gegessen haben, räumen sie noch den Tisch ab. Noch eine ganze Pizza ist übrig geblieben und Elvira seufzt: Die Pubertät!
Währenddessen ist Lucie unter die Dusche gesprungen. Sie will ja super sauber sein und gut duften. Ihre Haare wäscht sie zwei Mal mit einem echt teuren Shampoo und anschliessend benutzt sie noch eine Pflegespülung. Und das Duschgel welches sie benutzt riecht leicht nach Minze. Nach dem Duschen schlüpft sie in ihren Trainer. Dann beginnt sie ihre Tasche zu packen. Sie faltet vorsichtig das Plakat und legt es in die Tasche, in welcher schon ein Parfum das nach Minze riecht und etliche Minze-Tic-Tacs und Kaugummis und nicht zu vergessen, die beiden Tickets sind. Jetzt präpariert sie noch die Plüschschildkröte. Für diese ging sie in ein Babygeschäft und hat sich das niedlichste Exemplar ausgesucht. Die Verkäuferin fragte sie noch ob sie es dem kleinen Geschwisterchen schenke. Aber Lucie verneinte und da guckte die Verkäuferin ein wenig schief. Doch das störte Lucie nicht. Die Schildkröte ist ungefähr je vierzehn Zentimeter hoch, breit und lang. Lucie hat auch fleissig trainiert, die Schildkröte zu werfen. Sie hat nämlich zwei gekauft, eine zum üben und eine für Harry. Ihr Rekord im Plüschschildkröten-Weit Wurf liegt bei 26,7 Metern. Das ist wirklich gut! Sie hofft nur, dass es reicht. An der Schildkröte befestigt Lucie ein Stofffetzen mit einem Faden. Auf dem Fetzen steht ihr Twitter-Name und das fast obligatorische: I Love You Harry! xx. Das hat Lucie nicht nur einfach so geschrieben, sondern sie meint es auch wirklich! Auf dem Plakat steht übrigens: Wanna Take You Home Harry! Harry hat sie in grossen orangen Buchstaben. Die anderen Buchstaben sind etwas kleiner und abwechslungsweise rot und schwarz gemalt. Da nun die Requisiten für das Konzert zusammengestellt sind, sucht sich Lucie die Kleider aus, die sie heute Abend tragen wird. Sie zieht ihr pinkfarbenes Take Me Home T-Shirt aus ihrem Kleiderschrank. Dazu entscheidet sich Lucie für ihre Lieblingshose, eine grau-blaue Jeans-Leggins, die Lucie lange Beine und einen tollen Po zaubern. Als Kontrast zum T-Shirt wählt sie noch ein knalliges grün-blaues Jäckchen. Das sieht toll aus! Und da ihr Busen nicht wirklich viel gewachsen ist, wählt sie einen BH, der nach ein bisschen mehr Volumen aussieht. Und ihre Glücksunterhose darf nicht fehlen. Ich bin schon lächerlich, überlegt sich Lucie, warum sollte Harry ausgerechnet mich bemerken? Wozu eigentlich dieser Aufwand? Aber jetzt hab ich begonnen, also ziehe ich es auch durch! Jetzt fehlen noch die Schuhe, denn Socken wird Lucie nicht anziehen. Die Schuhe hat sie schon lange festgelegt. Es sind klassische schwarze Ballerinas mit etwa fünf Zentimeter Keilabsatz. Es soll nicht übertrieben wirken, aber Lucie soll auch ein bisschen grösser erscheinen als nur ein Meter dreiundsechzig. Da sie jetzt alles zusammengestellt hat, zieht sich Lucie nun an.
Nachdem sich Lucie angezogen hat und ihre Haare nun getrocknet sind, geht sie ins Badezimmer. Als erstes durchkämmt sie ihre braunen, glänzenden Haare. Sie glänzen und sehen heute einfach super aus. Doch um sie noch besser aussehen zu lassen und vor allem, dass Lucie Harry besser gefällt, holt Lucie den Lockenstab und macht sich leichte Locken rein. Das dauert etwa zwanzig Minuten. Doch danach sieht Lucie einfach perfekt aus. Bestimmt werde ich Harry gefallen, denn er hat ja gesagt, dass er lieber Locken bei Mädchen hat, als gerades Haar, überlegt sich Lucie. Danach befestigt sie ihre Locken mit einem Haftspray. Welch ein Volumen. Jetzt kann sich Lucie ihrem Gesicht zuwenden. Zuerst mal das Gesicht waschen und die Zähne putzen. Als Lucie das gemacht hat, geht es an das Augenbrauen zupfen. Nicht viel, aber so viel, dass ihre Augenbrauen nicht wie ein Urwald aussehen. Dann kommt das Make-Up. Zuerst mal mit einem Abdeckstift die leicht bläulichen Augenringe abdecken, die sich unter Lucies grossen, braunen Mandelaugen zieren. Dann mit einem Mattpuderpinsel einmal kurz über das ganze Gesicht fahren. Pickel hat Lucie glücklicherweise gerade keine – na ja, wenn man die zwei an der rechten Schläfe nicht mitzählt, doch die sieht sowieso niemand. Nun kommen die Augen dran. Das wird schon etwas schwerer, denn die Augen sollen ausdrucksvoll sein und trotzdem nicht allzu stark geschminkt wirken, denn Harry und die Jungs mögen keine Mädels, die zu stark geschminkt sind. Lucie entscheidet sich für das übliche: Zuerst die Augen mit einem feinen, schwarzen Eyeliner umranden, dass sie ein wenig, aber auch nur ein klitzekleines bisschen, betont werden. Das erfordert echt viel Zeit, denn Lucie ist so nervös, dass sie einige Male daneben malt und es wieder auswischen muss. Als sie dann endlich zufrieden ist, kommt die Wimperntusche. Die Wimpern schön formen, ein wenig verlängern, verdichten und schwarz färben. Das Resultat ist echt beeindruckend, denn auf den ersten Blick bemerkt man nur, dass Lucie leicht geschminkt ist. Die Lippen sind hingegen zu den Augen ziemlich einfach. Da Harry angeblich von roten Lippen angezogen wird, trägt Lucie ganz wenig himbeerroten Lippenstift auf, dass es aussieht, als wären ihre Lippen natürlich leicht gerötet. Jetzt nur noch kurz Vaseline drauf schmieren und fertig ist Lucies Look für das Konzert. Sie ist voll und ganz zufrieden mit sich. Sie sieht irgendwie total natürlich, aber wunderschön aus. Sie ist eine echte Beauty! Da sie ihr Styling recht viel Zeit gekostet hat, muss sie sich jetzt beeilen, denn ihre Tante, die sie zum Konzert begleiten wird, kommt sie in fünfzehn Minuten abholen. Lucie kontrolliert noch, ob sie die Tickets in ihre Tasche gesteckt hat, holt ihre Kamera und steckt sie auch ein, um vielleicht noch einige Schnappschüsse von den Jungs zu machen, oder ein kurzes Video zu drehen. Dann nimmt Lucie ihre Tasche, stürmt die Treppe runter, verabschiedet sich von ihrer Mutter und Valeria und zieht ihre Schuhe an. Dann klingelt es an der Tür.
Eine einmalige Gelegenheit und ellenlange Warteschlangen
Lucie sitzt im Auto und schaut aus dem Fenster, während Gebäude, Autos, ab und zu mal Bäume und Wiesen an ihr vorbeiziehen. Dabei lässt sich echt gut nachdenken, findet Lucie. Sie ist total angespannt und zittert und friert am ganzen Körper, obwohl heute sogar 20 Grad warm ist. Sie ist wirklich durcheinander und weiss gar nicht wie sie sich fühlt. Sie könnte im Moment gerade schreien und rumhüpfen vor Glück oder auch weinen vor Glück und Freude. Lucie versucht sich zu entspannen – vergebens. Dann legt sie den Kopf zurück, schliesst die Augen und lässt den Morgen und Nachmittag im Revue passieren. Zuerst wie sie früh aufgewacht ist, dann Musik gehört hat und wieder eingeschlafen ist. Danach wie aufgestanden ist und sich bereit für die Schule gemacht hat, die Auseinandersetzung mit dem Geschichtslehrer, den Englischunterricht, wo sie kurzzeitig in der Klemme sass und dass überhaupt der ganze Morgen so langsam voranschritt. Dann erinnert sich Lucie an das Mittagessen, dass sie nachher in die Dusche gesprungen ist, die Tasche gepackt hat, danach das Outfit ausgesucht hat. Ihr kommt auch die lange Schmink-Prozedur in den Sinn und das Haarstyling. Und dann als vor etwa einer halben Stunde ihre Tante geklingelt hat und Lucie abgeholt hat. Auch ihre Tante Marisa freut sich riesig auf das Konzert obwohl sie schon vierzig ist. Und jetzt sitzt Lucie eben im Auto nach Zürich. Tante Marisa wundert sich, dass Lucie so leise ist, denn sonst ist sie nie so, besonders nicht wenn sie sich freut. Darum fragt sie Lucie: Warum bist du denn so still? Freust du dich denn nicht? Oder geht es dir nicht gut? Lucie antwortet plötzlich wieder ganz aufgedreht: Ich freue mich riesig! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie fest ich mich freue! Und wenn ich nicht still bin, dann hüpfe ich eben die ganze Zeit rum. Ich kann auch weinen. Und mir geht es nicht gut, denn ich krieg bald einen Nervenzusammenbruch! Jetzt ist Marisa verwirrt: Aber warum denn? Ich werde jetzt dann gleich ONE DIRECTION live sehen! Live! Kapierst du denn nicht, sagt Lucie etwas zu laut. Marisa nickt nur. Die nächsten zehn Minuten Autofahrt verlaufen wieder ruhig. Nur einmal unterhalten sich die beiden über One Direction. Was sonst? Und dann, als Marisa sagt: Schau mal Lucie, da ist das Hallenstadion. Die Stille ist nun vorüber. Wo? Wie? Das dort? Wow! Und irgendwo dort ist One Direction, kreischt Lucie. Jetzt müssen die beiden nur noch einen Parkplatz finden, denn obwohl es erst vier Uhr ist (das Hallenstadion öffnet um sechs Uhr) warten schon etwa zweihundert Fans, oder korrekt gesagt Directioners vor dem Eingang und haben deshalb die besten Parkplätze schon besetzt. Also suchen Marisa und Lucie sich einen Parkplatz etwas weiter entfernt. Hey, da gleich an der Ecke hat es noch einen freien Parkplatz, sagt Lucie zu Marisa. Perfekt, entgegnete Marisa und parkiert das Auto geschickt ein. Beide steigen aus und Lucie schnappt sich ihre Tasche mit dem von ihr genannten ‘Heiligtum‘ drin. Die beiden lösen noch eine Parkkarte am Automaten. Dann laufen die beiden schweigend nebeneinander zum Hallenstadion. Währenddessen entdeckt Lucie eine nicht allzu grosse Baracke neben dem Stadion, vor welcher ein Sicherheitsmann steht. Lucie fragt sich, was das soll und so weiter. Als sie fast an der Warteschlange angelangt sind, hat Lucie plötzlich eine Idee. Also sagt sie zu Marisa: Nimmst du bitte kurz meine Tasche und stellst dich schon einmal an, ich komme in einigen Minuten nach. Was? Aber das geht doch nicht! Wie findest du mich dann wieder, entgegnet Marisa. Lucie antwortet mit einem Grinsen: Ich habe eine App runtergeladen, mit welcher ich andere Handys orten kann. Und zwar sehr genau. Ich werde dich schon wieder finden! Und bevor Marisa noch irgendwas sagen kann, rennt Lucie schon weg – in Richtung Baracke. Als sie sich dann eine Minute später vor der Baracke befindet, schaut sie sich erst einmal um und checkt die Lage. Und bevor der Sicherheitsmann sie sehen kann, versteckt sie sich hinter einem grossen Blumentopf, von welchem sie die Tür der Baracke und den Mann sehr gut im Blick hat. Dann beschliesst Lucie erst einmal zu warten. Nach etwa zehn Minuten wird sie ungeduldig, doch ihre Chance kommt nur wenige Minuten später. Der Wachmann geht auf das Klo, also auf die Bauarbeitertoilette, die etwa zwanzig Meter entfernt der Baracke liegt. Als er die Tür zugeschlagen hat, nützt Lucie die einmalige Chance und rennt schnell zur Barackentür. Sie ist nicht verschlossen und vorsichtig tritt Lucie ein. Dann schliesst sie die Tür schnell wieder hinter sich. Nun befindet sie sich in einem kleinen Vorräumchen, welches wieder durch eine Tür abgetrennt ist. Ganz kurz verschwendet sie einen Gedanken, was wohl geschehen wird, wenn der Security-Mann sie erwischen würde. Aber dann verdrängt sie den Gedanken und nimmt ihren ganzen Mut zusammen und versucht die nächste Tür aufzumachen. Abgeschlossen! Aber der Schlüssel steckt. Also dreht sie vorsichtig den Schlüssel um und öffnet die Tür ein klein wenig. Dann steckt sie vorsichtig den Kopf durch den Spalt. Doch niemand ist zu sehen. Nur ein langer, dunkler Flur. Sie schlüpft vorsichtig rein und schliesst auch da die Tür schnell hinter sich. Fast wie in einem Bürogebäude, schiesst es Lucie durch den Kopf. Sie schaut sich kurz um und beschliesst dann, die erste Tür auf der linken Seite aufzumachen. Aber zuerst legt sie das Ohr an die Tür um zu horchen, ob sich irgendwer in diesem Raum befindet, der sich hinter Tür verbirgt. Doch sie hört kein Geräusch. Also streckt sie die Hand aus, um die Tür zu öffnen. Doch gerade in diesem Augenblick öffnete jemand die Tür von innen. Wegrennen ist auch keine Rettung mehr. Lucie seufzt und will dieser Person gar nicht in die Augen schauen, also schaut sie auf den Boden. Sie sieht zwei Herrenschuhe, wobei der Schnürsenkel des rechten Schuhs offen ist. Sie denkt nur noch: Jetzt ist alles aus! Doch irgendwie macht diese Person keine Anstalten, Lucie raus zu schmeissen. Also nimmt Lucie nach einigen Schweigesekunden all ihren Mut zusammen und lässt ihren Blick nach oben schweifen. Dieser Mann trägt eine beigefarbene Röhrenhose und einen grauen Pullover. Irgendwoher kenne ich doch diesen Körper, denkt sich Lucie. An der Brust des Mannes angelangt macht Lucie eine kurze Pause und dann schaut sie dem Mann ins Gesicht. Schock! Vor ihr steht niemand anderes als Harry Styles persönlich. Er ist grösser als sie gedacht oder erwartet hatte. Und er verschlägt ihr die Sprache! Doch auch Harry ist irgendwie perplex und starrt sie nur mit einem Blick an, den sie nicht deuten kann. Hey, wach auf Lucie! Auf diesen Augenblick hast du so lange gewartet, jetzt tu schon irgendwas, sagt sich Lucie innerlich. Da fällt ihr irgendwas ein und sagt: Deine Schnürsenkel sind offen! Doch Harry schaut nicht mal runter auf seine Füsse. Er lächelt nicht mal. Er starrt Lucie immer noch mit demselben Blick wie vorhin an. In diesem Moment muss der Sicherheitsmann irgendwie gemerkt haben, dass sich Lucie im Gebäude befindet und stürmt deshalb herein um sie zu suchen. Als er sie im Flur entdeckt atmet er erleichtert auf. Er packt Lucie unsanft am Arm und zerrt sie raus und ruft Harry noch ein ‘Sorry‘ zu. Als sie dann draussen sind beginnt er auf Englisch zu fluchen, doch Lucie versteht kein einziges Wort. Sie hofft nur, dass er sie nicht anzeigt oder irgend so etwas. Doch er lässt sie einfach laufen ohne ihre Personalien aufnehmen zu wollen. Lucie geht geschwind bis zur Strasse und setzt sich dann auf die erst beste Bank die sie finden konnte. Das musste sie erst mal verdauen. Sie, ja, ausgerechnet sie, hatte Harry Styles gesehen! Oh mein Gott! Na diese Aktion hat sich mal gelohnt. Dann kramt sie ihr Handy hervor und versucht Marisas Handy zu orten. Doch irgendwie funktioniert es ausgerechnet jetzt nicht, wo sie es am meisten benötigen würde. Was soll ich jetzt bloss tun, denkt sich Lucie verzweifelt. Sie beschliesst erst einmal zum Eingang vom Hallenstadion zu laufen. Dort angekommen, merkt sie, dass sich die Menschenmenge bestimmt verdoppelt hatte, während sie weg war. Sie überlegt, was sie jetzt tun soll und dann kommt ihr eine geniale Idee.
Die SMS ist abgeschickt. Jetzt kann sie nur hoffen, dass Marisa sie empfangen hat und auch macht, worum Lucie gebeten hat. Sie hat nämlich geschrieben, dass die App nicht funktioniert und dass Marisa das Plakat, welches sich in Lucies Tasche befindet, in die Höhe halten soll. Nun wartet Lucie schon einige Minuten und schaut in die Menge. Irgendwo sollte doch das Plakat zu sehen sein, doch es ist nicht da. Als sich ein panisches Gefühl in Lucie breit macht, entschliesst sie sich, in die Menschenmenge zu gehen. Aber nur am Rand. Also drängelt sich Lucie ganz am Rand, Stück für Stück zum Eingang vor. Sie überlegt, warum Marisa das Plakat nicht in die Höhe hält. Hat Marisa die SMS nicht gekriegt? Oder hat sie das Handy ausgeschaltet? Oder hat es Lucie einfach nicht gesehen? Und genau in diesem Moment sieht sie das Plakat, auf welchem drauf steht: Wanna Take You Home Harry! Auf der Weltkugel hat sie die Köpfe von One Direction aufgeklebt. Lucie ist so etwas on erleichtert, dass sie sogar ein kleiner Schrei loslässt. Einige andere Directioner schauen sie verblüfft an und meinen, das die Jungs irgendwo in Sicht sind. Doch Lucie kümmert sich nicht darum. Sie kämpft sich noch die letzten Schritte bis zum Plakat durch und tippt dann Marisa auf die Schulter. Die dreht sich um und stosst eine Seufzer vor Erleichterung aus. Sie fragt Lucie gleich als erstes, wo sie denn gewesen ist. Lucie weiss nicht genau, was antworten, aber sie entschliesst sich es vorerst mal geheim zu halten. Also sagt sie: Ich habe gedacht, ich hätte das Auto der Jungs gesehen, aber es war es nicht. Marisa schüttelte nur den Kopf und sagt dann tadelnd: Ich hab es dir ja gleich gesagt, dass du nicht gehen sollst! Und jetzt ist Lucie die, die nur den Kopf schüttelt. Schliesslich müssen beide lachen und stellen sich dann für noch etwa eine ungemütliche Stunde ein.
Dann nach achtzig Minuten Anstehen zwischen kreischenden, weinenden und hyperventilierenden Directioner wird die Eingangstür endlich geöffnet und die ganze Menschenmasse bewegt sich in diese Richtung. Mittendrin Lucie und Marisa. Bestimmt sind sie unter den ersten hundert oder zweihundert. Die Schlange geht nur langsam voran und Lucie hat schon Angst, dass sie nicht mehr weit vorne sein kann. Und dann sind sie am Schalter, wo sie die Tickets zeigen müssen. Lucie kramt schnell die Tickets hervor und zeigt sie dem Mann hinter dem Tresen. Doch der will sie so schnell nicht reinlassen. Zuerst will er noch überprüfen, ob Lucie schon vierzehn ist und sie muss den Schülerausweis vorweisen, an welchen sie natürlich gedacht hat. Sie zeigt ihn dem Mann und dann lässt er sie endlich gehen. Lucie schaut sich nur kurz um und bemerkt dabei, wie viele Sicherheitsleute da stehen. Aber sie will keine Zeit verlieren und stürmt schnell ins Hallenstadion rein, um die besten Stehplätze zu ergattern. Da Marisa nicht gerade die dünnste ist, hat sie Mühe ihr zu folgen. Als Lucie wenige Minuten später im Hallenstadion ankommt, stockt ihr der Atem! Alles ist so riesig. Doch sie hat sich fest vorgenommen, sich nicht ablenken zu lassen und sieht sich deshalb zuerst nach den besten Plätzen um. Da sie sich aber am Ende des Stehplatzbereiches befindet, muss sie bestimmt noch etwa hundert Meter im Sprint laufen, was nicht sehr einfach mit ihren Schuhen ist. Doch dann ist sie bei den anderen Fans angekommen, die auch ein Stehplatzticket haben, angekommen. Irgendwie gelingt es Lucie, sich bis ganz nach vorne mitterechts durchzuschlagen. Marisa hat sie aus den Augen verloren, doch das ist ihr in diesem Moment egal! Sie will nur noch One Direction sehen. Das Stadion füllt sich immer mehr und die Lautstärke wird mit jeder Minute höher. Auch die Nervosität steigt, dass man es sogar spüren kann. Doch es geht noch eine gute Stunde bis zum Konzertbeginn! Dann plötzlich beginnt Lucies Bauch zu knurren. Oh nein, ich habe gar nicht an etwas zu Essen gedacht, schiesst es ihr durch den Kopf. Egal, meint sie dann und trinkt einen Schluck Wasser, aus dem kleinen Fläschchen, welches sie mitgenommen hat. Dann bleibt aber keine Zeit mehr, die Gedanken an Essen und Trinken zu verschwenden, denn Lucie muss sich nun noch vorbereiten, damit auch ja alles perfekt ist. Langsam wird es echt eng und heiss hier, findet Lucie und zieht die Jacke aus, um sie um den Bauch zu schlingen. Als nächstes prüft sie ihr Make-Up. Perfekt, alles sitzt! Nur ein bisschen Vaseline streicht sie sich noch auf die Lippen. Irgendjemand ruft ihr ‘Tussi‘ zu, doch sie kümmert sich einfach nicht darum. Dann checkt sie die Haare. Die Locken sind noch super in Takt. Ach ja, und bevor Lucie es vergisst, noch kurz ein Tic Tac in den Mund stecken. Das Mädel neben ihr, welches ihr schon die ganze Zeit über zuguckt, fragt, ob sie auch eines bekommen könne. Klar, meint Lucie und gibt dem Mädchen das Pack. Danke, sagt das Mädchen, gibt Lucie die Packung zurück und fragt sie gleich noch: Wer ist denn dein Liebling von One Direction? Meiner ist Niall. Ja, der ist echt süss und niedlich, aber mein Liebling ist definitiv Harry, gibt Lucie freundlich Auskunft. Dann widmet sie sich wieder ihrer Vorbereitung, nämlich dem Parfum. Zwei Spritzer aufsprühen und Lucie riecht super-frisch. Als sie die Parfumflasche versorgt hat, stöpselt sie sich die Kopfhörer ihres Handys rein und hört nochmal Take Me Home und die Bonustracks. Dabei schliesst sie die Augen, erinnert sich an die Begegnung mit Harry und dass sie sich gerade jetzt an einem One Direction Konzert befindet und sie die Jungs gleich live performen sehen wird.
Irgendwann stupst sie jemand an. Hey, du da, aufwachen, die Show beginnt in weniger als fünf Minuten, ruft ihr jemand zu. Lucie schlägt die Augen auf. Es ist das Mädchen, mit welchem sie schon zuvor geredet hat. Die lächelt jetzt und zeigt auf die grosse Leinwand. Ach du heilige Scheisse, entfährt es Lucie, denn es geht nur noch vier Minuten und zwanzig Sekunden. Warum bin ich bloss eingeschlafen? Diese und noch mehrere ähnliche Fragen schiessen Lucie in den Kopf. Sie sagt ‘Danke‘ zu dem Mädchen, welches sie geweckt hat und dann macht sie noch einmal einen Kurzcheck ob alles an ihr in Ordnung ist und so weiter. Lucie ist bereit für die Herausforderung. Für ihren Traum zu kämpfen. Für die Stunde der ’Wahrheit‘, in welcher sich alles entscheidet. Lucie ist bereit.
Das Konzert
Die letzte Minute des Countdowns beginnt. In weniger als einer Minute wird Lucie One Direction sehen. Jetzt geht es um alles oder nichts. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals und das Trommelfell platzt beinahe, wegen dem Kreischen der anderen Directioners. Aber Lucie kreischt nicht. Sie will die Jungs beeindrucken und nicht, ach ist doch egal, denn es geht nur noch wenige Sekunden. 10, 9, 8, 7 zählen alle mit. Und weiter geht es: 6, 5, 4, 3, 2, 1 und Go! Die Jungs springen nacheinander auf die Bühne. Das Gekreische wird noch lauter und Lucie fragt sich wie das möglich ist. Sie kreischt immer noch nicht. Sie lächelt nur. Als letzter kommt Harry auf die Bühne und stellt sich ziemlich genau vor Lucie (auf der Bühne) mitterechts auf. Wow, denkt sich Lucie und hofft, dass sie hoffentlich nie aufwachen würde aus diesem wunderschönen Traum. Dann beginnt auch schon das Vorspiel von Heart Attack und dann beginnt Harry zu singen. Lucie schaut nur ihn an, die ganze Zeit. Er ist so perfekt, findet sie. Doch sie denkt nicht einmal mehr. Aber sie kreischt immer noch nicht! Und dann ist das Lied auch schon wieder zu Ende. Doch bevor Lucie überhaupt Atem holen konnte begann der nächste Song. Die dritte Single des zweiten Albums namens Kiss you. Ein echter Tanz Song und alle hüpfen hin und her und kreischen oder singen mit. Nur Lucie nicht. Sie lächelt immer noch und versucht Augenkontakt mit Harry herzustellen. Vergebens. Plötzlich, als sie einmal kurz zu Zayn geschaut hat, winkt ihr dieser zu. Oh, mein Gott! Lucies Herzschlag setzte kurz aus. Doch dann versucht sie sich wieder auf Harry zu konzentrieren. Als Kiss you dann zu Ende ist, sagen die Jungs erst mal einige Worte zu den Fans. Louis bedankt sich gerade für das Kommen, als Lucie die Schildkröte einfällt. Schnell zieht sie die kleine Plüschschildkröte aus ihrer Tasche. Aber sie wartet noch auf den besten Zeitpunkt um die Schildkröte auf die Bühne zu werfen. Währenddessen ist jetzt Liam am Mikrofon und sagt, wie toll es sei, endlich mal in der Schweiz zu sein. Als Nächster kommt Niall dran und schwärmt ein wenig von der Schweizer Schokolade. Der nächste ist Harry. Er steht immer noch genau vor Lucie. Er setzt seine Rede an und sagt wie immer seine üblichen Worte: ‘A massive, massive Thank You‘ und weiter kommt er nicht, denn etwas fliegt gegen seine Brust. Er erschrickt erst einmal fürchterlich, doch dann grinst er und liest das auf den Boden gefallene Geschoss auf. Ja, es ist die kleine Plüschschildkröte von Lucie. Sie hat die Schildkröte ganz automatisch, ohne zu denken geschossen und hatte nicht überlegt, dass sie Harry erschrecken könnte. Doch zum Glück nimmt er es mit Humor. Er wiederholt seine Worte, fügt jedoch noch etwas dazu: A massive, massive Thank you to everyone! Especially dieggedis for this nice present! And I love you too dieggedis! Lucie bleibt fast das Herz stehen! Sie wird fast ohnmächtig, kann sich jedoch noch halten. Harry hat ihr danke gesagt und dass er sie auch liebt!!! Die Rede von Zayn bekommt sie nicht wirklich mit. Das Mädchen neben ihr merkt, dass mit Lucie etwas nicht stimmt, sagt jedoch nichts. Da nun alle der fünf Jungs etwas gesagt haben, werden die Sitzblöcke für Little Things reingebracht. Die Jungs setzten sich und das Vorspiel beginnt. Schon jetzt hat Lucie Gänsehaut. Während Zayn, Liam und Louis ihre Solos und den Refrain singen, beobachtet Lucie Harry. Er ist irgendwie anders als er auf den Videos und so rüberkommt. Und er schaut die ganze Zeit in die Menge, als würde er eine bestimmte Person suchen. Ob er eine Freundin hat und sie etwa hier ist oder so, überlegt sich Lucie. Und dann geschehen zwei Dinge geleichzeitig. Harrys Solo beginnt und im selben Moment trifft Harrys Blick auf ihren. Und dann lächelt er. Es fühlt sich für Lucie an, als würde er direkt in ihre Seele starren. Kurz wendet er seinen Blick von Lucie ab, aber nur um danach gleich noch einmal zu ihr zu schauen. Lucie weiss gar nicht wie ihr geschieht, aber plötzlich hat sie das Gefühl, als würde Harry nur für sie singen. Noch einige weitere Male lächelt Harry zu Lucie hinüber, als wäre er froh, sie endlich gesehen oder gefunden zu haben. Lucie zweifelt an sich selbst: Bilde ich mir das alles nur ein, oder hat er mich wirklich einige Male angelächelt? In diesem Augenblick fragt das Mädchen von vorhin: Bist du etwa Harrys Freundin oder kennst du ihn irgendwoher? Er lächelt dich die ganze Zeit an! Ne, ähh… ich kenne ihn nicht ähh… persönlich, stottert Lucie. Als Little Things zu Ende gesungen ist, verschwinden die Jungs kurz hinter der Bühne und die Sitzblöcke werden entfernt. Und nach einigen Sekunden stehen die Jungs auch wieder auf der Bühne. Der nächste Song, der auf dem Programm steht, ist Irresistible, Lucies Lieblingssong von One Direction, auch wenn er nur ein Bonus Track ist. Es wird Lucie einfach zu viel und sie lässt ihren Emotionen freien Lauf. Die Tränen kullern ihr die Wangen runter. Hinter einem Tränenschleier sieht sie, dass Harry auf sie zukommt. Automatisch streckt sie ihre Hand in die Höhe und tatsächlich berührt er ganz kurz ihre Hand, als wolle er sie trösten. Dieses Lied ist einfach wunderschön findet Lucie, doch in diesem Moment kann sie eigentlich nicht mehr denken, nachdem was alles geschehen ist! Sie hält ihren Arm immer noch gestreckt und wippt ihn im Takt des Liedes hin und her. Und irgendwie machen ihr das alle nach, bis der ganze Saal seine Arme hin und her wippt. Viel zu schnell ist der Song vorbei. Leider! Aber das Konzert ja noch nicht. Die Jungs sind heute gut gelaunt und ziehen ihr Handy aus den Hosensäcken und machen einige Fotos der Halle und den Fans. Natürlich kreischen alle wie wild. Von einem Handy der Jungs blitzt es genau in Lucies Richtung und sie hat das Gefühl, dass Harry oder einer der anderen sie fotografiert hat. Warum genau ich, fragt sich Lucie, doch sie findet keine Antwort. Die Jungs verschwinden nach dieser Aktion erneut hinter der Bühne, wahrscheinlich für länger als das erste Mal, denn ein kurzer Video Clip von ihnen wird auf der Leinwand abgespielt. Doch Lucie ist viel zu aufgewühlt um noch irgendwas aufzunehmen. Sie wischt sich die Tränen von vorhin aus dem Gesicht und holt das Plakat hervor. Und nach wenigen Minuten sind One Direction auch wieder auf der Bühne und performen ihre Single Live While We’re Young. Dieses Mal hüpft Lucie auch mit allen anderen rum, doch anstelle, dass sie kreischt, lächelt sie die ganze Zeit durch, da sie so unglaublich glücklich ist, wegen allem, was geschehen ist. Der nächste Song, welchen die Jungs performen ist I Would. Auch einer von Lucies Lieblings Songs von Take Me Home. Einmal winkt Harry sogar in Lucies Richtung. Und dann kommt noch einer ihrer Lieblings Songs. Nämlich Last First Kiss. Ein wunderschönes Lied und wohl nicht umsonst Nialls Lieblingslied. Als Harry mit seinem Solo beginnt, sucht er Lucies Blick und wieder fühlt es sich so an, als würde er bis auf ihre Seele sehen können, doch diesmal haltet Lucie seinem Blick stand und schaut in seine wunderschönen grünen Augen und plötzlich ist die Gänsehaut wieder da. Danach performen die Jungs noch Rock me, C’mon C’mon und they don’t know about us. Letzteres war wieder eine emotionale Performance für Lucie. Und während dieser drei Lieder winkt Harry ihr noch einmal zu. Und dann verabschiedet sich jeder noch ganz kurz einzeln. Nachdem Harry seine letzten Worte gesprochen hat, schaut er noch ganz kurz zu Lucie, bevor sie dann alle hinter der Bühne verschwinden. Lucie ist zwar traurig, dass das Konzert nun zu Ende ist, aber sie ist so glücklich wie noch nie! Sie könnte schreien vor Glück. Sie hat Harry Styles zuerst in der Baracke getroffen, dann hat er ihr einige Male in ihre Augen gesehen, sie in seine, er hat ihr zugewinkt und er hat sie sogar noch am Arm berührt! Der ganze Aufwand für das Konzert hat sich sehr wohl geloht und Lucie ist bereit, all das noch einmal zu machen.
Unangenehme Minuten
Alle Besucher des Konzerts strömen langsam raus, als Lucie Marisa in den Sinn kommt. Sie hat keine Ahnung wo sie ist oder wo sie die ganze Zeit war. Und wenn sie ehrlich ist, hat sie die ganze Zeit während des Konzerts nicht einmal an Marisa gedacht. Aber jetzt muss sie Marisa unbedingt finden, denn sonst kommt sie heute nicht mehr nach Hause. Lucie schaut sich suchend um, doch sie kann Marisa nirgend entdecken. Es hat einfach viel zu viele Leute hier. Langsam aber wirklich macht sich Panik in Lucie breit. Was, wenn sie Marisa nie wieder finden oder sehen wird? Was, wenn Marisa etwas geschehen ist? Das und noch viele ähnliche Gedanken schiessen Lucie in den Kopf. Sie beschliesst dann, erst einmal zu warten, bis die meisten raus gegangen sind und dann nochmal nach Marisa zu suchen. Die Minuten vergehen viel zu langsam und viel zu wenige Leute gehen raus. Als Lucie den Tränen schon nahe war, sieht sie ihre Tante. Sie dreht ihr den Rücken zu und schaut sich, genauso wie Lucie vor einigen Minuten, suchend um. So schnell wie es nur geht in diesem Gewühl läuft Lucie zu Marisa und tippt ihr auf die Schulter. Marisa dreht sich abrupt um und stösst dann einen leisen Freudeschrei aus: Ach da bist du! Zum Glück hab ich dich jetzt gefunden. Ich hatte schon Panik, dass ich dich nie wieder finden würde. Lucie umarmt Marisa und sagt: Aber zum Glück bin ich ja wieder da. Ich stand übrigens in der ersten Reihe, also ganz am Rand der Bühne! Wow, staunt Marisa, und die Schildkröte war wohl von dir, oder? Lucie nickt glücklich. Dann gehen die beiden in Richtung Eingang. Doch dort erwartet sie schon die nächste Überraschung: Man konnte nicht einfach rauslaufen, sondern man musste erst mal in eine Reihe stehen und wieder Warten. Lucie und Marisa fragen sich warum das denn sein müsse. Geduldig stellen sie sich ein und Lucie erzählt Marisa alles, was auf der Bühne des Konzerts geschehen war, doch die Begegnung mit Harry verschweigt sie Marisa immer noch. Die Warteschlange schien unendlich und sie kommen auch nur langsam voran. Das Konzert war um halb Zehn fertig und jetzt, eine Dreiviertelstunde später, stehen sie immer noch in der Schlange. Lucies Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen und deshalb schreibt Marisa ihr eine SMS. Dann sind sie endlich so weit vorgerückt, dass sie sehen können, warum alle in einer Schlange stehen: Zwei Security-Männer untersuchen jeweils einer nach dem anderen in einer kleinen Glaskabine. Jeder muss da einzeln durch. Aber wozu weiss niemand so recht. Als Lucie den Sicherheitsmann, welcher vor der Baracke gestanden hat, erkennt, wird ihr heiss und kalt zugleich. Hoffentlich suchen die nicht mich, weil ich in die Baracke ‘eingebrochen‘ bin, betet Lucie. Am liebsten würde sie sterben und der schönste Tag ihres Lebens droht zum Schlimmsten zu werden. Komischerweise bewegt sich die Schlange plötzlich viel schneller vorwärts und Lucie wird angst und bange. Nach etwa fünf weiteren Minuten ist sie dran. Lucie atmet tief durch und geht dann in die kleine Glaskabine. Der Wachmann schaut sie kurz an, dann schaut er auf den Bildschirm seines iPhones und dann starrt er wieder Lucie an. Und wieder der Bildschirm und wieder Lucie. Dann packt er sie am Arm, gibt seinem Kollegen auf der anderen Seite ein Zeichen und dann sagt er zu Lucie irgendwas auf Englisch, was so viel wie mitkommen bedeuten sollte. Lucie rutscht das Herz in die Hose, doch sie gehorcht. Jetzt ist alles aus, denkt sie. Als sie kurz zurückschaut, sieht sie, dass Marisa ihr zu folgen versucht, jedoch von einem anderen Sicherheitsmann zurückgehalten wird. Lucie und der Sicherheitsmann laufen zirka hundert Meter, bis sie vor einem Gebäude stehen bleiben. Obwohl es schon dunkel ist, erkennt Lucie das Gebäude wieder. Es ist die Baracke. Der Mann zögerte kurz, doch dann geht er entschlossen auf die Baracke zu und passt auf, dass Lucie ihm auch ja folgt. Lucie folgt ihm. Er schliesst dann die erste Tür auf und lässt Lucie als erste eintreten. Dann folgt er und schliesst die Tür hinter sich gleich wieder ab. Eine Fluchtmöglichkeit für Lucie ist also ausgeschlossen. Dann öffnet der Sicherheitsmann die zweite Tür und Lucie steht dann zum zweiten Mal an diesem Tag in diesem Flur. Er geht dann vor, bis zum Ende des Flurs und öffnet die letzte Tür auf der linken Seite. Es sieht fast so aus wie ein Wohnzimmer. Es hat ein grosses, gemütliches Sofa und ein kleiner Couchtisch davor, auf welchen Alkohol, Wasser, Cola und jede Menge Knaberzeug stehen. Vis a vis der Sofas hat es einen riesigen Flachbildschirm-Fernseher. Und neben dem Sofa steht eine antike Ständerlampe und auf der anderen Seite einen Kerzenständer. Die Kerzen sine angezündet und verbreiten ein warmes Licht. Der Mann macht Lucie ein Zeichen einzutreten und sich auf das Sofa zu setzen. Sie zögerte kurz, machte jedoch was der Mann ihr befohlen hat. Erst jetzt kann sie sehen, dass in der einen Ecke noch ein richtig antiker Sessel stand. Wow, denkt sich Lucie, von aussen denkt man gar nicht, dass es hier so schön und edel aussieht! Und das Sofa ist echt bequem. Währenddessen schenkt der Mann ihr ein Glas Cola ein und streckt es ihr hin. Lucie nimmt es dankbar, denn ihre kleine Wasserflasche ist schon lange leer. Aber sie wundert sich gleichzeitig, warum man ihr etwas zu trinken anbietet, wo sie doch ein ‘Verbrechen‘ begangen hat. Dann sagt der Sicherheitsmann zu ihr: Please wait here! Und dann geht er einfach raus und schliesst die Tür hinter sich. Lucie hat schon ein bisschen ein panisches Gefühl, doch sie redet sich ein, dass wenn sie etwas Verbotenes getan hätte, nicht so behandeln würde. Angespannt sitzt Lucie auf der Couch und wartet. Sie weiss selbst nicht auf was oder wen.
Eine Überraschung
Lucie ist erst seit etwa fünf oder zehn Minuten in diesem Zimmer, doch ihr kommt es wie eine Stunde vor. Ihre Cola hat sie leer getrunken und jetzt fährt sie sich immer wieder nervös durch die Haare. Zum hundertsten Mal fragt sich Lucie, wer jetzt dann reinkommen wird, als plötzlich die Tür aufgeht. Lucies Kopf fliegt zur Tür und im Türrahmen steht niemand anderes als Harry Styles. Ja, zum zweiten Mal an diesem Tag trifft sie Harry in dieser Baracke. Lucie denkt, dass es wohl ein Irrtum ist, dass Harry jetzt im Türrahmen steht, doch er grinst Lucie nur an, tritt ein und schliesst die Tür hinter sich. Lucie schaut ihn mit grossen Augen an, bringt jedoch keinen Ton raus. Sie starrt Harry nur stumm an, während er langsam auf Lucie zukommt. Als er dann direkt vor Lucie steht, streckt er seine Hand aus und sagt: Hallo, ich bin Harry Styles. Lucie ergreift seine Hand. Sie ist angenehm warm und sehr weich für die Hand eines Jungen. Als sie immer noch stumm bleibt, fragt Harry: Wie heisst du denn? Lucie, lautet die zaghafte Antwort. Schöner Name, meint Harry, während er sich auf den Sessel in der Ecke zurückzieht. Dann sagt eine ganze Weile niemand etwas. Harry mustert Lucie und sie schaut sich Harry genauer an. Er sieht einfach so perfekt aus, findet Lucie. Seine lockigen braunen Haare, seine grünen Augen sind wunderschön und seine Lippen einfach perfekt. Dann wandert ihr Blick etwas weiter runter und sie mustert seinen muskulösen Oberkörper, seine langen, dünnen Beine und seine grossen Füsse. Zum zweiten Mal an diesem Tag hat sie ihn sich genau angeschaut. Und schon wieder ist diese Stimme in ihrem Kopf die sagt: Hey, sag irgendwas! Du wirst nicht ewig mit einem Superstar ein einem Raum hocken! Darauf hast du doch dein Leben lang gewartet. Jetzt tu doch irgendwas. Einfach irgendwas! Lucie denkt angestrengt nach, was sie zu Harry sagen könnte, als er tief Luft holt. Dann schaut Harry Lucie tief in die Augen. Du wunderst dich bestimmt warum du hier bist, oder? Darauf folgt das für ihn typische Harry-Grinsen. Das ist so umwerfend, dass Lucie nur nicken kann. Sie ist sprachlos. Harry schaut kurz zu Boden und dann zieht er entschlossen etwas aus seinem Hosensack. Es ist die kleine Stoffschildkröte. Ist die von dir? Und wieder nickt Lucie nur. Darauf geht ein glückliches Lächeln über Harrys Gesicht, als ob er gehofft hatte, dass das Plüschtier von ihr ist. Dann sagt wieder niemand etwas. Ach komm schon Lucie, sei mutig und sag irgendwas! Er ist auch nur ein Mensch, sagt Lucie zu sich selbst. Irgendwie leuchtet ihr das ein und fragt deshalb gerade aus: Weshalb bin ich nochmal hier? Das bringt Harry irgendwie in Verlegenheit und er schaut mit einem unsicheren Grinsen zu Boden. Lucie fragt sich schon ob sie etwas Falsches gesagt hat, als Harry sich räuspert und sagt: Ähm… Also… Ähm ja, die Jungs und ich, ähm… wollten dich ähm… fragen, ob du noch mit uns rumhängen willst… Also natürlich nur wenn du Lust hast, ergänzt er schnell. Ja klar, aber warum denn genau ich, fragt Lucie. Ja, also du hast dir echt Mühe gegeben und ähm… du hast echt einiges riskiert, lautet die Antwort. Lucie findet es voll süss, wie Harry so da sitzt und rumstottert. Er ist wirklich nur ein Mensch und überhaupt nicht arrogant. Na ja, das war nur der erste Eindruck. Lucie lächelt Harry an und meint dann: Ich bin aber bestimmt nicht die Erste, die sich so viel Mühe gegeben hat, oder?! Jetzt weiss Harry nicht, was er antworten soll und sagt deshalb leise ‘Shit‘, doch Lucie hat es gehört. Was ist denn mit dir los? Ich habe dich noch nie so gesehen, also in den Videos, sagt Lucie besorgt. In diesem Moment geht die Tür auf und Louis Tomlinson steht da und ruft zu Harry: Ach da bist du ja Harry! Wir haben dich schon überall ge… Oh ho! Du hast Besuch! Harry macht eine Handrichtung Richtung Louis um ihn zum Gehen aufzufordern, doch dieser macht keine Anstalten zu gehen, sondern plappert munter weiter: Das ist doch das Mädel, welches du beim Konzert fotografiert hast, nicht wahr? Harry sagt nichts, schaut ihn aber erbost an. Lucie guckt nur verwundert vom einen zum Anderen. Und schliesslich wird sie doch neugierig und fragt: Welches Foto? Jetzt merkt Louis, dass er Mist gebaut hat und auch er lädt Lucie ein, mit den Jungs Backstage noch etwas rum zu hängen. Lucie fühlt sich geehrt, doch ihr kommt in diesem Augenblick Marisa in den Sinn. Geht klar, wenn meine Tante auch kommen darf. Sie war mit mir am Konzert und hat jetzt keine Ahnung wo ich bin, weil mich so ein doofer Sicherheitswachmann entführt hat. Doch Louis hat eine bessere Idee: Schreib ihr doch eine SMS, dass es dir gut geht und dass du gerne noch ein wenig bleiben möchtest. Wir lassen dich dann nach Hause fahren, nicht Harry? Dieser nickt stumm. Da bleibt Lucie nichts anderes übrig, als ihr nicht gerade neustes Handy hervor zu nehmen und eine SMS zu schreiben. Du hast noch kein iPhone 5? meint Louis mit einem seltsamen Seitenblick zu Harry. Ich geh dann mal, ihr könnt ja nachkommen, sagt Louis nach wenigen Sekunden. Und kurze Zeit später hört man ein lautes Krachen und mehrere Stimmen die rumschreien. Während Lucie die SMS tippt, mustert Harry sie wieder und sie kann sich kaum konzentrieren. Nach einer halben Ewigkeit hat Lucie die SMS dann abgeschickt und sagt ‘Fertig‘ in Richtung Harry. Dann springt sie übermütig auf. Vielleicht etwas zu übermütig, denn sie schmeisst fast die Ständerlampe um, da sie sich mit dem Träger ihrer Tasche verfangen hat. Zum Glück ist Harry da und fängt die zu Boden fallende Lampe im letzten Moment noch auf. Dann meint er mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht: Aufpassen Mädchen! Vorsichtshalber bläst Harry die Kerzen noch aus und dann gehen die beiden aus dem Zimmer. Harry nimmt sogar ganz gentlemanlike Lucie die Tasche ab und hält ihr die Tür auf. Lucie lächelt ihn jedes Mal an. Sie weiss gar nicht, was mit ihr los ist. Immer wenn sie zu Harry sieht kribbelt alles in ihr. Im Flur geht Harry vor und Lucie mustert ihn von hinten, während sie Harry folgt. Er steuert das Zimmer an, aus welchem der Krach kommt. Bevor er die Tür aufmacht blickt er noch einmal zu Lucie und lächelt sie mit einem unsicheren Lächeln an. Dann macht er die Tür auf – und alle verstummen. Lucie steht im Türrahmen, Harry hinter ihr und vier Augenpaare schauen die beiden an. Der erste der etwas sagt ist Zayn. Also besser gesagt pfeift er anerkennend durch die Zähne. Dann lacht Niall einmal laut und Liam fragt: Wer bist denn du? Lucie ist ein bisschen verlegen, doch sie antwortet: Ich bin Lucie und Harry hat gesagt, dass ihr wollt, dass ich mit euch abhänge… Lucie wird immer leiser, als sie merkt wie erstaunt die Jungs dreinblicken. Mit Ausnahme von Louis natürlich. Ach so, haben wir?! Fragt Niall überrascht. Auch Zayn und Liam gucken ratlos drein. Lucie ist nun total verunsichert und dreht sich zu Harry um. Der ist puterrot geworden und schaut auf seine Fussspitzen. Was soll denn das werden? Wollen die mich verarschen? Lucie weiss echt nicht weiter. Doch Louis rettet zum Glück die Situation, die ziemlich unangenehm zu werden scheint. Er knufft Niall in die Seite und meint gut gelaunt: Warum kann sie denn nicht mit uns abhängen? Sie ist ein echter Fan, aber nicht einer von der kreischenden Art. Niall und Zayn scheinen überzeugt. Doch Liam guckt immer noch skeptisch in Richtung Tür, wo Lucie immer noch vor Harry steht. Louis scheint zu merken, dass Lucie sich unwohl fühlt und sagt deshalb: Komm ruhig rein! Wir beissen schon nicht und schmeissen dich auch nicht raus solange du nicht kreischst. Und achte am besten nicht auf Liam. Denn wer denkt, dass er noch nie irgendwelche fremden Mädchen rein genommen hat, liegt definitiv falsch! Das habe ich gehört, ruft Liam, während er sich auf Louis stürzt. Lucie tritt langsam herein und schaut sich um, Der Raum ist fast identisch mit dem, in welchem sie vorher war. Nur hat es keine Ständerlampe und keinen Kerzenständer. Das Licht kommt von der Deckenlampe. Und es hat eindeutig mehrere von diesen antiken Sessel. Gerade als sich Lucie auf einen dieser Sessel setzen will, springt Zayn auf, läuft zur Tür, packt den verdutzten Harry am Arm und raunt ihm zu: Wir müssen reden! Dann schmeisst einer der beiden die Tür zu. Während sich Louis und Liam immer noch prügeln oder durchkitzeln kommt Niall zu Lucie hinüber und spricht sie an: Wie hat dir das Konzert gefallen? Möchtest du etwas trinken? Das Konzert war grossartig! Ich denke das ist definitiv der beste Tag meines Lebens! Nein, danke ich hatte erst gerade eine Cola. Ach ja, ich hab noch eine Frage: Könnte ich vielleicht ein Autogramm bekommen? Klar, mein Niall leise zu Lucie und dann fährt er die Jungs an: Hey, hört auf mit der Prügelei! Das Mädel hier möchte ein Autogramm von uns haben! Bei dem Wort Autogramm heben beide gleichzeitig den Kopf und Louis meint neckisch: Bist du ein Fan oder magst du uns einfach als Menschen? Lucie hat ihre Hemmungen abgelegt und sagt frech zurück: Wer sagt, dass ich überhaupt ein Fan von euch allen bin? Und woher soll ich das beurteilen können? Ich kenne euch seit fünf Minuten oder so! Frech ist sie auch noch! Gefällt mir, sagt Louis mit einem Unterton der nicht zu deuten ist. Dann lässt er sich von Liam ab und steht schnell auf. In diesem Moment geht die Tür auf und Zayn und ein niedergeschlagener Harry kommen rein.
Eine lange Nacht
Lucie schaut verunsichert zu Harry, doch als dieser ihren Blick bemerkt, lächelt er schnell. Lucie lächelt automatisch zurück, fragt sich jedoch, was Zayn Harry wohl gesagt oder getan hat. Die Stimmung droht zu kippen, also schlägt Louis vor einen Film-Abend zu machen. Yeah, rufen Liam, Niall und Zayn gleichzeitig. Harry schaut zuerst zu Lucie, doch diese scheint begeistert zu sein, also stimmt er dem Vorschlag von Louis auch zu. Liam kommt richtig in Fahrt und fragt deshalb in die Runde: Welchen Disney-Film schauen wir uns denn heute an? Niall lacht und zeigt Liam einen Vogel: Das ist doch nicht dein Ernst! Wir haben einen Gast, also darf Lucie aussuchen! Auch Louis und Zayn nicken. Letzterer geht dann in grossen Schritten aus dem Zimmer und Lucie schaut fragend in die Runde. Er holt nur die Box mit all unseren Lieblings-DVDs, die wir immer auf Tour dabei haben, damit uns nie langweilig wird, sagt Louis, als er Lucies fragenden Blick sieht. Und schon kommt Zayn mit der Schachtel durch die Tür gerast: Komm, setzt dich auf die Couch und wähle einen Film aus. Erst jetzt bemerkt Lucie, dass alle immer noch rumstehen, also setzt sie sich auf die riesige Couch, auf welcher bestimmt eine halbe Schulklasse Platz gehabt hätte. Dann gibt Zayn ihr die Schachtel und Lucie schaut welche Filme die Jungs so mögen. In der Schachtel liegt Grease, der Lieblingsfilm von Louis und dann bemerkt Lucie, dass die halbe Box voll ist mit Disney-Filmen. Das bringt sie zum Grinsen. Was gibt es denn da zu grinsen? Lucie hat gar nicht bemerkt, dass Harry sich neben sie gesetzt hat und ihr Herz beginnt automatisch höher zu schlagen. Nichts, sagt Lucie so locker wie es nur möglich ist, wenn der Junge, von welchem man schon so oft geträumt hat, plötzlich so dicht neben einem sitzt. Lucie versucht sich wieder auf die DVDs zu konzentrieren und dann sieht sie den Film, den sie erhofft hatte, hier vorzufinden: Love Actually. Der Lieblingsfilm von Harry. Also zieht sie schnell die Hülle aus der Kiste, hebt sie in die Höhe und sagt: Den hier möchte ich sehen! Och Menno, kommt es von Liam. Zayn sagt mit einem Grinsen im Gesicht: Das ist der Lieblingsfilm von Harry. Hast du das gewusst? Nö, wusste ich nicht, log Lucie und dreht sich zu Harry um. Dieser strahlt über das ganze Gesicht, deshalb denkt sie sich, dass die kleine Notlüge erlaubt war. Niall nimmt Lucie die DVD ab und geht zum Fernseher um den Film ein zu stellen und Liam versucht es noch einmal, die anderen zu überzeugen, dass sie einen Disney-Film schauen sollten: Hey Leute, das meint ihr doch nicht im Ernst! Ein Weihnachts-Film im Sommer! Na ja, fast Sommer… Dann mischt sich Harry ein, der heute noch nicht viel gesagt hat: Wir müssen halt unsere Gastfreundschaft zeigen, sonst denkt Lucie noch, dass wir Engländer so egoistisch sind! Und Irländer auch, kommt es von Niall. Ist ja gut, sagt Liam seufzend und lässt sich aufs Sofa plumpsen. Jetzt wird es Lucie ein wenig ungemütlich und sagt leise: Wir können auch einen anderen Film schauen, wenn du willst. Disney gefällt mir auch… Liam, du hast das Mädel ja ganz eingeschüchtert, sagt Zayn tadelnd und irgendwie müssen alle lachen. Nach einigen Minuten, als sich alle vom Lachanfall beruhigt hatten, schenkt Louis allen Cola ein und Niall bringt tütenweise Chips, wobei er die Hälfte davon auf seinen Schoss nimmt und zu essen beginnt. Und schon wieder müssen alle lachen, doch ihr Gelächter wird vom Vorspann des Filmes unterbrochen. Ach ja, ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn wir den Film auf Englisch schauen, denn einen deutschen Film haben wir nicht, meint Niall, zu Lucie, die einquetscht zwischen ihm und Harry sitzt. Ach nö, bestimmt nicht. So kann ich ja noch mein Englisch aufbessern. Und den Film kenne ich sowieso schon fügt Lucie in Gedanken noch an. Wenn die wüssten… denkt sich Lucie und fühlt sich aber plötzlich ganz wohl hier zwischen diesen Jungs. Dann konzentriert sie sich auf den Film und stibitzt ab und zu ein Chips aus Nialls Chips Tüten, was er jedes Mal mit einem strafenden Blick quittiert. Aber Lucie bemerkt das nie, denn der Film fesselt sie richtig, obwohl sie ihn schon einige Male gesehen hat! (Es geht ja um etwa 20 verschiedene Weihnachtsgeschichten, von Personen, die sich dann alle am Schluss treffen.) Lucie ist zu all dem auch noch ziemlich müde, sodass sie gar nicht bemerkt, dass sie mit dem Kopf immer weiter nach links gerutscht ist und nach etwa einer Stunde schläft sie, mit dem Kopf an Harrys Schulter. Niall und Zayn werfen sich immer wieder bedeutungsvolle Blicke zu, während sich Louis und Liam auf dem Film konzentrieren. Harry gefällt es, wie Lucie so da liegt und schläft. Er lächelt und beobachtet sie während sie schläft. Es ist der perfekte Abend für ihn. Lucie und sein Lieblingsfilm. Als Harry sich unbeobachtet fühlt nimmt er schnell sein Handy aus der Hosentasche und knipst ein Foto von Lucie. Doch leider haben es die anderen Jungs gesehen und lachen sich schlapp. Zum Glück ist der Film sowieso gleich fertig und mit ihm sind alle Chips-Tüten geleert. Nun beginnt Liam mit einem ernsteren Thema: Du magst sie wirklich Harry, oder? Ja, sie ist echt toll! Aber ich weiss nicht ob sie nur ein Fan ist oder ob sie mich wirklich mag. Sie ist meine absolute Traumfrau, ein bisschen jung, aber dafür sehr hübsch! Aber ich will nichts überstürzen und ihr Leben auch nicht ruinieren. Und ich habe Angst, dass ich sie nie mehr sehe, gibt Harry leise zurück. Das Problem kenne ich Harry. Es ist nicht einfach, aber wenn ich ehrlich bin würde ich sie vergessen, meint Louis. Nun hat Harry Tränen in den Augen: Das kann ich aber nicht! Heute Nachmittag stand sie einfach vor meiner Tür hier in der Baracke und ich hab sie nur wie ein Voll-Depp angestarrt! Sie war süss, doch ich konnte nichts sagen. Dann erinnert ihr euch doch noch, ich war die ganze Zeit nachdenklich. Ich hab nur an sie gedacht und bei den ersten Liedern des Konzerts war ich unkonzentriert, weil ich sie überall gesucht hab. Als ich sie dann gefunden habe, konnte ich meinen Blick fast nicht von ihr abwenden und dann habe ich heimlich ein Foto von ihr geschossen, um sie wenigstens so immer sehen zu können. Dann ist mir eine Idee gekommen und ich habe das Foto Paul geschickt und gesagt, dass er sie finden muss, dass es aber nicht alle mitbekommen sollen. Ich hatte Angst Paul würde sie nicht finden und ich hatte Angst, Paul würde sie finden. Dann kam Paul und sagte mir, dass sie in dem Raum da hinten war und ich habe wieder fast kein Wort rausgebracht, aber sie war so süss! Neben ihr komme ich mir echt blöd vor! Ich wünschte, sie könnte jeden Abend so in meinem Arm einschlafen. Zayn, der nun den Ernst der Lage begreift schaltet sich ein: Ich verstehe dich ja total. Aber wenn du ihr heute Abend sagst, dass du sie liebst wird sie dir wahrscheinlich nicht glauben. Du solltest sie am besten einfach besser kennen lernen und sie so oft wie möglich sehen. Hast du vergessen, wir sind auf Tour! Da kann Harry sie nicht so oft sehen, meint Niall zu Zayn. Ach, uns wird schon etwas einfallen, sagt Louis und zwinkert Harry zu. Hey Leute, ich glaube es ist spät und ich sollte mit ihr nach Hause fahren, sagt Harry nach einer Weile. Liam ruft leise Paul, den Sicherheitsmann, herein und sagt, dass er einen Wagen vorfahren soll und noch Lucies Tasche mitnehmen soll. Harry nimmt Lucie vorsichtig in die Arme, als bestünde sie aus Glas, dann verabschiedet er sich von seinen Kumpels, die sich nun für das Bett bereitmachen wollen. Harry läuft mit Lucie in den Armen den Flur hinunter, durch die beiden Türen nach draussen. Gerade als sie draussen angekommen sind, erwacht Lucie. Wo bin ich? Und mir ist kalt, sagt Lucie. Du bist grad in meinen Armen, draussen, weil wir auf den Wagen warten, der dich nach Hause fahren soll, flüstert ihr Harry Styles zu. Gänsehaut-Alarm. Träume ich? Das kann doch nicht wahr sein, meint Lucie. Doch ist es, antwortet Harry grinsend. Dann stellt er Lucie vorsichtig auf den Boden und zieht seinen Pullover aus. Er trägt jetzt nur noch ein T-Shirt (und Hosen natürlich). Den Pullover legt er Lucie vorsichtig um die Schultern. Wow! Vielen Dank, wäre aber nicht nötig gewesen, meint Lucie und kuschelt sich in den angenehm warmen Pullover. Dann kam Paul endlich mit dem Wagen vor. Harry hält Lucie, ganz der Gentleman, die hintere Autotür auf der linken Seite auf, wartet bis sie eingestiegen ist, schliesst die Tür wieder und dann geht er um den Wagen herum, um auf der rechten Seite, neben Lucie einzusteigen. Als Harry im Auto sitzt, fragt Paul Lucie nach ihrer Adresse. Sie nennt sie ihm und Paul tippt sie in den eingebauten GPS des Range Rovers ein. Eigentlich ist das mein Auto, aber ich bin zu müde um zu fahren und möchte lieber noch ein bisschen mit dir quatschen, sagt Harry nebenbei zu Lucie. Och ne, ich hab morgen sehr früh Schule, entfährt es Lucie. Wirklich, fragt Harry interessiert, in welche Klasse gehst du denn? Und in welche Schule? In die 9f an der Kreisschule in Bremendorf, antwortet Lucie schläfrig. Harry merkt, dass Lucie lieber vor sich hin dösen will und stellt deshalb auch keine Fragen mehr. Auch Paul sagt nichts. Lucie und Harry sehen beide aus dem Autofenster in die Dunkelheit und denken nach. Lucie lässt den ganzen Abend im Revue passieren, während sich Harry fragt, wer Lucie wirklich ist, denn auf ihn wirkt sie sehr geheimnisvoll. Als Paul in die Kreuzstrasse einbiegt sagt er: Jetzt sind wir gleich da. Oh, dann wünsche ich dir eine gute Nacht und morgen viel Spass in der Schule. Und danke für die Schildkröte, bedankt sich Harry bei Lucie. Danke ebenfalls für den schönen Abend und viel Spass morgen in Germany! Dein Sweater muss ich dir noch zurückgeben, bemerkt Lucie plötzlich, die sich Harrys Sweater während der Autofahrt über den Kopf gezogen hat und ihn jetzt immer noch trägt. Ach, lass mal, du kannst ihn behalten, meint Harry und steigt aus dem Auto, denn mittlerweile hat Paul vor Lucies Haus angehalten. Harry geht geschwind ums Auto und öffnet Lucie die Tür. Ihre Tasche, die im Kofferraum war hält er schon lange in der Hand. Lucie steigt aus und dann zum Abschied umarmt Harry sie noch. In Lucie dreht sich alles nur noch! Sie spürt nur seine unglaublich muskulösen und starken Arme, die sich um ihren Oberkörper schlingen. Ihr Kopf berührt ganz leicht den Seinen und Lucie kann an seinen braunen, lockigen Haaren riechen. Sie riechen angenehm nach Früchten. Und sie spürt, dass Harry am ganzen Körper zittert. Ist ja auch logisch, denn er trägt nur ein T-Shirt, obwohl es nur knapp über zehn Grad ist. Und dann, viel zu schnell ist dieser Moment vorbei. Harry gibt Lucie ihre Tasche zurück und dann geht sie auf das Haus zu. Als sie sich einmal kurz umdreht, ist Harry schon wieder im Auto verschwunden. Lucie schliesst dann die Tür auf und tritt nach einer gefühlten Ewigkeit wieder mal in ihr Haus. Oder besser gesagt in das ihrer Mutter. Hinter sich schliesst sie gleich die Tür, doch einen kurzen Moment hält sie inne und hört, wie sich der Motor des Range Rovers entfernt. Und bevor sich Lucie die Schuhe ausziehen kann, kommt schon ihre Mutter. Dem Gesichtsausdruck nach, ist sie nicht gerade glücklich. Und das ist sie auch nicht, denn sie muss als erstes gerade viele Dinge loswerden: Da bist du ja endlich! Warum hat denn das so lange gedauert? War es denn Marisa denn recht, so lange zu bleiben? Sie muss ja jetzt schliesslich noch heimfahren! Es ist ja schon halb drei! Du hast morgen Schule, weisst du das?! Doch Lucie ist zu glücklich um böse zu sein. Doch eine Sache wundert sie: Warum sollte Marisa so lange geblieben sein? Sie war bestimmt um zwölf Uhr wenn nicht sogar früher zu Hause. Oder hat Marisa etwa Lucies Mutter angelogen? Dann beschliesst Lucie erst einmal ihrer Mutter die Wahrheit zu erzählen: Es hat so lange gedauert, weil ich mit One Direction noch Backstage war. Ich hab nämlich so etwas wie ein Meet and Greet gewonnen. (Na ja, die ganze Wahrheit wäre viel zu kompliziert um sie ihrer Mutter zu erklären.) Marisa ist dann um etwa viertel nach elf nach Hause gegangen, da es nur für eine Person war. Ich hab dann mit den Jungs noch einen Film geschaut. Sie sind alle so gut aussehend und nett und ganz normal, nicht wie man erwartet und sie… Ihre Schwärmerei wird von der verwunderten Mutter unterbrochen: Du bist einfach nur müde und hast das alles nur geträumt. Jetzt geh ins Bett, wir reden morgen weiter. Lucie gehorcht widerstandslos und macht sich schnell fertig fürs Bett. Zehn Minuten später lässt sich Lucie todmüde ins Bett fallen und schläft kurz darauf ein. Wovon sie träumen wird ist ja jetzt schon klar: Harry Styles und One Direction.
Ein weiterer schlimmer Schultag
Am nächsten Morgen wird Lucie wach, weil ihre Mutter heftig an ihre Zimmertür klopft und irgendwas brüllt. Was zum Teufel soll das? Warum lässt sie mich nicht ausschlafen, fragt sich Lucie extrem genervt, doch dann muss sie kurz lächeln, als sie an den gestrigen Abend denkt. Und jetzt versteht sie endlich, was ihre Mutter vor ihrer Tür ruft: Hey, Aufstehen! Es ist schon acht Uhr um halb acht begann der Unterricht! Was? Das kann nicht sein, denkt sich Lucie, nimmt jedoch vorsichtshalber ihr Handy hervor, um die Uhrzeit zu überprüfen. Und zu ihrem Schrecken muss Lucie feststellen, dass ihre Mutter Recht hat. Wie konnte das bloss passieren? Sie hat doch den Wecker immer pünktlich geste… und da erinnert sich Lucie. Sie war gestern so müde gewesen, dass sie einfach ins Bett ging, ohne den Wecker zu stellen. Lucie springt also schnell aus dem Bett, um es wenigstens noch pünktlich zur zweiten Stunde zu schaffen, doch so schnell wie sie aufgestanden ist, muss sie sich auch wieder setzten, denn so richtig wach ist Lucie noch nicht und ihr wurde für zwei Sekunden schwarz vor den Augen. Doch sie fängt sich wieder und geht langsamer zur Tür. Dort schnauzt sie erst einmal ihre Mutter an und fragt sie, warum sie Lucie nicht früher geweckt hat. Elvira antwortet genervt: Früher konnte ich mich ja auch auf dich verlassen und das mit dem Wecker stellen hat prima geklappt und so. Und deshalb ist es mir nicht grad sofort aufgefallen… Spar dir dein Gelaber und weck mich nächstes Mal früher! Lucie ist jetzt echt sauer. Sie geht nun schnell die Treppe runter, in die Küche, reisst den Kühlschrank auf und nimmt sich eine Schoko-Joghurt raus. Diese ist sie während sie wieder nach oben geht, den Kleiderschrank aufmacht und überlegt, was sie anziehen könnte. Sie entscheidet sich für eine schmale Röhrenjeans, ein schwarz-weiss gestreiftes Top und eine dünne luftige Strickjacke. Sie zieht sich an, leider reicht die Zeit für eine Dusche nicht, und geht dann ins Bad um sich im Eiltempo die Haare zu bürsten, sich die Zähne zu bürsten und zu sich zu waschen. Als letztes sprüht sich Lucie ordentlich mit Deo ein, um nicht zu müffeln. Dann geht Lucie schnell zurück in ihr Zimmer, um notdürftig die Schulsachen zusammen zu packen. Italienisch hat sie ja schon verpasst, also muss Lucie nur noch Mathe und Französisch mitnehmen. Dann rast Lucie nach unten, zieht sich die Schuhe an und stürmt dann aus dem Haus.
Als sie in der Schule ganz ausser Puste ankommt, hat die zweite Stunde leider schon begonnen. Lucie war noch nie zu spät gekommen, deshalb klopft ihr das Herz bis zu Hals. Aber alles hat ein erstes Mal und für One Direction würde ich es wieder tun, redet sie sich ein, bis sie dann die Tür zum Mathezimmer aufmachen kann. Sie öffnet langsam die Tür und zweiundzwanzig Köpfe starren Lucie an. Alles ist totenstill. Oder kommt es nur Lucie so vor? Sie schleicht ganz leise und langsam hinein. Als sie am Tisch des Lehrers vorbei will, fragt dieser sie: Warum bist du zu spät Lucie? Ich habe verschlafen, Herr Geiger, sagt Lucie niedergeschlagen. Okay, setzt dich. Noch einmal und dann musst du nachsitzen, sagt Herr Geiger ermahnend. Warum ist er so böse heute? Sonst ist er doch immer ganz nett und so. Oder kommt es wieder nur Lucie so vor? Sie geht leise zu ihrem Platz, packt ihre Schulsachen aus und beginnt zu arbeiten. In diesem Moment ahnt sie aber noch nicht, dass auch heute wieder eine Überraschung auf sie wartet!
Harry und die Jungs von One Direction sind im Gegensatz zu Lucie schon seit sechs Uhr wach. Sie haben schon geduscht, gefrühstückt und sich angezogen. Harry muss aber immer wieder an Lucie denken und zwar, dass er sie nie wieder sehen wird und dass es blöd von ihm war, Handynummern nicht aus zu tauschen. Die anderen merken, dass etwas mit ihm nicht stimmt und werfen sich deshalb immer wieder ratlose Blicke zu. Schliesslich kann Louis nicht mehr anders und er fragt Harry, warum er so still sei und immer so nachdenklich. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als an Lucie. Aber leider ich bin mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass sie mich nur als Harry Styles von One Direction mag. Das werde ich aber nie bestätigen können, da ich ihre Handynummer nicht habe und so, klagt Harry. Louis sieht so aus, als ob er eine Idee hat, wie er Harry wieder aufmuntern kann, deshalb fragt er: Du bist ja gestern mir ihr nach Hause gefahren, hast dir nicht per Zufall gemerkt, wo sie wohnt? Louis du bist ein Genie, ruft Harry, welchem ein Strahlen über das Gesicht geht, ich hab ihre Adresse zwar nicht gemerkt, aber ich hab sie im GPS gespeichert! Louis ist begeistert und trommelt sofort alle Jungs zusammen: Jungs, alle mal herkommen! Ich hab eine Idee, und zwar folgendes…
Etwa eine halbe Stunde später halten die Jungs vor Lucies Haus. Habt ihr die Sachen, fragt Harry die anderen. Yeah, klar doch, antwortet Liam für alle. Dann steigen alle aus Harrys Range Rover aus und gehen auf den Hauseingang zu, Harry allen voran. Die Jungs schauen sich bevor sie klingeln das Klingelschild an. Doch da steht nur: E. Bruggisser + Familie. Also klingeln sie mal. Harry ist der Vorderste, er hält auch den Umschlag mit diversen Dingen drin. Es dauert eine Weile und die Jungs werden schon ungeduldig, als eine Frau, Mitte Vierzig die Tür öffnet. Damit hat irgendwie niemand gerechnet. Alle dachten wohl, dass Lucie persönlich die Tür öffnen würde. Die Frau wirft kurz einen Blick auf die Jungs und dann hält sie erstaunt inne. Harry kommt ihr jedoch zuvor: Sind sie Lucies Mutter? Ja, ich bin Elvira, sagt sie und fragt auch gleich zurück: Und ihr seid One Direction, nicht? Ja, könnte sein, meint Liam leise und schaut zu Boden. Irgendwie scheint allen die Situation ein wenig peinlich zu sein. In diesem Moment erinnert sich Elvira an das Gespräch mit ihrer Tochter letzte Nacht. Sie hatte doch irgendwas gesagt, dass sie mit 1D Backstage war und so weiter. Womöglich stimmt das sogar. Also versucht sie so auszusehen, als ob sie über alles informiert sei: Ihr wollt bestimmt zu Lucie, die ihr gestern im Backstage Bereich kennen gelernt habt, ja? Ähm, ja wir wollten sie besuchen und ihr bei der Gelegenheit etwas vorbei bringen, antwortet Harry. Er hat nicht gedacht, dass Lucie alles ihrer Mutter erzählen würde. Na dann kommt mal alle rein, bevor euch noch jemand entdeckt, sagt Elvira und hält den Jungs einladend die Tür auf. Die treten dankend und nacheinander ein. Liam, der höflichste von allen will sich schon die Schuhe losbinden, da entgegnet Elvira: Ist doch nicht nötig! Ich zeige euch Lucies Zimmer. Sie ist ein riesen Fan. Aber jetzt ist sie leider in der Schule. Sie steigt die Treppe hinauf, in den ersten Stock und steuert dann eine Zimmertür an, auf welcher mit grossen Buchstaben Lucie steht. Darunter ein Schild auf welchem ‘Träume gerade von One Direction‘ steht. Dann öffnet Lucies Mutter die Tür und lässt die Jungs eintreten. Zum Glück hat Lucie vor wenigen Tagen noch ihr Zimmer aufgeräumt und geputzt. Die Jungs ziehen plötzlich alle scharf die Luft ein und Louis sagt: Das ist ja schon fast unheimlich hier, denn so viele Louis‘ hier an den Wänden die mich anstarren! Alle mussten kurz lachen. Liam, der sofort alle Poster gezählt hat sagt: Neunundzwanzig Poster sind es! Oh my God, schiesst es Harry durch den Kopf, wie viel Geld sie wohl für irgendwelche Magazine ausgegeben hat? Und allgemein für One Direction? Ich darf gar nicht dran denken. Dann schaut er sich genauer in Lucies Zimmer um. Abgesehen von den Poster von One Direction gebt es noch zwei von Twilight und eines von Cody Simpson. Die Zimmerwände sind in einem sehr hellen blau gestrichen worden und durch zwei Fenster wird das Zimmer schön von Licht durchflutet. Das Bett ist ein Hochbett. Oben schläft Lucie jeweils und unten ist einfach eine Matratze drin. An der einen Wand steht ein relativ grosser Kleiderschrank und eine andere Wand fast ausschliesslich von Regalen. Und neben den Regalen steht ein helles Pult. Das ganze Zimmer ist in verschiedenen Blautönen eingerichtet worden. Die Jungs, insbesondere Harry, fühlen sich sofort wohl hier. So sieht dann wohl ein Zimmer einer Directioner aus! Unser Directioner Nummer eins, murmelt Niall und spricht so aus, was so ziemlich alle denken. Nach einigen Minuten mischt sich Elvira wieder ein: Den Umschlag könnt ihr Lucie auf das Bett legen. Da wird sie ihn bestimmt finden. Habt ihr denn keine Termine? Unser Flug nach Deutschland geht erst in drei Stunden, also haben wir noch zwei Stunden Zeit, bis wir los müssen. Wir dachten nur, wir besuchen mal einen Fan, gibt Zayn Auskunft. Das ist aber nett von euch, meint Elvira gerührt. Doch hastig sagt Louis dann: Danke für das nette Gespräch und dass sie Harry, ähm uns das Zimmer von Lucie gezeigt haben, aber wir müssen noch wohin. Übrigens, an welche Schule geht Lucie? In die neunte Klasse, der Kreisschule Bremendorf. Die ist gleich da vorne um die Ecke, sagt die verwunderte Mutter. Auch die anderen Jungs sind nicht weniger verwundert, dann eigentlich haben sie noch gar nichts vor! Egal, Louis wird schon wissen was er tut, sagt Harry zu sich selbst. Und dann stürmen die Jungs aus dem Haus, ohne sich richtig von Elvira zu verabschieden. Louis treibt alle an, bis sie wieder im Range Rover sitzen.
Was sollte das denn eben?, fragt Zayn Louis, der sich anstelle von Harry ans Steuer gemogelt hat und nun kräftig in das Gaspedal drückt. Louis sagt nur: Wir haben einen Notfall! Die Jungs schauten nur verwirrt, doch sie spüren, dass sie jetzt nicht weiter nachfragen sollen.
Einige Minuten später parkt Louis das schwarze Auto vor einem Gebäude, das aussieht wie eine Schule. Um das Gebäude ist ein grosser Platz, umgeben von einer etwa einen Meter hohen Mauer und einigen Bäumen. Das Gebäude ist ein wenig altmodisch und verschnörkelt. Aussteigen und mir nach, befiehlt Louis und steig schnell aud dem Wagen. Die Jungs folgen ihm mit einem kleinen Abstand. Wir sollten doch zum Flughafen oder so, wispert Liam, gerade so laut, dass es alle ausser Louis hören können. Dieser geht erhobenen Hauptes auf die grosse, braune, alte Holztür zu. Oberhalb der Tür, oder bessergesagt des Tores, ist eine Jahreszahl eingraviert. 1909. Schon ziemlich alt dieses Haus, geht es Harry durch den Kopf. Louis stemmt die grosse Holztür auf und er muss zugeben, dass sie wirklich ganz schön schwer ist. Dann treten die anderen Jungs auch ein. Alles ist still. Welch ein seltsames Gebäude, denken sich die Jungs, ausser Louis, der sich etwas fest in den Kopf gesetzt hat und es nun hier und jetzt durchführen will. Das wissen auch die anderen Jungs. Lou geht die Steintreppe hoch, ziemlich schnell, als würde er sich auf etwas freuen. Oder als würde er sich gleich mir Eleanor treffen, denkt sich Harry. Sie folgen Louis bis in den dritten Stock, wo er sich erst einmal umsieht. Dann geht er entschlossen in den Westflügel und klopft einfach einmal an die erst beste Tür. Oh, mein Gott, was macht Louis denn da? Hoffentlich kommen wir da wieder heil raus, denkt sich Liam und seufzt. Es scheint, als würde sich niemand in diesem Zimmer befinden, vor dem Louis und die Jungs stehen, doch ihre Vermutung war falsch. Denn in diesem Moment geht die Tür auf und eine Frau, Mitte fünfzig und mit Brille macht die Tür auf. Und bevor die Frau irgendwas sagen kann, plappert Louis schon auf Englisch los: Hallo Madame. Wir sind One Direction, eine Popband aus England und gestern gaben wir ein Konzert hier in der Schweiz und da konnte man einen Preis gewinnen. Und zwar, dass wir für die Schulklasse des Gewinners oder der Gewinnerin ein kleines Konzert geben. Und eine ihrer Schülerinnen hat gewonnen. Könnten sie uns deshalb sagen, wo ich, äh… Entschuldigung wir, sie finden können? Die arme Frau ist ein wenig überrumpelt. Was machst du da, Louis? Das war doch gar nicht gepl…, schimpft Harry, doch ein Tritt in sein Schienbein lässt ihn verstummen. Ich weiss schon was ich hier mache, meint Louis zu den überraschten Jungs. Na hoffentlich, seufzt Zayn. Die Frau, die sich wieder gefasst hat, stellt sich auch vor: Herzlich Willkommen in der Schweiz! Ich bin die Sekretärin des Rektors dieser Schule. Um welche Schülerin handelt es sich? Sie hat ein professionelles Lächeln aufgesetzt. Louis beantwortet die Frage stottern: Sie heisst ähm Lucie ähm… Harry, weisst du ihr Nachname? Doch Harry schüttelt den Kopf. Sie heisst Lucie, meint die Sekretärin und schaut über den Rand ihrer Brillengläser. Ja, mehr wissen wir leider nicht, meint Liam entschuldigend. Na dann kommt mal rein und ich werde sehen, was sich machen lässt, meint die Frau und macht eine einladende Handbewegung. Die Jungs treten in ihr Büro und setzten sich nach einer Aufforderung auf das alte Sofa an der Wand. Die Frau setzt sich unterdessen an ihren PC und tippt irgendwas rein. Dann sagt sie: Wir haben zwei Lucies an dieser Schule. Wisst ihr per Zufall noch irgendwas über sie? Ein Foto haben sie nicht, oder?, fragt Louis zurück. Ah, da fällt mir etwas ein, ruft Harry plötzlich dazwischen, sie ist fünfzehn und ihre Mutter heisst zum Vornamen irgendwas mit E… Vielen Dank dem Herr, meint die Frau geschäftlich, das genügt. Sie heisst Lucie Persposti und geht in die Klasse 9a. Könnten sie uns noch sagen, wo diese Klasse gerade Schule hat, fragt Louis höflich. Ja, einen Augenblick bitte. Und kurze Zeit später wissen die Jungs, dass Lucie gerade Mathe im Zimmer 205 hat. Sie verabschieden sich von der Sekretärin und machen sich auf den Weg zu Lucies Schulzimmer.
Die dritte Schulstunde, also für Lucie die zweite, hat vor etwa zehn Minuten begonnen. Noch eine Stunde Mathe und Lucie checkt wieder einmal nix. Wer braucht schon Bruchterme, wenn man ein Directioner ist? Solche Fragen schiessen Lucie durch den Kopf, während sie verzweifelt auf das Aufgabenblatt starrt. Heute ist einfach nicht mein Tag, denkt sie sich und malt ein Herzchen in ihr Matheheft. Bin ich etwa verliebt? Ne, das kann doch nicht sein, denn ich kenne ihn ja nicht wirklich und so… Lucie führt eine Diskussion mit sich selbst. Eine Angewohnheit von ihr, wenn ihr langweilig ist. Doch länger braucht es ihr auch nicht langweilig zu sein, denn in diesem Moment klopft es an die Zimmertür. Alle zweiundzwanzig Köpfe drehen sich zur Tür und alle sind still. Herr Geiger ruft ein ‘ich komme schon‘ in Richtung Türe und setzt sich in Bewegung. Lucie findet es nicht weiterhin interessant und führt ihre Diskussion mit sich selbst, ob sie verliebt ist oder nicht, fort. Und dann ist der Lehrer an der Tür angekommen und öffnet die Tür.
(Not)Lüge?
Ähm, wir würden kurz reinkommen, weil ähm, na ja, wir müsse etwas ausrichten, hört Luce eine bekannte Stimme auf Englisch sagen. Sie hebt ihren Kopf, schaut zur Tür und sieht genau in Harrys wunderschönen grünen Augen. Für einen Moment versinkt sie ich ihnen, doch dann kommt ich ihr die Frage auf: Was macht One Direction hier? Hoffentlich nicht um mich zu sehen! Niemand weiss, dass ich ein Directioner bin! Hilfe, die würden mich alle auslachen und… Lucie steigert sich immer weiter hinein und ist deshalb überrascht, dass die Jungs plötzlich im Zimmer stehen und Herr Geiger ihnen das Wort übergibt. Louis räuspert sich und beginnt dann: Also, wir fünf sind One Direction. Neben mir steht Harry, daneben Zayn, dann kommt Niall und zu äusserst ist Liam. Ich bin übrigen Louis. Und wir sind eine britische Popband, aber ich glaube das wissen die meisten von euch. Gelächter im ganzen Schulzimmer. Alle ausser Lucie. Sie will endlich wissen, warum One Direction jetzt in ihrem Schulzimmer sind. Sie will sie doch nicht in der Schule treffen! Sie sollen Lucie doch einfach mitnehmen und nie wieder zurückbringen… Harry lächelt Lucie kurz zu und Louis fährt fort: Wir haben gestern ein Konzert in Zürich gegeben und eure Schulklasse hat sich angemeldet, für das 1DtoOurClass. Die ganze Klasse, am meisten natürlich Lucie, ist überrascht und alle beginnen zu tuscheln. Aber Louis lässt sich nicht beirren und spricht weiter: Deshalb werden wir jetzt für euch einige Lieder singen. Habt ihr hier vielleicht eine Gitarre im Schulzimmer? Natürlich nicht hier im Matheraum! Aber den Musiksaal gibt es ja auch noch und genau dorthin geht Laura jetzt, um den Jungs eine Gitarre zu besorgen. Nicht Lucie. Laura hat sich gemeldet, aber Lucie nicht, obwohl Harry sie mit seinem Blick aufgefordert hat. Wie gerne würde ich jetzt Harry einfach bei der Hand nehmen und mit ihm weg rennen. Weit weit fort… Warum muss alles so kompliziert sein? Lucie will schon wieder mit dem Träumen beginnen, als die Tür aufgeht und Laura wieder reinkommt, mit einer Gitarre. Hier Niall, meint sie schüchtern und hält ihm die Gitarre hin. Warum war sie so schüchtern? Normalerweise ist sie sehr vorlaut und hat eine grosse Klappe! Und dann fragt Laura noch: Machen wir dann auch ein Foto oder kriegen ein Autogramm? Liam will etwas sagen, doch Louis ist schneller: Klar, wenn es von der Zeit her drin liegt. Und dann beginnt Niall auch schon mit dem Vorspiel von Live While We’re Young. Liam beginnt zu singen und Lucie schaut sich die Jungs etwas genauer an. Sie waren überhaupt nicht top gestylt, wie auf der Bühne, sondern sie tragen normale Kleidung, die einen Hauch von Schlabberlook drin hat. Harry trägt einen grossen hellgrauen Pullover, dunkelgraue Hose und schwarz-weisse Chucks. Total süss, findet Lucie, doch sie versucht sich nichts anmerken zu lassen. Die Jungs versuchen total locker auszusehen, doch Lucie bemerkt den einen oder anderen angestrengten Gesichtszug hinter ihren Fassaden. Sie sind tatsächlich total verkrampft, nur weil sie mich beeindrucken wollen. Oder ist das etwa Zufall? Diese Frage stellt sich Lucie gerade, als Harry mit seinem kurzen Solo dran ist. Während er singe, schliesst er die Augen und gibt sich alle Mühe, die Töne zu treffen und gleich nach dem Solo sucht er den Blickkontakt mit Lucie. Da aber nun die anderen Schüler auch darauf aufmerksam wurden, schaut Lucie abrupt weg. Harry ist ein wenig enttäuscht, strengt sich jedoch doppelt so fest an und versucht beim zweiten Mal einen kleinen Schlenker einzubauen, der nicht geplant ist Dieser Schlenker kommt aber nicht so wie gewünscht rüber, sondern eher verzweifelt und hilflos. Als Lucie immer noch nicht zu den Jungs schaut, beginnen auch die anderen immer wieder zu Lucie zu schauen und alle versuchen alles perfekt zu machen. Lucie ist total gerührt, weil es nun offensichtlich ist, für wen One Direction singt. Doch sie versucht sich nichts anmerken zulassen, obwohl sie so gerne würde. Ach, ich wünschte die anderen würden mich nicht mobben, wenn die wüssten dass ich ein Directioner bin! Harry und die anderen tun mir unendlich Leid deswegen. Wie kann ich das bloss wieder gut machen? Hoffentlich spricht mich keiner der Jungs auf gestern Abend an, hier vor der Klasse. Lucie ist nun echt verzweifelt. Was tut man, wenn der Junge seiner Träume ein Konzert für die Schulklasse gibt, man jedoch seine Gefühle nicht zeigen darf, da man sonst selbst drauf geht? Himmel, ist das Leben kompliziert! Lucie hat so lange aus dem Fenster gesehen und nachgedacht, dass sie gar nicht bemerkt hat, dass LWWY schon zu Ende ist. Das Vorspiel von Little Things hat schon begonnen. Louis schaut leicht erbost zu Lucie, als sich diese wieder nach vorne zu schauen wagte. Zuerst singt Zayn. Unglaublich Emotional. Dann Liam. Sehr Feinfühlig. Dann der Refrain. Als nächstes singt Louis. So Gefühlvoll. Und dann kommt Harry. Er tritt einen Schritt nach vorne, sucht wieder den Blickkontakt mit Lucie, was ihm dieses Mal auch gelingt. Lucie schaut für einen kurzen Augenblick in seine wunderschönen grünen Augen und dann verliert sie sich auch schon darin. Während seinem ganzen Solo schaut sie in seine Augen und hat wieder einmal das Gefühl, dass er nur für sie singt. Als würde nur sie existieren. Nur Lucie. Sonst niemand. Lucie kriegt Gänsehaut am ganzen Körper, sosehr berührt es sie. Nach Harrys Solo singt Niall seinen Part und Harry grinst Lucie einmal an, doch sie erwidert das Grinsen nicht, denn sie hat gerade eben bemerkt, dass alle sie anstarren. Wie peinlich! Ich wünschte ich könnte im Erdboden versinken, wünscht sich Lucie in Gedanken. Sie läuft knallrot an und traut sich nicht noch einmal nach vorne zu schauen. Und nach Little Things fragt Liam nervös in die Runde: Welchen Song sollen wir noch für euch in der Akustikversion singen? Hast du einen Vorschlag? Er zeigt auf Lucie. N-n-nein, stottert Lucie und denkt sich gleich: Bei denen bin ich untendurch! Liam ruft Laura auf, die schon die Hand in die Höhe streckt. Sie wünscht sich What Makes You Beautiful. Okay, sagt Niall und beginnt gleich mit dem Vorspiel. Lucie schliesst die Augen und versucht sich krampfhaft vorzustellen, wie es wäre, wenn die ganze Klasse nicht da wäre. Doch als Harry mit seinem ersten Solo dran ist, gibt sie es auf und lauscht mit geschlossenen Augen den Gitarrenklängen und Harrys angenehmer Stimme. Lucie entspannt sich und schläft beinahe ein. Sie ist ja immer noch sehr müde, wegen dem Konzert und dem Filmeabend mit den Jungs. Doch beim Na na na na na na na na na na-Teil fängt sie sich und öffnet genau in dem Moment die Augen, als Harrys Solo beginnt. Wie immer hat er wenig Luft und singt sehr leise mit einer tiefen Stimme, doch diesmal kann Lucie Schmerz mitschwingen hören. Hoffentlich nicht wegen mir! Ich hab ja so ein schlechtes Gewissen, jammert Lucie still in sich hinein. Nach dem die letzten Töne verklungen sind, klatschen alle heftig. Lucie klatscht automaisch mit. Die Jungs verbiegen mit einem Grinsen, doch es kommt sehr gekünstelt rüber. Zayn reisst sich zusammen und fragt: Wer will ein Autogramm? Bitte die Hand heben. Fast alle melden sich, ausser Lucie, Melissa und einigen Jungs. Die anderen stellen sich schön in eine Reihe vor das Lehrerpult, wo die Jungs Autogramme schreiben. Warum bin ich nicht auch gegangen?, fragt sich Lucie selbst. Es ist besser so, denn sonst hätten sie mich noch auf gestern Abend angesprochen oder hätten jetzt auf mich ein geschimpft, redet sich Lucie ein. Nach etwa fünf Minuten haben alle, die sich angestellt haben, ein Autogramm. Und jetzt kommt das Klassenfoto, ruft Louis extrem übertrieben fröhlich. Er zieht das Handy aus dem Hosensack und drückt es dem Lehrer in die Hand. Dann stellen sich alle für das Klassenfoto auf. Das dauert eine Weile, denn alle wollen neben einem der Sänger stehen. Lucie versucht sich nicht aufzudrängen, doch irgendwie hat es Harry so fertiggebracht, dass er den Arm um sie legt. Überall wo Harrys Arm Lucie berührt kribbelt es. Lucie muss ungewollt grinsen und in dem Moment drückt der Lehrer ab. Dann springt Louis auf den Lehrer zu, bedankt sich und meint dann schliesslich: Das poste ich gleich auf Twitter. Es ist hammermässig geworden! Oh mein Gott, ich werde berühmt, kreischt die Klassenzicke Joanna. Alle werfen ihr nur mitleidige Blicke zu. Die Jungs stehen unruhig da und Zayn fährt sich andauern durch die Haare, während Louis das Bild twittert. Lucie kommt sich unendlich blöd vor, dass sie einfach nicht dazu stehen kann, dass sie ein Directioner ist. Komm schon! Jetzt ist deine letzte Chance, es wieder gut zu machen, sagt eine Stimme in ihrem Kopf. Doch bevor Lucie überhaupt handeln konnte, hat Louis das Handy weggesteckt und die Jungs verabschieden sich und gehen aus dem Schulzimmer. Dann schliessen sie die Tür. Aus. Vorbei. Ende.
(Noch)eine Chance
Lucie starrt weiter auf die Tür, obwohl One Direction schon weg ist. Na das hab ich mal schön verbockt, denkt sich Lucie dabei. Ihr ist zum Heulen zu mute, während alle anderen hyperventilieren und durcheinander sprechen. Der Lehrer Herr Geiger will, dass die letzten sieben Minuten noch ruhig verlaufen und die Schüler noch einmal tüchtig arbeiten sollen, doch das kann er vergessen! Sogar die Jungs sind aufgedreht. Alle fragen sich, wer sie wohl bei 1DtoOurClass angemeldet hat, denn niemand hat bis vor kurzem gewusst, dass das überhaupt existiert. Alle diskutieren und rätseln miteinander. Nur Lucie sitzt still auf ihrem Platz und geht ihren Gedanken nach. Sie weiss viel mehr. Sie weiss alles. Irgendwie kommt jemand drauf, dass sie ja Lucie fragen könnten, denn so wie sie Harry angeschaut hat, ist sie bestimmt ein One Direction Fan. Alle kommen deshalb zu Lucie und stellen sich um sie auf. Sie wirken auf einmal bedrohlich, als hätte ich ein Verbrechen begangen, findet Lucie. Dann tritt Laura einen Schritt vor und spricht Lucie gerade aus wegen des Vorfalls an: Lucie, du hattest ziemlich intensiven Augenkontakt mit Harry. Deshalb denken wir, dass du ein Fan von One Direction bist. Stimmt das? Warst du gestern auch am Konzert? Und das wichtigste: Hast du uns für das 1DtoOurClass angemeldet? Panik steigt in Lucie hoch. Was soll ich bloss antworten? Und dann fällt es Lucie aus. Sie ist geschickt und kehrt den Spiess um: Laura, wieso auch am Konzert? Warst du etwa dort? Bist du etwa ein Fan? Und dann das wichtigste: Ich glaube du hast unsere Klasse angemeldet. Oder?! Damit hat niemand gerechnet. Alle starren Lucie verblüfft an, gehen dann aber sofort auf Laura los und löchern sie: Stimmt das? Bist du wirklich ein Fan? Das ist mir auch schon aufgefallen… Laura weiss nicht mehr weiter und stottert nur noch herum. Zum Glück erlöst das Leuten der Schulglocke alle. Die Schüler stürmen aus dem Schulhaus, um die Pause im freien zu verbringen. Dann hat Lucies Klasse noch eine Stunde Französisch und eine Deutsch-Lektion. Alles langweilig, findet Lucie. Das ist auch ein Grund warum sie fast einschläft. Aber es gibt noch zwei andere: Sie ist immer noch total müde und sie geht ihren Gedanken nach und dabei schläft sie immer fast ein. Zum Glück bemerkt die Lehrerin es nicht, denn diese ist viel zu viel damit beschäftigt, die anderen Schüler ruhig zu halten. Die Zeit schreitet einmal wieder viel zu langsam voran, findet Lucie, doch irgendwann ist auch mal die längste Schulstunde zu Ende. Nach dem klingeln packt Lucie schnell ihre Sachen zusammen und verlässt dann das Schulgelände. Lucie ist total niedergeschlagen und deprimiert, was aber auch total verständlich ist.
Die Jungs von One Direction setzten sich nach dem Auftritt vor Lucies Klasse in den Range Rover. Niemand sagt etwas, während Harry zum Flughafen fährt. Auch Harry ist total niedergeschlagen und denkt angestrengt nach. Was, wenn sie nur so getan hat, als wäre sie ein riesen Fan? Solche Fragen schiessen Harry durch den Kopf. Wenn wir ihr wirklich etwas bedeuten, werden wir sie heute Abend in Germany sehen, meint Louis, als hätte er Harrys letzter Gedanke gehört. Jetzt bricht es aus Harry heraus: Was ist, wenn sie mich nur immer als Harry Styles von One Direction gesehen hat? Oder wenn sie uns alle nur verarscht hat? Zayn hört aufmerksam zu und meint dann: Ich glaube, sie wollte einfach nicht vor ihren ‘Super-Kollegen‘ doof da stehen und hat uns deshalb verleugnet. Sie hat sich wirklich gezwungen, nicht in unsere Richtung zu schauen, denn sie hatte ja einmal langen Augenkontakt mit dir. Nicht Harry? Harry nickt stumm und lässt das Gesagte auf ihn wirken. Ja, auch ich habe dieses Gefühl. Aber wir werden es ja heute Abend sehen, fügt Liam ein.
Kurze Zeit später sitzen die Jungs im Flieger nach Deutschland, um am Abend ihr nächstes Konzert zu geben. Sie haben es sich alle bequem gemacht und quatschen entweder fröhlich oder hören Musik. Harry sitzt alleine, während er Musik von Elvis Presley hört, seinem grossen Vorbild. Als der Flieger abhebt, flüstert er so leise vor sich hin, dass nur er es hören kann: Bye Switzerland! Bye Lucie!
Lucie liegt währenddessen auf ihrem Bett und heult was das Zeug hält. Ihrer Mutter hat sie gesagt, dass sie ihre Ruhe haben will und nichts essen will. Komischerweise wollte ihre Mutter ihr unbedingt noch etwas Wichtiges sagen und liess nicht locker, bis Lucie ihre Zimmertür geschlossen hatte und die Musik laut gedreht hat. Jetzt muss der ganze Schmerz raus. Warum bin ich einfach nicht genug selbstbewusst? Warum ich? Warum ist das Leben so schwer? Gerade als sie ihren Kopf unter dem Kopfkissen vergraben will, spürt sie etwas eckiges, fast ganz flaches unter ihrem Kopfkissen. Da hab ich doch gar nix hingetan, murmelt Lucie perplex vor sich hin. Neugierig zieht sie das Etwas hervor und hält dann einen weissen Umschlag in der Hand. Sie schaut rein und bemerkt, dass es noch einige kleine Umschläge drin hat und ein loser Zettel. Den fischt sie zuerst raus und liest, was drauf steht:
Liebe Lucie
Wir haben gestern einen unglaublich tollen Abend verbracht. Wir würden das gerne wiederholen. Doch da wir jetzt für einige Tage in Deutschland sind, wird das schwierig für uns. Deshalb schenken wir dir zwei Flugtickets nach Deutschland, zwei Nächte für zwei Personen in einem fünf Sterne Hotel und zwei VIP Tickets mit Meet and Greet für die Konzerte am Freitag und Samstag. Du kannst gerne noch eine andere Person mitnehmen, wenn du möchtest. Wir freuen uns schon auf ein unvergessliches Wochenende mit dir und hoffen, dass du kommst.
Dear Greetings
One Direction
P.S. Wir haben dir vergessen Autogramme zu geben, deshalb haben wir dir einige beigelegt :)
Lucie muss den Brief mehrmals lesen, bis sie endlich begreift, was sie dieses Wochenende tun wird. Sie hüpft im Zimmer rum, singt What Makes You Beautiful und heult gleich noch einmal - doch dieses Mal vor Freude. Nachdem sie sich ausgiebig gefreut hat, fällt ihr ein, dass sie ja erst einmal ihre Mutter um Erlaubnis fragen muss. Also wischt sie sich die Tränenspuren weg, greift sich den Umschlag und geht nach unten, um ihre Mutter zu suchen.
Mama, ich muss unbedingt nach Berlin fliegen! Noch heute! Und du musst mitkommen, brüllt Lucie durch das ganze Haus. Elvira kommt aus ihrem Arbeitszimmer geschossen: Ist was passiert Lucie-Schätzchen? Gibt’s ein Problem? Ja, wir müssen noch heute nach Berlin fliegen, sagt Lucie ganz aufgeregt. Wie kommst du denn darauf? Wir können doch nicht einfach… Elvira wird von ihrer Tochter unterbrochen, die ihr die ganze Geschichte erzählt. Von Anfang bis Ende. Auch das mit der Baracke und dass sie sich in Harry verliebt hat. Als Lucie ihre Geschichte beendet hat meint ihre Mutter ganz baff: Na wenn das so ist, dann wird dich das wohl auch interessieren! Denn heute Morgen… Und sie erzählt ihrer Tochter die ganze Geschichte, dass One Direction heute bei ihr zuhause war und so weiter. Und das erzählst du erst jetzt?! Lucie ist geschockt. Ich wollte ja, aber du hast dich in deinem Zimmer verkrochen, entgegnet ihre Mutter. Und was ist jetzt mit Berlin? Lucie schaut ihre Mutter mit einem Bettel-Blick an. Ich werde auf keinen Fall mitfliegen, stellt ihre Mutter klar, aber wenn dir so viel daran liegt, könntest du ja Marisa fragen, ob… Bevor sie den Satz beenden kann, springt Lucie auf und rennt zum Telefon. Dort vertippt sie sich einige Mal. Schlussendlich hat sie es geschafft und hat Marisas Nummer richtig eingetippt. Dann geht sie in ihr Zimmer um in Ruhe telefonieren zu können.
Nach nur wenigen Minuten kommt Lucie glücklich aus ihrem Zimmer gestürmt. Sie konnte Marisa überzeugen, mit ihr das Wochenende in Berlin zu verbringen. Ihre Tante würde sie um fünf Uhr abholen kommen und zum Flughafen fahren. Um etwa acht Uhr wären sie dann etwa in Berlin. Leider ist es erst halb zwei und Lucie muss noch einige Stunden warten. Lucie hat nur kurz auf die Uhr geschaut, doch jetzt bemerkt sie es: Schon halb zwei?! In fünf Minuten beginnt die Schule! Lucie packt ganz schnell ihre Schulsachen und putzt sich die Zähne, obwohl sie nichts gegessen hat. Vier Minuten später stürmt sie aus dem Haus und rennt zur Schule. Zum Glück sind es nur etwa fünfhundert Meter. Sie legt einen richtigen Sprint zurück, doch es nützt nix. Zum zweiten Mal an diesem Tag kommt sie zu spät und völlig aus der Puste. Ich kann nicht noch einmal sagen, dass ich zu spät bin. Ich muss mir eine Ausrede ausdenken, befiehlt sich Lucie und denkt angestrengt nach, während sie in den dritten Stock läuft. Im dritten Stock hat Lucie die perfekte Ausrede. Sie steht nun vor der Tür des Schulzimmers. Einmal tief durchatmen und anklopfen. Der Biolehrer macht die Tür auf und fragt gleich: Warum bist du zu spät Lucie? Ich bin mit dem Fahrrad gekommen und auf dem Weg hatte ich ein Problem mit der Bremse ich musste kurz anhalten. Tut mir leid, lügt Lucie, ohne rot zu werden. Der Lehrer wollte grad sein Okay geben, als Joanna sich einmischt: Lucie, du kommst doch sonst nie mit dem Fahrrad? Warum denn ausgerechnet heute? Darauf ist Lucie echt nicht vorbereitet gewesen und sie schaut zu Herrn Werner. Doch dieser schaut sie ebenfalls auffordernd an. Shit, shit, shit, warum muss heute alles schief laufen? Lucie ist wieder einmal kurz vor dem Verzweifeln, als ihr etwas einfällt: Ich war heute bei meinem Vater essen und der wohnt weiter weg. Meine Mutter war heute über den Mittag weg. Der Lehrer nickt und fordert sie zum Setzten auf. Jeder in der Klasse weiss, dass Lucie gelogen hat, doch niemand sagt etwas. Was ist bloss mit diesem zuverlässigen, schüchternen, unscheinbaren Mädchen passiert? Vom Mittwoch auf den Donnerstag völlig verändert. Doch Lucie kümmert sich nicht darum. Sie überlegt sich lieber, wie sie sich bei One Direction entschuldigen soll. Das wird bestimmt nicht einfach, denn Harry hat sie heute Morgen ziemlich verletzt. Und die Jungs hatten ihr sogar vorher noch ein Geschenk vorbei gebracht. Wie süss!
Die Schulstunden, also Biologie und Chemie, vergehen wie im Flug und schon ist halb vier und die Schule aus. In eineinhalb Stunden wird Marisa sie abholen kommen und Lucie hat noch nicht einmal gepackt. Also ab nach Hause!
Zu Hause gönnt sich Lucie keine Pause, auch nicht um etwas zu essen, obwohl sie in den letzten zwei Wochen bestimmt schon zwei Kilos abgenommen hat! Sie hatte halt immer ein Völlegefühl, da sie aufgeregt wegen dem Konzert war, oder dann war sie zu sehr damit beschäftigt, sich auf das Konzert vorzubereiten und hatte deswegen oft Mahlzeiten ausgelassen. Lucie findet das nicht weiterhin schlimm und wenn ihre Mutter sie darauf anspricht sagt sie immer nur: ‘Ich nehme bestimmt bald wieder zu‘ oder ‘es gibt noch dünnere Menschen‘ Ihre Mutter ist schon richtig besorgt, denn Lucie wiegt nur noch knapp 45 Kilogramm, bei fast einem Meter fünfundsechzig. Viel zu dünn, findet Elvira. Sie will nicht, dass ihre Tochter magersüchtig wird.
Jetzt aber zurück zu Lucie. Die ist in ihr Zimmer gestürmt und zwei Sekunden gleich wieder raus gekommen, in den Keller gerannt und dort steht sie jetzt. Sie braucht einen Koffer. Da sie aber noch nie geflogen ist, weiss sie gar nicht wie viel sie überhaupt mitnehmen darf und welcher Koffer sich dazu am besten eignet. Sie entscheidet sich für ein kleines, schwarzes Exemplar, genau richtig für ein Wochenende im Ausland. Gerade als sie mit dem Koffer wieder in ihrem Zimmer verschwinden will hält ihre Mutter sie zurück: In diesem Umschlag ist dein Reise-Pass, die Tickets und den Zettel für das Hotel. Leg ihn doch am Besten in deine Tasche, die du als Handgepäck mitnimmst. Okay, meint Lucie, greift sich den Umschlag und geht ins Zimmer. Sie holt noch ihre kleine, schwarze Tasche, die sie schon gestern Abend beim Konzert dabei hatte hervor und legt den Umschlag behutsam hinein. Dann geht es ans packen. Noch eine Stunde bleibt ihr, bis Marisa kommt. Was soll ich wohl am besten mitnehmen, wenn ich ein Wochenende mit One Direction verbringen kann? Das ist wohl die grosse Frage. Als erstes einmal die Schuhe festlegen. Im Flugzeug wird Lucie ihre violetten Sneakers tragen, in den noch leeren Koffer legt sie deshalb die schwarzen Schuhe, die sie ebenfalls schon gestern beim Konzert getragen hat. Dann legt Lucie noch schnell Unterwäsche und Socken in den Koffer. Und jetzt steht sie wieder vor der Frage: Was soll ich mitnehmen? Ein One Direction T-Shirt nimmt sie mit, sowie ihre Lieblingsjeans, die ihre Mutter zum Glück schon gewaschen hat. Ein dunkelblaues dünnes Jäckchen, eine lilafarbene Röhren-Jeans und einen dazu passenden weiss-grau gestreiften Pullover kommen auch mit. Und auf jeden Fall noch den dicken Converse Pulli. Und ein Schwarz-weiss-grau kariertes Halstuch. Für heute legt sucht sich Lucie auch schon ein Outfit raus. Ein dunkelblau-weiss gestreifter Kapuzen-pulli, mit dem V-Ausschnitt, graue Jeans-Leggins und ein magenta-farbenes Halstuch und wie schon gesagt, die violetten Sneakers. Lucie schaut noch einmal in ihren Koffer und hat irgendwie das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Sie öffnet ihren riesigen Kleiderschrank und da bleibt ihr Blick an einem gelben Trägerkleid hängen. Es ist knallgelb, sommerlich und reicht Lucie bis fast zum Knie. Kurz gesagt: Es ist perfekt! Ich wusste gar nicht, dass ich so was besitze, meint Lucie, als sie das Kleid rausnimmt, vorsichtig faltet und in ihren Koffer legt. Dazu kommen noch ein paar weisse Leggins, die Lucie bis unters Knie gehen und mit einem Spitzensaum enden. Dann hätte Lucie mal alle Kleider. Sie geht jetzt ins Badezimmer, um ihren Toilettenbeutel zu packen und natürlich auch ihre Schminksachen und den Lockenstab. Als letztes nimmt Lucie noch ein Pack Tampons aus dem Regal. Man kann ja schliesslich nie wissen. Das alles befördert sie in ihrem Koffer, der schon ziemlich voll zu sein schaut. Das Handy hat sie aufgeladen und in die Handtasche gesteckt. Mehr braucht sie je eigentlich nicht. Sie will ihren Koffer schliessen, als ihr Blick auf ihr Bett, zum Plüschhasen gleitet. Das ist kindisch Lucie! Ein Plüschtier nehmen nur kleine Mädchen mit, sagt eine Stimme in ihrem Kopf. Doch sie kann es dann doch nicht lassen. Als sie merkt, worauf der Hase lag, packt sie noch etwas ein. Den Pullover von Harry. Sie hat wunderbar auf ihm geschlafen. Jetzt ist aber genug, findet Lucie und schliesst ihren Koffer endgültig. Dann krallt sie sich den Koffer, der schon ganz schön schwer geworden ist und die kleine schwarze Tasche und geht damit nach unten und deponiert es vorerst einmal im Eingang. Dann sieht sie, dass die Zeit schon ganz schön fortgeschritten ist und ihr nur noch knapp zehn Minuten bleiben, bis Tante Marisa da sein würde. Also rennt sie wieder nach oben, um sich umzuziehen und frisch zu machen.
Der Umschlag, die anonyme SMS und das erste Mal fliegen
Und wie schon am Tag zuvor sitzt Lucie in dem grauen VW Golf. Sie sitzt auf dem Beifahrersitz und schaut wieder einmal aus dem Fenster. Die Strecke kennt sie ja mittlerweile, denn das Konzertstadion liegt auf dem Weg zum Flughafen. „Und, freust du dich schon? Ich freue mich auch schon, die kleinen Herzensbrecher persönlich kennenzulernen“, meint Marisa mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Soll das ein Scherz sein? Natürlich freue ich mich! Und übrigens sind sie keine Herzensbrecher. Na ja, Harry vielleicht“, antwortet Lucie und schaut dann wieder aus dem Fenster. Sie freut sich riesig, aber auf der anderen Seite hat sie auch Angst. Was kommt auf sie zu? Werden 1D ihr verzeihen? Und Lucie ist auch ein wenig aufgeregt, weil sie das erste Mal fliegen wird. Und das ohne ihre Mutter. Apropos Mutter, kommt Lucie grad in den Sinn, ich hab mich gar nicht wirklich von ihr verabschiedet. Und Valeria weiss noch gar nicht, dass ich dieses Wochenende nicht zu Hause sein werde. Ihre Schwester hat an diesem Freitag an einer ganztägigen Exkursion teilgenommen.
Eine Dreiviertelstunde später parkiert Marisa ihr Auto im Parkhaus. „Alles aussteigen bitte“, meint Marisa schmunzelnd zu Lucie. Die hüpft aus dem Auto und geht zum Kofferraum um sich ihren Koffer zu schnappen, doch Marisa ist schneller und hat die Klappe schon geöffnet. Sie gibt Lucie ihren Koffer raus. Sie selbst nimmt nur eine kleine Reisetasche und ein kleines Rucksäcken für das Flugzeug mit. Die beiden gehen nun zusammen ins Flughafengebäude rein. Da Marisa noch öfters verreist, kennt sie sich im Flughafen ziemlich gut aus und deshalb finden sie ihren Check-In Schalter auch sehr schnell. Als Lucie nun hinter Marisa in der Schlange vor dem Check-In steht, ist ihr schon ein wenig mulmig zu mute, doch sie reisst sich zusammen.
Um halb sieben sitzen Lucie und Marisa endlich in ihren Flugzeugsitzen. Zum Glück ist alles gut gegangen beim Check-In und so weiter. Lucie sitzt am Fenster und schaut sich das Flugzeug und die Personen einmal genau an. Neben ihr sitzt Marisa, welche die Augen geschlossen hat und vermutlich bald schlafen wird, obwohl der Flug nur vierzig Minuten dauern soll. Na ja, ist ja auch nicht so wichtig. Die Flugzeugfenster sind klein und rund. Lucie kann draussen beinahe nichts erkennen. Vor ihr hat ein etwa siebzehnjähriger, blonder Junge Platz genommen und dreht sich zu Lucie um: „Na, schönes Mädel, was machst du denn in Deutschland? Und wie heisst du? Und wie alt bist du?“ Lucie ist ein bisschen überrascht, dass er sie gleich so ausfragt, aber sie antwortet Wahrheitsgemäss: „Ich besuche Kollegen, da ich mich bei ihnen entschuldigen muss. Und ich heisse Lucie und bin fünfzehn. Jetzt erzähl aber du mal etwas über dich.“ „Ich bin der Jeremy, bin sechzehn und ich besuche ebenfalls einen Kumpel in Berlin.“ „Wow, ich hätte gedacht, dass du älter bist! Bist du schon oft geflogen? Für mich ist es das erste Mal.“ Lucie wird mit jedem Mal etwas mutiger und dann versteht sie sich ganz gut mit Jeremy und sie halten auch eine angeregte Unterhaltung, bis die Stewardess Jeremy auf seinen Sitz drückt und allen befiehlt dass sie sich anschnallen müssen, denn sie werden gleich starten. Und dann hebt auch schon das Flugzeug vom Boden ab. Ein seltsames Gefühl überkommt Lucie. Doch so schnell es gekommen ist, so schnell verschwindet es auch wieder. Und dann findet es Lucie sogar ganz witzig und geniesst es. Als sie dann die Sicherheitsgurte ablegt, kommt ihr wieder in den Sinn, warum sie wirklich nach Deutschland fliegt. Sie linst kurz zu Jeremy nach vorne, muss aber leider feststellen, dass er wie fast jeder hier die Augen geschlossen hat. Also greift sich Lucie kurzerhand ihre kleine, schwarze Tasche und zieht den grossen, weissen Umschlag von One Direction raus. Sie schaut auch jedes Ticket noch einmal einzeln an, als ihr plötzlich ein kleiner Zettel in den Schoss fällt. Lucie nimmt ihn zwischen die Finger und streicht ihn glatt, da er ein wenig zerknittert ist. Das einzige was sie jedoch auf dem Zettel erkennen kann, sind zehn Zahlen. Und erst jetzt fällt Lucie auf, dass es eine Handynummer sein muss. Ist die wirklich von One Direction? Ist die etwa von Harry? Lucie überlegt sich von wem die Nummer sein könnte, doch sie entschliesst sich, es auf dem einfachsten weg herauszufinden. Sie kramt ihr Handy aus der Tasche, tippt nur ein Herz als Mitteilung und gibt dann die Nummer ein. Und dann einfach abschicken. Lucie fragt sich, ob sie wohl bald eine Antwort erhalten wird und vor allem von wem?
Lucie stöpselt sich die Kopfhörer in die Ohren und lauscht dann für den Rest des Fluges ihren Lieblings-Songs von One Direction. Und weil sie die Augen geschlossen hat, merkt sie auch nicht, dass Jeremy wieder aufgewacht ist und Blickkontakt mit ihr herstellen möchte.
Dann ist der Flug beinahe zu Ende und durch den Lautsprecher sagt eine Frauenstimme, dass alle ihre Gurte wieder anlegen müssen. Lucie hat ein wenig Angst, vor der Landung, da dabei schon mal etwas schief gehen könnte, aber sie denkt daran, dass sie One Direction wieder sehen wird und dieser Gedanke übertrumpft alle Angstgefühle.
Die Landung verläuft zum Glück reibungslos, doch dann kommt das Unglück. Da jemand aus diesem Flugzeug wahrscheinlich irgendwas schmuggelt muss zuerst das ganze Gepäck der Passagiere untersucht werden. Aber es ist schon viertel vor Acht und das Konzert beginnt um acht Uhr. „Marisa, können wir nicht schon gehen? Bitte mach doch irgendwas“, sagt Lucie flehend zu ihrer Tante. Doch diese meint nur: „Es geht halt jetzt nicht. Da musst du durch!“ Jeremy der dieser Unterhaltung gelauscht hat wendet sich mit einem Grinsen an Lucie: „Dafür können wir uns noch einmal unterhalten. Gibst du mir deine Handynummer?“ Marisa schaut verwundert zwischen den beiden hin und her. Lucie antwortet schnell: „Weisst du Mary, du bist im Flieger ja gleich eingepennt und er war so nett, mir den Flug erträglicher zu machen!“ Marisa nickt und will etwas sagen, doch Jeremy ist schneller: „Krieg ich jetzt deine Handynummer Lucie?“ Sie sagt ihm die Nummer und er speichert sie schnell auf seinem Handy ab. Jeremy ist von Natur aus sehr neugierig und will alles von Lucie wissen. Deshalb fragt er sie auch, was sie vorhin für Musik gehört hat. „Eigentlich nur One Direction Songs. Und einige von Cody Simpson. Aber 1D sind meine Favoriten“, gibt ihm Lucie breitwillig Auskunft. „Sag nicht, du bist ein One Direction Fan, sonst…“ „Und was wenn ich es doch bin?“ „Diese Directioner sind alle gestört! Glaub mir, ich kenn das, denn meine Schwester liebt diese Typen, obwohl die so richtige Milchbubis sind!“ „Gar nicht wahr“, protestiert Lucie, „die sind echt voll cool und nett! Wie alt ist eigentlich deine Schwester?“ „Meine Schwester ist vierzehn. Ich denke du würdest dich echt gut mit ihr verstehen. Aber woher willst du das denn wissen, ob die in Wirklichkeit auch so cool drauf sind, wie sie vor der Kamera immer vorgeben?“ Lucie ist voll in ihrem Element und in Jeremy hat sie zum ersten Mal jemanden gefunden, der sie so respektiert wie sie ist. Deswegen beschliesst sie, ihm die Wahrheit zu sagen: „Ich durfte am Donnerstag nach dem Konzert im Hallenstadion abhängen und einen Film schauen!“ „Ach wirklich? Und ich durfte mit dem Papst abhängen, oder was?! Ist ja auch egal, denn ich glaub wir können jetzt aussteigen und so viel ich mitbekommen hab, hast du es ja pressant.“ „Mit dir ging die Zeit voll schnell rum, Jeremy! War echt nett mit dir zu plaudern. Melde dich doch einfach mal bei mir“ Lucie und Marisa nehmen ihre Taschen und gehen auf den Ausgang zu. Bevor sie rausgehen, dreht sich Lucie noch einmal um und winkt Jeremy zum Abschied zu. Sie hat Jeremy sofort ins Herz geschlossen. Natürlich als Kumpel, denn ihr Herz ist ja schon für Harry Styles reserviert.
Die Jungs von One Direction sind am Mittag gut in Deutschland angekommen und haben reichlich zu Mittag gegessen. Na ja, ausser Harry. Der hatte keinen Hunger. Dann wurden sie zur Konzerthalle gefahren, um noch einmal zu Proben. Irgendwie war niemand so richtig bei der Sache.
Jetzt hängen sie Jungs in einem riesigen Saal backstage rum. Niall ist am Essen, wie immer, Louis telefoniert grad mit Eleanor, seiner Freundin, während Liam und Zayn eine Partie Tischfussball spielen. Und Harry, ja Harry liegt auf der einen Couch und starrt an die Decke, als plötzlich ein kurzes Piepen durch den Raum geht. Einer der fünf Jungs hat eine SMS erhalten. Louis‘ Handy kann es nicht gewesen sein, da er ja am Telefonieren ist. Die anderen aber springen alle gleichzeitig auf und suchen ihre Handys. Niall findet seines als erster unter einer Packung Kekse. „Meines war es nicht“, meint er und wendet sich wieder seiner Pizza zu. Auch Liam hat sein Handy gefunden – in der DVD-Box. Weshalb auch immer sein Handy dort war, seines hat auch keine SMS empfangen. Zayn ist im Badezimmer verschwunden, um sein Handy zu suchen. Liam und Niall werfen ihm dabei belustigte Blicke zu und sind überrascht, als er mit seinem Handy zurückkehrt. „Also meines war es auch nicht. Es muss es Harrys Handy gewesen sein“, meint Zayn und hält sein Handy in die Luft. „Ich finde mein Handy nicht, helft mir beim Suchen!“, brüllt Harry aufgebracht, da er sein Handy einfach nicht finden kann. Er fegt wie ein Wirbelwind durch das Zimmer und sucht überall. Dabei macht er solchen Krach, dass Louis ihn verärgert anschnauzt: „Hey Harry! Sei jetzt bitte einfach etwas leiser, denn ich möchte in Ruhe mit El telefonieren können!“ Liam und Zayn helfen nun dem verzweifelten Harry mit suchen, als Niall eine Idee hat: „Harry, hast du schon in deinen Hosensäcken nachgesehen?“ Harry greift sich in den rechten Hosensack und zieht peinlich berührt sein Handy raus. Er schaut kurz drauf und wendet sich dann ratlos an die Jungs: „Ich hab eine SMS von einer unbekannten Nummer erhalten. Geschrieben hat diese Person nur ein Herz.“
Rasende Zeit und ein unbekannter Mann
Lucie und ihre Tante steigen aus dem Flugzeug aus und gehen schweigend nebeneinander durch das grosse Flughafengebäude, zum Gepäckband. Auch an diesem Flughafen ist Marisa schon öfters gewesen und findet den Weg zum Gepäckband ohne Schwierigkeiten, obwohl es nur so wimmelt von Leuten. Es ist halt Wochenende und deshalb ein Kommen und Gehen.
Wie schon viele andere Leute stehen Lucie und Marisa nun vor dem Gepäckband und warten auf ihre Koffer, respektive Reisetasche. Währenddessen schaut sich Lucie immer wieder verstohlen um und schaut, ob sie Jeremy irgendwo entdecken kann. Doch der Junge ist spurlos verschwunden.
„Ah, da sind ja schon unsere Koffer“, meint Marisa und packt ihre Reisetasche mit einem festen Griff und hebt sie vom Rollband runter. Lucie hingegen hat kleine Schwierigkeiten mit ihrem Koffer, da er nicht gerade der leichteste und kleinste ist. Aber schliesslich kriegt sie ihren Koffer mit einem Stöhnen doch noch runter. Marisa erkundigt sich noch kurz bei ihrer Nichte: „Alles da? Können wir gehen?“ Lucie nickt ihrer Tante zu und dann drehen sie sich um. Das erste was Lucie gleich ins Auge Sticht, ist ein grosser, stämmiger Mann in einem Anzug, der ein Pappschild in die Höhe hält. Darauf ist gross die Schweizer Flagge abgebildet und daneben steht in grossen schwarzen Druckbuchstaben: Lucie to me, please! Ist wohl für eine Austauschschülerin, denkt sich Lucie. Aber was steht da drauf? Lucie sieht sich das Plakat noch einmal genau an. „Da steht ja Lucie drauf“, meint sie verdutzt zu ihrer Tante. Und da fällt ihr auch noch auf, dass ja nie jemand gesagt hat, wie sie zu dem Hotel gelangen wird und so. Wahrscheinlich ist das ihr persönlicher Fahrer – für diesen Abend jedenfalls. Deshalb sagt sie schnell zu Marisa: „Ich glaub, das ist unser persönlicher Fahrer, der uns zum Konzert von One Direction fährt. Komm schnell, wir müssen uns beeilen!“ Sie stürmt ihrer Tante voraus, geradewegs auf den Mann zu. Und vor diesem unbekannten Mann macht sie eine Vollbremsung.
Die Jungs von One Direction schauen Harry verwundert an. Sogar Louis hört für einen kurzen Moment auf, zu telefonieren. Wer könnte Harry diese SMS bloss geschrieben haben? Und dann fällt es Niall wie Schuppen von den Augen: „Hey Hazza, hast du nicht deine Handynummer in den Umschlag für Lucie getan? Sie muss es gewesen sein, denn ein anderer Fan hätte bestimmt nicht nur ein Herzchen geschrieben!“ „Ja, so muss es gewesen sein“, stimmt Liam zu. „Aber ein Herz bedeutet ja, dass man jemanden mag oder liebt. Und meint ihr wirklich, Lucie mag mich? Nachdem sie mich, oder besser gesagt uns, vor ihrer Klasse verleugnet hat?“ Daraufhin sind alle ratlos.
Lucie stellt sich und Marisa am Flughafen diesem unbekannten Mann vor. Dieser klatscht erfreut in die Hände und ruft so etwas wie ‘Endlich‘. Danach nimmt er Lucie den Koffer ab, nuschelt wieder etwas, diesmal hört es sich wie ‘Mitkommen‘ an. Das geht Marisa zu weit und mischt sich ein: „Ähm, Mister, wollen sie sich nicht auch zuerst mal vorstellen, bevor wie einfach mit ihnen mitgehen?“ „Ist das wichtig?“, gibt dieser patzig zurück, merkt dann aber, dass er sich doch besser vorstellen sollte. „Also ich bin einfach Peter. Lucies Chauffeur für heute Abend. Mir wurde gesagt, dass sie wahrscheinlich eine Begleitperson mitnehmen wird. Und das ist dann wohl diese reizende schwarzhaarige Dame. Aber wenn sie mir jetzt bitte folgen würden, denn das Konzert hat schon längst begonnen!“ Tante und Nichte folgen nun ihrem Privatchauffeur, zu seinem Auto. Er lädt dann zuerst ihr Gepäck in den Kofferraum und lässt dann die Damen einsteigen. Es ist ein länglich gezogener, flacher, schwarz glänzender Mercedes. Ein Prachtstück findet Marisa.
Als Lucie und Marisa dann auf der Rückbank Platz genommen haben, steigt auch Peter ein und setzt sich ans Steuer. Er lässt den Motor an und dann kann man auch die Uh sehen, die vorne auf dem Armaturenbrett zu sehen ist. Lucie kriegt erst einmal einen Schock, als sie sieht, wie spät es schon ist. „Was? Es ist schon halb neun? Das kann doch nicht sein! Was sollen denn die Jungs von mir denken?!“, sagt Lucie aufgebracht. „Bitte beruhigen Sie sich! Wir werden in etwa fünfunddreissig Minuten bei der Konzerthalle sein“, meint Peter ganz die Ruhe selbst.
Die Jungs von One Direction mussten sich für die Bühne startklar machen und konnten sich keine weiteren Gedanken darüber machen, ob Lucie jetzt die SMS geschickt hat, oder nicht. Sie haben sich und ihre Stimmen vor wenigen Minuten aufgewärmt und stehen jetzt hinter der Bühne. In nur wenigen Sekunden werden sie auf die Bühne gehen, der Countdown läuft schon. Und dann ist Showtime. Die Jungs kommen auf die Bühne gejumpt, Niall macht gleich mit seinem Horan-Jump und dann beginnt das Programm, welches sie auch schon am Abend zuvor gespielt oder besser gesagt gesungen haben. Harry und auch die anderen Jungs sind gar nicht bei der Sache. Harry versucht das ganze Stadium nach Lucie abzusuchen. Doch er kann sie nirgends entdecken. Mit jeder Minute wird er trauriger und depressiver. Als die Jungs dann ihre Single Little Things performen und Harry mit seinem Solo dran ist, kullert ihm sogar eine dicke, grosse Träne die Wange runter. Auf der grossen Leinwand hat es natürlich jeder Fan gesehen und deshalb wird das Gekreische unendlich laut. Jeder will Harry am liebsten trösten. Doch es hilft nichts. Lucie ist trotzdem nicht da.
Kurz vor halb zehn hält der Mercedes endlich vor der riesigen Konzerthalle. Lucie ist während der Fahrt fast gestorben, doch zum Glück nur fast, denn Marisa konnte sie mit Mühe und Not beruhigen. Peter rät nun Lucie und Marisa einfach zum Meet and Greet zu gehen, denn es bringt es nicht, die Plätze zu suchen, für nur zwei oder drei Minuten. Lucie nickt, springt aus dem Auto und rennt in die Konzerthalle. Marisa natürlich hintendrein. Peter ruft den beiden noch hinterher, dass er ihr Gepäck ins Hotel fahren wird, doch Lucie und Marisa hören ihn gar nicht mehr.
Das Meet and Greet
Bin ich überhaupt bereit für das Meet and Greet? Diese Frage stellt sich Lucie, als sie vor Marisa in das Stadion hereinrennt. „Ich hab keine Ahnung, wie ich mich überhaupt entschuldigen soll und was ich sagen soll“, schiesst es Lucie durch den Kopf und sie verlangsamt ihre Schritte. Marisa überholt Lucie und streckt dem Mann am Empfangstresen ihre Meet and Greet Tickets hin. Dieser schaut sie sich an und holt dann seine Kollegin. Sie soll Lucie hinter die Bühne bringen, wo das Meet and Greet in zehn Minuten stattfinden soll. „Wenn sie mir bitte folgen würden“, meint die rothaarige Angestellte. Lucie und Marisa folgen ihr und Lucies Herz schlägt bis zum Hals. „Ich werde gleich One Direction wieder sehen! Ich werde gleich Harry Styles wieder sehen!“, meint Lucie aufgelöst zu ihrer Tante. Diese streicht Lucie einmal beruhigend über den Kopf. Inzwischen sind sie bei den Anderen, die auch ein Meet and Greet gewonnen haben angekommen. Die Rothaarige räuspert sich und meint schliesslich: „Also, in etwa fünf Minuten wären die Jungs bereit und die ersten zehn dürfen rein. Wir nehmen am besten die, die zuerst da waren.“ Da Lucie und Marisa als letzte dazu gestossen sind, müssen sie sich noch etwas gedulden. Lucie wippt ungeduldig auf ihren Fersen hin und her, bis ihre Tante sie bittet, damit aufzuhören. Einige Minuten später wird die erste Gruppe von Fans reingelassen und hinter ihnen die Tür wieder geschlossen. Lucie kommt es wie eine Ewigkeit vor, bis die zehn Minuten endlich vorüber sind und sie rein darf. Andererseits hat sie auch riesen Bammel davor, weil sie nicht weiss, wie One Direction auf ihr Auftauchen reagieren wird. Irgendwann steht die rothaarige Angestellte auf, öffnet die Tür, die zum Zimmer führt, wo das Meet and Greet stattfindet und nach und nach kommen alle zehn Directioner raus. Mit Autogrammen und Souvenirs. Als alle draussen sind, sagt sie, dass jetzt Lucies Gruppe dran ist und sie rein kommen dürfen. Lucie ist nicht die Erste, aber auch nicht die Letzte, dann nach ihr waren noch vier Mädchen gekommen. Die Mädchen vor ihr setzen sich in Bewegung und sie dann auch. Sie bewegen sich hintereinander zur Tür. Bevor Lucie jedoch ins Zimmer tritt, schaut sie zu Boden und atmet einmal tief durch.
One Direction beenden das Konzert nach dem vollen Programm. Sie sind alle enttäuscht und niedergeschlagen. Einer hinter dem anderen rennt in die Garderobe um sich umzuziehen, frisch zu machen und etwas zu trinken oder zu essen. „Sie war nicht da, oder?“, fragt Louis Harry auf dem Weg in die Garderobe. Dieser schüttelt nur den Kopf. Ihm ist zum Heulen zu muten. Und auch die anderen fühlen sich nicht besser, wenn einer von ihnen den Tränen nahe ist. Nach etwa zehn Minuten werden sie in ein anderes Zimmer im Backstage-Bereich, wo das Meet and Greet sattfinden sollte. Auf dem Weg dahin ist Niall wieder zuversichtlich und versucht auch seinen Kumpel Harry zu ermuntern: „Vielleicht ist sie auch nur spät dran und wir sehen sie jetzt beim Meet and Greet oder danach im Hotel!“ Harry schaut nicht einmal auf, sondern seufzt nur.
Weitere fünf Minuten später öffnet eine rothaarige Frau das Zimmer und lässt die wartenden Fans rein. Den Jungs ruft sie zu, dass hier nur einmal die ersten zehn seien. Harry macht sich nicht sehr grosse Hoffnung, dass Lucie trotzdem da sein würde, aber er schaut sich trotzdem um. Doch sie ist nicht unter den kreischenden Fans. Nun heisst es für die Jungs lächeln, Autogramme unterschreiben und duzende von Fotos machen. Alle Jungs ausser Niall sind nicht wirklich bei der Sache. Niall geniesst es und liebt es die Fans glücklich zu machen. Deshalb gibt er sich auch besonders Mühe mit all den Fans. Nach zirka Zahn Minuten kommt die rothaarige Frau wieder ins Zimmer und meint, dass nun die Zeit um ist und die zweite Gruppe dran ist. Die erste Gruppe verlässt nur langsam und ungerne den Raum. Doch sie müssen leider. Dann kommt Gruppe Nummer zwei. Die ersten Mädchen rennen fas rein. Sie haben glänzende Augen. Und dann steht das nächste Mädchen im Türrahmen. Hinter ihr steht eine mollige, schwarzhaarige Frau. Dieses Mädchen ist anders. Das fällt Harry auch auf. Und dann durchzuckt ihn etwas wie ein Blitz und alles geschieht wie automatisch.
Lucie steht im Türrahmen, hinter ihr steht Marisa. Beide Herzen klopfen wie wild. Lucie, weil sie Angst hat, dass One Direction sauer auf sie sein könnte und Marisa, weil sie die Jungs gleich zum ersten Mal kennenlernen wird. Lucie schaut vorsichtig und langsam auf. Das erste das sie erblickt ist Harry und ihre Blicke verschmelzen ineinander. Harry springt aus seinem Sitz auf und kommt direkt auf Lucie zu. Diese steht immer noch verdattert da. Harry hebt Lucie rauf und schwingt sie einmal um sich herum. Dann stellt er sie wieder auf den Boden und umarmt sie. Lucie ist ganz schwindelig. Zuerst das plötzliche herumschwingen und jetzt darf sie wieder einmal seine unglaublich muskulösen Arme spüren. Und Harrys Duft. Einfach so wundervoll. Sein Rasierwasser riecht super und auch seine Haare riechen angenehm nach Früchten. Und dann ist die Umarmung auch schon wieder vorbei. Lucie muss erst einmal durchatmen. Doch dazu kommt sie nicht, denn sie hat gar nicht gemerkt, dass sich Niall, Liam, Zayn und Louis auch um sie gestellt haben und sie ebenfalls umarmen wollen. Das macht Lucie natürlich mit vergnügen. Sie durfte auch Nialls berühmter Horan-Hug erleben! Und bevor Lucie danach auch irgendwas sagen kann, meldet sich auch schon Harry vorwurfsvoll zu Wort: „Wo warst du so lange?“ Und jetzt kann Lucie endlich etwas sagen: „Es tut mir sooo leid! Aber der Flieger hatte Verspätung und dann hatten wir auch noch Stau. Sorry!“ „Wir haben uns schon Sorgen gemacht, nicht Jungs!“, meint Harry und die Jungs nicken. „Tzzz! Ihr müsst euch doch nicht meinetwegen Sorgen machen! Das ist übrigens meine Tante Marisa. Sie ist so nett, mich hier nach Deutschland zu begleiten und mit ihr war ich gestern Abend auch am Konzert.“ Marisa wird ein wenig rot, da sie jetzt grad im Mittelpunkt steht. „Nett sie kennenzulernen. Wir haben schon viel von ihnen gehört“, meint Louis mit einem schelmischen Grinsen an Marisa gewandt. Dann schütteln sie nacheinander Marisa die Hände. Diese kriegt danach prompt einen Lachanfall. Das ist so ansteckend, dass schliesslich alle im Raum lachen müssen. Danach melden sich aber die anderen Fans zu Wort: „Ihr kennt euch? Woher denn? Kriegen wir denn auch eine Umarmung und Fotos und Autogramme?“ „Klar doch“, Niall und Liam eilen sofort zur Stelle um auch alle Fans glücklich zu stellen. Harry fragt zuerst noch Lucie und ihre Tante: „Ist gut, wenn wir danach etwas zusammen unternehmen? Wartet doch einfach hier bis wir fertig sind. Es dauert nicht mehr lange. Versprochen!“ Danach lächelt er noch sein Harry-Lächeln und Lucie schmilzt dahin. In diesem Moment hätte sie alles für ihn getan, wenn sie auch nur in seiner Nähe sein kann.
Keine fünf Minuten später sind alle Fans zufrieden und die Tür geht wieder auf. Und oh Wunder, es ist wieder die rothaarige Frau, welche die Fans wieder rausholen muss. Nach und nach verschwinden die Fans aus dem Zimmer, bis nur noch One Direction, deren Bodygard Paul und Lucie und ihre Tante übrig sind. Da Lucie und Marisa aber zum Meet und Greet gehören kommt die Frau ins Zimmer und meint wenig freundlich zu den beiden: „Das Treffen mit One Direction ist jetzt vorbei, ihr müsst diesen Raum jetzt verlassen. Und zwar noch heute!“ Harry stellt jetzt klar, dass die beiden auf Wunsch von 1D bleiben sollen oder besser gesagt müssen. Die Frau zieht sich danach verwundert zurück, lässt es aber gewähren, da es ja auf Wunsch eines Superstars ist. „Und, was machen wir jetzt?“, fragt Lucie.
Das Hotel
Da das Meet and Greet vorbei ist, können die Jungs tun und lassen was sie wollen. „Jaaaa worauf hast du Lust?“, Zayn antwortet Lucie mit einer Gegenfrage. Diese ist um keine Antwort mehr verlegen und meint mit einem glücklichen Grinsen: „Alles, solange ihr dabei seid!“ „Also ich schlage vor, wir fahren erst einmal ins Hotel und dann lässt sich immer noch schauen ob wir da chillen oder auf eine Party gehen“, bestimmt Louis. Die anderen nicken und auch Marisa findet es eine gute Idee.
Keine fünf Minuten später sitzen One Direction, Lucie und Marisa in einer riesigen schwarzen Limo, die Harry extra für diesen Abend reserviert hat, wie er verkündet. Dabei schaut er Lucie mit einem seltsamen Blick an, der sie unwohl fühlen lässt. Da in der Limo genug Platz ist, albern sie die ganze Fahrt rum und merken gar nicht, dass sie sehr lange brauchen, da es immer noch Stau hat. Doch dann haben sie es geschafft. Die Limo ist am Hotel angelangt. Es ist ein echtes Luxushotel mit allem Drum und Dran. Als erster steigt Harry aus, aber nur um Lucie und Marisa galant die Tür aufzuhalten. Danach hüpfen die Jungs raus. Womit aber niemand gerechnet hat, sind die Paparazzi um das Hotel. Lucie ist so verstört, dass sie einfach auf den Eingang des Hotels zu rennt. Marisa so schnell es geht hintendrein und auch Harry folgt den beiden Damen im Lauftempo. Niall und Liam unterschreiben noch einige Autogramme, während Zayn und Louis gespielt cool auf das Hotel zu laufen.
Zwei Minuten später sind alle, auch Paul der Bodyguard der Jungs, wohlbehalten in der Hotellobby angekommen. „Wer war das? Und was wollten die von mir? Harry, ich hatte solche Panik. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand draussen auf uns wartet!“, meint Lucie ganz verstört. Harry lacht kurz auf, meint dann aber ernst: „Willkommen in der Promiwelt Lucie! Das waren die Paparazzi und einige wenige Fans. Auch wenn die Location geheim sein sollte, irgendwie findet sie immer irgendjemand raus. Und es tut mir aus tiefstem Herzen leid, dass ich dich nicht davor gewarnt habe oder dich beschützt habe!“ Harry sieht irgendwie niedergeschlagen aus, findet Lucie. Und jetzt muss sie lachen: „Ach, das macht doch nix! Ich war nur überrascht, aber das war’s auch schon. Und wenn ich ein Wochenende mit euch verbringen kann, nehme ich alles in Kauf! In was für einem Nobelschuppen sind wir denn überhaupt gelandet?“ Lucie schaut sich in der noblen Hotellobby um und bemerkt überall kleine Verzierungen und weiterer Schnick-Schnack. Niall ist der schnellste mit der Antwort: „Du musst echt ein riesiger Directioner sein, dass du für dieses Wochenende alle sin Kauf nimmst! Das ist übrigens ein fünf Sterne supérieur Hotel. Normalerweise wohnen wir immer in vier oder fünf Sterne Hotels, weil die Leute da viel anständiger sind und es etwas komfortabler ist.“ Dann kommt auch schon Paul mit den Zimmerschlüsseln zurück, die er an der Rezeption erhalten hat. Den einen gibt er den Jungs und der andere ist für Lucie und Marisa. „Also nix wie los und auf zum Fahrstuhl!“, ruft Louis und rennt allen voraus zum Fahrstuhl um den Knopf zu drücken. Liam, Niall und Zayn rennen hintendrein und das Schlusslicht bilden Lucie, Marisa und Harry, der es heute irgendwie nicht so pressant hat.
Drei Minuten später steht Lucie mit Marisa vor ihrer Hotelzimmertür und steckt den Schlüssel in das altmodische Schloss. Zuerst scheint es so, als würde er klemmen, doch nach kurzem rütteln schliesst er ohne Probleme auf. Lucie öffnet die Tür und schaut langsam hinein. In den letzten beiden Tagen hat sie ja viele Überraschungen erlebt, doch diese übertrifft so einiges. Die Jungs haben eine Suite für Lucie und Marisa gebucht. Das Zimmer hat rosafarbene Tapeten und alles ist in einem altrosa gestrichen. Es sieht aus wie in einem Märchenland. Im Zimmer gibt es zwei Himmelbetten, besser gesagt riesige Himmelbetten, zwei riesige Kleiderschränke, einen grossen Flachbildschirm-Fernseher, einen Couchtisch, eine Couch, zwei Sessel, zwei Stühle, ein Tisch und noch viel mehr. Das Highlight ist der Kronleuchter an der Decke, der mit Diamanten besetzt ist. Nach dieser kurzen Schocksekunde rennt Lucie einfach auf das eine Himmelbett zu und lässt sich kreischend hineinfallen. Marisa macht dasselbe, einfach ein bisschen weniger geräuschvoll. „Na, gefällt’s euch?“, Lucie hat gar nicht bemerkt, dass Harry im Türrahmen steht und sie ist ein wenig peinlich berührt. Harry hat das bemerkt und entgegnet deshalb schnell: „Super, wenn es euch gefällt. Die Jungs und ich haben nicht anders reagiert. Na ja, vielleicht ein wenig tiefer, aber trotzdem. Ich bin eigentlich gekommen um zu fragen, ob wir uns in zehn Minuten in unserem Zimmer treffen. Zimmernummer 231, okay?“ Lucie nickt begeistert, doch Marisa lehnt dankend ab, weil sie sich früh schlafen legen möchte.
Elf Minuten später steht Lucie vor dem Zimmer der Jungs. Sie hat sich noch ein bisschen frisch gemacht und nachgeschminkt. Ihr Herz klopft jetzt wieder einmal sehr schnell und heftig. Bevor sie an die Tür von Harry und den anderen klopft, denkt sie nochmal darüber nach, was ihr eigentlich geschehen ist. „Vor zwei Tagen war ich ein normaler Directioner und jetzt steh ich hier, bin im selben Hotel wie die Jungs und verbringe schon den zweiten Abend mit ihnen! Meine Träume sind wahr geworden! Das ist so unbeschreiblich, dass ich es kaum glauben kann!“, flüstert Lucie kaum hörbar vor sich hin. Dann reisst sie sich zusammen klopft an die Tür. Der zweite Abend mit One Direction kann beginnen!
Keine zwei Sekunden später wird die Tür geöffnet. Harry steht da, ohne Hemd und strahlt über das ganze Gesicht. Im Hintergrund kann man die anderen Jungs sehen, respektive hören, denn Niall hört man ja bekanntlich bevor man ihn sieht. Harry meint dann frech zu Lucie: „Du bist vier Minuten zu spät!“ Lucie kann gar nichts erwidern. Sie ist einfach nur sprachlos. Und sie mustert Harrys Oberkörper. Auf der Brust fliegen stolz die beiden Vögel, die er sich tätowieren liess. Aber das Beste ist sein Sixpack und seine Arme. Soooo stark ist Harry. Dieser merkt, dass Lucie irgendwie sprachlos ist und nimmt sie deshalb bei der Hand und führt sie ins Zimmer. Seine Hand ist wie schon am Tag zuvor sehr weich und warm. Lucie läuft wie in Trance. Jetzt bloss nicht ohnmächtig werden, sagt eine Stimme in ihrem Kopf. Harry setzt Lucie behutsam auf die Couch und Louis bietet ihr eine Cola an. Und sogar Niall steuert eine kleine Schale Chips bei. Lucie bedient sich reichlich und nach wenigen Minuten fühlt sie sich besser. Jetzt kann der Abend erst recht losgehen.
„Also, was wollen wir machen?“, fragt Zayn in Louis‘ Richtung. „Spielen wir doch eine Runde Tischfussball, zu sechst.“, lautet die Antwort. Mit einem ‘Oh ja‘ stürzen sich die Jungs auf das Gerät. Lucie schaut sich erst einmal um und bemerkt, dass diese Suite bestimmt etwa dreimal so gross ist, wie die, welche sie sich mit Marisa teilt. Sie steht auf und bemerkt, dass Harry immer noch neben ihr sitzt. Als er bemerkt, dass sich Lucie zu den Anderen gesellen will, steht er auch auf und geht mit ihr dahin. Die sind gerade am Teams bilden. Bevor Harry auch nur irgendeine Ahnung hat, wovon sie sprechen, sagt er bestimmt in die Runde: „Ich bin mit Lucie im Team“ Dann lächelt er sie kurz mit seinem typischen Harry-Lächeln an. Doch es wirkt irgendwie unsicher und schüchtern. Lucie freut sich unglaublich und lächelt zurück.
Irgendwann haben sie sich geeinigt und die Teams stehen fest: Niall, Zayn und Liam treten gegen Harry, Louis und Lucie an. Die Partien verlaufen zwar immer laut, aber alle haben Spass. Sehr viel Spass. Am meisten geniesst es Lucie. Zweimal berührt ihr Arm sogar den von Harry. Jedes Mal ist es wie ein elektrischer Schock für Lucie. Und ihr wird wieder bewusst, was sie hier gerade tut.
Nach sieben Spielen sind alle ausgepowert. Fünfmal hat das Team von Harry gewonnen, zweimal das von Niall. Lucie war ziemlich gut und hat sich gut durchgeschlagen, neben all den Jungs. Sie liebt Tischfussball. Doch mit One Direction ist es etwas viel spezielleres. Alle gehen zum Sofa und lassen sich einfach draufplumpsen. Harry setzt sich neben Lucie und schenkt allen Cola ein. Währenddessen fragt sich Lucie, wie sie die Superstars wohl besser kennenlernen könnte, aber ihr fällt irgendwie nichts ein, ohne unhöflich oder zu aufdringlich zu werden. Nachdem alle etwas gegessen und getrunken haben fragt Niall: „Was machen wir jetzt? Also ich will nix anstrengendes mehr!“ Diese Gelegenheit kommt Lucie gerade recht und sie macht einen Vorschlag: „Wahrheit oder Pflicht?!“
Wahrheit oder Pflicht
Die Jungs stimmen dieser Idee begeistert zu, besonders Harry, denn so kann er Lucie besser kennen lernen. Lucie hat es ja aus dem gleichen Grund vorgeschlagen. Niall macht sich auf die Suche nach einer leeren Getränkeflasche, während die anderen den Couchtisch wegschieben und sich im Kreis hinsetzten.
Keine zwei Minuten später hat Niall eine Flasche gefunden und setzt sich zu den anderen. Lucie will schon die Flasche drehen, doch Louis unterbricht sie kurz: „Wir haben einige kleine Regeln dazu und möchten, dass du dich daran hältst. Also, alles was wir dir erzählen bleibt unter uns und du darfst es auf keinen Fall der Presse erzählen!“ Liam fährt fort: „Wir machen auch nichts, was unsere Fans, Familie oder so verletzen würde und wir stellen auch keine peinlichen Bilder ins Netz!“ Lucie ist ein wenig eingeschnappt: „Ich hatte nie vor auch nur ansatzweise solche Dinge zu tun oder vorzuschlagen!“ Niall lacht kurz auf und Zayn meint dann grinsend: „Das wissen wir natürlich, doch wir wollten es nur kurz klarstellen. Du kannst beginnen.“ Lucie schaut einmal kurz unsicher in die Runde, doch alle lächeln ihr aufmunternd zu, also dreht sie die Flasche. Sie zeigt auf Niall. Louis lacht, knufft Niall in die Seite und fragt schelmisch: „Wahrheit oder Pflicht?“ Niall wählt Pflicht und Lucie darf sich etwas ausdenken. „Hmmm… Einfach werde ich es dir nicht machen: Du darfst eine Stunde nichts essen!“ „Waaaas??? Bist du wahnsinnig?! Das werde ich nie durchstehen!“, Niall ist entsetzt. Das Spiel geht weiter und Liam muss gestehen, dass er Harry das letzte Mal im Tourbus mit Farbe bemalt hat, Louis muss sein Gesicht mit Nutella beschmieren und Zayn muss einen Turm mit allen Stühlen die in der Hotelsuite vorhanden sind bauen. Dafür braucht er einige Anläufe und die Stühle poltern immer wieder zu Boden. Und auch sonst sind sie alle nicht leise, da sie echt viel Spass haben.
Irgendwann schafft Zayn den Stuhl-Turm und er darf die Flasche drehen. Sie zeigt auf Lucie. Diese wählt Wahrheit. Zayn scheint irgendwie enttäuscht von dieser Antwort, fragt jedoch gerade heraus: „Hast du einen Freund oder bist du verliebt?“ Harry schaut Zayn entsetzt an. Das darf doch nicht wahr sein, dass Zayn grad so persönlich wird, denkt sich Harry und senkt den Blick, während er rot anläuft. Natürlich interessiert ihn die Antwort, aber er hätte nicht so gefragt. Lucie ist ziemlich peinlich berührt wegen der Frage und wünscht sich am liebsten, dass sie sich noch um entscheiden könnte. Aber da sie von allen auffordernd angesehen wird muss sie wohl oder übel antworten: „Nein, ich habe keinen Freund, aber ich bin verliebt.“ Die Jungs schauen sich vielsagend an und pusten los: „Und in wen? Wie heisst er?“ „Ich muss nur eine Frage beantworten und das hab ich gemacht!“, mein Lucie selbstsicherer. Nun darf sie die Flasche drehen und sie zeigt auf niemand anderes als… HARRY! Er grinst Lucie frech an und meint: „Ich wähle Pflicht. Was muss ich tun?“ „Oh, ich hab keine Ahnung…“, Lucie hat so viele Ideen, doch sie kann sich an keine einzige mehr erinnern. Zum Glück springt Louis ein und fragt mit einem Bettelblick: „Darf ich etwas vorschlagen? Bitte, bitte, bitte!“ „Klar darfst du“, Lucie ist froh, dass sie sich nicht darum kümmern muss, aber Harry stöhnt auf, weil er genau weiss, dass das nicht gut kommen wird. Louis und die andern vier stecken die Köpfe zusammen und tuscheln angeregt miteinander. Lucie hätte es eigentlich auffallen müssen, dass irgendwas seltsam ist, doch sie ist viel zu viel damit beschäftigt, Harry von der Seite zu mustern. Wie schon immer hat er sich “ganz zufällig“ neben sie gesetzt, doch Lucie interpretiert es als Zufall.
Nach etwa zwei Minuten heben die anderen die Köpfe und Louis meint mit einem frechen Grinsen: „Harry, du musst Lucie küssen!“ Als Lucie diesen Satz hört gefriert ihr das Blut in den Adern, doch gleichzeitig wird ihr ganz warm. Harry Styles wird sie gleich küssen! Während sie daran denkt, dass sie sich in ihrem ganzen Leben nichts anderes gewünscht hat, errötet sie leicht. Auch Harry ist knallrot im Gesicht und schaut ungläubig drein: „Ich soll was tun? Lucie küssen?“ Es scheint irgendwie so als wenn er sich auf der einen Seite wünscht, sich verhört zu haben, doch auf der anderen Seite auch, als wenn er sich nichts anderes gewünscht hat. „Du hast ganz recht gehört Bro“, meint Zayn und lacht sich fast tot, weil Harrys Gesichtsausdruck echt ulkig ist. Die anderen machen Harry Zeichen, dass er sich beeilen soll. Zu Lucie gewandt meint er nun: „Also, du hast gehört, ich soll dich küssen. Ist das okay für dich?“ „Solang es für dich okay ist, bin ich auch einverstanden“, lautet die Antwort. Harry dreht sich darauf zu Lucie und nähert sich langsam. Sein wunderschönes Gesicht nähert sich dem von Lucie. Diese scheint völlig in seinen Augen versunken zu sein und er in ihren. Harrys volle, geschwungene Lippen nähern sich denen von Lucie. Gleich werden sie zusammentreffen und ineinander verschmelzen. Und plötzlich wird die Tür der Hotelsuite energisch und geräuschvoll aufgerissen und alle Köpfe fahren erschreckt hoch und schauen zur Tür. Auch Lucie und Harry stieben automatisch auseinander und vergessen ihren Kuss - jedenfalls für diesen Moment.
Immer dieser Bodyguard
Im Türrahmen steht kein anderer als der Bodyguard Paul. Er wirkt in diesem Moment ziemlich verärgert und man kann ihn sogar verstehen. Denn er steht im Pyjama da. Und bevor irgendwer auch nur etwas sagen konnte brüllt er schon los: „Was fällt euch eigentlich ein, um diese Zeit noch einen solchen Krach zu machen und das Hotelzimmer zu verunstalten?! Ihr seid auf Tour! Habt ihr das vergessen?! Wir haben gesagt, dass ihr da um zwölf Uhr schlafen müsst. Aber hat ihr schon auf die Uhr gesehen? Es ist schon nach ein Uhr! Die Dame von unten hat sich am Empfang beschwert und die haben mir gesagt, dass ich für Ruhe sorgen soll! Und jetzt ab ins Bett! Ach, du bist auch da?“ Er hat Lucie erst jetzt bemerkt, die zusammengekauert neben Harry sitzt. Sie hat ein schlechtes Gewissen. Aber sie ist auch die einzige, die sich von Paul hat einschüchtern lassen. Die Jungs sitzen ganz entspannt da und hören ihrem Bodyguard zu. Und dann räuspert sich Louis, um Paul seine Meinung zu sagen: „Hey, wir sind ganz normale Teenager. Tut mir leid, falls wir nicht so leise waren, wie wir sollten, aber wir können selbst auf uns aufpassen! Und das ist Lucie, wir haben sie eingeladen. Du warst ja auch dabei, als wir mit ihr ins Hotel fuhren. Weisst du, das ist etwas ganz Spezielles und ein echter Notfall und übrigens ist Lucie ist nicht einfach ein Groupie, sondern Harry… und Zayn, Liam, Niall und ich unterstützen einander in jeder Situation und uns verbindet eine starke Freundschaft!“ Nach dieser langen Rede schaut Paul einmal kurz vom einen zum anderen und muss feststellen, dass alle dieser Meinung sind. Nur Lucie ist verwirrt: Was sollte diese Pause von Louis, nachdem er Harry gesagt hat? Und warum hat Harry Louis solche komischen Blicke zugeworfen? Muss wohl eine Geheimsprache der Jungs gewesen sein.
Paul denkt nach und fragt sich, wie er die Jungs wohl zu Bett kriegen kann. Da fällt ihm etwas ein: „Soll sie wirklich etwas Spezielles sein? Harry nimmt doch ständig irgendwelche Mädels aufs Zimmer mit oder so!“ Lucie schaut auf das hin verwundert und auch verletzt vom einen zum anderen. Alle weichen ihrem Blick aus, nur Harry schaut ihr tief in die Augen und meint: „Glaub ihm nicht! Du weisst nicht, dass wir uns bei dir viel mehr Gedanken gemacht haben und ich ähm wir haben alles besser durchgeplant. Du bist echt die Erste!“ Als er Lucie dann noch mit seinem schiefen Lächeln unsicher anlächelt ist die Welt wieder in Ordnung. „Ach, ihr hättet doch nicht so viel Aufwand betreiben müssen, nur wegen mir. Und bis jetzt hat mir auch noch niemand gesagt, warum genau ich hier bin! Denn wie Paul schon gesagt hat, bin ich bestimmt nicht die Erste!“ Die Jungs schauen sich alarmiert an und Liam versucht abzulenken: „Ich glaub wir müssen jetzt wirklich ins Bett gehen. Lucie, sehen wir uns Morgen um acht Uhr beim Frühstück? Ach ja, bring doch Marisa mit.“ Paul hat das ganze mitverfolgt und grummelt irgendwas und verschwindet daraufhin. Lucie verabschiedet sich also von den Jungs. Zuerst von Liam und Zayn mit einem High Five, Louis strubbelt ihr einmal durch das Haar, worauf hin sie ihm leicht gegen die Schulter boxt. Und schon kommt Niall auf Lucie zu und umarmt sie. Lucie schliesst die Augen und geniesst seinen Horan Hug. Als er sich von ihr löst, geht Lucie auf Harry zu. Sie hat ihn sich extra für den Schluss aufgespart. Als sie dann vor ihm steht meint er: „Ich begleite dich noch bis zu deinem Hotelzimmer. Dann weiss ich auch, wo du untergebracht bist.“ Das freut Lucie ausserordentlich, doch sie versucht sich nichts anmerken zu lassen. Harry öffnet Lucie die Tür und bevor die beiden auf den Flur gehen dreht sich Lucie nochmal um und winkt den Jungs zu. Die sind wirklich so normal und noch tausend Mal toller als ich mit immer vorgestellt habe, denkt sie sich!
Schweigend geht sie den Hotelflur neben Harry entlang. Schliesslich sind sie beim Zimmer 211 angelangt. Lucie stoppt und meint zu Harry: „Das hier ist meine Suite, die ich mir mit Marisa teile. Du wolltest es ja unbedingt wissen.“ Dann stehen beide schweigend vor der Zimmertür. Harry mustert Lucie, als könnte er jedes Mal etwas Neues an ihr entdecken. Dann sucht er ihren Blick. Als sich ihre Blicke treffen, schmilzt Lucie derart dahin, dass sie nicht mehr klar denken kann, einfach nur noch hier stehen und Harry Styles von One Direction in die Augen schauen. „Du bist echt süss! Und so anders als alle anderen!“, Harry spricht nur so laut, dass Lucie es knapp verstehen kann. „Und du bist so anders als ich mir immer vorgestellt habe. So normal. Einfach perfekt!“, wenn er schon ehrlich ist, kann das Lucie auch. Und dann biegt sich Harry langsam zu Lucie herunter und ihre Lippen nähern sich zum zweiten Mal an diesem Tag. Überall in Lucies Körper kribbelt es und sie kann nicht mehr klar denken und realisiert überhaupt nicht, was sie da gerade tut.
Und als Harrys Lippen fast die von Lucie erreicht hatten schallt eine Stimme durch den Hotelflur: „Harold Edward Styles, ab ins Bett!“ Diese Stimme gehört Bodyguard Paul. Zum zweiten Mal hat er einen Kuss zwischen Harry und Lucie verhindert. Harry zuckt zusammen und umarmt Lucie ganz kurz. Dann verschwindet er schnell mit Paul und macht sich auf den Weg zu seinem Hotelzimmer. Ihm ist die Situation schon ein wenig peinlich.
Lucie hingegen steht immer noch vor der Hotelzimmertür. Dann nimmt sie den Schlüssel und schliesst die Tür auf. Drinnen zieht sie schnell ihren Pyjama an, putzt sich die Zähne und stellt den Wecker auf sieben Uhr. Während all diesen Aktivitäten versucht sie so leise wie möglich zu sein, doch als sie aus dem Badezimmer kommt, sitzt Marisa aufrecht in ihrem Bett und fragt, wie es war und was sie so lange gemacht haben. „Es war perfekt! Also zuerst haben wir…“ Lucie erzählt ihrer Tante alles, von Anfang bis Schluss. Na ja, denn Fast-Kuss vor der Zimmertür lässt sie aus. Marisa hört ungläubig zu und freut sich riesig für ihre Nichte. Doch dann merkt auch sie, dass es schon zwei Uhr morgens ist und sie vielleicht besser schlafen gehen sollten. Marisa macht das Licht aus, legt sich hin und schläft gleich wieder ein. Auch Lucie lässt sich todmüde ins Bett fallen und schläft kurz darauf ein.
Achterbahnen
Als Lucie am nächsten Morgen die Augen aufschlägt, ist es noch lange nicht sieben Uhr. Zuerst erschrickt sie fürchterlich und fragt sich wo zum Teufel sie gerade ist. Doch dann fällt ihr alles wieder ein. Das Flugzeug, Jeremy, das Meet and Greet, die Limo, die Paparazzi, Wahrheit oder Pflicht und… Harrys Versuch Lucie zu küssen und Paul, der immer dazwischengefunkt hat. Warum bloss? Oder will das Schicksal einfach nicht, dass sich die beiden küssen? Und soll Lucie Harry auf den Fast-Kuss ansprechen oder so? Nee, besser nicht. Lucie beschliesst, sich heute einfach so zu verhalten, als hätte es keine Kuss-Versuche gegeben. Dann kuschelt sie sich nochmal ins Bett zurück und knuddelt ihren Plüschhasen durch, den sie ja mitgenommen hat. Und sie versucht sich nochmal an ihren Traum zu erinnern, der natürlich von Harry gehandelt hat.
Irgendwann muss Lucie nochmal eingeschlafen sein, dann pünktlich um sieben Uhr wird sie vom Wecker geweckt. Marisa scheint schon länger wach zu sein und ist jetzt unter der Dusche. Lucie setzt sich langsam auf und sucht sich schon einmal ein Outfit raus. Sie entscheidet sich für den gestreiften Pullover und die violette Jeans-Leggins und dazu ein schwarz-graues Halstuch und die lilafarbenen Sneakers. Und dann geht schon die Badezimmertür auf und Marisa kommt frisch geduscht raus: „Guten Morgen Lucie. Du bist auch schon wach? Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt!“ Lucie lacht: Gutes Mörgelein. Nee, du hast mich nicht geweckt. Ich hab den Wecker gestellt.“ Dann geht Lucie schnell ins Badezimmer und schlüpft unter die Dusche.
Als sie wieder aus der Dusche kommt, rubbelt sie sich mit dem weichen Badetuch ab und föhnt ihre Haare ein wenig. Dann geht sie wieder ins Schlafzimmer um sich anzuziehen. Als das Outfit stimmt geht es wieder ab ins Badezimmer, um sich die Haare zu bürsten und sich zu schminken. Marisa ist inzwischen schon lange fertig und hat sich währenddessen auf einen Sessel gesetzt und liest ein Buch. Nach einer halben Ewigkeit ist Lucie endlich mit dem Endprodukt zufrieden und kommt aus dem Badezimmer. Als sie dann auf die Uhr schaut erschrickt sie allerdings heftig. Es ist schon acht Uhr null eins. „MARISA!!! Wir müssen schnell nach oben gehen!“, ruft Lucie so laut, dass Marisa zusammen zuckt und das Buch fast fallen gelassen hätte.
Zwei Minuten später stehen Lucie und Marisa im Aufzug, den sie auf das Dach des Hotels bringen soll. Keinen Ahnung, warum ausgerechnet dort das Frühstück stattfinden soll. Marisa ist ganz locker, doch Lucie ist so aufgeregt, dass sie vom einen Bein zum andern hüpft.
Nach einer halben Ewigkeit ist der Fahrstuhl angekommen und Lucie kann endlich aussteigen. Sie steht auf dem Dach eines Hochhauses, also des Hotels. In der Mitte der Dachterrasse ist ein Tisch für sieben Personen gedeckt. Und am Geländer stehen fünf Jungs und geniessen die Aussicht. Aber Lucie findet, dass ihre Aussicht zehn Mal besser ist. Sie dreht sich zu Marisa um und macht ihr ein Zeichen, dass sie sich still verhalten soll. Diese versteht sofort. Dann versucht sich Lucie so leise wie möglich an die Jungs anzuschleichen. Es ist nicht sehr schwer, da es ziemlich windig ist und deshalb viele Geräusche verschluckt werden. Lucie hat eigentlich nie vorgehabt, die Jungs zu erschrecken, doch jetzt hat sie die Gelegenheit dazu, die sie wahrscheinlich so schnell nicht mehr kriegen wird. Sie kommt immer ein kleines Stück näher. Und schliesslich steht sie genau hinter Harry. Blöderweise schaut Louis gerade in diesem Moment nach hinten und entdeckt Lucie. Diese macht ihm ein Zeichen, nichts zu verraten. Louis hat verstanden und zwinkert Lucie verschwörerisch zu. Dann wendet sich Lucie wieder Harry zu. Er steht perfekt da, für einen Piggy-Back-Ride. Also nimmt Lucie ganz wenig Anlauf und dann schwingt sie sich Harry gekonnt auf den Rücken. Harry erschrickt so heftig, dass er sich mit einem Ruck gerade hinstellt und irgendwas brüllt. Lucie ist ganz und gar nicht drauf vorbereitet gewesen und kann sich nur mit Not und Mühe auf seinem Rücken festhalten. Die anderen Jungs sind mittlerweile auch darauf aufmerksam geworden und müssen laut loslachen. Louis meint zu Lucie: „Good Job! Well done!“ Sie grinst Louis nur an und springt dann von Harry Rücken. „Guten Morgen Harry“, sagt sie dann betont fröhlich. Dieser grinst zurück und meint dann: „Guten Morgen Lucie. Hast du mich vielleicht erschreckt! Wir haben schon gar nicht mehr mit dir gerechnet, denn wie wir schon rausgefunden haben, ist Pünktlichkeit nicht gerade deine Stärke.“ „Gar nicht wahr! Normalerweise bin ich echt pünktlich, aber irgendwie habt ihr meine Uhr verstellt!“ Nun mischt sich Niall ein: „Hey, ist doch jetzt auch egal. Kommt doch einfach an den Tisch, denn ich verhungere schon fast!“ Gelächter. Aber alle setzen sich an den Tisch in der Mitte. Lucie sitzt wieder einmal neben Harry auf der einen Seite und auf der anderen Marisa.
Kaum haben sie sich gesetzt kommen auch schon zwei Kellnerinnen und bringen allen das Frühstück. Echt lecker. Niall haut echt rein und auch die anderen Jungs und Marisa essen ziemlich viel. Nur Harry und Lucie bringen nur wenige Bissen runter, obwohl alles echt lecker ist.
Die Kellnerinnen kommen bestimmt schon zum dritten Mal, um Niall Nachschub zu bringen, als Zayn fragt: „Was wollen wir heute machen?“ „Habt ihr denn heute nix vor? Also so was Presse mässiges oder so.“, möchte Lucie wissen. „Nein, wir haben heute fast den ganzen Tag Zeit für dich. Erst um fünf Uhr müssen wir für den Soundcheck in der Konzerthalle sein.“, gibt Liam Auskunft. Louis meint: „Also ich hätte Lust auf etwas Action oder so. Gibt es da sowas wie ein Funpark oder so?“ Die eine Kellnerin hat alles mitbekommen und meint nun: „Also in der Nähe von hier ist der Europapark. Dort hat es viele Achterbahnen und so.“ „Au ja, der Europapark!“, Lucie ist begeistert, „da war ich schon ganz oft. Da hat es sogar eine Looping-Bahn!“ Louis gefällt diese Vorstellung und meint deshalb: „Das ist das Richtige. Da fahren wir hin! Seid ihr dabei?“ „Solange es da auch etwas zu Essen gibt, bin ich auch dabei!“, wer hätte das gedacht, diese Bemerkung kommt von Niall. Auch Liam und Zayn sind von der Idee begeistert. Dann fragt Louis Marisa: „Und wie steht es mit ihnen? Kommen sie mit?“ „Nennt mich ruhig Marisa. Ich komm heute nicht mit, denn ich habe eine schreckliche Angst vor Achterbahnen. Ich werde mir die Stadt ein wenig genauer anschauen. Aber passt mir auf meine Nichte auf!“, den letzten Satz hat Marisa in Richtung Harry gesagt. Dieser hat sich noch nicht zu der Idee geäussert und meint jetzt: „Also wenn euch so viel daran liegt, könnt ihr natürlich auf mich zählen!“ Inzwischen haben alle fertig gefrühstückt und sie machen noch aus, dass sie sich in einer Viertelstunde in der Hotellobby treffen. Dann stehen alle auf und gehen zum Fahrstuhl, der sie wieder in die zweite Etage bringt. Dort trennen sich ihre Wege.
Zehn Minuten später ist Lucie wieder auf dem Weg nach unten. Sie hat sich nur kurz die Zähne geputzt und sich von Marisa verabschiedet. Sie will auf keinen Fall zu spät kommen, deshalb hat sie sich schon fünf Minuten zu früh auf den Weg gemacht. Um sich ein bisschen sportlich zu betätigen hat Lucie die Treppe genommen.
Als Lucie unten ankommt, merkt sie, dass die Jungs schon wieder vor ihr da sind. Und Zayn kommt sofort auf sie zu und meint frech: „Wenigstens einmal pünktlich, was?“ Lucie streckt ihm nur die Zunge raus. Und erst dann merkt sie, dass die anderen ernst über irgendwas sprechen. Dann kommt Harry auf sie zu: „Schön, dass du da bist. Schau, dort hinten steht unser Auto. Leider kann es nicht näher heran fahren. Und siehst du all diese Fotografen und Journalisten? Wollen wir es wirklich durchziehen? Ich will echt nicht dein Privatleben ruinieren!“ Lucie überlegt nicht lange, antwortet dann aber automatisch: „Ich habe es euch ja schon gestern Abend gesagt. Für euch werde ich alles tun. Und deshalb werde ich auch das durchziehen, sofern ihr überhaupt mit mir gesehen werden wollt.“ Beim letzten Satz war sie echt unsicher und ihr lächeln ist verschwunden. Doch Harrys Lächeln macht alles wieder wett. „Also, let’s go Boys!“, meint Harry zu den anderen und dann geht alles ganz schnell. Alle bewegen sich in Richtung Eingang. Kurz bevor sie rausgehen nimmt Harry Lucies Hand und ihr bleibt fast das Herz stehen. Und dann legt ihr noch jemand die Hand auf die Schulter. Wahrscheinlich Zayn. Dann setzt sich Harry in Bewegung und geht mit grossen Schritten aus dem Hotel raus und in Richtung Auto. Vor Harry Laufen Louis und Niall, hinter ihr Zayn und Liam. Währenddessen blitzen überall Kameras und Reporter versuchen etwas aus den Jungs und Lucie herauszuquetschen. Lucie schnappt Fragen wie diese auf: „Harry, ist das deine neue Freundin?“ „Harry, bist du nun offiziell vergeben?“ „Wer ist dieses Mädchen? Ist sie nur ein Fan?“ Lucie versucht nicht hinzusehen und einfach nur zu laufen.
Irgendwie haben sie es geschafft, bis zum Auto zu kommen. Dort lässt Harry Lucies Hand los und hält ihr die Tür auf, damit sie einsteigen kann. Dann folgt er. Es ist ein kleiner Minibus, deshalb haben alle Platz. Und Paul hat schon am Steuer Platz genommen und gibt Gas.
Lucie ist irgendwie ganz durcheinander. Diese Paparazzi sind ganz schön überwältigend – im negativen Sinn natürlich. Sie versucht einfach zum Fenster rauszusehen und den Rest auszublenden. Klappt ganz gut für eine Weile, doch dann merken die Jungs, dass irgendwas nicht stimmt und Harry meldet sich: „Lucie, alles in Ordnung mit dir? Hat dir vor dem Hotel irgendwas getan?“ Er ist ganz besorgt und Lucie dreht sich langsam um und sucht seinen Blick: „Jaja, alles gut. Und vor dem Hotel hat mir niemand was getan. Es war einfach eine etwas ungewohnte Situation. Aber ich mache mir immer wieder Gedanken darüber, was ich hier gerade mache und so. Ich hab das doch gar nicht verdient! Ich hab nur ein Plakat gebastelt, ein Plüschtier gekauft und bin in die Baracke eingebrochen. Sonst nix! Und schaut euch doch mal an: Ihr seid so toll, so vollkommen, einfach perfekt! Ich weiss gar nicht was ich hier noch zu suchen habe. Ich bin einfach zu normal, zu schüchtern und nicht genug selbstbewusst. Seht nur, wie ich euch vor meiner Klasse verleugnet habe! Fazit ist, dass ich gar nicht hier sitzen sollte!“ Alle sind ein bisschen überrumpelt. Niemand, insbesondere Harry, hat damit gerechnet, dass Lucie so grosse Selbstzweifel hat! Harry, der neben Lucie sitzt, nimmt ihre Hände, da er merkt, dass sie langsam hyperventilliert und schaut in ihre grossen, braunen Augen, als er sagt: „Du hast es verdient! Du bist auch nicht nur einfach hier, sondern es hat einen Grund, den wir dir bestimmt bald erzählen werden. Und wir sind auch nicht perfekt! Jeder von uns hat seine Makel! Jeder hat das. Und genau diese Makel machen dich zu einem perfekten Menschen! Du musst dich nicht verändern, du bist perfekt für m… ähh uns! Und das in deiner Klasse verstehen wir total. Es war auch eine blöde Idee von uns gewesen, merke ich, je länger ich darüber nachdenke. Aber eines weiss ich: Am Montag kannst du es nicht mehr leugnen! Es wird zu viele Fotos geben.“ Lucie hat die ganze Zeit in Harrys Augen gesehen und deshalb merkt sie, dass er es ehrlich meint und sie beruhigt sich allmählich: „Hey, sorry Jungs, ich wollte euch nicht so überrennen! Mir ist die ganze Sache einfach hochgekommen, als wir an den Fotografen und Reportern vorbeigelaufen sind.“ Zayn dreht sich um und meint zu Lucie: „Ist doch überhaupt nicht schlimm! Jeder hat solche Momente – auch wir. Aber dafür, dass du eigentlich wirklich alles weisst und alle Lieder von uns auswendig kannst, bist du immer noch ungewöhnlich. Du hast noch kein einziges Mal gekreischt!“
Die restliche halbe Stunde im Auto verbringen sie auf eine lustige Art und Weise. Zuerst singt immer einer der Jungs sein Solo aus einem Song von Take Me Home und Lucie muss raten welcher Song es ist. Danach fragen sie Lucie aus, ob sie wirklich alles über 1D weiss. So gut wie alle Fragen kann sie mit Links beantworten. Auf jeden Fall haben alle viel Spass zusammen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich mein Paul: „Wir sind da. Alles aussteigen.“ Lucie will schon aussteigen, als sie bemerkt, dass die Jungs plötzlich beginnen sich umzuziehen. Also jeder zieht sieht ein neues Hemd oder T-Shirt hervor. Lucie ist ein wenig überrascht und mein höflichkeitshalber: „Ich steige dann schon mal aus.“ Niall und Louis pusten los und die anderen grinsen auch. Lucie checkt gar nichts mehr, bis Zayn sie aufklärt: „Das macht doch uns nichts aus! Ich denke so gut wie du dich auskennst, hast du auch schon Oben ohne Bilder von uns im Netz gesehen, nicht? Und schliesslich gehört das zu deinem Wochenendprogramm. Wir könnten morgen auch schwimmen gehen. Dann hättest du nochmal ein Problem.“ Nach dem letzten Satz müssen wirklich alle laut los lachen. Auch Lucie. Sie mustert die Jungs abwechslungsweise, während die sich umziehen. An Harry bleibt ihr Blick wieder hängen und sie beginnt seine Tattoos zu zählen. Klar, hat sie das schon öfter mal getan, aber nur auf Fotos. Jetzt sitzt sie mit ihm im gleichen Auto! Aber sie zählt nur 30 Tattoos. Im Internet steht immer etwas von 31 Tattoos. Sie beschliesst ihn bei Gelegenheit mal danach zu fragen.
Nach etwa fünf Minuten hat jeder der Jungs ein anderes Shirt an und eine Sonnenbrille. Zayn und Harry müssen sogar einen Hut tragen, um ihre auffällige Haarpracht zu verstecken. Sie erklären Lucie, dass sie nicht einfach so raus gehen können, da die Fans und Reporter sofort kommen würden. Lucie kann das gut verstehen. Dann setzt sich die kleine Gruppe in Bewegung. Paul kommt mit in den Park, wird jedoch nicht mit ihnen auf die Bahnen gehen und so.
Am Ticketschalter stellen sie sich erst einmal in die Reihe. Und da bemerkt Liam: „Wir können ja gar kein Deutsch. Wie sollen wir denn da die Tickets kaufen, wenn wir nicht auffallen wollen?!“ „Also ich komme aus der Schweiz, da reden wir auch deutsch. Ich könnte die Tickets schon kaufen.“, meint Lucie mit einem Grinsen.
Lucie sagt, dass sie gerne sieben Tickets hätte und Harry bezahlt dann das Ganze. Lucie ist das zwar nicht recht, sagt aber nix. Es ist ein warmer Tag und deshalb hat es schon ziemlich viele Leute, obwohl es erst zehn Uhr ist. Louis ist schon voller Tatendrang und fragt deshalb: „Wo wollen wir als erstes hingehen?“ Auch Lucie ist voll in Fahrt: „Ich könnte euch den Weg zu der Looping-Achterbahn zeigen, oder zu der, welche zweiundsiebzig Meter hoch ist. Was meint ihr?“ „Ich wäre zuerst für das Looping“, meint Niall und dann läuft Lucie auch schon los.
Die Gruppe fällt unter den anderen Leuten nicht weiter auf. Lucie führt alle zielsicher zu der Achterbahn namens Bluefire. Louis und Niall sind begeistert und hüpfen wie kleine Kinder rum. „Lasst uns da anstehen!“, auch Zayn kann es nicht erwarten und alle gehen auf den Eingang zu – na ja, fast alle. Dann Harry ist stehen geblieben und ruft den anderen zu: „Ich komme nicht mit. Ich habe Angst vor Achterbahnen.“ Louis, Liam und Zayn gehen weiter, doch Niall und Lucie bleiben kurz stehen und drehen sich um. Ach du scheisse, das habe ich ja ganz vergessen! Harry hat riesige Angst vor Achterbahnen, schiesst es Lucie durch den Kopf. Entschlossen rennt sie nun auf Harry zu. Niall hingegen, weiss, dass er jetzt besser nicht stören soll und versucht deshalb die anderen aufzuholen.
Lucie versucht sich so gut es geht durch die Leute durchzuschlängeln um zu Harry zu gelangen. Warum tu ich das bloss? Ich könnte ja eigentlich auch einfach mit den anderen auf meine Lieblings-Achterbahn gehen! Der Grund warum sie zurückgekommen ist, wird ihr im nächsten Moment bewusst. Sie erblickt Harry. Er sitzt mit dem Rücken zu Lucie gedreht zusammengekauert auf einem Stein. Als würde er sich vor etwas fürchten. Das treibt Lucie noch mehr an, sich zu beeilen. Als sie genau hinter ihm steht, klopft ihr Herz wieder einmal so laut, dass sie Angst hat, dass Harry es hören könnte. Sie tippt ihm ganz sachte auf die Schulter. Harry fährt so schnell herum, dass er Lucie fast umschmeisst. „Du bist es? Hab ich dir wehgetan? Tut mir leid! Und was machst du hier? Warum bist du nicht bei den Anderen?“, Harry hat nicht damit gerechnet, dass Lucie hinter ihm auftauchen wird. Sie lächelt ihn mit einem Lächeln an, sodass er nur zurücklächeln kann. Lucie fragt, ob sie sich setzen darf und Harry rückt ein wenig zur Seite.
Achterbahn der Gefühle
Lucie setzt sich neben Harry auf den Stein und meint dann leise: „Es fühlt sich einfach nicht richtig an, mit den anderen mitzugehen.“ Harry nickt nur und scheint sehr nachdenklich zu sein. Da meint Lucie: „Wollen wir nicht ein wenig durch den Park laufen? Denn da gibt es noch einige Dinge, die ich unbedingt wissen möchte.“ Obwohl Lucie wirklich alles über One Direction weiss, hat sie das Gefühl, dass sie diesen Jungen neben sich nicht wirklich kennt. Er ist überhaupt nicht so, wie in all den Videos und Interviews. Und sie hat das Gefühl, hinter seine Fassade schauen zu dürfen. Harrys Kopf dreht sich zu Lucie um und sein Blick sucht den ihren, dann mein Harry: „Klar können wir. Was willst du denn genau wissen?“ Lucie steht auf und fragt: „Wollen wir auf eine andere Bahn gehen? Ich bin mir sicher, sie wird dir gefallen!“ Harry lächelt Lucie an: „Hey, du musst doch nicht Rücksicht auf mich nehmen! Aber wenn du willst, führ mich zu ihr hin.“ Das lässt dich Lucie nicht zweimal sagen und sie läuft langsam los. Zuerst laufen die beiden nur schweigen nebeneinander, doch dann bemerkt Lucie etwas: „Du bist echt gross! Viel grösser als ich immer gedacht habe.“ Jetzt ist das Harry-Grinsen wieder da: „Also sooo übertrieben gross bin ich echt nicht. Du bist einfach ziemlich klein. Aber das ist total süss!“ „Ich will aber nicht süss sein! Ich bin fünfzehn und kein Kleinkind mehr!“ „Klar bist du das nicht! Aber neben dir sehe ich echt alt aus!“ Langsam kommen die beiden ins Gespräch und Lucie stellt eine Frage, die ihr schon länger auf der Zunge brannte: „Ich habe vorhin deine Tattoos gezählt. Aber ich bin irgendwie nur auf dreissig gekommen. Im Internet steht aber etwas von einunddreissig. Wo ist denn das letzte?“ „Du hast mich so genau angeschaut? Ne, scherz. Es gibt kein Tattoo Nummer einunddreissig. Ich bin mir aber sicher, dass es bald eines geben wird.“ „Echt? Weisst du schon welches Motiv?“ „Ich hab da so eine Ahnung, habe mich aber noch nicht festgelegt.“, dabei schaut Harry auf den Boden. Und dann hat Lucie auch schon die nächste Frage bereit: „Und jetzt Harold Edward Styles, möchte ich wissen, warum genau ich hier bin und was das Ganze soll!“ Danach schaut sie erwartungsvoll zu Harry, der ihrem Blick jedoch ausweicht und nachdenkt. Doch dann hellt sein Gesicht auf und er Grinst frech als er folgendes sagt: „Wenn ich schon Edward heisse, dann mache ich jetzt einen auf Edward von Twilight. Du hast nun genug Fragen gestellt, jetzt bin ich dran. Gestern beim Flaschendrehen hast du gesagt, dass du verliebt bist. Verrätst du mir in wen?“ Lucie läuft wieder einmal rot an: „Du bist so etwas von frech! Aber du hast die Twilight gelesen? Erstaunlich für einen Jungen. Obwohl, bei dir erstaunt mich nichts mehr. Ja, ich bin verliebt, aber ich sage dir nicht in wen!“ Harry will unbedingt wissen, gegen wen er wohl keine Chancen bei Lucie haben wird und versucht alles, um es aus ihr herauszukriegen: „Ach komm schon! Ich kenne ihn doch sowieso nicht, dann kannst du es mir ja verraten!“ „Nein, kann ich nicht! Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihn kennst!“ Diese Antwort wirft Harry ziemlich aus der Bahn und er überlegt, wen er wohl kennt, in den Lucie verschossen sein könnt. Doch beim besten Willen fällt ihm da niemand ein. Auch Lucie ist nachdenklich. Warum will niemand die Frage beantworten, warum ich in Wirklichkeit hier bin? Was hat es mit dem Foto aus sich, welches Louis am Donnerstag erwähnt hat? Nützen sie mich alle nur aus? Den letzten Gedanken verdrängt Lucie so schnell es geht wieder.
„Wir sind angelangt“, meint Lucie zu Harry als die beiden vor einer ‘Gondelbahn‘ auf dem Wasser stehen. Es sind immer kleine goldene Boote, die sich dann durch die kleine künstlich angelegte Parkanlage schlängeln. Total romantisch zwischen all diesen Blumen. „Wow“, entfährt es Harry, „das ist echt voll schön! Und darauf willst du wirklich? Du, wo sonst auf die Looping-Achterbahn gehst!“ Lucie freut sich, dass es Harry gefällt: „Es kommt halt drauf an, unter welchen Umständen ich mit dieser Bahn fahre. Komm, stellen wir uns in die Warteschlange.“
Da es nur wenige Leute und vor allem ältere Ehepärchen hat, sind Harry und Lucie schnell an der Reihe und können in das Boot einsteigen. Zuerst hüpft Harry rein, aber nur um Lucie vorsichtig hineinzuheben und auf ihren Sitz zu setzten. Eine alte Frau hinter ihnen stösst Begeisterungsrufe aus: „Och wie süss! Diese Pärchen von heute sind immer noch total romantisch!“ Lucie kichert darauf hin los, was das Zeug hält und das Bötchen beginnt gefährlich zu schwanken. Als Lucie sich beruhigt hat, fragt Harry, was diese Frau vorhin überhaupt gesagt hat. Lucie erzählt es ihm und auch er muss grinsen. Dann kommt Lucie eine Idee: „Harry, singst du mir ein Lied? Bitte, bitte!“ „Welches willst du denn hören?“ Lucie hatte da schon lange eine Idee: „Free Fallin von John Mayer.“ „Das ist mein Lieblingslied forever.“ „Ich weiss“, entgegnet Lucie mit einem Lächeln im Gesicht. Und dann beginnt Harry auch schon. Zuerst etwas zaghaft, doch dann wird er immer sicherer. Dabei schaut er Lucie immer in die Augen. Diese geniesst es in vollen Zügen. Ich darf hier mit Harry Styles in einem Boot sitzen und er singt für mich, nur mich sein Lieblingslied. Was mach ich da überhaupt?! Lucie ist wieder unendlich dankbar, dass ausgerechnet sie dieses ausgewählte Mädchen sein darf. Dann mit der Zeit rückt Lucie immer ein Stück näher an Harry heran und legt dann schlussendlich sogar ihren Kopf auf seine Schulter. Ihm scheint es nichts auszumachen. Jetzt ist Lucie wieder neugierig: „Hast du eigentlich eine Freundin? Ich weiss nämlich da nie was ich glauben soll. Mal gehst du angeblich mit Cara Delevingne aus, mal mit Taylor Swift. Was stimmt wirklich? Harry ist verwundert über diese Frage, denn eigentlich sagt er in Interviews ja immer, dass er single ist: „Du glaubst also, was die Presse da über mich erfindet? Also ich bin single. Mit Cara war ich nie aus, sie ist einfach eine gute Freundin von mir und mit Taylor Swift hatte ich mal eine kurze Affäre. Sie ist echt nett.“ „Affäre, wie das klingt! Aber du bist wohl wirklich so ein Player, wie ich immer gelesen hab.“ „Ich glaube nicht, dass es stimmt. Klar flirte ich viel und gerne und hatte auch schon einige im Bett und so, aber das tue ich nur, weil ich auf der Suche nach der Richtigen war.“, dabei schaut er Lucie wieder mit diesem seltsamen Blick an, den sie nicht deuten kann.
Und dann leider ist die Bootsfahrt schon vorbei. Harry steht auf, nimmt Lucie in seine Arme und stellt sie auf den Bootssteg. Dann hüpft er selbst rüber. Lucie ist immer noch ganz benommen von der ganzen Sache. Harry hat sie gerade in seinen Armen gehabt. Ach, er ist ein echter Gentleman! Und dann fragt Harry auch schon: „Hast du auch Lust auf ein Eis? Ich glaub ich hab da vorne einen Eisstand gesichtet.“ Ach, wie süss Harry doch ist: „Klar, immer doch!“ Dann gehen die beiden gemeinsam zum Eisverkäufer. Davor hat es eine ziemlich lange Schlange, aber das macht keinem etwas aus. Harry und Lucie stellen sich brav hinten an und warten.
Schliesslich sind die beiden zuvorderst angelangt und der Verkäufer fragt schon: „Sie wünschen?“ Lucie will schon bestellen, da Harry ja kein Deutsch kann, doch er ist schneller und sagt: „Für mich Vanille.“ Der Eisverkäufer nickt und wendet sich dann an Lucie: „Und für die Freundin?“ Lucie ist zuerst perplex, antwortet dann aber: „Ich hätte gerne Schokolade“ Gleichzeitig fragt sie sich selbst: Sehen wir wirklich so wie ein Pärchen aus? Wir sind doch gar nicht zusammen! Oder doch?! Lucie verwirrt sich nur selbst und reagiert gar nicht, als der Eisverkäufer ihr die Waffeln hinstreckt. Deshalb legt Harry grosszügig Geld auf den Tresen und nimmt dann die Eistüten. Das Schokoladeneis gibt er dann Lucie und fragt gleich nach: „Was ist los? Worüber denkst du nach?“ „Findest du, wir sehen aus wie ein Pärchen? Der Eisverkäufer ist nun schon der zweite heute, der uns als Pärchen sieht.“, sagt Lucie gerade aus, wünscht sich aber gleich darauf alles rückgängig zu machen, denn man kann das auch falsch verstehen. Harry leckt erst einmal an seinem Eis und schaut dann auf seine Fussspitzen. Dann fragt er leise: „Macht es dir denn etwas aus wenn wir als Paar gesehen werden?“ Harry hat es natürlich falsch gedeutet, also muss Lucie etwas klarstellen: „Nicht dass es mir etwas ausmachen würde, aber ich mein werden da die Fans nicht eifersüchtig? Ich mein, ich bin ja eine von ihnen und ich vermute, dass ich einfach irgendwas gewonnen hab, das nicht wirklich existiert, wie zum Beispiel diese 1DToOurClass-Geschichte.“ Harry weiss nun nicht mehr was sagen, denn das mir 1DToOurClass existiert ja wirklich nicht und er kann es nicht erklären. Lucie bemerkt seine Verlegenheit und boxt ihm deswegen leicht gegen die Schulter und schlägt etwas vor: „Gehen wir doch noch ein Stück. Da gibt es noch einen anderen Ort im Park, den ich dir zeigen möchte.“ Harry stimmt zu und die beiden laufen nebeneinander weiter. Immer wenn Harry nicht hinsieht schaut Lucie lächelnd zu ihm rüber und umgekehrt.
Nach etwa zehn Minuten haben beide ihr Eis gegessen und Lucie ist vor einer Brücke stehen geblieben. Die Brücke (etwa 20 Meter lang) führt über einen kleinen Fluss. Es ist ein total romantischer Ort. Überall sind Blumen. Aber kein Mensch ist zu sehen. Ist ja auch klar, denn die meisten Leute kommen in den Europapark um Achterbahn zu fahren, denkt sich Lucie und muss leicht grinsen. Harry ist auch stehen geblieben und wundert sich, warum denn Lucie stehen geblieben ist und fragt: „Hey, willst du nicht weitergehen? Was ist los?“ Lucie grinst noch mehr und meint dann: „Geh du mal vor, einfach über diese Brücke. Ich komme gleich nach.“ Also läuft Harry schon mal los. Als er etwa sie Hälfte der Brücke bereits hinter sich hat, gehen plötzlich duzende von Drüsen an, die den armen Harry von allen Seiten nass spritzen. Dieser weiss zuerst gar nicht wie ihm geschieht, dann dreht er sich zu Lucie um. Die lacht nun laut los, weil Harrys Gesichtsausdruck einfach so witzig ist. Doch dadurch bemerkt sie nicht, dass Harry mit grossen Schritten auf sie zukommt. Und erst im letzten Moment schnallt sie was er gleich machen wird. Zum wegrennen ist es zu spät. Also lässt sie einfach mit sich geschehen. Harry packt Lucie und wirft sie sich über die Schulter. Dann rennt er mit ihr wieder zurück auf die Brücke, wo die Drüsen immer noch Wasser speien, was das Zeug hält. Lucie ist zuerst überwältigt, dass Harry so viel Kraft hat und sie geniesst jede Berührung, denn sie weiss, dass sie bald wieder nach Hause muss. Und dann, als sie nass wird beginnt sie zu kreischen. Harry lässt Lucie runter, hält sie aber fest, damit sie nicht wegrennen kann. Und so stehen sie einige Augenblicke einfach da. Dann nimmt Harry Lucies Hand, welche total zittert und dann sagt er leise: „Ich muss dir was sagen.“ In diesem Moment gehen Lucie tausende Dinge durch den Kopf: Gleich wird er dir seine Liebe gestehen! Ach Quatsch, er ist so toll und vollkommen, was will denn so ein Typ von dir? Lucie, du darfst dich nicht in einen Popstar verlieben, der zerstört nur dein Leben! Aber was ist wenn… Lucies Gedanken und auch der romantische Augenblick wird von einem Handygeklingel gestört. Als sich Harrys Handy bemerkbar macht, lässt Harry Lucies Hand los, nimmt sein Handy aus der Hosentasche und schaut auf das Display. Dann meint er entschuldigend zu Lucie: „Sorry, ich muss da ran gehen. Es scheint echt dringend zu sein.“
Ein Missgeschick und grosse Eifersucht
Harry geht wenige Schritte weiter und lässt Lucie einfach im ‘Regen’ stehen. „Paul? Was gibt’s so wichtiges?“, sagt Harry dann leise in den Hörer, „Was ist geschehen?“ Lucie schaut erschrocken zu Harry. Ist etwas Schlimmes geschehen? Jemandem von One Direction? Nachdem Harry einige Sekunden zugehört hat meint Harry bestimmt: „Okay, wir sind gleich da“ Und dann beendet er das Gespräch. Lucie fragt nun gerade aus: „Was ist geschehen?“ Harry lächelt ihr gekünstelt zu, stellt dann aber eine Gegenfrage: „Wo ist die Piazza Venezia?“ Lucie ist beunruhigt, weil Harry ihr nicht sagen will um was es geht, antwortet dann aber: „Ich weiss wo sie ist. Ich bring dich dahin.“ Harry atmet erleichtert aus und sagt dann: „Komm, wir müssen uns beeilen.“ Lucie widerspricht nicht und fragt auch nicht weiter, sondern läuft einfach los.
Im Lauftempo erreichen die beiden die Piazza Venezia nur wenige Minuten später. Die Jungs und Paul haben sich schon dort eingefunden und schauen sich immer wieder verstohlen um. Lucie ist erleichtert, als sie alle erblickt, denn sie weiss ja jetzt, dass niemandem etwas geschehen ist. Auch Paul ist erleichtert, als er Lucie und Harry sieht: „Läuft das nächste Mal nicht einfach fort! Jetzt müssen wir uns echt beeilen, bevor sie uns noch finden und einholen!“ Keiner der Jungs und auch Lucie scheinen nicht begeistert, sich wieder beeilen zu müssen. Da Lucie keine Ahnung hat, wer „Sie“ sind, von welchen Paul gesprochen hat, hackt sie nach: „Wer soll uns finden? Weshalb sollen wir uns beeilen?“ Niall erklärt Lucie nun, was vorgefallen ist: „Einige viele Fans haben uns leider entdeckt, während du und Harry einfach abgehauen seid und die Fans sind uns dann gefolgt. Zum Glück konnten wir uns gerade retten, aber die werden uns bestimmt bald finden! Warum seid ihr eigentlich nass? Seid ihr ins Wasser gefallen?“ Während sich die Jungs totlachen, bemerkt Lucie erst, dass sie ja immer noch total durchnässt ist. Harry hat schneller geschaltet und meint deshalb: „Haha, sehr witzig Jungs! Wir waren auf einer Brücke, wo man nass gespritzt wurde. Das ist alles!“ Paul drängt nun ungeduldig zum Aufbruch: „Wollt ihr noch länger da stehen? Wir müssen echt beeilen. Let’s go!“ Kaum hat er diesen Satz ausgesprochen stürmen auch schon hunderte Fans mit einem Gekreische um die Ecke, geradewegs auf die kleine Gruppe zu. Die Fans sind überhaupt nicht so langsam. One Direction, Lucie und Paul beginnen zu laufen. Da Lucie die langsamste ist, fällt sie immer mehr zurück und die Fans kommen immer näher. Lucie bekommt es langsam mit der Angst zu tun, da sie denkt, dass die Fans sie einfach überrennen werden. Zayn hat das bemerkt und hat sich absichtlich zurückfallen lassen und nimmt Lucie jetzt Huckepack. So rennt er weiter. Lucie ist Zayn so dankbar, denn sie denkt, dass sie es sonst nicht überlebt hätte.
Obwohl die Piazza Venezia nicht weit vom Ausgang entfernt liegt, kommt es Lucie unglaublich lang vor, bis die Tickethäuschen in Sicht kommen. Irgendwie haben sie es alle heil aus dem Park geschafft. Die Fans können ihnen nichts mehr tun, denn die Sicherheitsleute vom Europapark kümmern sich nun dazu. Erschöpft und ausser Atem laufen die sieben zum Kleinbus. Keiner sagt irgendwas. Lucie denkt nach und überlegt, ob sie das vor einer Woche auch gemacht hätte. Vielleicht ja, vielleicht nein, es wäre auf die Situation angekommen findet Lucie.
Als sie ihr Auto gefunden haben, steigen alle ein. Als erstes lassen die Jungs Lucie einsteigen. Die ersten Minuten vergehen ohne auch ein Wort. Dann meldet sich Zayn mit einem schwachen Grinsen: „So, jetzt hast du es auch mal erlebt, wie das so ist, wenn man berühmt ist. Und unsere Fans sind auch nicht immer lieb. Ich denke aber mal, du hättest das nicht gemacht.“ Lucie grinst zurück, sagt jedoch nichts. Und dann bringt Louis ein Gespräch in den Gang: „Wir sind bestimmt vier Mal oder so mir der Blue Fire gefahren und dann noch etwa drei Mal mit der Bahn namens Silverstar. Die sind echt genial, wenn man nicht so viel anstehen müsste. Und dann mussten wir wegen Niall an einen Essensstand und da haben uns die Fans erkannt. Und was habt ihr so gemacht?“ Dabei stösst er seinen Ellbogen leicht in Harrys Rippen. Dieser wird rot, schaut zu Lucie und senkt den Blick. Da er anscheinend nichts sagen will, beschliesst Lucie zu antworten: „Wir sind zuerst durch den Park gelaufen, dann gingen wir so auf ein Bötchen, das durch einen Blumengarten fuhr. Anschliessend haben wir ein Eis gegessen und sind über diese Brücke gegangen. Dann hat Paul angerufen“ Und seit da ist Harry irgendwie verändert, fügt Lucie in Gedanken hinzu. Zayn pfeift anerkennend durch die Zähne und dann meldet sich auch schon Niall: „Ich hab Hunger. Können wir irgendwo anhalten und uns etwas Essbares besorgen?“ Jetzt müssen alle lachen und Liam meint dann: „Also Niall, schon wieder Hunger? Wir haben ja erst vor einer Stunde einen Hot Dog gegessen!“ Bevor Niall antworten kann, mischt sich Paul ein, der am Steuer sitzt: „Auf dem GPS ist eingezeichnet, dass in etwa 10 Minuten ein McDonalds kommen sollte.“ Damit geben sich alle zufrieden. Lucie fragt sich aber immer noch, warum Harry so still ist. Liegt es etwa an ihr?
Kurze Zeit später biegt Paul ab und sie fahren auf den McDonalds zu. Allerdings ist ein Schild draussen. Louis bemerkt es als Erster: „Hey Lucie, was steht da auf dem gelben Schild?“ Lucie sucht das Schild und liest dann: „McDrive heute geschlossen.“ „Dann müssen wir halt rein gehen!“, meint Zayn bestimmend. Und wieder mischt sich Paul ein: „Auf keinen Fall! Untersteht euch! Ihr würdet nur unnötig Aufsehen erregen und ihr könnt ja gar kein Deutsch. Ich und Lucie werden alleine rein gehen.“ Die Jungs sehen das ein und Niall klopft Lucie anerkennend auf die Schulter: „Zum Glück haben wir dich! Ohne dich würde ich sogar noch verhungern!“ Wieder Gelächter. Dann geben alle ihre Bestellung bei Lucie auf. Und das ist gar nicht so wenig. Dann steigen Lucie und Paul aus dem Kleinbus aus. Um sicher zu gehen, dass die Jungs nicht aussteigen schliesst der Bodyguard noch das Auto ab. Lucie fühlt sich zwar immer noch nicht wohl in der Nähe von Paul, da sie immer wieder an ihre erste Begegnung vor der Baracke zurückdenken muss. Aber Niall zu liebe geht sie ganz alleine mit Paul in den McDonalds.
Währenddessen unterhalten sich die Jungs im Auto. Das Thema ist wie nicht anders zu erwarten: Lucie. „Sie ist echt voll nett und intelligent! Sie kann voll gut Englisch“, meint Niall. Zayn stimmt zu: „Ich finde ihr Akzent voll süss. Und sie ist richtig hübsch. Allerdings wiegt sie viel zu wenig! Ich hatte sie vorhin auf dem Rücken und habe bemerkt, dass sie bestimmt keine fünfzig Kilos wiegt.“ „Das ist mir auch schon aufgefallen! Ich hab sie bestimmt schon zehn Mal in meinen Armen.“, gibt Harry schnippisch zurück. Louis ist aufgefallen, dass Harry sonst nicht so ist und fragt deshalb gleich nach: „Hey, Hazza was ist los?“ „Ich bin voll in Lucie verknallt, okay?! Aber Zayn und Niall machen mir immer wieder das Leben schwer und wenn man sie so von Lucie schwärmen hört, könnte man meinen, sie seien auch in Lucie ver…“ Weiter kommt Harry nicht, denn er wird von Liam unterbrochen: „Also jetzt gehst du zu weit. Erstens hat Zayn seine Perrie und Niall würde dir nie so was antun! Stimmt es Jungs?“ Zayn senkt seinen Kopf und nickt kaum wenig. Niall hingegen wird knallrot und gibt ein knappes ‘ja‘ von sich. Und bevor auch nur einer etwas erwidern konnte, zischt Louis schon: „Lucie-Alarm“
Tatsächlich kommen Paul und Lucie mit vollen Tüten schon wieder zurück. Lucie steigt gut gelaunt ins Auto und verteilt dann jedem sein bestelltes Essen. Den Rest der Fahrt futtern sie alles Essen auf, Lucie erzählt noch wie der Typ bei der Essensausgabe gekuckt hat, als Lucie zwölf Burger und 7 Mal Pommes bestellt hat und die Jungs erzählen Lucie ihre Lieblingswitze. Alle haben Spass und sind unbesorgt, ausser Harry. Er ist die ganze Fahrt über sehr schweigsam.
You can play the drums?!
Irgendwann ist die Autofahrt vorbei und Paul parkiert den Wagen vor dem Hinterausgang der riesigen Konzerthalle. Dann meint er: „Alles aussteigen und ab zum Soundcheck.“ „Was? Es ist schon fünf Uhr?“, die Jungs sind überrascht, doch sie steigen einer nach dem anderen aus. Zayn hebt Lucie aus dem Auto und erntet dabei einen bösen Blick von Harry. Lucie bemerkt von alldem nichts.
Die Jungs, Lucie, Paul und noch einige andere Leute gehen durch einen Seiteneingang in die Halle. Lucie staunt nicht schlecht, wie gross die fast leere Konzerthalle ist. Lucie kann es nicht lassen und schreit einmal laut: „Yeaaahhh!“ durch die ganze Halle. Zayn und Louis kommen angelaufen und müssen lachen. Und dann ruft auch schon jemand ziemlich energisch: „Jungs, alle herkommen! Zeit für den Soundcheck!“ Louis und auch die anderen rennen sofort in Richtung Bühne. Zayn jedoch bleibt noch kurz bei Lucie: „Hey, wir müssen jetzt einen Soundcheck machen. Das dauert etwa eine halbe Stunde. Setz dich doch irgendwo hin. Platz hast du ja genug!“ Er grinst Lucie kurz an und spurtet dann los. Lucie schaut ihm lächelnd nach und hat plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Doch bevor sie sich Gedanken darüber machen kann, beginnt auch schon der Soundcheck und die Band haut ziemlich rein. Es ist auf jeden Fall Ohrenbetäubend laut. Irgendwelche Leute rufen sich gegenseitig Dinge zu und so weiter, die Lucie aber nicht versteht, während die Jungs von One Direction sich auf der Bühne aufstellen. Alle Lachen, nur Harry nicht. Und dann beginnen die Jungs zu singen. Live While We’re young. Nach nur wenigen Sekunden werden sie unterbrochen und müssen noch einmal beginnen. Das ist auch bei anderen Liedern so. Deshalb hat Lucie nun genug Zeit zum Nachdenken.
Weshalb bin ich hier? Ist das wirklich wahr? Wie konnten die Jungs gerade mich auswählen? War es Zufall? Nutzen sie mich nur aus? Und weiter: Was ist los mit Harry? Warum hat vorhin bei mir alles gekribbelt bei Zayn? Bin ich in Zayn verliebt? Oder in Harry?
Lucie überlegt lange und mit der Zeit fallen ihr immer mehr neue Details ein und sie kann beinahe alle Fragen beantworten. Doch leider wird ihre Laune dadurch immer schlechter. Irgendwann ist der Soundcheck fertig und Niall ruft Lucie. Diese setzt sich langsam mit einem grimmigen Blick in Bewegung. Als Louis ihren Blick bemerkt, meint er neckisch: „Hat es dir nicht gefallen? Singen wir so schlecht?“ Lucie ignoriert das und fixiert Harry. Dieser schaut ganz zerstört zurück und leistet gar keinen Widerstand, als Lucie zischt: „Mitkommen! Wir müssen reden!“ Lucie geht ein paar Schritte, bis sie unbemerkt hinter einem dicken Pfeiler stehen. Lucie sammelt sich erst einmal und überlegt noch einmal was sie genau sagen will. Harry schaut Lucie währenddessen unsicher und fragend an. Dann beginnt Lucie: „Was soll ich denn eigentlich hier? Bin ich hier, weil ihr mir die Presse auf den Hals hetzen wollt? Und warum bist du wie ausgewechselt, seit dem Anruf von Paul? Bist du etwa eifersüchtig auf Zayn, weil du Angst hast, dass ich mich in ihn verliebe und nicht mehr mit dir ins Bett gehen würde? Ich weiss mittlerweile, dass es kein Zufall ist, dass ich hier bin. Ihr habt mich ausgesucht. Jemand hat ein Foto von mir gemacht, als ihr auf der Bühne wart und Paul hat dann jeder einzelne mit dem Foto verglichen. Stimmt es? Aber warum? Wollt ihr mich ausnutzen?“ Lucie beendet ihre lange Rede und blickt triumphierend zu Harry. Der steht nur da wie ein Häuflein Elend. Er sieht sehr traurig und mitgenommen aus. Und da überkommt Lucie Mitleid und sie bereut es, was sie vorhin gesagt hat. Denn eigentlich ist sie ja immer noch in Harry verliebt, oder? Sie überwindet sich und tritt einen Schritt näher zu Harry und entschuldigt sich bei ihm, während sie nach seiner Hand greift: „Es tut mir leid wegen vorher. Ich hab das nicht so gemeint. Ich bin einfach total überrumpelt und alles, ich weiss selbst nicht, wie ich plötzlich so gemein sein konnte. Schliesslich tut ihr ja so viel für mich. Ich hoffe du kannst mir verzeihen und wenn du willst reise ich noch heute ab.“ Harry hat ganz still zugehört und hebt nun seinen Kopf um in Lucies Augen zu sehen. Er sieht, dass sie die Entschuldigung ernst gemeint hat und ihr wirklich alles Leid tut. Er versucht zu lächeln und antwortet dann leise: „Natürlich musst du nicht heim fahren. Ausschliesslich du willst es. Es tut mir so leid, dass es noch so viele ungeklärte Fragen gibt, aber ich werde heute mit den Jungs reden. Dann werden wir dich morgen bevor du nach Hause fährst einweihen. Und nur so nebenbei: Ich bin kein Aufreisser und will nicht gegen deinen Willen mit dir ins Bett. Ach ja, ich bin so seltsam drauf, weil es ist echt unverzeihlich, was du alles mit uns durchmachst. Ich wünschte ich könnte dich irgendwie vor den Fans und vor allem vor der Presse zu schützen, aber es ist so gut wie unmöglich. Und das hat mich halt fertiggemacht. Ich hoffe du kannst mir verzeihen!“ „Klar verzeihe ich dir. Ich hätte ja auch selbst drauf kommen können. Jetzt wo alles wieder gut ist, hätte ich Lust, wenn ihr mir so zeigt wie das so auf der Bühne ist und so weiter.“, Lucie ist nun glücklich, dass zwischen ihr und Harry alles geklärt ist. „Auf jeden Fall“, meint Harry mit seinem Harry-Grinsen, „Piggy-Back-Ride?“ Lucie nickt und springt Harry auf den Rücken.
Harry rennt nun mit Lucie zu der grossen Bühne, wo die anderen immer noch stehen und sich unterhalten. Louis und Zayn schauen verwundert auf, als sich Lucie und Harry mit einem Lärm nähern. Und Niall lacht laut los: „Ihr habt euch wohl wieder vertragen, so wie es aussieht?!“ Harry und Lucie nicken beide gleichzeitig, als sie nebeneinander auf die grosse Bühne steigen.
„Wow, ich war noch nie auf so einer grossen Bühne!“, staunt Lucie. Zayn schmunzelt: „Das gehört halt zum Popstarleben. Willst du mal etwas ins Mikro singen?“ Lucie wird rot und meint schüchtern: „Ich kann nicht singen.“ Liam springt sofort ein: „Wir könnten ja alle zusammen singen, wenn du möchtest.“ Lucie strahlt, als Niall ihr ein Mikro in die Hand drückt. Die Jungs stellen sich auf und dann beginnt Liam auch schon mit What Makes You Beautiful in einer Akkustikversion, denn Niall spielt Gitarre. Nach Liam kommt Harry und im Refrain singen dann alle. Auch Lucie traut sich und singt mit. Es macht total viel Spass und sie geniesst es in vollen Zügen. Bei Zayn’s Solo wird Lucie aber wieder bewusst, dass das hier eine wirklich einmalige Chance ist und sie leider morgen wieder abreisen muss. Auch die Jungs haben richtig Spass, besonders Harry. Bei seinem letzten Solo nimmt er Lucie an der Hand und die Jungs fordern Lucie dazu auf, mitzusingen. Irgendwas in Harrys Blick überzeugt Lucie und sie überwindet ihre Schüchternheit. Am Ende wird Lucie von den Jungs gelobt, dass sie gar keine schlechte Stimme hat und dass es ihnen total viel Spass gemacht hat. Lucie ist gerührt, errötet wieder leicht und schaut wieder einmal auf ihre Füsse. Dabei fällt ihr auf, dass Harry gerade Pinguinfüsse hat, genau wie sie, wenn sie verlegen ist. Das bringt Lucie zum Lächeln und sie schaut wieder auf, direkt in Nialls Gesicht. „Lust, ein bisschen auf der Gitarre abzurocken?“, fragt er Lucie grinsend. Diese nickt und schnappt sich die zweite Gitarre aus dem Ständer und lässt sich einige Griffe von Niall erklären. Jedes Mal, wenn Lucie etwas gelingt, wird gleich applaudiert. Nach der Gitarre, lässt sich Lucie von Liam das Keyboard erklären. Sie lernt dort, das Vorspiel von What Makes You Beautiful zu spielen. Auch das macht Lucie total viel Spass und die anderen Jungs haben Spass, indem sie Lucie zuschauen. Harry wird währenddessen bewusst, dass Lucie total musikalisch ist: Sie lernt schnell Gitarre und Keyboard zu spielen, sie kann ziemlich gut singen und sie hat den Jungs erzählt, dass sie früher mal Blockflöte gespielt hat.
„Habt ihr auch ein Schlagzeug hier?“, fragt Lucie nach einer Weile. Die Jungs sind überrascht, dass Lucie nach einem Schlagzeug fragt, denn Mädchen interessieren sich normalerweise nicht dafür. Zayn fasst sich als erstes und antwortet: „Schau dort auf der Seite, auf dem Podest ist Josh’s Schlagzeug. Leider ist er nicht mehr hier, sonst hätte er dir etwas beibringen können. Aber Harry kann auch einige Grund-Rhythmen.“ Lucie nickt und steigt auf das Podest, Harry hintendrein. Dann setzt sich Harry auf den Schlagzeughocker und nimmt die Schläger in die Hand. Dann legt er los, mit einem ganz grundlegenden Rhythmus. Lucie schaut ihm mit grosser Bewunderung zu, denn sie hat völlig vergessen, dass Harry ja auch ein bisschen Schlagzeug spielen kann. Dann stoppt Harry: „Hast du gesehen wie man es macht? Versuchs mal!“ Lucie grinst frech, nimmt die Schläger und setzt sich. Dann beginnt sie zu spielen. Oder besser gesagt: Wie ein Wirbelwind fegt sie mit den Schläger über die Trommeln und Becken. Ein unglaubliches Schlagzeugsolo. Harry kippt der Unterkiefer nach unten und auch die anderen vier haben ihre Müder offen. Niemand von ihnen wusste, dass Lucie Schlagzeug spielen kann und niemand hat es von ihr gedacht, denn sie ist ja eher schüchtern und gar nicht so wild, wie sie an den Drums gerade aussieht. Besonders Harry geht viel durch den Kopf: Warum hat sie mir nichts gesagt?! Blockflöte und Schlagzeug! Sie hat sogar noch mehr drauf, als ich dachte! Und gerade eben hab ich mich schön blamiert, als ich ihr den Grundrhythmus beigebracht habe!
Nach drei endlosen Minuten verklingt Lucies Solo und sie schaut mit strahlenden Augen zu den Jungs. Diese haben ihre Müder zwar geschlossen, sind aber trotzdem immer noch ziemlich baff. Diesmal ist Louis der erste, der sich wieder gefasst hat: „Du kannst Schlagzeug spielen?!“
Gefühlschaos
„Klar doch! Habt ihr nicht erwartet, ne?“, Lucie lacht die überrumpelten Jungs an. Einer nach dem anderen schüttelt den Kopf. Lucie steigt nun vom Podest runter und fühlt sich dazu verpflichtet etwas zu sagen, da die Jungs immer noch wie stumme Fische da sitzen: „Also bitte, es gibt viele Mädchen, die Schlagzeug spielen!“ „Aber nicht solche wie du“, antwortet Harry tonlos. Er ist irgendwie gerade ein bisschen geschockt. Zayn reisst sich zusammen und ruft dann betont fröhlich: „Super gemacht Lu! Krieg ich einen High Five?“ Lucie gibt Zayn einen High Five und auch den anderen Jungs. Doch als sie gerade Harry abklatschen will ertönt die altbekannte Stimme von Paul: „Harry, Niall, Zayn, Liam und Louis! Wir müssen gehen! Die Halle öffnet in nur fünf Minuten! Es stehen schon überall Fans herum! Beeilung Leute!“
Die Jungs und Lucie folgen Paul zum Hinterausgang und schlüpfen dann schnell in den Kleinbus, ohne dass sie jemand gesehen hat. Denken sie zumindest. Der Bodyguard gibt Gas und lenkt das Auto geschickt durch den Grossstadtverkehr. Lucie sitzt eingeklemmt zwischen Harry und Zayn, während sie die ganze Fahrt über wegen Niall und Louis lachen, die Witze reissen und Grimassen schneiden. Nur Zayn guckt mit der Zeit richtig säuerlich aus der Wäsche. Lucie bemerkt es und muss grinsen. Mit diesen Jungs ist es echt nicht einfach! Immer einer ist irgendwie beleidigt, denkt sie sich und lächelt stumm in sich hinein.
Die Fahrt verging schnell und sie sind vor dem Hotel angelangt. Es wird von einer Meute Fotografen und Fans belagert. Und wieder einmal sind alle total überrumpelt. Na ja, nur Louis nicht. Er überlegt sich schnell einen Plan, wie sie es all den Leuten und Fans recht machen könnten, aber auch Lucie nicht verletzten. Als ihm eine Idee kommt, weiht er ganz schnell die anderen ein.
Wenige Minuten steigt ein sehr fröhlicher Harry aus dem Wagen aus, dicht gefolgt von einem Securitymann. „Guten Abend Deutschland! Wer hat eine Frage an mich?“, ruft er in die Menge und gesellt sich dann zu einem Reporter und lässt dich ausquetschen. Währenddessen steigen Liam und Niall aus dem Wagen und gehen auf die Fans zu, um Autogramme und Umarmungen zu verteilen. In dieser Zeit, fast unbemerkt, steigen Paul, Louis, Zayn und Lucie aus dem Wagen. Lucie springt Louis auf den Rücken und so laufen sie dann schnell auf das Hotel zu. Die Fans kreischen und die Reporter stürmen mit ihren Fragen. Doch die vier bleiben Stumm und gehen ins Innere des Hotels.
Dort gesellen sich auch schon Harry, Liam und Niall zu ihnen. Da die Zeit drängt, gehen sie schnell zum Aufzug und bestimmen, dass sie sich in einer halben Stunde in der Lobby treffen werden, damit sie noch pünktlich zum Konzert kommen. Im zweiten Stockwerk trennen sich dann ihre Wege. Lucie umarmt Harry und Zayn flüchtig und geht dann in die entgegengesetzte Richtung. Ihr schwirrt total den Kopf von all diesen Eindrücken und Erfahrungen. Vor ihrer Zimmertür klopft sie kurz an, denn Marisa hat den Zimmerschlüssel mitgenommen. Ihre Tante öffnet die Tür und lächelt erleichtert: „Da bist du ja endlich Lucie! Ich dachte schon, diese fünf Jungs haben dich entführt!“ Marisa zwinkert Lucie kurz zu. Diese nickt nur kurz und lässt sich müde auf den erstbesten Sessel plumpsen. Sie ist total erschöpft, denn in den anderen Nächten hat sie nicht besonders viel geschlafen. Marisa die schon total gestylt für das Konzert ist, setzt sich zu ihrer Nichte und fragt: „Hey Mausi, was ist los? Hattet ihr Spass?“ Lucie starrt mit einem leeren Blick aus dem Fenster, als sie antwortet: „Klar hatten wir Spass! Total viel Spass! Ich denke es war definitiv einer der besten Tage meines Lebens. Aber das Problem ist: Ich habe mich verliebt! Und man sollte sich echt nicht in einen Popstar verlieben. Schon gar nicht in einen, der noch Bandkollegen hat, die auch total hot sind!“ „Okay, jetzt komm ich irgendwie nicht mehr mit. Willst du nach Hause?“, Marisa ist irgendwie total verwirrt. Lucie springt lachend auf, schüttelt den Kopf und schnappt sich ihre Klamotten, die sie sich für heute Abend ausgesucht hat. Wieder die grau-blaue Jeggins, das pinkfarbene Take Me Home Shirt und eine dunkelgraue Strickjacke. Damit verschwindet sie im Badezimmer, um sich frisch zu machen.
Zehn Minuten später kommt Lucie raus, schnappt sich ihre schwarze Umhängetasche mit den Tickets und ruft dann Marisa zu: „Ich bin bereit. Kommst du?!“ Marisa kommt und schliesst dann hinter sich die Hoteltür ab. Lucie klopft das Herz wieder einmal bis zum Hals. Sie hat keine Ahnung wieso. Vielleicht weil sie ja eigentlich in Harry verliebt ist, doch Zayn scheint ihr irgendwie einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Vielleicht auch, weil sie zum zweiten Mal an ein One Direction Konzert gehen wird. Auf jeden Fall ist Lucie total aufgeregt.
Als sie neben Marisa die Treppe runter steigt, fällt ihr wieder einmal ein, dass sie ja gar nichts zu Abend gegessen hat. Dabei muss sie an ihre Mutter denken, die sich bestimmt schon Sorgen gemacht hätte, weil sie ja angeblich fast magersüchtig sei oder so. Zum ersten Mal an diesem Tag denkt Lucie an ihre Mutter. Sie vermisst ihre Mama echt stark, denn die beiden stehen sich sonst sehr nahe. Das macht Lucie so traurig, dass sie Tränen in den Augen hat, als sie in der Lobby ankommt. Marisa hat zum Glück nichts bemerkt und auch niemand anderes, denkt sich Lucie. Doch sie liegt falsch. Harry hat bemerkt, dass Lucies Augen traurig glänzen und er kommt auf sie zu: „Lucie was ist los? Alles in Ordnung? Kann ich irgendwas für dich tun? Du sollst doch nicht traurig sein!“ Das bringt Lucie zum Lächeln und sie schiebt den Gedanken an ihre Mutter schnell beiseite: „Alles in Ordnung. Ich hab nur kurz an meine Mutter gedacht. Aber ich freue mich jetzt total auf das Konzert.“ Jetzt lächelt auch Harry sein gewohntes Lächeln und Lucie wird ganz warm ums Herz. Er ist einfach so toll! Einfach zu perfekt für mich, überlegt sich Lucie. Dann stossen sie auch schon zu den anderen, die sie je mit einer kurzen Umarmung begrüsst. Na ja, so kurz war die Umarmung mit Zayn echt nicht, denn er wollte sie einfach nicht loslassen. Ist ja auch egal, denn Paul mahnt zur Eile, denn das Konzert beginnt in nur einer Stunde. Also tretet die ganze Gruppe wieder einmal aus dem Hotel und versucht so schnell wie möglich zu der Limo zu gelangen. Dabei kreischen die Fans superlaut und die Blitzlichter prasseln nur so auf die Jungs, Lucie und Marisa runter. Zayn und Harry versuchen vergeblich die arme Lucie vor all den Fotografen zu schützen und Louis und Liam schauen, dass Marisa heil zum Wagen kommt.
Im Wagen setzen sich alle und schon braust Paul los. Marisa lässt einen kurzen Schrei los, da sie es nicht gewohnt ist, so schnell zu Fahren. Lucie muss grinsen, da Marisa allgemein etwas ängstlich ist. Aber trotzdem ist sie die coolste Tante die man sich nur vorstellen kann. Erst in der Hälfte der Fahrt fällt Lucie auf, dass sie ja schon wieder neben Harry und Zayn sitzt. Wie die das immer hinkriegen, dass sie Lucie in der Mitte haben?
Kurz darauf ist auch schon die Konzerthalle sichtbar. Sie halten zum zweiten Mal an diesem Tag vor dem Hinterausgang und schlüpfen nacheinander hinein. Dort steuert Paul eine Tür an, mit der Aufschrift: One Direction Backstageraum. Die Jungs treten nacheinander ein. Lucie und Marisa wollen ihnen folgen, doch Paul hält sie auf: „Entschuldigung, aber das ist nur für One Direction!“ Lucie schaut betreten zu Boden. Doch Harry hat den Satz von Paul gehört, dreht sich um und meint dann: „Sie dürfen rein kommen. Nein, sie müssen sogar reinkommen, denn ich will das so!“ Also lässt Paul die beiden eintreten und schliesst dann die Tür. „Hey Lucie, kann ich mal deine Handynummer haben?“, Lucie ist total überrascht, dass Zayn unbedingt ihre Handynummer will, denn er hat ja seine Perrie und so etwas macht man nicht. Doch sie schreibt ihm einen Zettel mit ihrer Handynummer drauf.
Während sich die Jungs noch umziehen und sich warm singen, sitzen Marisa und Lucie an einem Tisch und naschen einige Knabbereien. Lucie findet, dass es sich voll witzig anhört, wie die Jungs da ihre Stimmübungen machen. Und was ihr erst jetzt bewusst wird, sie hat die Jungs heute zum zweiten Mal Oberkörperfrei gesehen. Sie konnte das tun, wovon bestimmt Millionen Mädchen träumen. Lucie ist eigentlich nicht wirklich gläubig, doch in diesem Moment ist sie so dankbar, dass sie ein stummes Dankesgebet in den Himmel schickt. Marisa hat von all dem nichts mitbekommen, da sie in ihrem Buch liest.
Irgendwann geht die Tür auf und Paul und eine schwarzhaarige Frau stehen vor der Tür. „Jungs, ihr müsst mit Sally mitgehen, in fünf Minuten beginnt die Show. Und die anderen beiden bringe ich jetzt auf eure Plätze.“ Letzteres hat er in Richtung Lucie und Marisa gesagt. Also stehen alle auf und gehen zur Tür. Dort wünscht Lucie jedem der Jungs noch viel Glück mit einem High Five. Marisa macht es ihr nach. Dann trennen sich ihre Wege und Tante und Nichte laufen dem Bodyguard nach. Dann sind sie irgendwann in der grossen Halle, wo heute Nachmittag noch der Sondcheck stattgefunden hat. Kaum zu glauben, dass eine solche menschenmass überhaupt in eine solche Halle reinpasst. Für Lucie ist es fast ein bisschen beängstigend, doch sie hat gar keine Zeit darüber nachzudenken, denn Paul ist stehengeblieben und weist ihnen die Plätze zu. Links von der Bühne, mit Top Sicht darauf. Leider nicht so weit vorne wie in der Schweiz, aber sie haben diesmal auch keine Stehplätze bekommen, sondern VIP-Sitzplätze. Lucie will sich bei Paul bedanken, doch der ist schon wieder in der Masse verschwunden. Sie hat auch wieder keine Zeit lange darüber nachzudenken, denn der Vorfilm hat schon begonnen und er fesselt Lucie aufs Neue.
Und dann, ja dann springen die Jungs wieder nacheinander auf die Bühne. Sie sind super gelaunt und winken mehrmals ins Publikum. Das Kreischen wird immer lauter deswegen. Dann entdeckt Harry Lucie und er winkt ihr mit einem strahlenden Lächeln zurück. Lucie bleibt fast das Herz stehen deswegen, aber sie ist rundum glücklich. Ihr Leben könnte nicht besser sein. Und dann beginnen die Jungs auch schon zu singen. Die gleichen Songs wie auch schon an den Konzerten zuvor. Lucie ist total Happy und singt gut gelaunt mit und geht auch mit bei den Bewegungen. Aber etwas ist geblieben: Sie kreischt immer noch nicht. Während des Konzerts zwinkern ihr die Jungs, insbesondere Zayn und Harry, immer wieder zu. Dann überkommt Lucie immer ein riesiges Glücksgefühl und ein Kribbeln in der Magengegend. Am besten gefällt ihr aber Little Things. Sie sucht wieder den Augenkontakt mit Harry und auch Harry schaut „seine“ Lucie während seines Solos immer an. Auch Marisa geniesst das ganze Konzert, denn sie mochte die Musik von One Direction, bevor sie am Konzert in Zürich waren. Doch am Schluss, als die Jungs eigentlich wieder hinter der Bühne verschwinden sollten, kommt eine Überraschung. Harry stellt sich ganz vorne auf die linke Seite der Bühne und sagt: „Der letzte Song haben wir nicht auf unserer offiziellen Setliste, aber wir haben uns dazu entschieden ihn zu singen. Wir widmen ihn an jeden einzelnen von euch, aber vor allem einer ganz speziellen Person in diesem Saal.“ Dabei schaut er Lucie in die Augen. Ihr kommen dabei die Tränen in die Augen. Einen Song, an mich gewidmet! Das ist einfach unfassbar, schiesst es ihr durch den Kopf. Und dann beginnt auch schon das Vorspiel von Chasing Cars. Ein wunderschönes Lied, findet Lucie. Und auch Marisa scheint es zu gefallen, denn sie wippt mit der Musik hin und her. Als Harry dann zu singen beginnt, laufen Lucie die Tränen runter. Sie ist das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt! Viel zu schnell ist das Lied vorüber und dann verabschiedet sich One Direction auch schon und verschwindet hinter der Bühne. Marisa schaut zu Lucie und als sie merkt, dass Lucie Tränen in den Augen hat, schaut sie ziemlich geschockt drein. Das bringt Lucie zum Lachen und auch Marisa lacht mit. Ihr Gelächter wird allerdings unterbrochen. „Entschuldigung die Damen. Auf Wunsch von Herrn Styles und Herrn Malik muss ich sie von hier abholen und in den Backstagebereich bringen.“, sagt eine Männerstimme.
Die Nachrichten
Lucie und Marisa starren den unfreundlichen Sicherheitsmann an, welcher vor ihnen steht. Da weder Lucie noch Marisa Anstalten machen, noch irgendwas zu sagen, setzt sich in Bewegung. Lucie schaut ihre Tante fragend an, doch diese zuckt nur mit den Schultern. Also folgen die beiden dem Mann, welcher sie irgendwie sicher durch die grosse Menge lotst. Und irgendwann stehen sie vor einer Tür, wo auch schon fast zwanzig andere Directioner warten. Dort lässt der Sicherheitsmann die beiden einfach stehen. Dafür ist da eine etwas ältere Frau mit blond gefärbten Haaren. Sie erklärt, wie das Meet and Greet verlaufen soll und so weiter. Lucie kennt das ja schon, also träumt sie ein wenig vor sich hin.
Zum Schluss der Rede fragt die Frau in die Runde: „Wer hat denn die VIP Tickets? Die dürfen ja wie gesagt zuerst zehn Minuten alleine zu One Direction.“ Da Lucie immer noch vor sich hinträumt, reagiert Marisa und hebt die Hand, während sie auf sich und Lucie zeigt. Die Frau nickt und Lucie und Marisa treten vor und gehen zur Tür. Dann wird sie geöffnet und die beiden werden fast hinein geschupst. Lucie erkennt den Raum von gestern und sie erblickt Harry sofort. Auch er sieht Lucie und muss automatisch lächeln. Er kann einfach nicht anders. Seit Lucie aufgetaucht ist, kann er an nichts anderes mehr denken. Aber leider wird er ja nie eine Chance bei ihr haben, da sie ja verliebt ist. Das Lächeln verrutscht ein bisschen bei dem Gedanken, doch das eigentliche was Harry will, ist ja, dass Lucie glücklich ist. Und wenn sie mit einem anderen glücklich ist, dann ist er auch glücklich. Und sowieso, er könnte Lucie nie das bieten, was sie überhaupt verdient.
Lucie schreitet auf die Jungs zu und klatscht jeden einzeln ab. Marisa hält sich lieber im Hintergrund. Niall fragt dann Lucie: „Warum zum Teufel bist du jetzt eigentlich da? Müsste nicht irgendwer anders die VIP-Pässe haben?“ Das hat Lucie getroffen. Ja, warum ist sie hier? Sie verdient es ja gar nicht, findet sie selbst. Niall bemerkt, dass er Mist gebaut hat und versucht es wieder rückgängig zu machen: „Nicht dass ich was dagegen hätte! Es ist super, dass du da bist! Du überraschst uns einfach immer wieder aufs Neue. Wie hat dir eigentlich das Konzert gefallen? Und wie fanden sie es?“ Das letzte hat er in Marisas Richtung gesagt. Diese hebt überrascht den Kopf und meint einfach nur: „Es war der Hammer! Ihr habt es einfach drauf Jungs!“ Und Lucie ergänzt: „Es war einfach unglaublich! Und auch ihr überrascht mich immer wieder, wie zum Beispiel mit Chasing Cars. Ich liebe dieses Lied! Die Melodie und den Text, einfach alles und dann auch noch von meiner Lieblingsband gesungen!“ Die Jungs grinsen, am meisten Harry, denn er findet es immer so süss, wenn Lucie die Jungs lobt. Er findet eigentlich alles an Lucie süss, aber das ist auch egal. Auch Zayn freut sich riesig: „Danke, das bedeutet uns echt viel! Hast du eigentlich gemerkt, an wen es gewidmet war?“ Louis und Niall lachen laut los, doch Harry verdreht die Augen. Lucie muss mitlachen, schüttelt den Kopf und meint mit einem ironischen Unterton: „Ich hab gar keine Ahnung wen ihr da meint. Ich fühl mich auch überhaupt nicht angesprochen.“
Leider sind die zehn Minuten schon um und die Frau kommt wieder rein, um Lucie und Marisa müssen gehen. Lucie klatscht zum Abschied alle einmal ab und will gehen, doch Harry hält sie an der Hand fest und raunt ihr leise zu: „Geht doch in unser Backstagezimmer. Ihr wisst ja wo es durchgeht und einen Backstageausweis habt ihr ja auch. Wir kommen so schnell es geht nach.“ Harrys Gesicht ist so nah an dem von Lucie, dass sie seinen Atem, der leicht nach Minze riecht, riechen kann. Ihr wird ganz schwindelig, von der ganzen Nähe und sie nickt nur. Dann lässt Harry sie los und Lucie torkelt benommen aus dem Raum.
Draussen kommen ihr schon die anderen Fans entgegengestürmt. Doch Lucie nimmt sie nur am Rand wahr, denn in ihr dreht sich immer noch alles. Harry Styles war wieder einmal so nah an ihrem Gesicht gewesen! War das nur ein Traum? Lucie ist sichtlich verwirrt. Marisa hat nun auch geschnallt, was in Lucie vorgeht und sie beschliesst einfach nichts zu sagen. Marisa und Lucie stehen bestimmt fünf Minuten einfach nur schweigend da. Dann rafft sich Lucie zusammen und sagt: „Wir dürfen schon in das Zimmer der Jungs gehen. Die Ausweise haben wir ja noch.“ Marisa nickt ihrer Nichte und folgt ihr in den Backstagebereich. Nur zwei Mal werden sie von einem Sicherheitsmann angehalten, der ihre Backstage-Ausweise sehen möchte. Aber kurz bevor sie das altbekannte Zimmer erreichen, begegnen sie der rothaarigen Frau, die gestern die Aufsicht beim Meet and Greet hatte. Sie erkennt die beiden wieder und spricht sie an: „Ihr zwei, seid ihr irgendwie Freunde oder Bekannte von One Direction? Oder bist du etwa die Freundin von einem der Jungs? Ich hab euch nämlich schon oft hier gesehen. Gestern beim Meet and Greet, heute beim Soundcheck, vor dem Konzert und jetzt.“ Lucie antwortet schnell, bevor Marisa noch irgendetwas Unnötiges sagt: „Wir kennen One Direction ganz gut und sie haben uns eingeladen. Aber bitte entschuldigen sie uns, wir müssen uns beeilen.“ Lucie packt Marisa am Ärmel und lässt die Dame einfach dort stehen.
Kurz darauf sind sie im Zimmer von One Direction angelangt. Lucie nimmt eine Wasserflasche und lässt sich auf einen Sessel fallen. Marisa tut es ihr gleich. Zuerst sitzen sie nur schweigend da, doch dann sucht Marisa das Gespräch: „Also du hast dich in Harry verliebt, nicht? Hat er denn auch Gefühle für dich? Und hast du dir das gut überlegt? Denn er ist ein Popstar und in der Öffentlichkeit. Und ausserdem ist er vier Jahre älter als du.“ Lucie denkt zuerst nach, bevor sie antwortet: „Ich hab mich in Harry verliebt, ja, es stimmt, aber wegen ihm bin ich unsicher… Sein Player-Image lässt mich zögern. Auf jeden Fall werde ich nichts mit ihm anfangen, auch wenn ich es so gerne möchte. Ich würde mir so nur selbst schaden und es würde nicht gut kommen. Aber ich hoffe du verstehst, dass ich das ausnutzen muss, solange ich die Gelegenheit dazu habe.“ Marisa nickt und damit ist ihr Gespräch erst einmal beendet.
Kurze Zeit später stossen auch die Jungs und Paul zu ihnen. Nach einer kurzen Stärkungs-Pause beschliessen sie wie schon am Vorabend ins Hotel zu fahren und dort etwas zu machen, denn es ist schon nach zehn Uhr. Also gehen sie wieder einmal zum Hinterausgang und steigen so schnell es geht in die Limousine. Leider haben einige Fans und Paparazzi den Hinterausgang entdeckt und knipsen heftig. Auf der Fahrt zum Hotel ist es wieder einmal witzig, denn die Jungs erzählen von ihren witzigsten Momenten, im Bandleben und von ihren Patzern auf der Bühne. Am Hotel angelangt, müssen sich diesmal zum Glück nicht durch den Haupteingang rein, denn Paul hat vorgesorgt und die Erlaubnis erhalten, dass sie durch die Küche rein dürfen. Dort schleichen sie also unbemerkt rein und fahren dann mit dem Aufzug in den zweiten Stock. Dort verabschiedet sich Marisa von den anderen, die Lucie die Zeit mit One Direction nicht vermasseln will.
Lachend gehen, oder besser gesagt hüpfen Lucie und One Direction zu deren Suite. Harry hat Lucies Hand genommen, doch als sie ihn verwundert ansieht, lässt er sie schnell wieder los. Lucie wollte schon protestieren, doch sie sind schon vor der Zimmertür angekommen. Liam schliesst auf und sie gehen rein. Louis schnappt sich sein Handy, um gleich mit Eleanor zu telefonieren. Auch Zayn nimmt sein Handy und setzt sich auf die Couch. Liam und Niall gehen zur Minibar um sich etwas zu essen zu besorgen und Harry bietet Lucie eine Cola an. Lucie will gerade einen Schluck von ihrer Cola nehmen, als Zayn plötzlich aufschreit: „NEIN!! Das darf doch nicht wahr sein! Warum bloss?“ Er sitzt nur noch wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa. Alle sind zusammengezuckt und gehen auf Zayn zu. Lucie ist die erste, die sich traut zu sprechen: „Hey Zayn, was ist passiert? Kann ich dir helfen?“ Zayn sieht traurig auf und sucht Lucies Blick. Dann meint er leise: „Perrie hat Schlussgemacht.“ Entsetzen. Zerrie war doch das Traumpaar schlechthin! „Aber warum denn?“, fragt Liam weiter nach. „Ich hab keine Ahnung. Sie hat nur geschrieben, ich soll den Fernseher anschalten.“ Automatisch läuft Niall los, holt die Fernbedienung und schaltet ein. Leider sind nur deutsche Sender vorhanden. Also bitten sie Lucie, zu übersetzten, falls etwas Wichtiges kommen sollte.
Eine Kirchenuhr in der Nähe hat elf Uhr geschlagen und die deutschen Nachrichten beginnen. Zuerst berichtet die blonde, schlanke Tagesschausprecherin über die neusten politischen Ereignisse und über einen Mord in den USA und dann kommt sie zum nächsten Thema.
Jetzt gibt es noch überraschende Nachrichten aus der Musikbranche. Es geht um die Popband One Direction.
Im Hotelzimmer spannen sich alle an, denn das was jetzt folgen wird, ist entscheidend für die Trennung von Zerrie.
Die fünf Jungs gaben gestern und heute Abend ein Konzert in unserer Konzerthalle. Heute kam aber eine weitere Geschichte ans Tageslicht. Es gibt eine ungeklärte Frage: Wer ist dieses Mädchen?
Alle erstarren und schauen gebannt auf den Fernseher. Auch wenn die Jungs von One Direction nichts verstehen, wissen sie worum es geht. Ein Bild von Lucie erscheint auf dem Bildschirm.
Sie wurde heute, sowie auch schon gestern Abend nach dem Konzert vermehrt mit den Jungs gesichtet. Doch wer ist sie? Ihr Name ist Lucie, sie ist fünfzehn Jahre alt und kommt aus der Schweiz. Doch was macht sie bei One Direction? Ist sie etwa einfach ein Groupie? Ist sie eine bisher unbekannte Verwandte der Jungs? Oder das schlimmste: Ist sie die Freundin von einem? Oder ist sie einfach ein Mädel, das Aufmerksamkeit braucht und hinter Geld her ist?
Lucie erbleicht nach dieser Rede von der Fernsehfrau. Sie erblasst sogar noch mehr, als dann auch noch Bilder von ihr und One Direction gezeigt werden. Zuerst, wie sie gestern ins Hotel reingerannt ist, Harry und Marisa hintendrein. Dann wie sie und Harry händchenhaltend zum Kleinbus laufen, heute Morgen. Als nächstes werden ein Bild von ihr und Harry in der Gondel und eins auf der Brücke gezeigt. Auf dem nächsten ist überraschenderweise nicht Harry zu sehen, sondern Zayn. Das war, als sie Zayn auf den Rücken durfte, als sie vor den Fans wegrennen mussten. Aber das schlimmste Bild folgt erst jetzt: Als sie nach dem Sondcheck aus der Halle rauskommen, bückt sich Zayn zu Lucie runter und aus der Kameraperspektive sieht es so aus, als würden sie sich küssen. Dahinter kann man noch Harrys böse Mine erkennen. Die TV-Frau fährt fort:
Will sie etwa One Direction auseinander bringen, indem sie mit jedem rummacht? Sie war schon zwei Mal am Konzert, wohnt im selben Hotel wie One Direction und hat einen ganzen Tag mit ihnen im Europapark verbracht. Dieses Mädchen hat alle ziemlich aufgewühlt. Aber wir bleiben dran und berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.
Dann macht die Frau mit Sport weiter, aber niemand hört hin. Alle sitzen einfach stumm da und starren auf den Fernsehen. Es ist totenstill, abgesehen vom Fernseher. Lucie hat diese Nachricht am meisten erschüttert. Es ist genau das geschehen, was sie nie wollte.
Eine stürmische Nacht
Irgendwann hat Lucie genug. Sie steht wortlos auf und rennt zur Tür. Diese reisst sie auf und rast so schnell es geht raus, ohne die Zimmertür hinter sich zu schliessen. Die Jungs von One Direction sehen ihr wortlos nach, sagen jedoch nichts. Sie denken nur nach. Besonders Harry macht es zu schaffen: Was wurde im Fernseher gesagt, dass Lucie so wütend oder was auch immer sie war, raus rennt? Wird sie zurückkommen? Will sie nichts mehr mit uns zu tun haben? Leider findet Harry keine Antwort auf die Fragen.
Lucie ist wie schon gesagt aus dem Zimmer gerannt und jetzt läuft sie im Schritttempo auf ihre Suite zu. Dort reisst sie die Tür auf und erschreckt Marisa ziemlich heftig, da sie in ihr Buch vertieft war. Aber Lucie nimmt keine Rücksicht, sondern springt auf ihr Bett, nimmt ihren Plüschhasen in den Arm und japst: „Wir müssen abreisen und am besten nach Afrika ziehen. Und am besten noch heute!“ Marisa ist ziemlich erschrocken und weiss ehrlich gesagt nicht ganz, was das Theater soll. Ist das nur ein Scherz? Oder hat der Casanova von One Direction Lucie etwas angetan?
Aber etwas kommt ihr zuvor. Die Melodie von What Makes You Beautiful tönt plötzlich durch den Raum. Es ist Lucies Handy. Lucie tastet also vorsichtig nach ihrem Handy, welches auf dem riesig grossen Nachttisch neben ihrem Bett liegt. Ohne auf die Nummer des Anrufers zu schauen nuschelt Lucie schon ein „Hallo“ in den Hörer rein.
>Hey Lucie, ich bins Jeremy. Der Junge aus dem Flugzeug.
>>Jaja, ich weiss schon wer du bist. Warum rufst du jetzt um diese Uhrzeit an?
>Hast du die Nachrichten gesehen?
>>Ja, hab ich. Warum? Komm bitte auf den Punkt Jeremy!
>Da wurde über dich berichtet. Du kennst One Direction wirklich! Oh mein Gott! Und ich hab dir nicht geglaubt! Meine Schwester ist total ausgerastet, denn sie hat mir gleich vorher angerufen und dann hab ich ihr erzählt, dass ich deine Handynummer habe und so. Kannst du die fünf Jungs bitte um ein Autogramm für Svenja bitten?
>>Sorry, aber ich denk mal nicht. Die haben grad voll mein Leben zerstört und ich will so schnell wie möglich weg. Hast du nicht gehört, was die über mich gesagt haben? Als wäre ich nur hinter dem Geld und dem Berühmtsein hinter ihnen her. Oder einfach ein Player sein oder die Band auseinanderbringen wollen. Aber ich liebe One Direction! Das würde ich nie im Leben tun wollen!
>Keinen Grund zur Panik! Ich glaube dir. Die Presse muss halt einfach eine Story über dich erfinden, damit es interessant ist. Aber ich mein mit diesem Harry hast du schon was am laufen, oder? Also diese Fotos können echt nicht täuschen
.
>>Aber ich kann so nie mehr normal zur Schule gehen. Alle die mich bis jetzt noch nicht gehasst haben werden es jetzt tun. Und das mit Harry stimmt alles nicht! Na ja, es war sehr romantisch, aber genau deswegen möchte ich nicht mit ihm zusammen sein.
>Lucie, jetzt dank mal nach! Die Presse hat dein Privatleben sowieso schon aufgewühlt. Und ich finde wenn schon, denn schon. Jetzt solltest du es geniessen und das best Mögliche aus dieser Situation zu machen. Wenn du in Harry verschossen bist und er auch in dich, dann lasst euch von der Liebe leiten.
>>Das ist nicht das einzige Problem Jeremy! Perrie hat sich wegen dem einen Foto von Zayn getrennt und das blöde ist, als ich Zayn heute umarmt habe, hat alles in mir gekribbelt. Aber bei Harry habe ich auch Schmetterlinge im Bauch. Ich könnte mich nicht entscheiden. Deshalb muss ich weg!
>Süsse, unternimm doch mit jedem Mal etwas alleine und dann kannst du dich entscheiden. Ich bin mir sicher, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Meine Schwester hat übrigens gefragt, ob sie deine Handynummer darf und dir noch kurz anrufen darf. Wäre das okay für dich?
>> Klar doch. Ich könnte sowieso nicht schlafen. Telefonieren wir morgen wieder?
>Ich werde dich anrufen. Und nun: Schlaf gut, Schatzi!
Und dann legt Lucie auf. Das Gespräch mit Jeremy hat ihr zum Nachdenken gegeben. Sie muss eine Entscheidung treffen, die ihr Leben womöglich noch mehr verändern wird. Marisa hat dem Telefonat gelauscht und meldet sich nun zu Wort: „Lucie, ich hab alles mitbekommen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich wollte dir nur sagen, dass ich immer da bin für dich und deine Entscheidung, egal wie sie ausfällt, unterstützen werde.“ Lucie versucht Marisa dankbar anzulächeln, doch das Lächeln misslingt ziemlich. Und dann klingelt Lucies Handy wieder. Das muss Jeremys Schwester sein. Wieder sagt Lucie „Hallo“ in den Hörer. Am anderen Ende meldet sich eine Mädchenstimme:
>Hi, du musst Lucie sein. Ich bin Svenja, die Schwester von Jeremy und auch ein riesen Directioner. Ich habe dich gerade eben in den Nachrichten gesehen und ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht ein Autogramm besorgen könntest…
>>Hallo Svenja. Schön, dich endlich kennenzulernen. Ich werde das mit dem Autogramm versuchen. Wer ist denn dein Liebling? Wenn es Zayn ist, hab ich gute Nachrichten für dich. Perrie hat sich von ihm getrennt.
>>Oh, das ist ja voll schlimm! Ich mochte Zerrie voll. Aber ich bin ein riesen Fan von meinem Knuff-Nialler. Ist er nett? So wie er immer im Fernseher rüberkommt? Und warum bist du eigentlich bei ihnen? Seit wann kennst du sie?
>Das sind aber viele Fragen. Niall ist super-nett und witzig. Noch viel besser, als er im TV so rüberkommt. Und warum ich hier bin, weiss ich selbst nicht. Die Jungs wollen es mir morgen sagen. Und ich denke ohne deinen Bruder wäre ich dann nicht mehr in Deutschland. Dein Bruder ist einfach der Beste! Und ich kenne One Direction persönlich seit Donnerstagabend. Da hat alles angefangen. Zuerst noch inkognito, doch jetzt wurde alles aufgedeckt.
>>Dein Glück müsste man haben! Aber ich denke wir könnten beste Freundinnen werden. Hast du Lust, dich mal mit mir und meinem Bruder zu treffen?
>Klar doch!
Die beiden machen aus, dass sie sich am kommenden Montag in Luzern vor dem Riesenrad am Pfingstmarkt treffen. Lucie hat ganz vergessen, dass ja gerade Pfingsten ist. Sie ist auch total aufgeregt, weil sie Jeremy wieder sehen wird und natürlich auch, weil sie Svenja treffen wird. Lucie war Svenja auf Anhieb sympathisch. Danach verabschieden sich die beiden Mädchen voneinander und legen dann auf.
Lucie und Marisa machen sich nun bettfertig, denn es ist schon nach zwölf Uhr und Lucie hat den Wecker auf sieben Uhr gestellt. Die beiden wünschen sich noch gute Nacht und legen sich dann ins Bett. Marisa schläft sofort ein. Lucie hingegen geht noch ihren Gedanken nach und überlegt, ob sie Zayn, Harry oder keinen wählen soll und sie macht sich auch Gedanken darüber, was ihre Mitschüler am Dienstag zu Lucie sagen werden. Lucies Gedanken rotieren die ganze Zeit und sie wälzt sich immer hin und her im Bett und kann einfach keinen Schlaf finden. Gegen zwei Uhr morgens schläft Lucie dann aber endlich ein.
Red
Am nächsten Morgen wird Lucie vom Wecker geweckt. Sie ist zwar total erschöpft und hat tiefe Augenringe, doch in der Nacht hat sie eine Entscheidung getroffen. Lucie steht langsam auf, reibt sich die Augen und schlurft dann zum Bett ihrer Tante. „Hey Mary, aufstehen! In einer Stunde gibt es Frühstück!“ Marisa öffnet die Augen langsam und nuschelt nicht gerade erfreut: „In einer Stunde? Also bitte, ich hätte noch mindestens zwanzig Minuten schlafen können!“ „Oh, tut mir leid, kann ich duschen gehen oder musst du ins Bad?“, gibt Lucie zurück. Ihre Tante macht eine Handbewegung, die Lucie zu verstehen gibt, dass sie einfach gehen soll.
Lucie geht schnell ins Bad und springt unter die Dusche. Da bemerkt sie es. Sie hat ihre Tage gekriegt. Oh mann, warum ausgerechnet jetzt? Aber leider lässt sich das nicht verhindern. Lucie duscht zu Ende und wickelt sich in das weisse, flauschige Handtuch ein. Leider lässt es sich nicht vermeiden, einen Fleck zu machen. Bevor aber noch grössere Flecken entstehen ruft Lucie ihrer Tante: „Marisa, kannst du mir einen Gefallen tun?! Ich hab meine Tage gekriegt. Kannst du mir meine Tampons bringen? Sie sind irgendwo in meinem Koffer.“ Gutmütig wie Marisa ist, geht sie zu Lucies Koffer und durchwühlt ihn einmal. Aber sie kann keine Tampons finden. „Lucie, bist du dir sicher, dass du sie eingepackt hast? Oder vielleicht hast du sie schon ausgepackt, denn ich kann nichts finden!“ Lucie denkt kurz angestrengt nach, kann sich aber nicht erinnern, die Tamponschachtel aus dem Koffer genommen zu haben. Sie beschliesst selbst nachzuschauen.
Mit Toilettenpapier in der Unterhose und in Unterwäsche kommt Lucie aus dem Badezimmer und geht zu Marisa, die immer noch neben dem Koffer kniet. Auch Lucie durchsucht ihren ganzen Koffer zwei Mal. Aber sie kann nichts finden. Langsam macht sich Panik in ihr breit. Hab ich die Tampons etwa vergessen? Heute ist auch noch Sonntag, da kann man keine kaufen gehen! So kann ich unter keinen Umständen One Direction unter die Augen treten. Warum muss das ausgerechnet heute sein?! Ich bin erledigt.
Der einzige Lichtblick für Lucie ist im Moment Marisa. Vielleicht hat sie ja etwas dabei… Sie fragt Marisa gleich, doch als diese verneint, ist Lucie endgültig zerstört: „Ich verkrieche mich jetzt im Bett und bewege mich den ganzen Tag nicht von der Stelle. Mögen die anderen von mir denken was sie wollen.“ Marisa schaut mitleidig zu Lucie: „Ich wünschte ich könnte dir helfen. Aber wenn du heute da bleibst, bleibe ich bei dir.“
Inzwischen ist es zehn nach Acht und die Jungs von One Direction sind schon vollzählig auf der Dachterrasse versammelt um zu frühstücken. Alle sind nicht sehr gut gelaunt und sie haben auch nicht so gut und viel geschlafen. Deshalb sitzen sie jetzt mit langen Gesichtern schweigend am Frühstückstisch und warten auf Lucie und Marisa. Aber die Minuten vergehen und von Lucie fehlt jede Spur. Irgendwann wird Niall unruhig: „Was ist denn für Zeit? Müsste Lucie nicht schon längst da sein? Hoffentlich ist sie nicht abgereist!“ Liam schaut kurz auf seine Uhr und antwortet dann: „Es ist zwanzig nach Acht. Wenn sie in zehn Minuten nicht da ist, werden wir sie suchen.“ „Nein, wir werden sie jetzt suchen! Was ist, wenn ihr etwas passiert ist? Oder wenn wir tatsächlich abgereist ist? Oder wenn sie verschlafen hat? Wir werden sie jetzt suchen!“, so energisch kennt man Harry gar nicht, aber die anderen stehen wortlos auf und tun das, was Harry gesagt hat.
Lucie liegt während dessen immer noch in Unterwäsche unter der Bettdecke und hat sich Kopfhörer reingestöpselt und hört wie immer wenn es ihr schlecht geht Take Me Home. Marisa ist es nicht so wohl dabei, aber sie versteht Lucie total. Sie hat gestern in der Stadt noch Postkarten gekauft, die sie jetzt schreibt, um an ihre Freunde zu verschicken. Plötzlich klopft es zaghaft an der Tür. Marisa schaut zu Lucie, doch diese rührt sich nicht von der Stelle. Also steht Marisa und geht zur Tür. Währenddessen klopft es noch ein zweites Mal, jedoch ein bisschen kräftiger als zuvor. Marisa beeilt sich ziemlich, öffnet die Tür und erstarrt. „Waaaas? Ihr seid es? Aber ähm was wollt ihr denn? Ich komme kurz zu euch raus.“, stottert Marisa und kommt in den Flur und schliesst die Tür hinter sich. Sie ist ziemlich überrascht, dass One Direction da sind. Harry räuspert sich: „Also wir sind eigentlich hier, weil sie und Lucie nicht beim Frühstück erschienen sind und wir hatten die Befürchtung, dass Lucie schon abgereist ist. Ist sie doch nicht, oder?“ „Nein“, sagt Marisa die jetzt aber doch ein Hühnchen mit den Jungs zu rupfen hat, „Und jetzt hört mir gut zu Jungs: Tut meiner Nichte nichts an! Ich möchte nicht, dass sie die Freundin von einem von euch wird! Ihr musstet das gestern Abend ja zum Glück nicht miterleben!“ Die Jungs, besonders Zayn und Harry sehen nun ziemlich niedergeschlagen aus. Aber Niall hat noch etwas auf dem Herzen: „Und warum ist sie denn heute Morgen nicht erschienen?“ Jetzt flüstert Marisa: „Ich glaube, ich dürfte es euch gar nicht sagen, aber meiner Meinung nach solltet ihr es wissen. Kurz gesagt, sie hat ihre Tage und kann ihre Tampons nicht mehr finden. Und es ist Sonntag. So das sollte genügen. Ich geh dann mal wieder.“ Marisa geht wieder und lässt fünf ziemlich verdutzte Jungs zurück.
„Ihr wisst also was zu tun ist, Jungs?“, Louis ist wieder ganz in seinem Element. Sie stehen immer noch vor der Zimmertür von Lucie, aber jetzt laufen alle in andere Richtungen davon.
Marisa ist wieder reingegangen und hat sich auf die Couch gesetzt. Sie denkt gerade nach, ob das gut war, was sie gemacht hat und ob sie es Lucie erzählen soll. Aber sie entscheidet sich dagegen, da ihre Nichte das bestimmt nicht so toll gefunden hätte.
Etwa eine Stunde später, es ist halb Zehn, klopft jemand an die Tür. Lucie macht immer noch keine Anstalten aufzustehen, also geht Marisa. Sie öffnet die Tür und wer ist da? Niemand. Sie will die Tür schon wieder schliessen, als ihr ein kleines Päckchen und einen Umschlag auf dem Fussboden auffällt. Das nimmt sie und weiss sofort für wen und von wem es ist. Es kann nur von jemandem sein. „Lucie, schau mal, was ich hier für dich habe!“, Marisa geht zu Lucie und übergibt ihr das kleine Pack mit dem Umschlag. „Was? Das ist ja mal cool! Endlich Tampos. Danke!“, sagt Lucie während sie im Bad verschwindet. In diesem Moment klingelt noch Lucies Handy. Eine SMS ist eingegangen. Aber Lucie beschliesst es gleich nachher zu lesen.
Kurz später kommt Lucie sichtlich glücklich aus dem Badezimmer. Dann nimmt sie schnell ihr Handy. Die SMS ist von einer ihr unbekannten Nummer. Aber sie öffnet sie trotzdem. Und sie liest.
Hey Lucie. Ich habe dir gestern gesagt, dass wir vielleicht mal ins Schwimmbad gehen. Nur du und ich. Heute um 11.30? Bis dann, dein Zayn xx
Wow! Der will mich ja zu einem Date einladen, staunt Lucie. Aber ich weiss nicht so recht… Warum fühle ich mich so schlecht, wenn ich zusagen würde? Lucie ist ziemlich verunsichert. Also beschliesst sie erst einmal den Umschlag zu öffnen, den Marisa mit den Tampons gebracht. Es ist schönes dickes Papier, das zum Vorschein kommt. Lucie faltet den Brief vorsichtig auf. Jemand mit einer schönen Handschrift hat mit Füller geschrieben. Und dann beginnt Lucie zu lesen.
Liebe Lucie
Es tut mir sehr Leid wegen gestern Abend. Was auch immer gesagt wurde, es muss für dich sehr verletzend gewesen sein. Ich verstehe das total. Bestimmt hast du gemerkt, dass es nicht immer einfach ist, nur mit uns rumzuhängen. Aber wenn du mir die Chance dazu geben würdest, möchte ich dir etwas ganz normales zeigen. Und ich möchte dich besser kennen lernen. Paul wird dich heute Morgen um elf Uhr abholen. Wenn du aber nicht möchtest, schick ihn einfach weg.
Ich hoffe du kommst.
Dein Harry
Lucie hat plötzlich Tränen in den Augen, als sie den Brief zum zweiten Mal gelesen hat. Doch sie hat keine Zeit traurig zu sein, denn Marisa bringt ihr etwas mit. „Schau ich war an der Rezeption und das hier ist für dich.“, Marisa streckt Lucie eine Postkarte hin. Darauf ist eine rote Telefonzelle zu erkennen. Lucie kann sich schon erraten, von wem diese Postkarte ist, aber sie dreht sie trotzdem um und liest.
Hello Lucie
Ich hoffe du hast dich gut erholt, na ja, du weisst ja schon von was. Ich wollte nur mal fragen, ob du Lust hast, mit mir heute ein Eis essen zu gehen. Nur unter Freunden! Damit wir uns besser kennen lernen. Wir treffen uns um 11.15 in der Lobby, ok?
Ich freue mich darauf :)
Niall
Na super! Diese Jungs schaffen es immer wieder, mich zu einer grossen Entscheidung zu zwingen! Jetzt fehlen nur noch Liam und Louis. Sprechen die denn nie miteinander? Lucie ist wieder aufs Neue verzweifelt und verkriecht sich unter der Decke. Für wen soll sie sich entscheiden?
Die ganze Wahrheit
Zwanzig Minuten später steht Lucie auf. Sie hat im Bett eine Entscheidung getroffen. Besser gesagt hat sie die schon getroffen, als es ihr noch gar nicht bewusst war. Lucie geht zuerst einmal zum Koffer und kramt das gelbe Kleid raus und zieht es an. Es passt wie angegossen an ihre zierliche Statue. Dann verschwindet Lucie im Badezimmer um sich noch hübsch zu machen. Zuerst Locken machen, dass noch kurz und dezent schminken wie schon an den Tagen zuvor. Lucie braucht nicht so lange dafür und ist schon um viertel vor Elf fertig. Sie setzt sich noch zu ihrer Tante um sie über ihr Vorhaben zu informieren. „Also Lucie, was haben die Jungs denn haute schönes vor mit dir?“, fragt Marisa neugierig. Lucie schaut zuerst auf den Boden und überlegt sich, ob sie die ganze Wahrheit sagen soll oder nicht: „Also weisst du… heute ist nicht so wie gestern… heute habe ich ein Einzeldate…“ Marisa ist ein wenig überrascht, versucht es aber nicht zu zeigen: „Mit wem denn? Und du weisst was ich gesagt habe: Keine Küsse und du bleibst single! Klar?“ Um das zweite zu umgehen flüstert sie einfach den Namen ihres Dates Marisa ins Ohr. Diese nickt lächelnd.
Und dann klopft es kräftig an die Hotelzimmertür. „Ich muss gehen“, entfährt es Lucie. Sie schlüpft schnell in ihre schwarzen Schuhe und eilt zur Tür. Und da steht: Paul. Er begrüsst Lucie freundlicher als sonst. Dann gehen die beiden zum Lift und fahren in die Lobby runter. Alles ganz schweigend. Schliesslich hebt Paul Lucie die Tür auf, die nach draussen geht. Allerdings geht er schnell vor und zum Wagen. Lucie nimmt sich hingegen etwas mehr Zeit und geniesst es. Sie hat keine Ahnung warum, aber sie ist einfach glücklich und strahlt über das ganze Gesicht während sie zum silbernen Volvo geht in dem schon Paul wartet. Dass während der ganzen Zeit Blitzlichter auf sie niederprasseln stört sie heute wenig.
Nach einer halben Ewigkeit sitzt Lucie dann im Auto von Paul. Es ist sein persönlicher Wagen, wie er Lucie erzählt. Aber sie ist mit ihren Gedanken völlig wo anders. Hat sie die richtige Entscheidung getroffen? Werden die zwei Jungs die sie versetzt sehr böse auf sie sein? Was kommt jetzt auf sie zu? Und dann freut sich Lucie natürlich auch noch unglaublich auf Ihn. Auf ihren Mister Perfect, Mister Right, den sie gleich wiedersehen wird.
Irgendwann, Lucie hat keine Ahnung wie lange sie gefahren sind, hält Paul den Wagen vor einem kleinen Wäldchen. Was soll ich jetzt da vor diesem Wäldchen? Und vor allem wo ist er? Lucie klopft das Herz bis zum Hals als sie aussteigt. Paul kommt auf sie zu und meint dann: „Du siehst einfach wunderschön aus. Er erwartet dich am Ende dieses Wäldchens auf einer kleinen Lichtung. Geh du einfach immer diesem Pfad in der Mitte nach.“ Lucie nickt und stellt sich einmal auf den Pfad. Ein Windchen geht und Lucie fröstelt ein wenig. Warum hab ich keine Jacke eingepackt? Ist ja jetzt auch unwichtig. Als sich Lucie noch einmal umdreht, ist der Wagen vom Bodyguard verschwunden. Sie ist jetzt total auf sich alleine gestellt. Also bleibt ihr nichts anderes übrig als dem Pfad zu folgen. Schön immer einen Fuss vor den anderen setzend geht Lucie gleichmässig voran. Sie ist mächtig aufgeregt und muss sich immer selbst zwingen, tief durchzuatmen.
Bestimmt ist Lucie zehn Minuten gelaufen und die Füsse schmerzen ihr in den Schuhen, als es heller wird und sie eine Lichtung erblickt. Dort scheint die Sonne. In der Mitte ist eine Picknickdecke gedeckt mit den Besten Sachen. Dann schweift Lucies Blick, um etwas, besser gesagt jemanden zu suchen. Und dann sieht sie ihn. Er ist nicht schwer zu erkennen und sie ist sich zu hundert Prozent sicher, dass er es ist. Er steht beinahe regungslos an einen Baum angelehnt, mit dem Rücken zu Lucie gedreht. Was er wohl tut, fragt sich Lucie deren Herz wieder zehn Mal schneller und lauter schlägt. Er ist einfach so perfekt, so vollkommen und ich bin einfach normal. Ich wüsste nicht, warum ich das verdiene.
Und plötzlich dreht er sich um, erblickt Lucie und ein Strahlen geht über das ganze Gesicht: „Lucie, du bist gekommen!“ Lucie kann nicht anders, als zurückzulächeln: „Warum hätte ich denn nicht kommen sollen?“ Harry kommt langsam auf Lucie zu. Er scheint sehr nachdenklich zu sein. Nach einer Weile meint er dann: „Ich sehe da viele Gründe warum ich nicht gekommen wäre. Viele Gründe warum du mich hassen könntest.“ Lucie zuckt kurz zusammen. Doch bevor sie sich wieder zu Wort melden kann sagt Harry etwas: „Komm Lucie, lass uns auf die Picknick-Decke setzten.“ Harry dreht sich langsam um und geht auf die bunt karierte Decke zu. Dort lässt er sich langsam nieder. Lucie folgt ihm langsam und setzt sich dann nachdenklich ans andere Ende: „Ich glaube du schuldest mir einige Antworten.“ Harry muss wieder lächeln und spannt sich an: „So so, jetzt ist also für mich die Stunde der Wahrheit gekommen. Ich kann dir nicht länger etwas vormachen.“ Er atmet tief ein und räuspert sich bevor er zu sprechen beginnt: „Ich habe mich in jemanden verliebt Lucie. Aber sie liebt einen anderen. Und ich weiss nicht, ob ich es ihr überhaupt sagen soll… und wenn ja, wie soll ich es sagen?“ Lucie durchzuckt etwas wie ein Stromschlag. Er liebt eine Andere, schiesst es ihr abermals durch den Kopf. Sie versucht einen klaren Gedanken zu fassen und trotzdem fair zu bleiben: „Sag es ihr einfach. Wenn du nicht ehrlich bist, werdet ihr nie eine Chance haben, auch wenn sie dir jetzt noch so klein erscheinen mag. Versuch es einfach!“ „Gut zu wissen!“, lautet die Antwort von Harry. Dann ist es still auf der Lichtung. Nur einige Vögel zwitschern vereinzelt und in der Ferne hört man einen Bach rauschen. Lucie ist irgendwie total niedergeschlagen. Was soll denn dass hier noch werden, wenn er mich nicht liebt? Ich habe mir tatsächlich nur etwas eingebildet! Wie konnte ich nur glauben, er hätte Gefühle für mich? Allerdings wird aus uns auch nie etwas, wenn ich nicht ehrlich bin, hab ich je selbst gesagt. Später vielleicht…
Irgendwann treffen sich ihre Blicke. Lucie versinkt wieder einmal in seinen grünen Augen und vergisst für einen Moment sogar das Gespräch von vorhin. Harry strafft seine Schultern und sagt dann leise mit seiner tiefen, rauen Stimme: „Ich muss dir etwas sagen Lucie….“ Lucie ist plötzlich hell wach und hat das Gefühl, als würde der entscheidende Moment gerade da sein. „..du siehst wunderschön aus in deinem Kleid Lucie“, beendet Harry den Satz, als hätte ihn der Mut verlassen. Lucie ist ein wenig enttäuscht und dreht den Kopf von Harry weg. Zu sich selbst sagt sie sich immer wieder: Du darfst dir nichts einbilden! Du darfst dir nichts einbilden! Du darfst dir ni… „Lucie? Erde an Lucie! Ich muss dir etwas Wichtiges sagen!“, startet Harry einen neuen Versuch, „Verdammt! Warum ist das denn so schwer?“ Lucie dreht den Kopf wieder in Harrys Richtung, gerade rechtzeitig um zu sehen, dass er gerade echt mit sich zu kämpfen hat. Er tut ihr irgendwie leid. Also gibt sie sich einen Ruck und fragt nach: „Was ist so schwer, Harry? Kann ich dir irgendwie helfen?“ Er schaut sie daraufhin mit seinen glasklaren Augen an und sagt wie automatisch: „Es ist schwer jemandem zu sagen, dass man ihn liebt. Ich versuche es gerade, aber meine Versuche scheitern kläglich. Also versuche ich es jetzt einfach gerade aus: Lucie, ich habe mich in dich verliebt.“
The Start Of Something New
Lucie ist wie versteinert. Hat er das gerade wirklich gesagt? Zu mir? Hab ich mir trotzdem nichts eingebildet? Träume ich gerade? Und dann ist sich Lucie sicher: Harry Styles hat ihr gerade seine Liebe gestanden!
Lucie bemerkt gar nicht, dass Harry seufzend in sich zusammenfällt. Doch er versucht stark zu sein vor Lucie. Nur eine Bitte hat er noch an sie: „Lucie, ich war ehrlich zu dir. Ich hab dir nur die Wahrheit gesagt. Nun finde ich, solltest du mir sagen, in wen du verliebt bist. Ich finde, das verdiene ich. Ich will wissen, gegen wen ich keine Chance habe.“ Erst jetzt wird Lucie bewusst, wie sich Harry fühlen muss, da sie ja immer gesagt hat, dass sie verliebt ist. Das ist mal ein Missverständnis! Lucie lächelt und ihre Augen funkeln vor Glück, als sie Harry antwortet: „Du Blödmann! Du musst wissen, dass du gegen dich selbst keine Chance hast. Ich war schon die ganze Zeit über in die verliebt. Nur ich habe mich nie getraut, es dir zu sagen. Harry, ich liebe dich!“ Nun ist Harry sichtlich verwirrt. Er lässt sich das alles erst einmal durch den Kopf gehen und lacht dann laut los: „Waren wir vielleicht bekloppt! Wären wir beide von Anfang an ehrlich zueinander gewesen hätten wir uns einige Missverständnisse erspart!“ Auch Lucie muss nun loslachen.
Währenddessen greift Harry vorsichtig nach Lucies Hand und nimmt sie in seine riesig grossen Hände. Dann ruckt er näher an das Mädchen heran und ihre Gesichter sind nun nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt. Lucie weiss, was nun kommen wird. Davon hat sie schon ihr halbes Leben geträumt. Sie schliesst die Augen und überlässt somit Harry die Führung. Er spürt das und dann nähern sich ihre Lippen und treffen in der Mitte aufeinander. Sie küssen sich total leidenschaftlich und ihre Lippen harmonieren perfekt miteinander. Für Lucie fühlt es sich einfach perfekt an. Sie ist so glücklich! Es könnte nicht besser sein. Auch Harry geniesst den lang ersehnten ersten Kuss. Sie wollen einfach nicht aufhören, bis Lucie sich keuchend von Harrys perfekt geformten Lippen löst. Lucie kuschelt sich ein bisschen mehr an Harry heran und er nimmt sie in seine starken Arme. „Sind wir jetzt eigentlich zusammen?“, Lucie ist plötzlich durch den Kopf geschossen, dass sie das vielleicht noch klären sollten, wegen der Presse und ihrer Familie. Harry schaut unsicher zu Lucie runter: „Ich denke schon. Aber ob du das möchtest und ob du das darfst, musst immer noch du entscheiden. Ich bin bereit. Ich will!“ Lucie muss lächeln. Ihr Freund ist einfach perfekt. Sie überlegt nur eine Millisekunde, bevor sie antwortet: „Klar will ich, dass wir zusammen sind! Auch wenn ich eigentlich nicht dürfte! Aber es wäre toll, wenn wir es vor der Presse erst einmal geheim halten. Ich möchte nicht unbedingt noch mehr Rummel um meine Person. Auf jeden Fall müssen wir es den anderen erzählen. Aber auch ich will!“ Ob ich jedoch bereit bin und ob ich das überhaupt will, weiss ich nicht, fügt Lucie noch in Gedanken an. Und dann, sie kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, denn Harry beugt sich zu ihr runter und sie küssen sich noch einmal leidenschaftlich.
Nach ziemlich vielen weiteren Küssen meint Harry sanft: „Wollen wir eigentlich nicht mal etwas essen? Du hast kein Frühstück gehabt und jetzt ist bestimmt schon Mittagszeit.“ Lucie nickt abwesend. Es fällt ihr ziemlich schwer, sich von Harry abzuwenden und etwas zu essen. Aber das muss jetzt einfach sein.
Harry hat wirklich an alles gedacht. Zuerst essen sie belegte Brötchen. Dazu trinken sie Pepsi, Lucies Lieblingsgetränk. Okay, eigentlich nur, weil One Direction einmal Werbung dafür gemacht hat, aber so schlecht schmeckt es nicht einmal. Dann füttern sie sich gegenseitig mit Erdbeeren. Sie sind schön rot und sehr süss. Lucie liebt Erdbeeren. Aber der Höhepunkt ist die Schokoladentorte. Mit Schlagsahne war ein Herz darauf gemalt worden und die Torte wurde mit bunten Schokolinsen verziert. Aber die Torte schmeckt noch besser als sie aussieht. Lucie findet, dass es die beste Torte ist, die sie je gegessen hat. Und dann auch noch hier, auf einer Lichtung mit ihrem neuen Freund. Lucie ist total stolz und schaut auch dementsprechend immer wieder zu Harry hoch.
Nach dem Essen legen sich beide aneinander gekuschelt ins Gras. Die Nachmittagssonne scheint auf die beiden. Lucie brennt allerdings noch etwas auf der Zunge: „Weisst du noch, wie wir uns das erste Mal getroffen haben am Donnerstag? Und du hast mir immer noch nicht gesagt, wie du es angestellt hast, dass ich jetzt hier bin. Das bist du mir schuldig.“ Harry grinst Lucie frech an: „Du willst es wirklich wissen? Na gut, du bist ja schliesslich meine Freundin und vor dir muss ich keine Geheimnisse mehr haben.“ Lucie nickt und kuschelt sich noch etwas fester an Harry. Dieser holt tief Luft und beginnt zu erzählen:
„Ich wollte gerade Paul etwas fragen, als du plötzlich in der Baracke gestanden hast. Ich war so perplex, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Ich dachte mir zuerst „Oh, nein, ein Fan! Was soll ich bloss machen?“, doch dann merkte ich, dass du anders bist. Gut anders. Ich konnte nichts mehr sagen, meine Gedanken spielten verrückt. Ich hab mich wie ein Idiot aufgeführt. Ich hab mich nicht einmal für dich bei Paul eingesetzt, als er dich rausgeworfen hat. Du gingst mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich redete mir ein, dass ich dich sowieso nie wieder sehen werde und so weiter, doch als ich auf die Bühne ging, beschloss ich, dich zu finden, egal was es koste! Als ich dich entdeckte, versuchte ich nur für dich zu singen. Und ich glaube, es hat sogar ganz gut geklappt. Die Aktion mit den Fotos kam mir sehr gelegen. Ich machte schnell ein Foto von dir und dann als wir noch einmal hinter die Bühne gingen, schickte ich es Paul und sagte „Finde dieses Mädchen. Koste es was es wolle! Es sollen aber nicht alle erfahren, dass ich sie suche“. Ich hatte panische Angst, er würde dich finden und ich hatte Angst, er würde dich nicht finden. Doch zuverlässig wie er ist, fand er dich und nach dem Konzert sagte er mir, du wartest in einem Raum in der Baracke. Ich war total nervös und ich wusste auch nicht was sagen. Ich stotterte total rum und ich dachte, du musst mich echt für blöd halten. Irgendwie hab ich dich dann ja mit Louis‘ Hilfe eingeladen, einen Abend bei uns zu verbringen. Der Abend war perfekt für mich. Doch ich wusste einfach nicht, was du von mir hältst. Dann hab ich dich nach Hause begleitet. Am nächsten Morgen fuhren wir dank Louis zu dir nach Hause und brachten dir alle möglichen Utensilien für dieses Wochenende. Dann fuhren wir in deine Schule. Das kam leider nicht so gut bei dir an. Ich verstehe dich jetzt total, aber damals hat es mich total verletzt. Als du dann am Abend nicht in der Konzerthalle warst, musste ich auf der Bühne weinen. Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen und du würdest mich hassen. Aber Gott sei Dank bist du dann beim Meet and Greet aufgetaucht. Ich war so erleichtert. Allerdings wusste ich immer noch nicht, was du von mir hältst. Ich war total verunsichert. Am Abend war ich total peinlich berührt, als ich dich küssen musste. Ich war einfach überfordert. Ich wollte nichts falsch machen. Andererseits war es auch das, was ich unbedingt wollte. Leider funkte Paul dazwischen, genau wie vor deiner Hoteltür. Ich hab mich geärgert, es aber auch als Zeichen angesehen, dass es einfach nicht sein soll. Der Tag im Europapark für mich war auch total schön und ich genoss jede Minute. Allerdings begann da die Eifersucht. Da du ja gesagt hast, dass du verliebt bist und ich den Jungen kennen soll und du dich super mit Zayn verstanden hast, dachte ich, er sei deine Liebe. Für den Rest des Tages riss ich mich zusammen. Ich hab mir eingeredet: „Ich will nur, dass sie glücklich ist“. Leider verlief dann der Abend mit den Nachrichten nicht nach Plan und als du rausgerannt bist, hatte ich panische Angst, dass du mich jetzt vielleicht trotzdem hasst oder dass du abreist. Meine Angst wurde quasi bestätigt, als du nicht zum Frühstück erschienen bist. Also hab ich die Jungs dazu aufgefordert, dich zu suchen. Marisa erzählte uns dann, dass du deine Tage hast und keine Tampons hast. Da sah ich meine Chance. Ich telefonierte überall in der Stadt rum und durch meinen Namen war ein Besitzer eines Geschäftes bereit, die Tampons persönlich zu liefern. Aber komisch geguckt hat der schon. Dann nahm ich meinen Füller raus und hab den Brief geschrieben. Die Dinge für das Picknick hat mir der Besitzer des Geschäftes auch noch mitgeliefert. Dann fuhr ich hierher und gab Paul eine Anweisung. Er war es auch, der an deiner Tür geklopft hat. Dann hiess es für mich nur noch: Abwarten und Tee trinken. Ich hatte Angst, dass du nicht kommen würdest. Aber da bist du ja. Und dann wusste ich einfach nicht, wie ich dir meine Liebe gestehen soll. Aber ich wusste auch, dass das hier meine letzte Chance ist. Ja, das war es. Die Geschichte aus meiner Sicht. Ich liebe dich über alles Lucie!“
Harry beendet seine Rede mit einem Lächeln auf den Lippen. Lucie hat ihm die ganze Zeit angestrengt gelauscht. Ihr ist aufgefallen, dass Harry ziemlich schnell für seine Verhältnisse gesprochen hat und sie hatte deshalb ein bisschen Mühe ihm zu folgen. Nachdem sie das alles auf sich wirken liess, flüstert sie leise und kaum hörbar: „Tolle Geschichte! Ich hätte nie gedacht, dass du dir solche Gedanken gemacht hast. Ich liebe dich! Du bist einfach perfekt!“ Dann schliesst sie die Augen und lässt ihre Gedanken schweifen. Auch Harry schliesst seine Augen. Er ist unbeschreiblich viel erleichtert, da Lucie nun alles weiss. Beide sind einfach happy. Und so liegen sie auch für lange Zeit im Gras.
Irgendwann beginnt Harry eine Melodie zu summen. Zuerst kann man nicht heraushören, welcher Song es ist, doch dann erkennt Lucie The Start Of Something New von High School Musical und sie summt automatisch mit. Harry muss Grinsen und auch Lucie muss richtig los lachen. Sie hat keine Ahnung warum, aber sie fühlt sich einfach so frei, so gut, sie ist einfach rundum glücklich. Auch Harry ist sehr glücklich, doch man glaubt es kaum, er ist der vernünftige von beiden und fühlt sich dazu verpflichtet Lucie pünktlich nach Hause zu bringen: „Der Mittag oder Nachmittag, was auch immer das gerade ist oder war, es war sehr schön. Einfach perfekt. Aber ich glaube wir müssen langsam ans Nachhause gehen denken. Ich muss heute schliesslich noch nach Madrid fliegen und du musst auch wieder nach Hause in die Schweiz.“ Dadurch kommen Lucie wieder Gedanken in den Kopf, die sie die ganze Zeit über verdrängt hat: „Die anderen werden sich auch wundern, warum ich sie versetzt habe. Und Zayn erst.“ „Hä?“, Harry hat keine Ahnung wovon Lucie spricht, aber er ist nicht gerade glücklich, dass sie Zayn erwähnt. Gutmütig wie Lucie ist, klärt Lucie ihren Freund auf: „Hast du das nicht gewusst? Habt ihr euch da nicht abgesprochen? Egal, ich erzähle es dir. Zuerst fand ich deinen Brief vor der Tür. Zur selben Zeit hat mir Zayn eine SMS geschickt und wollte sich mit mir zum Schwimmen treffen. Und das obwohl er Angst vor dem Wasser hat und nicht schwimmen kann! Dann hab ich deinen Brief gelesen. Jedoch keine zwei Minuten später brachte Marisa mir noch eine Postkarte. Niall wollte mit mir ein Eis essen gehen. Zuerst war ich echt verzweifelt, aber dann wusste ich, dass ich einzig und allein mit dir etwas unternehmen möchte. Trotzdem mag ich euch alle sehr gerne!“ Harry ist überrascht, denn er hat echt nicht damit gerechnet. Zugleich ist Harry aber auch super berührt, denn das zeigt, wie fest Lucie ihn liebt. Sie hätte etwas Besseres haben können. Aber sie hat sich für ihn entschieden.
Harry schleicht sich von hinten an Lucie ran, packt sie, sodass sie einen kurzen Schrei loslässt, bevor sie sich ergibt und in seine Arme fallen lässt. Dann wird noch einmal heftig geküsst, bevor sie alle Resten vom Picknick, inklusive Decke in einem Korb verstauen. Dann nimmt Harry in die eine Hand den Korb und in der anderen Hand hält er Lucies Hand ganz fest. So gehen sie langsam den Weg durch den Wald zurück.
Lucie erkennt die Strasse wieder, als sie nach dem Fussmarsch aus dem Wald treten. Was ihr aber hätte auffallen müssen, ist der Range Rover auf der anderen Strassenseite. Und den steuert Harry jetzt an. Lucie folgt ihm etwas langsamer. Sie überlegt sich gerade, ob sie Marisa etwas davon erzählen soll oder nicht. Und dann kommt ihr auch noch die Presse in den Sinn. Automatisch dreht sie sich um. Aber sie kann keinen Fotografen entdecken. Zum Glück! Es muss ja nicht gleich jeder mitbekommen, was da heute zwischen mir und Harry vorgefallen ist. Worauf ich aber mächtig stolz bin!
Sie geht nun um das altbekannte, schwarze Auto herum, wo Harry ihr schon gentlemanlike die Tür aufhält. Sie steigt schnell ein, schnallt sich an und wartet, bis Harry auf der anderen Seite, an der Fahrerseite eingestiegen ist. Er schaut kurz zu Lucie, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht, denn für ihn ist sie sehr schlecht durchschaubar. Dann braust er los, die verlassene Strasse entlang.
Abschied
Als der schwarze Range Rover in die Auffahrt des Hotels einbiegt, ist die Hölle los. Harry muss abrupt das Auto stoppen, damit er niemanden umfährt. Es wimmelt nur so von Reportern. Die Fans halten sich noch etwas zurück. Aber so viele Reporter waren da noch nie. Harry sieht zu Lucie hinüber, die total geschockt aus dem Autofenster starrt. Zum Glück sind die Scheiben getönt und man kann von aussen nicht erkennen wer im Auto sitzt. Plötzlich glaubt Harry Paul in der Masse zu erkennen. Er schaut genau hin und entdeckt daneben noch ein aufgebrachter Zayn und ein nicht weniger besorgter Niall, Marisa die auf die Jungs einzureden versucht, Liam und Louis, die mit besorgten Mienen daneben stehen und noch zwei Bodyguards, die verzweifelt versuchen, die Superstars vor der Menge zu beschützen. So wie es aussieht hat niemand den Range Rover ankommen gehört.
Harry sieht es als einziger Ausweg aus dem Auto zu gehen und zu versuchen ins Innere des Hotels zu gelangen. Das versucht er auch Lucie zu erklären. Diese nickt immer nur abwesend. Der Lockenkopf versteht es total, dass sie überrumpelt ist und diese Situation ziemlich bereut. Also steigt er schnell aus dem Auto raus und geht schnell auf die andere Seite. Dort hält er Lucie die Tür auf und wartet bis sie ausgestiegen ist. „Darf ich?“, fragt er sie dann höflichkeitshalber und blickt auf Lucies Hand. Sie nickt wieder nur, als wäre sie mit ihren Gedanken völlig woanders.
Die Reporter, nicht doof, haben geschnallt wer da aus dem Auto ausgestiegen ist und die Blitzlichter ändern ihre Richtung. Paul erblickt nun Harry und Lucie und kämpft sich wortwörtlich durch die Masse und begleitet die beiden in die Lobby des Hotels. Dort warten auch schon die Anderen.
Bevor Lucie auch nur durchatmen kann, ruft Zayn ärgerlich: „Lucie, wo hast du gesteckt?! Du bist einfach nicht zu unserem Date aufgetaucht! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Und auch Niall hast du grosse Sorgen bereitet. Wo warst du überhaupt? Ich bin total enttäuscht von dir!“ Lucie hat damit gerechnet und das auch ausführlich mit Harry besprochen. Deshalb lächelt sie selig, als sie beginnt: „Hey Leute, zuerst müssen wir euch etwas sagen…“ „Wir sind jetzt ein Paar!“, beendet Harry Lucies Satz. Zur Bestätigung küssen sie sich einmal vor allen. Zayn klappt der Kinnlade runter: „Was??? Du… und er?? Seit wann das denn? Hab ich etwas verpasst?“ Er hat mit Vielem gerechnet, aber nicht damit! Auch Marisa ist überrascht: „Lucie, haben wir nicht etwas besprochen? Wir müssen echt einmal miteinander reden!“ Lucie lächelt nur die ganze Zeit durch und schaut Harry verliebt an. Auch als sie ihm zuraunt: „Bitte lass mich mal! Ich muss da einiges klären. Du kannst mir vertrauen!“ Dann meint sie an Zayn gewandt: „Ich glaube wir müssen einmal miteinander reden. Komm doch mit in die Sofaecke dort hinten.“ Ohne eine Antwort abzuwarten steuert sie eines der bunten Sofas an und setzt sich. Zayn, der ihr gefolgt ist, tut es ihr gleich. Dann schweigen erst einmal beide. Lucie realisiert, dass sie das Gespräch gewollt hat, also muss sie auch beginnen. Sie räuspert sich und beginnt dann: „Zayn, ich möchte mich zuerst einmal bei dir entschuldigen! Es war nicht fair, einfach nicht zum Date zu erscheinen, aber ich fand es besser so. Wenn ich abgesagt hätte, hättest du bestimmt wissen wollen, warum. Und die Wahrheit fand ich schlimmer. Du musst wissen, dass ich mich zwischen einem Date mit dir, Niall oder Harry entscheiden musste. Es fiel mir echt schwer, denn ich mag euch alle sehr gerne, aber ich bin meinem Herzen gefolgt. Und ich glaube das ist auch gut so. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel.“ „Aber wir hätten so ein tolles Paar sein können! Das weisst du selbst ganz genau! Ich liebe dich Lucie! Bitte, warum gibst du uns nicht eine Chance?“, protestiert Zayn und Lucie glaubt Schmerz in seinen braunen Augen aufblitzen zu sehen. Sie ist ganz ruhig geblieben: „Zayn, ich habe meine Entscheidung gefällt und ich bin glücklich mit Harry! Und ausserdem hast du ja deine Perrie! Ich bin sicher wenn das Missverständnis zwischen euch endlich geklärt ist, werdet ihr wieder das Traumpaar schlechthin.“ „Ach Perrie…“, murmelt Zayn in Gedanken versunken, während er sehnsüchtig in die Ferne starrt.
„Lucie, in einer Stunde müssen wir am Flughafen sein! Willst du nicht deine Sachen zusammenpacken?“, wie nicht anders zu erwarten: Es ist Marisa die Lucie und Zayn zurück in die Wirklichkeit holt. Lucie zuckt zusammen und schaut auf die Uhr in der Eingangshalle. Es ist drei Uhr und in zwei Stunden fliegt der Flieger. Aber zum Einchecken müssen sie schon eine Stunde vorher da sein. Also bleiben Lucie noch etwa dreissig Minuten sich umzuziehen und alles zusammenzupacken.
Lucie steht seufzend auf und lässt Zayn alleine zurück. Er tut ihr sehr leid, da er jetzt alles verloren hat. Lucie, Perrie… Das wird schon wieder mit Perrie, redet sich Lucie ein. Sie geht an One Direction vorbei, die eine Gruppenbesprechung zu halten scheinen. Als sie auf den Fahrstuhl wartet, dreht sie sich noch einmal kurz um und sieht gerade, wie Harry ihr lächelnd eine Kusshand zuwirft. Ach, er ist so süss, einfach zu schade, dass ich schon gehen muss und das tolle Wochenende schon zu Ende ist, denkt sich Lucie, während sie mit dem Fahrstuhl nach oben fährt. Das Piepsen des Fahrstuhles reisst Lucie total aus den Gedanken. Sie ist im zweiten Stock angekommen und verlässt gedankenverloren den Fahrstuhl.
Das erste, was Lucie auffällt, als sie in die Suite tritt, ist die gepackte Reisetasche von Marisa. Und ihre Tante? Sie sitzt auf dem Sofa und telefoniert mit jemandem. Sie scheint sehr glücklich zu sein und muss immer wieder lachen. Lucie hat keine Ahnung wie ihr nach diesem Tag zu Mute ist. Irgendwie ist sie total glücklich, dass sie mit Harry zusammengekommen ist, andererseits ist sie auch betrübt, weil sie schon wieder nach Hause fahren muss und keine Zeit mehr mit ihrem neuen Lover verbringen darf. Und auch die Gedanken an Zayn und Perrie machen sie traurig.
Während Marisa immer noch telefoniert, macht sich Lucie ans Koffer packen. Sie holt ihre Dinge aus dem Bad und legt sie in den Koffer. Dabei nimmt sie einen Pullover und eine schwarze Jeans raus, damit sie sich noch umziehen kann, bevor sie nach Hause fliegt. Denn im Kleid zu fliegen ist nicht sehr angenehm.
Nach nur kurzer Zeit ist alles im Koffer verstaut und Lucie hat sich auch umgezogen. Sie steht zum Aufbruch bereit neben der Tür, mit ihrem kleinen Koffer und der schwarzen Tasche. „Marisa, ich glaube wir sollten langsam echt gehen. Sonst verpassen wir noch unseren Flug!“, ruft sie ungeduldig zu ihrer Tante, die immer noch vergnügt wie ein Teenager am Telefon ist. „Jaja, geh schon einmal runter. Ich komme gleich nach.“, antwortet Marisa abweisend und sagt dann ins Handy, „Ich muss jetzt leider Schluss machen. Aber wir hören voneinander Henry!“ Henry? Wer zum Teufel ist Henry? Lucie stehen die Fragezeichen im Gesicht. Aber sie tut, was Marisa ihr gesagt hat und geht mit ihrem Koffer zum Fahrstuhl.
Als Lucie unten aus dem Fahrstuhl aussteigt, stösst sie beinahe mit jemandem zusammen. Es ist Zayn. Er macht breitwillig Platz, während er Lucie mit traurigen Augen ansieht. Lucie hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, doch sie hat die Hände schon voll. Sie geht deshalb einfach schweigend an Zayn vorbei und geht zur Sofaecke um dort auf Marisa zu warten.
Zwei Minuten später geht die Tür vom Fahrstuhl wieder auf, doch es ist nicht Marisa die aussteigt. Es ist Harry, der mit einem breiten Lächeln auf Lucie zukommt und sich neben sie setzt. „Was machst du denn hier?“, fragt Lucie erstaunt. Er lächelt sein typisches Harry-Lächeln, doch dieses Mal nur für Lucie: „Ich bringe meine Freundin und ihre Tante zum Flughafen. Mein Flug nach Madrid geht nur eine halbe Stunde später.“ Lucie nickt und wuschelt Harry frech durch die Haare.
In diesem Moment ist Marisa unten angekommen: „Lucie? Lucie wo bist du? Ich rufe uns gleich ein Taxi, damit wir noch pünktlich kommen.“ „Nicht nötig Miss“, fährt Harry dazwischen und steht auf, „Ich fahre sie gerne zum Flughafen. Da muss ich sowieso auch hin.“ Theoretisch hätte Marisa jetzt protestieren müssen, aber sie nickt einfach nur und folgt Harry durch die Küche zum Hinterausgang. Lucie bildet das Schlusslicht.
Kurze Zeit später sitzt Lucie zum zweiten Mal an diesem Tag in Harrys Range Rover. Irgendwie mag sie das Auto nicht, es ist ihr zu riesig. Sie mochte den silbernen Volvo von Paul schon lieber. Aber das spielt ja eigentlich gar keine Rolle, wenn man die Freundin von Harry Styles ist und neben ihm auf dem Beifahrersitz sitzen darf. Marisa hat hinten Platz genommen und simst die ganze Zeit mir irgendjemandem. Lucie würde gerne erfahren wer das ist und sie beschliesst Marisa bei Gelegenheit im Flieger zu Fragen. Harry konzentriert sich sehr auf die Strasse und befolgt brav die Anweisungen vom GPS, deshalb merkt er nicht, dass Lucie ihn die ganze Zeit über von der Seite mustert. Warum sieht er so gut aus und ich nicht? Lucie ist wieder einmal fasziniert von seiner Schönheit. Wie kann ein Mensch einfach so perfekt sein? Sie mustert seine grossen Hände, die locker auf dem Lenkrad liegen. Einfach perfekt!
Die drei haben es dann irgendwann geschafft, noch pünktlich auf dem Flughafengelände anzukommen. Harry parkiert seinen Wagen ungeschickt ein und hätte beinahe ein anderes Auto gerammt. Dann trägt er ganz vorbildlich das Gepäck der beiden Damen in das Flughafengebäude. Irgendwie schafft er es auch noch, Lucies Hand zu halten. Diese schreitet stolz neben ihm her. Marisa torkelt den beiden hinterher, da ihre Augen immer noch am Bildschirm ihres Handys kleben und ihre Finger über die Tastatur sausen. Fans und Leute von der Presse hat es nicht, nur vereinzelt sieht man mal etwas aufblitzen, von einem Paparazzo oder jemandem der das One Direction Mitglied erkannt hat. Belästigt werden sie aber zum Glück in keiner Weise.
In der grossen Halle bleiben Harry und Lucie stehen. Beide spüren, dass jetzt die Zeit für den Abschied da ist. Marisa hätte die Stimmung fast zerstört, da sie beinahe in die beiden hineingelaufen ist. Was zum Teufel ist bloss in meine Tante gefahren? Lucie ist ratlos, verdrängt jedoch den Gedanken schnell wieder und wendet sich Harry zu. Dieser schaut Lucie schweigend an. Lucie schaut ihm in die grünen Augen und erlebt wieder einen von diesen Momenten, wo sie das Gefühl hat, bis auf seine Seele schauen zu können. Seine Augen sind so klar. Wunderschön. „Du musst jetzt gehen“, murmelt Harry leise. Lucie schüttelt den Kopf: „Ich gehe nicht, bevor ich weiss, wann wir uns wiedersehen!“ Das bringt Harry leicht zum Schmunzeln. Nur ganz leicht. Nur ganz kurz. Er greift nach Lucies Händen und hält sie ganz fest: „Ich weiss es nicht. Aber du hast ja meine Handynummer. Eine Frage habe ich noch: Warst du es, die mir ein Herzchen geschickt hat?“ Zuerst schaut Lucie verwirrt drein, doch dann muss auch sie kurz lächeln und sie nickt. Dann fallen sich die beiden in die Arme, ohne noch ein Wort und Zeit zu verlieren. Harry umarmt seine Lucie zuerst ganz fest, als wolle er sie nie mehr gehen lassen. Und dann finden ihre Münder zueinander uns ihre Lippen liegen, wie schon so oft an diesem Tag, aufeinander. Lucie saugt alles auf, was sie nur kann. Seinen Geruch, der Klang seiner Stimme, die Kraft seiner Arme, seine Küsse… einfach alles! Als sie alles abgespeichert hat, stösst sie ihn mit einer bestimmten Bewegung sanft von sich weg und ruft ihm ein „I Love you, Harry“ zu. Dann nimmt sie ihre Tasche und ihren Koffer und geht mit schnellen Schritten davon. Während sie fast rennt, merkt sie, dass ihr die Tränen in die Augen steigen.
Der Rückflug
Lucies Gesicht ist Tränenüberströmt, als sie bei Marisa am Check-In ankommt. Einige Leute schauen verwundert zu den beiden rüber. Auch Marisa ist total verunsichert: „Warum weinst du denn Lucie? Habt ihr etwa schon Schluss gemacht?“ „Noch nie etwas davon gehört, dass man einen Menschen vermissen kann?!“, lautet die patzige Antwort. „Doch schon“, murmelt Marisa und ihr Blick schweift in die Ferne. Spätestens jetzt hätte Lucie auffallen müssen, dass mit ihrer Tante etwas nicht stimmt. Aber Lucie geht einfach traurig hinter ihrer Tante her.
Zwanzig Minuten später hocken Marisa und Lucie schon im Flugzeug. Am Check-In gab es keine Probleme und auch sonst lief alles super. Leider müssen sie jetzt noch eine gute halbe Stunde warten, bis der Flieger starten wird. Lucie nutzt die Zeit um noch mit Harry zu simsen. Schnell tippt sie eine Nachricht in ihr Handy:
Hey Harry, in einer halben Stunde fliegen wir los. Ich wollte eigentlich nur sagen, wie sehr ich dich jetzt schon vermisse und wie sehr ich dich liebe! Und ich wünsche dir auch noch einen guten Flug. Hoffentlich sehen wir uns bald! Deine Lucie
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten:
Dear Sweetheart, auch ich vermisse dich schrecklich. Ich konnte es nicht ertragen, dich mit Tränen in den Augen weglaufen zu sehen. Ich stehe jetzt gerade am Check-In. Die Jungs sind auch eingetroffen. Ich soll dich von ihnen grüssen. Besonders von Zayn. Love, Harry
Lucie ist super glücklich, dass ihr Schatz sich sogar am Check-In Zeit nimmt um ihr zu simsen. Aber sie seufzt auch, weil sie ihn so schrecklich vermisst und kuschelt sich deshalb etwas tiefer in ihren Sitz rein und beschliesst eine weitere SMS zu verschicken.
Hi Jeremy, wie geht’s dir? Ich wollte mich nur mal wieder bei dir melden. Ich weiss wir haben uns nur ein einziges Mal gesehen, aber du bist mir schon total wichtig geworden. Ja, das war dann meine letzte SMS an dich für ein paar Stunden, da ich jetzt im Flugzeug sitze ;) GLG Lucie
Lucie stellt ihr Handy nun aus und schaut zu Marisa hinüber. Diese tippt gerade etwas in ihr Handy und seufzt tief, wie Lucie vorher. Etwas ist anders mit meiner Tante, schiesst es Lucie durch den Kopf. Aber was kann es bloss sein? Lucie fällt einfach nichts ein und sie mag auch gerade nicht Fragen. Deshalb holt sie ihren iPod raus und hört Musik. Zur Abwechslung einmal Musik von Cody Simpson, denn wenn sie Musik von 1D gehört hätte, müsste sie Harrys Stimme hören und das wäre nicht erträglich für Lucie. Sie will sich einfach nur noch Ablenken. Dann stellt sie ihre Gedanken ab und lauscht einfach nur der Musik.
Doch nur kurze Zeit später wird Lucie wieder aus ihren Gedanken gerissen. „Entschuldigung, du bist doch Lucie. Kann ich vielleicht ein Autogramm haben?“, hört Lucie jemanden ganz nah bei sich fragen. Völlig überrascht öffnet Lucie die Augen und sieht in die hellblauen Augen eines etwa zwölf jährigen Mädchens. Sie lächelt schüchtern und hält Lucie auffordernd einen Schreibblock und einen Stift hin. Lucie glaubt sich verhört zu haben: „Was willst du? Ein Autogramm? Ich glaube du verwechselst mich mit jemandem!“ „Nein, du bist die Freundin von Harry Styles. Ich will ein Autogramm von dir. Du musst wissen, ich bin ein riesiger Directioner.“, sagt das Mädchen unbeirrt. Jetzt ist Lucie total perplex. Wie ist das so schnell an die Öffentlichkeit gelangt? Ich bin doch kein Star! „Hey, ich bin doch nicht berühmt! Ich bin selbst auch ein riesen Directioner, die einfach das Glück hatte, 1D kennenzulernen. Das ist alles!“, Lucie kann einfach nicht glauben, dass jetzt ein Mädchen ein Autogramm von ihr will. Von ihr! Einem fast normalen Mädchen! Aber das Mädchen bleibt hartnäckig: „Krieg ich jetzt nun mein Autogramm? Bitte!“ „Na gut“, willigt Lucie ein, nimmt den Block und den Stift. Da fällt ihr auf, dass sie gar keine Ahnung hat, was sie schreiben soll. Sie überlegt kurz und schreibt dann einfach „Lucie“ darauf. Dann gibt sie es dem Mädchen die Lucie glücklich anstrahlt und sich mindestens zehn Mal bedankt, bevor sie abschwirrt.
Nach diesem Vorfall kann Lucie nur den Kopf schütteln. Marisa hat davon zum Glück nichts mitbekommen, wird jetzt aber von der Durchsage im Flugzeug geweckt. Verschlafen reibt sie sich die Augen und seufzt noch einmal. Lucie wird das langsam ungeheuer. Doch sie wird kurzzeitig davon abgelenkt, da sie sich jetzt anschnallen müssen, da sie gleich starten.
Als Marisa nur Minuten später zum dritten Mal seufzt, beschliesst Lucie endgültig, ihre Tante zu fragen was los ist: „Mary, du bist heute so seltsam drauf… Was ist los mit dir? Und was mir gerade aufgefallen ist, wer ist Henry?“ Marisa errötet leicht und schaut zu Boden als sie antwortet: „Du hast mit offenen Karten gespielt, jetzt muss ich dir wohl auch die Wahrheit sagen. Also, Henry ist einer der Bodyguard von One Direction. Seine Mutter ist Schweizerin und sein Vater ist zur Hälfte Deutscher und zur anderen Hälfte Engländer. Ja, und dieses Wochenende sind wir uns einige Male über den Weg gelaufen und da hat es gefunkt zwischen uns. Ich kehre auch nicht mehr Single von diesem Kurztrip zurück. Und auch ich vermisse meine grosse Liebe! Aber er hat mir versprochen, mich nächstes Wochenende zu besuchen, weil er dann frei hat.“ Lucie klappt der Unterkiefer runter. Sie ist total überrumpelt. Das war eines der letzten Dinge, womit sie gerechnet hat. Marisa hat einen Freund! Aber das ist eigentlich super, denn Marisa ist eine super tolle Powerfrau und leider war sie fünf Jahre single. Es freut Lucie ausserordentlich, aber sie kann es nicht so richtig zeigen. Denn erst jetzt wird ihr bewusst, wie viel sich in den letzten vier Tagen für alle geändert hat. Aber trotzdem ist sie neugierig: „Toll! Ich freue mich richtig für dich. Was ist er denn so für ein Typ? Ein Macho? Und wie alt ist er? Und wie sieht er aus?“ Marisa muss lachen wegen der Neugier ihrer Nichte: „Ich bin auch total happy! Wir sind schon seit Samstagabend zusammen. Und er ist so ein typischer Bodyguard halt. Muskulös, aber unglaublich sexy und gutaussehend. Einfach perfekt für mich. Und er ist ein wenig jünger als ich. Er ist neununddreissig.“ „Dann ist er ja jünger als du!“, stellt Lucie fest. „Ach was, das spielt in meinem Alter auch keine Rolle mehr! Aber jetzt Themawechsel: Was ist Harry so für ein Typ? Und küsst er gut?“, fragt Marisa frech zurück. „Marisa“, sagt Lucie vorwurfsvoll, gerät dann aber ins Schwärmen, „Er ist perfekt! Er ist ein richtiger Romantiker und gar nicht so ein Badboy und Player, wie die Medien immer schreiben. Und wegen dem Küssen… Kein Kommentar!“
Danach plaudern die beiden noch über belanglose Dinge und irgendwann ist der Flug auch um. Lucie und Marisa nehmen ihr Handgepäck und verlassen das Flugzeug. Dieses Mal dürfen sie es einfach so verlassen und es gibt keine Komplikationen wie beim Hinflug. Beide wollen nun so schnell wie möglich nach Hause und gehen deshalb schnurstracks auf das Gepäckband zu, wo schon viele Gepäckstücke kreisen. Zum Glück erblicken sie ihre Koffer bald und heben sie runter. Als sich Lucie umdreht, erblickt Lucie jemanden, mit dem sie hier nicht gerechnet hat.
Wiedersehen
Lucie sieht ihn da stehen. Auch er erblickt Lucie und strahlt über das ganze Gesicht. Das lässt Lucie kurz auf quieken, bevor sie ihre Tasche und den Koffer einfach fallen lässt und ihm in die ausgebreiteten Arme läuft. Er schiesst sie Arme, auch wenn Verwunderung in seinem Gesicht zu erkennen ist. Lucie riecht an seinem blonden Haar. Es riecht super, wird aber dem Geruch von Harry nie das Wasser reichen können. „Jeremy, was machst du denn hier?“, fragt Lucie als sie wieder auf dem Boden, vor ihm steht. Er schaut ein ziemlich fragend drein: „Wie meinst du das, was machst du hier? Hast du etwa meine SMS noch nicht gelesen?“ Lucie schüttelt den Kopf und Jeremy lächelt sie lieb an, als er ihr erklärt: „Ich bin gerade hier angekommen, als du mir die SMS geschickt hast. Also habe ich beschlossen zu Starbucks zu gehen und zu warten, bis du landest. Das habe ich dir dann auch geschrieben.“ Jetzt muss Lucie lachen. „Kann ich dir vielleicht ein Getränk spendieren?“, fragt Jeremy höflich, „Ich habe noch eine gute Viertelstunde Zeit, bis mein Bus fährt. Und ich möchte dich noch besser kennenlernen.“ „Wenn du das unbedingt möchtest, darfst du. Aber nur eine Stunde und ich komme mit zu Starbucks“, sagt eine Stimme hinter Lucie. Diese dreht sich um und blickt in Marisas müdes Gesicht. „Danke, du bist die beste Tante der Welt“, sagt Lucie und umarmt Marisa ganz kurz. Diese überreicht ihr den Koffer und die Tasche, dann gehen sie alle zu Starbucks.
Mit ihren Getränken sitzen Lucie und Jeremy an einen freien Tisch. Marisa hat sich kein Getränk gegönnt, weil sie findet, dass sie sowieso schon viel zu viel Ungesundes gegessen hat. Lucie eigentlich auch, aber sie hat sich selbst eingeredet: Einmal ist keinmal!
Zuerst saugen sie schweigend an ihren Getränken, bis plötzlich Marisas Handy klingelt und sie sich ein bisschen entfernt. Jetzt sind Lucie und Jeremy allein. Irgendwie hat Lucie Angst vor dieser Situation, weil sie genau weiss, was jetzt kommt.
„Stimmt es, was die Presse berichtet hat? Bist du mit Harry zusammen?“, fragt Jeremy und blickt Lucie tief in die Augen. Zum ersten Mal bemerkt Lucie, seine Augenfarbe. Blau, wie ein Bergsee. So klar. Jeremy schaut Lucie auffordernd an und sie muss sich zusammenreissen, um sich nicht wieder ablenken zu lassen: „Ja, es stimmt. Wir sind zusammen. Aber bestätigt haben wir es der Presse noch nicht. Und du hältst bitte einfach die Klappe!“ Jeremy zuckt kurz zusammen, weil Lucie es so ernst und bestimmt gesagt hat: „Oh, ich hätte nie etwas verraten! Wir sind doch Freunde und die respektieren die Bitten des anderen. Aber wie fühlt es sich so an, mit einem Superstar zusammen zu sein? Meine Schwester schwärmt total vom Blonden. Ich glaube der heisst Niall oder so.“ Lucie seufzt kurz unmittelbar, bevor sie Jeremy antwortet: „Mit einem Popstar zusammen zu sein ist einfach das Schlimmste was mir in meinem ganzen Leben passiert ist!“ Bewusst macht Lucie eine Pause, bevor sie weiterfährt: „Ich wollte das nie! Ich habe mich dagegen gewehrt. Aber ich bin nicht genug stark um zu widerstehen. Du weisst gar nicht, wie sehr mich das alles belastet. Und ich weiss, wie das endet. Aber ich leibe Harry über alles. Und wenn er mein Leben schon zerstört hat, dann will ich jetzt alles ausnutzen, solange ich noch kann. Ach, ich vermisse ihn so schrecklich!“ Jeremy ist verwirrt: „Aber du widersprichst dir ja immer selbst. Du sagst, du liebst ihn, aber du sagst, er ist das Schlimmste was dir je passiert ist!“ „Er ist wie eine Droge für mich. Ich brauche ihn zu überleben, aber damit zerstöre ich mich nur selber. Ich bin total in der Zwickmühle! Aber zum Glück habe ich dich. Du hältst immer zu mir und gibst mir Tipps, was ich tun soll. Ach, weisst du was: Ich labere im Moment gerade voll Schwachsinn. Ich bin total müde. Es war ein sehr intensiver Tag für mich.“ Jeremy nickt nur und die beiden mustern sich schweigend, während sie ihre Becher leeren.
„Jetzt habe ich immer total viel von mir erzählt. Jetzt bist du einmal dran. Hast du eigentlich eine Freundin? So du bist sensibel, du siehst gut aus und du bist klug. Was will man mehr?“, Lucie ist neugierig geworden und will endlich mehr über Jeremy erfahren. Dieser senkt den Blick und antwortet dann zögernd: „Na ja… Eigentlich hatte ich erst eine Freundin und bin jetzt seit bald zwei Jahren single. Irgendwie klappt es einfach nicht. Vielleicht bin ich einfach zu anspruchsvoll.“
Marisa kommt nun von ihrem Telefonat zurück: „Lucie, ich bin müde. Können wir vielleicht langsam gehen?“ Lucie ist zwar ein wenig enttäuscht, weil sie nicht so wirklich viel Neues über Jeremy erfahren hat, aber sie sieht auch ein, dass ihre Tante nach Hause will. Deshalb steht sie auch und verabschiedet sich mit einer innigen Umarmung von Jeremy. Er trottet dann zu der Bushaltestelle, wo in wenigen Minuten sein Bus fahren wird. Lucie und Marisa gehen hingegen zügig zum Taxistand.
Eine gute halbe Stunde hält der Taxifahrer vor Lucies Haus und sie verabschiedet sich von Marisa: „Vielen, vielen Dank Mary! Du bist echt die beste Tante der Welt! Ohne dich hätte ich nie ein so cooles Wochenende erlebt.“ Marisa lacht kurz auf: „Hey Lucie, ich muss mich bei dir bedanken! Dank dir habe ich Henry kennengelernt. Aber jetzt geh schon. Es ist schon dunkel draussen und deine Mutter wartet bestimmt schon auf dich.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen und mit Gedanken bei Harry schreitet Lucie glücklich auf das Haus zu.
Streit und neue Hoffnung
Bevor Lucie die Tür erreicht hat, wir sie schon von innen aufgerissen und ihre Mutter stürmt auf sie zu und nimmt ihre Tochter in den Arm: „Da bist du ja! Und wie war es? Was habt ihr gemacht? Du musst uns alles erzählen. Ich habe Spaghetti gekocht. Du hast doch Hunger, oder?“ Lucie befreit sich aus der Umarmung ihrer Mutter und tritt ein: „Ja, ich habe ein bisschen Hunger.“ Dann streift sie ihre Schuhe ab und lässt das Gepäck einfach im Eingangsbereich stehen. Sie setzt sich an den bereits gedeckten Tisch. Dort wird sie schon von ihrer Schwester Valeria erwartet: „Hallo Lucie! Und wie war es? Hast du mir vielleicht auch ein Autogramm mitgebracht? Und was ist mit Harry?“ Lucie hat eigentlich keine Lust, wieder von Harry zu erzählen, deshalb schöpft sie sich eine grosse Portion Spaghetti und lässt sich sehr Zeit beim Kauen. Dass sie von Valeria und Elvira genau beobachtet wird, stört sie nicht wirklich.
Als sie den Teller geleert hat, merkt sie, dass es keinen Sinn hat zu schweigen, denn spätestens Morgen wird in den Zeitungen, im Radio und in den Nachrichten darüber gesprochen, beziehungsweise geschrieben, werden. Sie räuspert sich und fragt scheinheilig in die Runde: „Also gut, was wollt ihr denn unbedingt wissen?“ „Wir haben gestern die Nachrichten gesehen und da wurde über euch berichtet. Kannst du uns die Wahrheit sagen? Bist du mit Harry oder Zayn zusammen? Oder mit gar niemandem?“, platzt Valeria raus. Lucie ist es immer noch unangenehm über Harry und sich zu sprechen. Deshalb senkt sie wie immer den Blick und spricht automatisch leiser, als sie antwortet: „Also, ähm, ja… Seit heute bin ich mit Harry zusammen. Aber wir wollen es nicht an die grosse Glocke hängen und werden uns auch nicht dazu äussern.“ Lucies Mutter fällt beinahe die Gabel aus der Hand, als sie hört, was ihre Tochter da sagt: „A-a-aber du weisst, dass er älter ist als du?! Ich mein er ist ja schon ein Mann und du bist noch ein kleines Mädchen. Und du weisst, dass er dich dazu überreden kann… Na ja, du weisst schon! Und du passt doch auf, oder?“ Lucie ist knallrot angelaufen, denn damit hat sie echt nicht gerechnet. Etwas beschämt entfährt es Lucie: „Ach Mama! Das musst du mir doch nicht sagen. Das ist echt peinlich! Marisa hat auch schon mit mir darüber geredet. Und es geht da eigentlich gar nicht darum, was du willst, sondern was ich will!“ „Nein, das stimmt doch gar nicht! Ich will doch nur das Beste für dich und dich vor den schlechten Dingen im Leben beschützen.“, gibt ihre Mutter besorgt zurück. Jetzt ist Lucie total wütend. Sie steht auf und stampft geräuschvoll die Treppe hoch. Dabei schreit sie ihre Mutter an: „Ach ja? Ich glaube du erträgst es einfach nicht, dass ich glücklich bin und du nicht! Du bist einfach frustriert, weil es bei dir und meinem Vater nicht geklappt hat!“ Kaum hat Lucie diese Worte ausgesprochen, bereut sie es auch schon. Aber leider kann sie es nicht mehr rückgängig machen. Ihre Mutter ist totenbleich geworden und starrt Lucie mit einem leeren Blick an. Das kann Lucie nicht mehr ertragen und sie verschwindet in ihrem Zimmer.
Dort wirft sich Lucie auf ihr Bett und steckt den Kopf unter das Kopfkissen. Was ist bloss mit mir los? Ich habe meine Mutter vermisst und jetzt schreie ich sie an! Warum? Und eigentlich weiss ich ja genau dass sie Recht hat, mit dem was sie über Harry sagt. Warum ist das Leben so kompliziert? Lucie ist total verwirrt. Es ist alles so neu für sie und sie hat keine Ahnung wie sie damit umgehen soll. Sie liegt schluchzend auf ihrem Bett und starrt Löcher in die Luft. Plötzlich vermisst sie Harry ganz schrecklich. Warum kann er jetzt nicht einfach zu mir kommen und mich knuddeln, bis es mir wieder gut geht? In dem Moment kommt ihr Zayn in den Sinn und wie es ihm jetzt wohl gehen mag. Das macht ihr ein total schlechtes Gewissen. Wenn ich beide abserviert hätte, würde es Zayn auch so schlecht gehen? Fragen über Fragen. Und Lucie findet keine Antwort darauf.
Es ist schon kurz nach acht, als Lucie sich aufrichtet und auf ihren Wecker schaut. In dem Moment klingelt ihr Handy. Sie schaut auf den Display um herauszufinden, wer sie um diese Uhrzeit anruft. Da steht einfach nur: Hazza. Lucies Herz macht Luftsprünge als sie auf annehmen klickt.
>Hey Harry
>>Hi Sweetheart. Alles gut bei dir? Hattest du einen guten Flug?
>Ja, ich hatte einen schönen Flug. Am Flughafen habe ich noch einen Kumpel getroffen.
Jetzt wird Harry misstrauisch:
>>Einen Kumpel? Und du klingst nicht gerade als wäre alles in Ordnung. Ich möchte nur, dass du weisst, dass ich immer für dich da bin und mir alles erzählen kannst.
>Da läuft nix zwischen uns. Ich liebe nur dich! Und ja, du hast Recht, eigentlich ist wirklich nicht alles in Ordnung. Ich habe mich total heftig mit meiner Mutter gezofft. Aber ich möchte nicht darüber reden. Wechseln wir lieber das Thema. Bist du jetzt in Madrid?
>>Okay, ich hoffe es wird wieder alles gut, zwischen dir und deiner Mutter. Die Jungs und ich sind in Madrid gelandet und jetzt sind wir in einem Hotel. Alles pickfein, kannst du dir ja vorstellen. Morgen und am Dienstag geben wir hier Konzerte. Am Mittwoch gehen wir nach Italien. Ich wünschte du könntest mitkommen!
Plötzlich durchzuckt Lucie etwas und ihre Augen beginnen zu leuchten:
>Vielleicht kann ich sogar mitkommen!
>>Was? Stimmt das? Das wäre natürlich das grösste für mich, denn ich vermisse dich sehr!
>Am Donnerstag und Freitag habe ich schulfrei. Da könnte ich zu euch nach Italien fahren. Aber könnte ich vielleicht noch jemanden mitbringen?
>>Solange du kommst, kannst du machen was du willst!
>Super! Ich hoffe meine Mutter ist damit einverstanden. Aber ich bin mir sicher das wird schon. Jetzt muss ich dir aber noch etwas erzählen. Du kennst doch Henry, einer der Bodyguards, oder?!
>>Jaja, ich kenn ihn. Was ist mit ihm?
>Du glaubst es kaum! Marisa und er sind ein Paar!!
>>Oh mein Gott! Aber das ist kein Scherz, oder?
>Nein, ist es nicht! Marisa hat es mir erzählt! Ich war total geschockt!
>>Bin ich auch! Oh, ich glaube, ich werde gebraucht. Wir hören noch voneinander. Ich liebe dich!
>Ich liebe dich mehr!
Und schon hat Harry aufgelegt. Lucie ist wieder alleine mit ihren Gedanken. Sie beschliesst sich bettfertig zu machen, denn sie ist echt müde und hat schon lange nicht mehr richtig geschlafen. Also öffnet sie vorsichtig ihre Zimmertür und schleicht in den Flur. Alles ist dunkel und niemand ist zu sehen. Wo sind denn die anderen? Lucie schleicht sich in das Erdgeschoss. Auch da ist niemand. Das ist ein sehr schlechtes Zeichen. Ihre Mutter ist also wütend und verletzt. Lucie tut der ganze Vorfall schrecklich leid, also holt sie einen Zettel und ein Stück Papier und schreibt ein paar Zeilen:
Es tut mir leid! Ich weiss, dass du in einigen Dingen Recht hattest und ich hätte nicht so heftig reagieren sollen. Wir müssen einmal in Ruhe miteinander reden. Vielleicht morgen früh oder am Abend. Denn am Vormittag bin ich mit Freunden verabredet. Deine Lucie
Den Zettel deponiert sie gut sichtbar vor der Zimmertür ihrer Mutter. Dann putzt sich Lucie die Zähne, zieht sich ihren Pyjama an und kuschelt sich dann ich ihr Bett. Es dauert keine zehn Sekunden, bis Lucie eingeschlafen ist.
Pfingstmontag
Die ersten Sonnenstrahlen fallen ins Zimmer, als Lucie langsam erwacht. Sie öffnet verschlafen die Augen und wirft einen Blick auf ihren Wecker. 8.07. Um elf Uhr muss sie in Luzern sein, da sie sich mit Jeremy und Svenja verabredet hat. Also bleibt ihr noch genug Zeit. Lucie schliesst ihre Augen wieder und döst sich hin.
Zwanzig Minuten später hüpft Lucie förmlich aus dem Bett und schlüpft schnell unter die Dusche. Sie wäscht sich ihre Haare und benutzt ein Duschgel, welches nach Vanille riecht. Triefend klettert sie aus der Dusche und tapst zurück in ihr Zimmer. Ob ihre Schwester schon wach ist, weiss sie nicht. Aber ihre Mutter ist bestimmt schon wach. Sie arbeitet total viel zu Hause. Eigentlich ist sie die beste Mutter aller Zeiten und ich vermassle es einfach mit ihr, kommt Lucie in den Sinn, als sie nachdenkt. Sie schiebt den Gedanken schnell beiseite, da sie beschlossen hat, bald mit ihrer Mutter zu reden. Es wird sicher nicht einfach werden, aber sie muss es einfach tun.
Im Zimmer geht Lucie schnell zu ihrem Handy und stellt es an. 3 Anrufe in Abwesenheit und 1 Nachricht empfangen. Wow! Lucie ist überrascht und sieht, dass Harry ihr zwei Mal mitten in der Nacht angerufen hat. Soll ich ihn jetzt zurückrufen? Lucie überlegt, entscheidet sich dann aber, ihn erst am Abend anzurufen. Einmal hat Marisa ihr angerufen. Weshalb das denn? Auch da beschliesst Lucie, ihre Tante erst am Abend zurückzurufen. Danach öffnet Lucie die Nachricht:
Hey Babe, ich habe dir nur angerufen, weil ich so gerne deine Stimme gehört hätte und fragen wollte, ob wieder alles gut ist mit deiner Mutter. Ich denke die ganze Zeit über ausschliesslich an dich. Ich liebe dich bis zum Mond und wieder zurück! Dein Harry
Oh, wie süss das doch ist, findet Lucie. Doch als sie die Uhr erblickt, erschrickt sie ein wenig, da sie sich nun beeilen muss. Aber trotzdem nimmt sie sich die Zeit, zurückzuschreiben.
Hey Harry, es tut mir sehr leid, dass ich nicht rangegangen war, aber ich war echt müde. Sonst kannst du mich in der Nacht gerne anrufen. Telefonieren wir heute Abend? Ich muss heute noch etwas erledigen. Lässt sich leider nicht verschieben. Ich liebe dich mehr! Lucie
Dass sie sich heute mit Jeremy trifft, verschweigt sie Harry lieber, da er sonst bestimmt eifersüchtig werden würde. Na ja, so schlimm ist das gar nicht, wenn er eifersüchtig wird, findet Lucie. Aber trotzdem hält sie irgendwas davon am, ihm zu schreiben, mit wem sie sich verabredet hat. Es ist ja kein Date! Nur ein treffen unter Freunden! Oder?
Jetzt ist es aber höchste Zeit für Lucie, mit ihrer Mutter das Gespräch zu suchen. Sie zieht sich irgendwas über und läuft schnell die Treppe runter ins Wohnzimmer. Dort findet sie ihre Mutter mit einer Müslischale auf dem Sofa sitzend. Plötzlich zögert Lucie. Sie hat sich gar nicht überlegt, was sie ihrer Mutter überhaupt sagen soll. Sie will ihr so unglaublich viel sagen – doch wie lässt sich das in Worte fassen?
Lucie setzt sich auf den Sessel neben der Couch und schaut aus dem grossen Fenster. Die Sonne scheint ungewöhnlich hell, für einen Maimorgen. Dann fasst sich Lucie ein Herz und schaut ihrer Mutter in die Augen und sagt leise: „Es tut mir so leid Mama. Es ist unverzeihlich was ich dir gestern an den Kopf geschmissen habe und es war auch nicht einmal berechtigt, so auszurasten. Es tut mir aus ganzem Herzen leid!“ „Ja“, antwortet ihre Mutter, „Ja, das sollte es dir auch!“ Dann dreht Elvira bewusst ihren Kopf weg. Lucie ist verzweifelt. Damit, dass ihre Mutter es ihr so schwer machen würde, hat sie überhaupt nicht gerechnet. „Es tut mir leid und ich bereue jedes einzelne Wort. Und ich verstehe, dass du gar nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Aber Mama, ich brauche dich! Mehr denn je! Bitte, lass mich nicht im Stich!“, schluchzt Lucie. Ohne dass sie es wollte, sind ihr die Tränen gekommen und laufen jetzt in kleinen Bächen ihre Wangen runter. Jetzt dreht ihre Mutter den Kopf wieder in ihre Richtung, doch ihr Blick ist kalt: „Wieso brauchst du mich? Du hast ja jetzt Marisa, die dir immer hilft!“ Das hat gesessen. „Das stimmt doch gar nicht!“, schreit Lucie, „wenn du mehr für mich da wärst, dann bräuchte ich keine anderen Personen. Ich will es mir ja nicht mit dir versauen, aber du willst es ja so. Gut, dann gehe ich. Und ich werde dir nie wieder etwas erzählen. Egal was. Du bist für mich gestorben!“ Lucie will schon aufstehen und gehen, doch ihre Mutter hält sie auf.
>Nein, bitte tu das nicht! Es tut mir auch leid! Ich weiss auch nicht, warum ich auch so doof reagiert habe. Und es tut mir leid, dass ich nicht immer da war für dich. Aber ich will nur das Beste für dich, das kannst du mir glauben!
>>Aber warum hast du denn gestern so seltsam reagiert? Du hättest doch damit rechnen müssen, dass ich irgendwann einen Freund habe. Und du weisst doch auch, dass ich immer vernünftig war und so. Ich bin nicht mehr ein kleines Mädchen.
>Ich weiss, du hast recht. Aber für mich ist es auch schlimm, dich loszulassen. Du hast immer mich am meisten geliebt. Und jetzt hast du plötzlich einen Freund, den du wahrscheinlich mehr liebst als mich. Klar habe ich damit gerechnet, dass du irgendwann einmal einen Freund haben wirst, aber nicht Harry.
>>Was hast du gegen Harry? Ich liebe ihn und ich liebe dich.
>Er ist so viel älter als du, er ist Engländer und er ist ein Popstar!
>>Ich weiss Mama! Das bin ich mir alles bewusst. Und das mit der Presse wollte ich gar nicht. Ich war einfach zu naiv und jetzt spielt es mir auch keine Rolle mehr, ob sie noch mehr über mich schreiben oder nicht. Mein Privatleben war schon am Samstag zu Ende.
>Okay, okay, ich verstehe dich. Ich muss mich einfach zuerst daran gewöhnen, dass du jetzt mit DEM Harry Styles zusammen bist. Aber ihr passt doch auf, oder? Versprich mir einfach, dass du nichts tust, wozu du noch nicht bereit bist.
>> *lächelnd* Klar. Das verspreche ich! Du kennst Harry gar noch nicht! Ich bin mir sicher, du wirst ihn mögen. Louis hat mir sogar verraten, dass Harry jeweils ziemlich nervös ist, wenn er die Eltern seiner Freundin kennenlernt. Also, sei bitte nett zu ihm, wenn es dann so weit ist.
Lucies Mutter nickt und lächelt ebenfalls kurz.
>Ich hab dich lieb! Und ich bin so stolz auf dich!
>> Ich hab dich auch lieb Mama!
Dann umarmen sich Mutter und Tochter einmal. Alle Probleme scheinen gelöst zu sein und beide können wieder lachen. Da fällt Lucie wieder ein, dass sie ja in eine Dreiviertelstunde am Bahnhof sein soll: „Ähm Mama, ich würde dich liebend gerne bis zum Sonnenuntergang drücken, aber ich habe mich mit Freunden verabredet und mein Zug fährt um 10.03. Ich muss mich noch fertig machen.“ „Geh du nur, mein kleines grosses Mädchen“, murmelt Elvira und lächelt.
Lucie düst nach oben ins Badezimmer und macht sich im Rekordtempo fertig. Dann sprintet sie zurück ins Zimmer zu ihrem Kleiderschrank und zieht eine türkisfarbene Jeans und ein schwarz-weiss gestreiftes Top raus. Dazu noch eine graue Strickjacke und das Outfit ist fertig.
Was soll sie denn bloss mitnehmen, fragt sie sich. Lucie schnappt sich eine beliebige Tasche und packt da Taschentücher, ihren Geldbeutel, Kopfhörer und das Autogramm für Svenja rein. Etwas fehlt… Doch nur was? Da fällt Lucies Blick auf ihr Nachttisch. Ihr Handy hätte sie beinahe vergessen. Genau in diesem Moment surrt das Handy und zeigt an, dass eine SMS eingegangen ist. Geschwind öffnet Lucie die Nachricht:
Viel Spass! Was auch immer du tust :) Und nur zum klarstellen: Ich liebe dich mehr! Harry
Diese Nachricht bringt Lucie zum Lächeln. Er ist einfach der perfekte Boyfriend, findet sie. Eigentlich hat sie ja das perfekte Leben.
Jetzt ist aber endgültig Zeit zum gehen und Lucie schlüpft schnell in ihre Schuhe, packt ihre Tasche und stürmt aus dem Haus raus. Aber da wartet auch schon eine Überraschung auf sie.
Svenja und Jeremy
Lucie wäre beinahe draufgestanden. Im letzten Moment bemerkt sie die rote Rose am Boden. Sie bückt sich und hebt die Rose vorsichtig auf und schaut sie an. Sie duftet herrlich, aber leider ist nirgendwo ein Zettel zu finden, von wem die Rose sein könnte. Harry kann es nicht gewesen sein, weil er ja in Spanien ist, Lucie überlegt. Und auch Jeremy kann es nicht sein, denn er hätte sie ihr persönlich überreicht, oder? Und die anderen Mitglieder von One Direction kann Lucie auch ausschliessen, denn die wissen ja nicht einmal wo sie wohnt und sie sind ja auch in Spanien. Vielleicht ist sie ja gar nicht für mich, schiesst es Lucie durch den Kopf. Da sie keine Zeit zum rumtrödeln hat, legt sie die Rose einfach wieder auf den Boden und dann geht sie mit grossen Schritten davon.
Aber sie kommt nicht weit. Kaum hat sie die Auffahrt hinter sich gelassen, wird Lucie schon wieder aufgehalten. „Was zum Teufel soll das denn?“, entfährt es Lucie ziemlich genervt. Vor ihr stehen vier Männer und einer Frau. Alle mit Mikrophon und Kamera bewaffnet. Und schon blitzen alle und Lucie wird fotografiert. Sie versteht die Welt nicht mehr und versucht einfach weiterzugehen. Doch diese Leute sind hartnäckig. „Lucie, warte noch! Noch ein Foto!“ „Wie ist denn Harry denn so als Boyfriend?“ „Hast du seine 22,5 Zentimeter schon gesehen?“ „Endlich haben wir sie gefunden. Harry Styles neue Freundin. Lucie Persposti heisst sie und ist 15. Lucie, wie fühlst du dich, als die Neue an Styles‘ Seite?“, fragt die Frau erwartungsvoll und schaut Lucie mit einem gekünstelten Lächeln. Erst jetzt macht es „Klick“ bei Lucie. Sie ist ja die neue Freundin von Harry und diese Reporter haben rausgefunden wo sie lebt und so und wollen alles wissen. Lucie hatte nicht gerechnet, dass die das so schnell rausfinden können. Wahrscheinlich hat mich irgendjemand verraten, denkt sich Lucie. Sie reisst sich zusammen und zwingt sich, zu lächeln als sie antwortet und sich an den Reportern vorbeischiebt: „Entschuldigen sie, aber ich muss mich beeilen. Und alles mit One Direction ist Privatsache.“
Alle, ausser einem hartnäckigen Reporter, lassen Lucie in Ruhe. Lucie rennt beinahe an den Bahnhof. Ganz ausser Atem löst sie am Automaten ein Ticket und erreicht im letzten Moment den Zug.
Sie setzt sich gegenüber von zwei Mädchen die in der Bravo oder so lesen. Lucie schaut aus dem Fenster und plötzlich vermisst sie Harry ganz doll. Diese Reporter wären bestimmt nur halb so schlimm gewesen, wenn er bei ihr gewesen wäre. Und was hat dieser Mann überhaupt mit >>seine 22,5 Zentimeter<< gemeint?
Lucie ist total in Gedanken versunken, als plötzlich ihr Name fällt. „Hey, du da! Bist du nicht Lucie Persposti?“, fragt eines der Mädchen, gegenüber von Lucie. Nicht schon wieder, denkt sich Lucie, sehr darum bemüht, immer nett zu Lächeln: „Ja, die bin ich per Zufall. Warum denn?“ Lucie ahnt schon das Schlimmste, während die anderen beiden Mädchen tuscheln, bevor die Blonde antwortet: „Du hast doch einmal in der Aula vor der ganzen Schule gesungen, als meine Schwester ihren Abschluss gemacht hat. Du hast eine richtig schöne Stimme und bist echt hübsch!“ Zuerst ist Lucie verwirrt, denn das war so überhaupt nicht das, was sie erwartet hat. Aber sie erinnert sich an diese Schulaufführung: „Ja, das habe ich. Danke, ihr zwei. Ich war echt aufgeregt, damals.“ „Magst du lieber Justin Bieber oder One Direction?“, fragt jetzt die Braunhaarige keck weiter. „Ähmm… Justin Bieber ist bestimmt nicht schlecht, aber ich bin eher der Directioner. Und ihr zwei?“, antwortet Lucie etwas entspannter. Die beiden Mädchen sagen synchron: „One Direction ist nicht so unser Ding, aber wir sind totale Belieber!“ Und die Blonde fügt noch an: „Du kannst dieses One Direction Poster haben. Wir brauchen es nicht!“ Sie reicht Lucie das Poster und Lucie bedankt sich höflich. Bei der nächsten Haltestelle müssen die beiden Mädchen dann aussteigen.
Nach diesem Vorfall kann Lucie nur den Kopf schütteln. Nur weil sie jetzt mit Harry zusammen ist, heisst es ja nicht, dass sie deswegen immer erkannt wird. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnt sich Lucie in ihren Sitz zurück.
Nach einer Dreiviertelstunde Zugfahrt ist Lucie endlich am Ziel angelangt und sie wankt aus dem Zug. Der Hintern tut ihr vom langen Sitzen irgendwie weh. Auf dem Bahngleis schaut sie sich gleich nach Jeremy und Svenja um, wobei sie ja eigentlich gar nicht weiss, wie sie aussieht. Leider kann sie aber Jeremy und seine kleine Schwester nirgends entdecken und ist total verunsichert deswegen. Plötzlich tippt ihr jemand von hinten auf die Schulter und Lucie dreht sich abrupt um und blickt in Jeremys strahlendes Gesicht: „Suchst du uns?“ Lucie nickt und errötet leicht: „Ja, ich hab euch irgendwie nicht gesehen. Schon lange nicht mehr gesehen, Jeremy!“ Er muss lachen und stellt dann seine Schwester vor, die zuerst nur schweigend da stand: „Also, das hier ist meine kleine Schwester Svenja. Obwohl, so klein ist sie auch nicht.“ „Hi Svenja, ich bin Lucie.“, stellt sich Lucie vor und umarmt Svenja. „Hey, ich kann es kaum glauben, dass ich dich umarmt habe! Schliesslich BIST DU DIE FREUNDIN VON HARRY STYLES!“, kreischt Svenja los. Einige Leute schauen verwundert zu ihnen rüber und Lucie hätte sich am liebsten hinter Jeremy versteckt, denn sich will überhaupt nicht erkannt werden: „Ähh… Svenja, ich bin auch nur ein normales Mädchen und könntest du vielleicht nicht so rumschreien, denn ich will nicht unbedingt erkannt werden.“ „Ein fast normales Mädchen“, korrigiert Svenja, „Tut mir leid. Wurdest du denn heute schon einmal erkannt?“ Lucie nickt und beginnt zu erzählen: „Ihr wisst gar nicht, was heute Morgen vor meinem Haus los war. Da waren total viele Reporter und die….“ Die drei bummeln Richtung Innenstadt, wo sich auch der Pfingstmarkt mit einem Lunapark befindet.
Lucie hat Svenja und Jeremy alles über das Wochenende erzählt. Na ja, fast alles. Wenige Details hat sie verschwiegen. Svenja, ein totales Niall-Girl, stellt Lucie immer wieder Fragen zu dem blonden Iren.
Mittlerweile sind die drei am Lunapark angekommen. Leider hat es nicht so wirklich viel zu bieten. Also entscheiden sich die Mädchen erst einmal mit einer Berg-Und-Tal-Bahn zufahren. Jeremy hasst die drehenden Tassen, deshalb wartet er lieber. Dafür wird er aber erst einmal ausgelacht.
Als nächstes stellen sie sich bei der Geisterbahn an. Als Lucie sieht wie blass die Leute sind, die aus der Geisterbahn rauskommen, wird ihr etwas mulmig zu Mute, aber kneifen kommt für sie nicht in die Tüte. Also stellt sie sich tapfer an. Jeremy will den Eintritt unbedingt bezahlen und dann geht es auch schon los. Sie müssen durch eine grosse Tür gehen, bevor das grosse Gruseln beginnt. Alles ist schwärzer als schwarz und man weiss nicht worauf man läuft. Ab und zu sieht man wieder ein Abbild von einem Geist oder so aufblitzen und man hört ein ungeheures Heulen. Lucie hat totales Herzrasen, denn Geisterbahnen waren noch nie ihr Ding. Achterbahnen bis zum Geht-Nicht-Mehr, aber Geisterbahnen mag sie überhaupt nicht. Plötzlich streift etwas Lucie‘s Gesicht, sie kreischt los und greift nach dem erst Besten, was sie zu fassen kriegt. Wie der Zufall es so will, ist es Jeremy’s Arm, welcher vor Lucie geht und anscheinend nicht so schreckhaft ist. Auch Svenja macht das ganze wenig aus. Zuerst ist Jeremy überrascht, merkt dann aber, wie Lucie zittert und legt dann beschützend den Arm um sie. Das macht es für Lucie ein wenig erträglicher.
Endlich sind sie am Ende angelangt. Für Lucie war es der reinste Horror, während die anderen beiden ganz locker da durchliefen. Als sie dann durch die Tür wieder ans Tageslicht treten, blitzt es, weil ein Mann mit Fotokamera dasteht und die drei abknipst. Lucie duckt sich unwillkürlich und versteckt sich so gut es geht hinter Jeremy. Der Mann lacht: „Hey junge Dame, ein Foto ist doch noch lange nicht der Grund, sich hinter deinem Freund zu verstecken. Ich arbeite hier für die Geisterbahn und ihr könnt euer Foto an der Kasse abholen.“ „Also… Ähm… das ist nicht mein äh... Freund. Und ähh… sie arbeiten hier?“, stottert Lucie, die ziemlich aus dem Konzept gebracht wurde. „Ja, was dachtest du denn? Ich sei von der Presse und du bist der neue Disneystar am Himmel oder was? Aber macht jetzt schnell Platz“, antwortet der Mann kopfschüttelnd und nicht sehr freundlich.
Jeremy spendiert den Mädchen je eine Zuckerwatte und sie setzen sich auf einen Stein, am Rand des Lunaparks. „Hast du gewusst, mein Bruder schwärmt heimlich für dich. Er regt sich zu Hause regelmässig auf, weil du mit Harry zusammen bist. Aber ich verstehe dich total, denn sieh ihn doch mal an – er hat wirklich nichts zu bieten“, plappert Svenja drauf los. Sie ist eine echte Klatschtante, aber das stört Lucie überhaupt nicht. Jeremy hingegen ärgern die Worte seiner Schwester und er läuft rot an. Lucie muss lächeln und denkt an Harry: „Ach, das ist bestimmt übertrieben.“ „Eine Frage hab ich noch“, meint Svenja an Lucie gewandt, „hast du Niall von mir erzählt und darf ich am Donnerstag mitkommen?“ „Ich hab Niall noch nichts von dir erzählt, weil ich dich noch gar nicht kannte und auch keine Gelegenheit dazu hatte. Und das wegen Italien… Ich denke schon. Ich weiss einfach noch nicht, ob ich gehen darf, denn meiner Mutter habe ich noch nichts davon gesagt“, antwortet Lucie und zupft ein Stück Zuckerwatte ab und steckt es sich in den Mund. Warum kann das Leben nicht immer so rosig sein, wie eine Zuckerwatte?
Svenja das Plappermaul redet schon wieder weiter: „Lucie, du bist ein ganz böses Mädchen! Ne, war nur ein Scherz! Noch etwas zu Harry: Meldet er sich eigentlich oft bei dir?“ In diesem Moment ertönt die Melodie von What Makes You Beautiful. Lucies Handy klingelt und sie sucht es hektisch in ihrer Umhängetasche, bis sie merkt, dass sie es in ihre Jackentasche gesteckt hat. Die Zuckerwatte hat sie Jeremy gegeben, der nachdenklich ein Stück abzupft und davon kostet.
Der Pfingstmarkt
Lucie nimmt ihr Handy hervor, entsperrt es und nimmt den Anruf entgegen ohne zu schauen, wer es ist. Ihr Handy hat sie mit einem Knopfdruck auf Lautsprecher gestellt und dann meldet sie sich.
>Hallo?
>>Hey Sweatheart. Ich habe gerade eine Pause und wollte dir mal kurz anrufen. Ich weiss, eigentlich wollten wir erst am Abend
Weiter kommt die Person am anderen Ende nicht, denn Svenja beginnt so laut zu kreischen, dass Jeremy die Zuckerwatte aus der Hand fällt und sie am Boden landet: „Aaaaahhhhhhh!!! OH MEIN GOTT! HARRY STYLES IST AM TELEFON! ICH STERBE GLEICH!“
>>Ähh… ist da irgendwer bei dir?
>Ja, Svenja und ihr Bruder. Svenja ist übrigens ein riesiger Directioner.
Lucie macht Svenja ein Zeichen, welches bedeuten sollte, still zu sein. Svenja versteht und setzt sich näher zu Lucie um auch jedes Detail vom Gespräch mit zu verfolgen. Jeremy steht etwas abseits und blickt eher gelangweilt drein.
>>Und was macht ihr denn da schönes? Und wer ist der Bruder? Und wie alt ist er? Sieht er besser aus als ich?
>Wir sind an einem Pfingstmarkt und sitzen etwas abseits vom Lunapark. Er heisst Jeremy und ist ein guter Kumpel von mir. Mehr aber auch nicht. Och, ich finde es so süss, wenn du eifersüchtig bist!
>>Bin ich doch nicht!!
>Oh doch! Und ich glaube, da ist noch jemand, der dir gerne „Hallo“ sagen will.
>>Okay, ich liebe dich!
>Ich dich mehr!
-Hey Cupcake!
>>Ähh… hey Svenja, richtig, oder? Wie geht es dir?
-Oh mein Gott! Ich spreche mit Harry Styles! Klar geht es mir blendend! Wo bist du?
>>Ich sitze mit den Jungs auf dem Sofa im Hotel.
-Ist Niall neben dir? Oh, bitte, bitte, sag ja! Ich liebe ihn! Ach, ich liebe euch alle! Es ist so crazy, dass ich mit dir telefoniere! Das hätte ich mir nie im Leben erträumt…
>>Das ist toll. Ich gebe dir kurz Niall, er sitzt neben mir. Einen Moment bitte.
Durch den Lautsprecher hört man, dass der Hörer weitergegeben wird und Svenja beginnt heftig zu atmen. Lucie hofft, dass Svenja bloss nicht umkippt.
=Hello. Da ist Niall Horan. Hahaha… Und wer bist du?
Man konnte sehen, wie Svenja blasser wurde und sich dann auf den Boden setzen musste, um nicht umzukippen.
-Svenja. Ich bin Svenja. Hi Niall, ich liebe dich sosehr, du weisst gar nicht wie sehr.
=Ich liebe dich auch Svenja. Ich muss jetzt aber gehen, die Arbeit ruft. War nett dich kennenzulernen. Bye
Dann legt Niall, Harry oder wer auch immer, auf. Svenja sitzt regungslos auf dem Boden. Sie ist jetzt mindestens so blass, wie Lucie als sie aus der Geisterbahn rauskam.
„Da bist du jetzt baff, oder?“, Lucie klopft Svenja auf die Schulter und hilft ihr aufzustehen, „übrigens habe ich da noch etwas für dich“ Lucie kramt das Autogramm für Svenja aus der Tasche und überreicht es ihr. Svenja nimmt es vorsichtig in die Hände und man kann sehen, wie sich Tränen in ihren Augen bilden: „Oh mein Gott! Vielen Dank! Das ist echt der beste Tag in meinem Leben. Lucie, ich kann es kaum glauben, dass wir uns erst seit so kurzer Zeit kennen, aber trotzdem gehörst du schon zu meinen besten Freundinnen.“ „Du auch“, murmelt Lucie und die beiden Mädchen fallen sich in die Arme.
Jeremy, der immer noch etwas abseits steht, hüstelt leicht und versucht sich bemerkbar zu machen: „Äh, Mädels, könntet ihr jetzt mit eurem hysterischen Getue und dem >>Ach, ich liebe dich, du bist meine beste Freundin<< aufhören? Schliesslich bin ich auch noch da und ich würde gerne etwas anderes tun…“ Lucie schaut schuldbewusst zu Boden und fühlt sich etwas unwohl. „Hey Lucie, das macht doch nix. Mein Bruder hasst es einfach, wenn Mädchen in der Überzahl sind, aber damit muss er halt klar kommen. Gehen wir jetzt in die Altstadt an den Markt“, meint Svenja bestimmend.
Also schlendern sie in die Altstadt. Natürlich reden sie über One Direction, was sonst?! Lucie versucht Jeremy so gut es geht mit einzubeziehen, aber er scheint nicht so wirklich gut auf die fünf Jungs zu sprechen sein. „Was ihr bloss an denen findet“, stöhnt er auf und Lucie wehrt sich empört: „Hey, falls du das noch nicht mitbekommen hast, einer von ihnen ist mein Freund. Und ich dachte, wir sind hier unter Freunden und ziehen da nicht über die Lover der anderen her.“ „Ist ja schon gut“, lacht Jeremy stösst leicht seinen Ellbogen in Lucies Rippen.
Svenja, Jeremy und Lucie sind nun mitten im Marktgewühl untergetaucht und schauen sich die verschiedenen Verkaufsstände an. Esswaren, Kleider, Schmuck, Dekoration jeder Art, Spielzeug… Durch die Menschenmasse werden sie immer weitergetrieben, bis Svenja plötzlich stoppt. Ein Stand hebt sich deutlich von den andern ab. Er verkauft nur CD’s, DVD‘s und Fanmaterialien. Twilight, Justin Bieber… und natürlich One Direction. Aber so viel hat es dann trotzdem nicht zu bieten müssen die Mädels feststellen. Jedoch kauft sich Svenja eine CD von ihrem Lieblingssänger Ed Sheeran. Auch Lucie steht total auf seine Musik und erstaunlicherweise hört auch Jeremy seine Lieder.
Danach zieht es die drei zu einem Glücksrad. Zuerst dreht Svenja. Leider hat sie kein Glück und erhält als Trostpreis einen Kugelschreiber. Lucie hat ein wenig mehr Glück und gewinnt einen kleinen Preis, nämlich einen Halbedelstein. Nach langem hin und her entscheidet sie sich für den Amethyst, ein violetter, kleiner, geschliffener Stein. Sie verstaut ihn in ihrer schwarzen Umhängetasche und sieht zu, wie Jeremy als letzter dreht. Und…. Er gewinnt! Sogar den Hauptpreis! Eine Filzstiftrolle, einen USB-Stick und ein Pack Schokoladenkekse.
Und schon sind die drei Freunde wieder im Marktgewühl und betrachten die Stände. Es hat nicht so viel dabei, was Lucie interessiert, aber trotzdem geniesst sie es, da sie so abgelenkt von der Realität ist. Es ist ihr bewusst, dass viele Menschen das hier die Realität nennen, aber Lucie’s Realität ist Harry. Bei dem Gedanken an Harry verrutschen ihre Mundwinkel nach unten. Aber nur für kurze Zeit, denn sie wird von einem Marktstand in Bann gezogen, welcher bunte Halstücher verkauft. Lucie stoppt und schaut sich einmal um, denn nach Ohrringen, sind Halstücher bei ihr auf Platz zwei. Auch Jeremy und Svenja schauen sich kurz um. Nach kurzer Zeit wird Lucie fündig und kauft sich ein pink-schwarz kariertes Halstuch. Es passt perfekt zu ihrer Hautfarbe und es ist nicht zu warm.
Eine halbe Stunde später schmerzen Lucie‘s Füsse allmählich. Die Menschenmenge am Markt hat immer mehr abgenommen, denn einige dunkle Wolken sind aufgezogen. Jeremy reisst Witze, während sie weiter ihre Runden ziehen. Lucie hat für Harry noch einen kleinen Kuh-Schlüsselanhänger mit der Schweizer Flagge darauf gekauft und Svenja war fast am Verhungern, also haben sie sich Waffeln mit warmen Kirschen darauf gekauft.
Jetzt hat Jeremy etwas entdeckt. Lucie und Svenja gehen näher und sehen, worüber Jeremy sich gebeugt hat. Ein Wühltisch, voll von bunten, geflochtenen Armbändern. „Bruderherz, was willst du denn mit einem Armband?“, fragt Svenja erstaunt und schaut ihren Bruder ungläubig an. Dieser antwortet ein wenig verlegen: „Na ja, wir sind doch alle ziemlich gute Freunde und ich dachte, wir könnten uns so eine Art ähhh Freundschaftsarmband kaufen. Und natürlich zahl ich das auch!“ „Auf Deutsch: du stehst auf Lucie und möchtest, dass euch etwas verbindet. Sonst hättest du mir nämlich nie Armband geschenkt“, posaunt Svenja und Lucie schaut verlegen zu Boden. Jeremy errötet, versucht sich aber irgendwie rauszureden: „Lucie, hör nicht auf meine Schwester, das ist nur Quatsch! Und sowieso wollte ich Svenja schon lange mal etwas in dieser Art schenken. Aber was ist jetzt: Wollt ihr ein Armband?“ Die beiden Mädchen nicken und beginnen zu wühlen. Sie finden drei Mal dasselbe, einfach in verschiedenen Farben. Jeremy nimmt das grüne, Svenja das in blau und Lucie das lilafarbene. Jeremy bezahlt die drei und dann wollen sie es sich gleich um das Handgelenk binden. Da es schwierig ist, den Knoten mit einer Hand zu machen, bietet Jeremy Lucie an, ihr zu helfen.
Als er ihr dann aber am Handgelenk rumnestelt, wird es Lucie zu viel. „Leute, es war nett mit euch, aber mein Zug fährt gleich. Ich muss leider gehen, aber wir hören noch voneinander“, kaum hat Lucie fertiggesprochen, hat sie sich auch schon umgedreht und läuft in irgendeine Richtung davon. Sie hat leider keine Ahnung, in welcher Richtung der Bahnhof liegt, aber sie hat es einfach nicht mehr länger ausgehalten. Auch ihr ist aufgefallen, dass Jeremy irgendetwas von ihr will. Leider ist sie aber null an ihm interessiert und liebt nur Harry. Um das zu bezeugen, nimmt sie ihr Armband vom Handgelenk und wirft es in einen Brunnen. Dann macht sie sich auf die Suche nach dem Bahnhof.
It’s alright, It’s OK
Eine knappe halbe Stunde später sitzt Lucie im Zug nach Hause. Sie starrt gedankenverloren aus dem Zugfenster und runzelt dabei die Stirn. Dieser Nachmittag mit Svenja und Jeremy war einerseits sehr schön gewesen für Lucie, andererseits, hat er ihr auch die Augen geöffnet. Lucie hatte schon immer ein wenig das Gefühl, dass Jeremy ein Auge auf sie geworfen hat, aber sie wollte es nicht wirklich wahrhaben, weil sie ihn total nett fand und sie muss sich eingestehen, dass auch bei ihr gewisse Gefühle da sind. Aber man soll auf jeden Fall verhindern, dass sie grösser sind. Also nimmt Lucie entschlossen ihr Handy hervor und schreibt eine SMS.
Hey Jeremy, das was ich dir gleich sage liegt nicht an dir, sondern es ist meine Schuld. Dieser Nachmittag war wunderschön, trotzdem finde ich es besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen. Ich hoffe du respektierst das. Lucie
Schweren Herzens schickt Lucie diese SMS ab. Sie weiss genau, dass Jeremy verletzt sein wird. Um sich abzulenken schaut sie sich alle Fotos an, die sie mit ihrem Handy gemacht hat. Das neuste Bild ist von Harry und dann kommen die Bilder vom Konzert in Berlin und Zürich. Inzwischen ist eine neue SMS eingetroffen und Lucie muss sich überwinden, sie zu öffnen.
Liebe Lucie, du bist ganz sicher nicht der Grund dafür! Bitte sag mir wenigstens, warum du dich dazu entschieden hast. Habe ich etwas falsch gemacht? Willst du den Kontakt für immer abbrechen? Ich wünsche dir noch ein schönes Leben. Dein Jeremy
Lucie hat genau gewusst, dass er so reagieren würde. Trotzdem macht es sie traurig. Langsam steckt sie das Handy weg und schliesst die Augen. Vor einer Woche hat sie von einem Leben wie diesem noch geträumt und sie hat immer gedacht, dass es wunderschön ist. Aber es ist alles andere als schön. Es ist kompliziert.
*Inzwischen in Madrid*
Der Abend naht und die ganze Stadt erwacht zum Leben. Das Nachtleben beginnt. One Direction hatten den ganzen Nachmittag Interviews und einen Soundcheck. In wenigen Stunden werden sie auf der Bühne stehen und performen. Aber jetzt sitzen sie alle total erschöpft in ihrer Garderobe.
„Harry, mit welchem Mädchen hast du, respektive ich, telefoniert? Ich dachte es sei Lucie, da du ihr ja gesagt hast, dass du sie liebst, aber am Telefon war definitiv nicht Lucie“, fragt Niall neugierig. Harry lässt sich Zeit mit antworten und setzt sich zuerst gemütlich hin: „Zuerst war ich ja mit Lucie am Telefon. Aber danach wollte ihre Kollegin Svenja unbedingt mit mir sprechen. Da sie aber ein totales Niall-Girl ist, habe ich das Telefon an dich weitergegeben.“ Harry grinst, während Niall unschuldig weiterfragt: „Sie klang echt nett. Hast du vielleicht die Nummer von Svenja?“ „Nö, hab ich nicht, aber ich kann Lucie ja einmal fragen“, lautet die Antwort von Harry während er stöhnend sein Gesicht in den Händen vergräbt. Louis legt ihm mitfühlend den Arm um die Schultern und Liam fragt nach: „Hazza, was ist los? Du hättest doch allen Grund dazu glücklich zu sein, oder?“
Harry: Oh ja! Nein, mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Ich SOLLTE glücklich sein, aber ich BIN es nicht.
Zayn *hoffnungsvoll*: Hat Lucie denn schon Schluss gemacht?
Harry: Nein verdammt! Mach dir bloss keine Hoffnungen. Sie ist mein und ich hoffe das bleibt auch noch ganz lang so. Aber sie hat sich heute mit Svenja und ihrem Bruder Jeremy getroffen. Er ist anscheinend erst sechzehn. Ich habe Angst, dass sie etwas mit ihm hat, weil ich ja nicht da bin. Es ist nicht so, dass ich ihr nicht vertraue, aber ich kann nicht immer bei ihr sein und ich kann ihr so nicht jeden Wunsch erfüllen….
Liam: Ich weiss, das ist schlimm. Aber ich bin mir sicher, da ist noch etwas…
Harry: Na ja, Taylor Swift hat mir geschrieben, dass sie uns in Italien treffen will. Also eigentlich will sie nur mich treffen und sie muss mir etwas Wichtiges sagen. Ich hab keine Ahnung, was sie von mir will. Es wäre auch kein Problem, wenn Lucie nicht auch da sein wäre. Ich habe sie eingeladen, da sie am Donnerstag und Freitag schulfrei hat. Ich möchte nicht unbedingt, dass sich die beiden begegnen.
Niall: Kommt Svenja eigentlich auch nach Italien?
Louis: Hör mal auf mit deiner Svenja. Merkst du nicht, dass Harry ein Problem hat?! Ich frag mich, was Taylor da will…
Liam: Ich mich auch. Aber wir werden Lucie so lange ablenken und beschäftigen, damit du Tay in Ruhe abwimmeln kannst.
Harry: Danke Leute!
Louis: Immer doch für meinen Harry! Übrigens kommt Eleanor auch nach Italien. Es wird sicher toll, wenn Lucie El kennenlernt.
Harry fühlt sich nach diesem Gespräch schon viel besser und er trinkt erleichtert einen Schluck kühle Cola. Dann klopft es an der Tür und der Vocal-Couch kommt rein: „Boys, es wird Zeit, eure Stimmen aufzuwärmen.“
Zurück zu Lucie in die Schweiz. Ihr Zug ist gerade in Bremendorf eingetroffen und sie steigt gedankenverloren aus. Vorsichtig, beinahe schüchtern schaut sie sich um und hofft, dass nirgends nervige Reporter sind. Glücklicherweise kann sie niemanden entdecken und sie geht erleichtert nach Hause. Während sie durch die kleinen Strässchen geht und der Sonne beim Untergehen zusieht, bemerkt sie das Verlangen, mit jemandem über all das zu reden. Leider hat Lucie niemanden. Sie ist total alleine. Jeremy kann sie nicht anrufen, genauso wenig wie Svenja, denn die beiden Mädchen kennen sich noch viel zu wenig. Ihrer Mutter will Lucie auch nicht alles erzählen und eine richtig gute Freundin sonst hat sie nicht.
Keine fünf Minuten später ist Lucie zu Hause angelangt. Auch da waren um diese Uhrzeit keine Reporter oder Fotografen zu entdecken. Lucie schliesst die Tür auf, stellt ihre Tasche ab, streift ihre Schuhe ab und hängt ihre Strickjacke an den Kleiderbügel. Dann schnappt sie sich das Telefon und geht in ihr Zimmer. Dort wählt sie schnell Marisas Nummer. Schon nach dem dritten Klingeln meldet sich Marisa.
>Hallo, wer ist da?
>>Hey Marisa, ich bin’s, Lucie.
>Lucie? Warum rufst du denn an? Alles in Ordnung bei dir?
>>Nein, eben nicht…
Dann beginnt Lucie zu erzählen. Sie erzählt ihrer Tante alles, was sie ihr noch nicht erzählt hat. Sie jammert Marisa den Kopf voll, wie sehr sie Harry vermisst, sie erzählt ihr, vom Streit und Versöhnungsgespräch, sie erzählt von Svenja und alles von Jeremy. Marisa hört aufmerksam zu und unterbricht Lucie nicht ein einziges Mal.
>>…ich weiss gar nicht, was ich tun soll! Bitte hilf mir, Marisa!
>Schau, Lucie, das mit Harry verstehe ich. Natürlich weiss ich, dass du ihn vermisst, aber du hast gewusst, auf was du dich da einlässt. Und das mit deiner Mutter, da möchte ich mich echt nicht einmischen. Sie hat dich erzogen und sie weiss besser über dich bescheid als ich. Zudem hatte ich nie selbst Kinder und kann das also auch nicht beurteilen. Für mich ist jetzt das nicht so dramatisch, aber für deine Mutter schon. Versuch einfach so oft es geht mit ihr zu reden, wenn möglich vielleicht, bevor es die Presse jeweils tut. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.
>>Danke Marisa! Zum Glück habe ich dich! Du bist immer für mich da und es tut so gut, wenn mir jemand einfach nur zuhört. Aber was sagst du zu Jeremy?
>Also weisst du, ich hatte schon von Anfang an das Gefühl, dass er in dich verliebt sei, aber ich konnte es nicht so recht unterscheiden, ob es wirkliche Gefühle waren oder er nur das Eine wollte. Ich finde du solltest im Moment den Kontakt nicht wieder aufnehmen, denn es ist nur eine zusätzliche Last in der Beziehung von dir und Harry. Wann wollt ihr es denn eigentlich bekannt machen, dass ihr zusammen seid?
>>Im Moment glaub noch nicht. Ich habe zwar noch nicht mit Harry gesprochen, aber ich denke er sieht das genauso. Ich würde gerne noch ein oder zwei Wochen warten, bis wir uns noch einige Male getroffen haben und uns besser kennengelernt haben. Vielleicht merke ich, dass ich ihn ja gar nicht so toll finde oder so und dann stehe ich nicht als das doofe Flittchen da, wenn wir es noch nicht offiziell gemacht haben.
>Eine Frage habe ich noch: Du klingst immer so, als würdest du es sozusagen erwarten, dass ihr euch bald trennt… Stimmt das?
>>Man muss immer vom Schlimmsten ausgehen. Aber ich liebe ihn. Er ist mein Leben. Und ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich die Auserwählte bin. Es ist total Schicksal, dass wir uns im Richtigen Moment begegnet sind. Aber jetzt will ich dich nicht länger aufhalten. Einen schönen Abend noch Marisa und danke für deinen Rat!
>Bitteschön. Bis bald, Lucie.
Dann hat Marisa aufgelegt. Lucie legt das Telefon auf den Nachttisch und wirft sich auf das Bett. Seufzend vergräbt sie ihren Kopf im Kissen und sie denkt nach. Warum bin ich das Mädchen an Harrys Seite? Warum soll ausgerechnet ich ihn glücklich machen? Warum bin ich aber nicht so glücklich wie ich sollte? Bin ich dieser Situation überhaupt gewachsen? Selbstzweifel kommen in Lucie hoch. Langsam setzt sie sich auf und nimmt dann den Laptop und stellt ihn an. Zuerst geht Lucie auf ihre Lieblingswebseite. Natürlich gibt es da zwei Artikel über sie und Harry. Lucie will sie gar nicht erst durchlesen. Auf Twitter hat sie plötzlich ein paar Tausend Follower und Tweets mehr bekommen. Aber leider sind nicht alle Tweets nett gemeint. Lucie will das gar nicht lesen und klappt ihren Laptop deshalb schnell zu.
In diesem Moment geht unten die Haustür auf und ihre Mutter ruft ihr übliches „Wir sind wieder Zuhause“. Lucie rappelt sich auf und geht nach unten. Im Eingangsbereich stehen ihre Mutter und Valeria. Lucie’s Mutter trägt einen Pizza-Karton: „Lucie, wir dachten, du hättest vielleicht Hunger und deshalb haben wir dir etwas mitgenommen. Deine Lieblingspizza“ „Pizza Margherita?“, fragt Lucie hoffnungsvoll. Ihre Mutter nickt und überreicht Lucie den Karton, welche sich an den Tisch begibt, um die Pizza schnell zu verzehren. Lucie hat grossen Hunger nach diesem Tag.
Nachdem Lucie die Pizza ganz aufgemapft hat, verzieht sie sich wieder auf ihr Zimmer. Dort schaltet sie ihren Radio an und tanzt einmal zu „It’s alright, It’s OK“ von Ashley Tisdale ab. Als Lucie müde wird, springt sie unter die Dusche und wäscht sich die Haare und benutzt ein Duschgel, welches nach Vanille riecht. Danach fühlt sich Lucie um einiges besser und alle ihre Probleme kommen ihr gar nicht mehr so schlimm vor. Klar hat sie Angst vor der schule. Was werden die anderen von mir denken? Wissen sie es überhaupt? Das verunsichert Lucie, aber sie bemüht sich, alle negativen Gedanken zu verdrängen. Sie packt kurz ihre Schulsachen in ihre Tasche und dann nimmt sie ihr Handy hervor. „Oh mein Gott! Harry und ich wollten ja telefonieren!“, entfährt es Lucie, als ihr einfällt, dass sie ihren Boyfriend total vergessen hat. Sie schreibt schnell eine SMS als Entschuldigung.
Hey Harry, sorry, ich habe voll vergessen, dir anzurufen. Ist es jetzt zu spät? Wenn nicht, ruf mich doch bitte an, denn ich hab beinahe kein Geld mehr auf dem Handy. Love, Lucie
Ungeduldig wartet Lucie auf die Antwort, die auch nur wenige Minuten später eintrifft:
Hi Sweetheart, das macht doch nichts! Jetzt ist grad ein bisschen doof für mich, weil wir noch ein Konzert haben und ich gleich auf die Bühne muss. Aber spätestens morgen rufe ich dich an. Und denk bitte dran: Egal was geschieht, ich werde dich immer lieben! Dein Harry
Okay, dann viel Glück bei der Show! Und richte den anderen bitte Grüsse von mir aus! Ich werde dich auch immer lieben! Deine Lucie
Mach ich. Schlaf gut und träum etwas Schönes! H
Jetzt fühlt sich Lucie noch besser. Es ist noch zu früh um schlafen zu gehen, also schaut sie noch ein wenig fern und zappt sich durch die Kanäle, ohne, dass sie sich wirklich für irgendetwas interessiert. Um zehn Uhr macht sich Lucie bettfertig, hört sich noch einmal den Song von Ashley Tisdale an und kuschelt sich in den Pullover von Harry. So schläft sie glücklich ein.
Schulchaos
Punkt halb sieben klingelt der Wecker am nächsten Morgen. Verschlafen reibt sich Lucie die Augen und stöhnt auf, als ihr die Schule einfällt. Am liebsten würde sie wieder ins Bett zurück fallen und kneifen, aber Lucie weiss, dass sie sich früher oder später dieser Situation stellen muss. Also tapst sie leise aus dem Zimmer und geht zuerst einmal auf Toilette. Ihre Mutter und ihre Schwester sind beide noch nicht wach.
Lucie kommt nach wenigen Minuten wieder aus dem Badezimmer. Sie hat sich gewaschen, die Haare einigermassen gebändigt und dezent geschminkt. Lucie öffnet ihre Kleiderschranktüre und überlegt gerade, was sie anziehen soll, als ihr Handy piepst und eine neue SMS anzeigt. Schnell sprintet sie zum Handy und kümmert sich nicht um den Krach, den sie dadurch veranstaltet. Mit klopfendem Herzen öffnet sie die Nachricht.
Guten Morgen Lucie. Ich hoffe du hast gut geschlafen und etwas Schönes geträumt. Ich habe die ganze Nacht über nachgedacht. Über uns. Über dich. Ich wünsche dir heute viel Kraft in der Schule. Ich bin mir sicher, sie werden dich nicht in Ruhe lassen. Und damit meine ich nicht nur die Schüler. Wenn du unsere Beziehung offiziell machen willst, dann kannst du das. Ich überlasse es dir. Ich will nur das Beste für dich! Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag! Dein immer an dich denkender Harry
Lucie lächelt glücklich, als sie die SMS gelesen hat. Leider hat sie jetzt keine Zeit um zurückzuschreiben, also verschiebt sie es auf die Pause in der Schule. Sie geht schnell zum Kleiderschrank und wirft sich etwas über, was so einigermassen anständig aussieht. Dann geht Lucie schnell ins Erdgeschoss um zu frühstücken. Von gestern ist noch ein Hörnchen über, welches sie in ihre Schokomilch tunkt. Dabei liest Lucie die Zeitung, welche ihre Mutter abonniert hat. Zum Glück steht da nichts über mich, denkt sich Lucie. Nach dem Frühstück putzt sich Lucie die Zähne und spricht ihrem Spiegelbild Mut zu. Fünfzehn Minuten vor Schulbeginn nimmt sie ihre Tasche, welche sie schon am Vorabend gepackt hat, zieht ihre Sneakers und eine Jacke an und verlässt dann das Haus.
Und beinahe wäre Lucie schon wieder darüber gestolpert. Eine rote Rose. Lucie hat immer noch keinen Plan von wem sie sein könnte. Und vor allem hat sie keine Ahnung für wen die Rose sein könnte, denn sie wohnt da ja mit ihrer Mutter und ihrer Schwester. Da die Zeit drängt lässt sie die Rose einfach liegen und geht die Auffahrt runter. Lucie ist bester Laune und hätte sogar vor sich hin gepfiffen, wenn sie nicht alle Aufmerksamkeit auf sich regen wollte.
Kurze Zeit ist sie an ihrer Schule angekommen. Zum Glück gab es keine Zwischenfälle. Die Reporter und Paparazzi sind wohl um diese Uhrzeit noch nicht auf den Beinen, denkt sich Lucie. Gut gelaunt betritt sie das Schulzimmer.
Aber ihre gute Laune verschwindet sofort, als sich alle Augen auf sie richten. „Da kommt ja die zukünftige Mrs Styles“, meint Joanna schnippisch, während sie auf Lucie zukommt. Laura, die Joanna folgt, fügt hinzu: „Dabei kennst du One Direction ja überhaupt nicht. Du machst einfach mit einem rum.“ Alle grölen. Auch die Jungs und Marc brüllt: „Der braucht doch nur ein neues Image und nutzt dich nur aus. Oder vielleicht hat er mit dir rumgemacht, weil er niemanden haben konnte. Er sieht ja auch nicht sehr gut aus.“ Jetzt mischt sich auch Boris ein: „Und wie heisst er nochmal? Edward? Harold? Du stehst wohl auf Twilight!“
Mit finsterem Blick schiebt sich Lucie an ihren Mitschülern vorbei und setzt sich wortlos an ihren Platz. Warum ich? Was habe ich getan, dass ich so etwas verdiene? Kann das nicht einfach aufhören? Na wenigstens bin ich schon so weit unten, es kann nicht noch weiter runter gehen, denkt sich Lucie und hofft, dass dieser Tag so schnell wie möglich enden möge. Aber Lucie liegt falsch. Es kann noch schlimmer werden.
Der Englischunterricht hat schon begonnen und Lucie versucht so gut es geht alle anderen Schüler auszublenden und sich auf den Stoff zu konzentrieren. Das würde auch ganz gut klappen, wenn da nicht alle miteinander tuscheln würden. Klar weiss Lucie worum es geht und sie seufzt. Das hat zur Folge, dass ihre Englischlehrerin sie aufruft und ihr eine Frage stellt, die Lucie aber zum Glück mit Links beantworten kann.
Plötzlich, die Lehrerin war mitten in einer Erklärung, wir die Tür aufgerissen und mindestens zehn Leute, mit Kamera und Mikrofon bewaffnet, stürmen ins Zimmer. Sie haben Lucie entdeckt und bestürmen sie sofort mit Fragen. Joanna, die mitbekommen hat, worum es geht, drängelt sich zu Lucie nach vorne und lächelt in die Kameras: „Ich bin Joanna und Lucie’s beste Freundin. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten und ich weiss alles über sie!“ Doch leider wir sie von keinem beachtet. Die Englischlehrerin ist total aufgescheucht und stottert rum: „Was ist das? Was wollen sie hier? Kids, just answer in English please! It’s our English lesson.“
Lucie ist total erschrocken und starrt die Reporter nur mit grossen Augen an. Die Lippen fest verschlossen. Sie hat beschlossen, einfach keinen Kommentar zu geben. Nie wird irgendjemand erfahren, was da wirklich ist. Das bleibt ihr Geheimnis.
Währenddessen hat sich eine Frau an die Lehrerin gewandt: „Entschuldigen sie viel Mals für die Störung. Aber wir wollten gerne eine kleine Story drehen, über das normale Leben von Lucie Persposti. Der neuen Freundin von Harry Styles.“ „Äh, und wer ist dieser Harry?“, fragt die Lehrerin ahnungslos. Ein paar Kameraleute beginnen schallend zu lachen. „Das wissen sie nicht? Na ja, wir machen jetzt einfach einmal.“, japst die Frau und widmet sich ihrer Kamera. Alle Schüler, allen voran Joanna, drängen sich um Lucies Pult, um vielleicht im Fernseher zu erscheinen. Ein ziemlich rundlicher Mann mit Glatze fragt dann plötzlich: „Du bist doch die Freundin von Harry Styles, oder?“ „Klar, was denken sie denn?“, quiekt Joanna uns posiert vor der Fotokamera.
Lucie fühlt sich einfach grauenhaft. Wie konnten diese blöden Leute rausfinden, wo ich Schule habe? Muss ich das jetzt jeden Tag ertragen? Ist Harry dieses Zeug alles überhaupt wert? Kaum hat sie das gedacht, schämt sie sich dafür. Klar ist er das alles wert, redet sich Lucie ein und versucht einfach alles um sie herum auszublenden. Schon seit sie klein ist, kann sie alles um sich herum ausblenden und in ihren Gedanken und Träumen leben. Sie hat das schon lange nicht mehr gemacht, da sie ja eigentlich in ihrem Traum lebt. Trotzdem funktioniert es hervorragen.
Die Englischlehrerin versucht verzweifelt die Reporter aus dem Schulzimmer zu befördern, was ihr aber überhaupt nicht gelingt. Im Gegenteil, die Reporter lachen jedes Mal, wenn sie einen neuen Versuch startet. Irgendwann reicht es ihr und sie ruft die Schulleitung an. Die Schulleitung verspricht in Kürze jemanden vorbeizuschicken.
Die Zeit vergeht und es ist immer noch niemand gekommen, um die Reporter raus zu schaffen. Lucie sitzt mit leerem Blick auf ihrem Stuhl. In Gedanken ist sie mit Harry auf einer Blumenwiese. Sie trägt wieder ihr gelbes Kleid und…
In diesem Moment wird die Tür schon zum zweiten Mal aufgerissen und da stehen der Schulleiter sowie vier Polizisten. Das wirkt so bedrohlich, dass alle Reporter und Fotografen selbst die Fliege machen. Als auch der letzte das Schulzimmer verlassen hat, machen auch die Polizisten und der Schulleiter kehrt und gehen an die Arbeit zurück. Die ganze Klasse seufzt auf. Lucie, weil sie jetzt endlich ihre Ruhe hat. Jedenfalls so lange sie in der Schule ist. Joanna seufzt weil sie enttäuscht ist, dass sie jetzt vielleicht doch nicht im Fernseher kommt. Die Englischlehrerin ist erleichtert, dass sie jetzt ihren Unterricht fortsetzen kann und die Klasse ist enttäuscht, weil sie jetzt eben den Unterricht fortsetzen müssen.
Die restlichen Minuten im Englisch Unterricht verlaufen ruhig. Danach steht Biologie auf dem Programm. Das ist nicht so anstrengend. Der Lehrer erzählt etwas von Genvererbung und die Schüler können zuhören, oder ihren Gedanken nachgehen, wie Lucie. Nach Biologie wechselt die Klasse ins Französischzimmer. Heute schreiben sie ein Diktat. Doch Lucie bereitet es keine Mühe, da sie eigentlich in allen Fremdsprachen ziemlich gut ist. Eine Stunde später, im Deutschunterricht, müssen sie ein Buch lesen. Lucie entscheidet sich für „Die Welle“.
Die letzte Schulstunde am Morgen ist Geschichte. Als Lucie das Geschichtszimmer betritt fragt der Lehrer gleich: „Und, wo sind meine zehn Seiten?“ Lucie erschrickt. Ich hätte ja zehn Seiten abschreiben sollen! Das habe ich total vergessen! Deshalb sagt sie kleinlaut: „‘tschuldigung, ich habe es vergessen.“ Zuerst sieht der Lehrer sehr erbost aus, für Lucie wirkt es so bedrohlich, als wollte er sie schlagen. Aber dann meint er nur: „Dann sind es auch morgen fünfzehn. Und jetzt geh bitte auf deinen Platz, ich möchte mit dem Unterricht beginnen.“ Lucie strengt sich in der Geschichtsstunde sehr an und hebt so oft es geht die Hand, wenn sie eine Antwort weiss. Am Schluss der Stunde lobt der Lehrer sie sogar und meint, dass sie bei zehn Seiten bleiben könne. Dankbar verabschiedet sich Lucie und schlägt den Weg nach Hause ein.
Eine schöne böse Überraschung
Zuhause isst Lucie erst einmal etwas. Ihre Mutter hat Pasta gemacht, doch Lucie hat immer noch nicht so richtig Hunger. Mit den Gedanken ist sie immer noch in der Schule und überlegt sich, wie sie das heute Nachmittag bloss aushalten soll.
Seufzend verlässt Lucie den Tisch, schnappt sich ihre Tasche und verzieht sich in ihr Zimmer. Zuerst dreht sie die Musik auf und hört aufmerksam zu. Jetzt würde ich auch gerne betrunken sein und alles ausblenden, genauso wie Ed Sheeran singt, überlegt sich Lucie. Aber immer nur im Selbstmitleid baden will sie auch nicht. Deshalb rafft sie sich zusammen und setzt ein Lächeln auf. Plötzlich kommt ihr gar nicht mehr alles so schlimm vor und sie erinnert sich an die Dinge, die sich positiv für sie verändert haben.
Lucie fühlt sich ihrer Tante viel näher, sie hat eine gute Freundin hinzugewonnen, wie ist irgendwie mutiger und selbstsicherer geworden und sie durfte One Direction kennenlernen. Zudem war Lucie in Deutschland, im Europapark und sie ist das erste Mal geflogen. Aber das Wichtigste kommt zum Schluss. Lucie hat den perfekten Freund, der sie jetzt schon bedingungslos liebt, sich um sie kümmert und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Na ja, letzteres ist ein wenig schwierig bei der Distanz zwischen den beiden, aber trotzdem. Für Lucie ist er perfekt. Zum einen ist er ihr sehr ähnlich, zum Teil ist er aber genau das Gegenteil von ihr und sie können sich gut ergänzen.
Lucie fühlt sich gerade viel besser und beschliesst Harry gleich eine SMS zu schreiben.
Hey Harry, vielen Dank für deine SMS heute Morgen. Ich hatte einfach gerade keine Zeit zurückzuschreiben. In der Schule war heute viel los, aber ich habe es überlebt. Und ich freue mich riesig, dich am Donnerstag wieder zu sehen. Viel Spass mit den Jungs! Love, Lucie
Dann packt sie ihre Schulsachen zusammen, putzt sich die Zähne und geht mit einem guten Gefühl in die Schule.
Zu ihrem Erstaunen lassen sie heute alle in Ruhe und niemand macht einen Spruch. Aber leider spricht auch niemand mit Lucie, ausser ihrer Banknachbarin. Zum Glück stört das Lucie überhaupt nicht und sie schätzt sich glücklich, dass sie nicht mehr fertig gemacht wird, wie am Morgen. Irgendwie aber, ist es ihr trotzdem unheimlich.
Chemie ist nicht sehr spannend für Lucie. Bestimmt zum dritten Mal nehmen sie die Molekül- und Ionenverbindungen durch. Verträumt setzt Lucie auf ihrem Stuhl, kaut an ihrem Stift und starrt auf das noch leere Aufgabenblatt. Die Zeiger der Uhr scheinen eher rückwärts zu gehen, aber auch die längste Schulstunde hat ein Ende. Vom Klingeln erlöst springen die Schüler auf, packen ihre Schulsachen zusammen und stürmen aus dem Zimmer, gerade in Richtung Musiksaal. Der Lehrer hat den Beamer angestellt und die Vorhänge zugezogen, was bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich einen Film schauen werden.
Lucie setzt sich auf ihren Platz, während Karolina, ihre Kollegin und Banknachbarin auf sie ein quasselt. Daran hat sich Lucie längst gewöhnt und sie hört auch nur mit einem Ohr zu.
Der Musiklehrer räuspert sich, als alle Schüler auf ihren Plätzen sitzen: „Liebe Schüler, leider muss ich jetzt zu einem Gespräch mit dem Rektor in einer halben Stunde werde ich wieder da sein. Bis dahin dürft ihr ein bisschen Karaoke singen. Joanna, du weisst ja wie der PC und der Beamer funktioniert.“ Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Schnell stürmen Joanna und zwei Jungs zum Laptop und geben irgendetwas auf Google ein. Joanna blickt kurz zur Uhr, grinst hinterhältig und murmelt: „Perfekter Zeitpunkt!“
Keine Zwei Sekunden flimmert kurz etwas auf und dann ist er zu sehen. In Grossaufnahme sieht man Niall mit der Gitarre. Er spielt irgendeine Melodie und die Jungs von One Direction singen dazu. Lucie ist total überrasch davon, ahnt aber nichts Gutes. Jetzt kommt Joanna direkt auf sie zu und sagt laut in die Klasse: „So, das wäre einmal ein Livestream. Das ist One Direction direkt aus Spanien. Sie sind gerade in einer Fernsehsendung und wir werden sehen, ob wir da noch etwas rauskriegen.“ Dabei lacht sie schallend und schaut Lucie an. Lucie wird totenblass und in ihren Ohren rauscht es nur noch, während sie ein Stossgebet nach dem anderen in den Himmel schickt: Bitte, lass Harry nichts verraten! Sonst bin ich echt ausgeliefert!
Nach ein paar Minuten hat sich Lucie so halbwegs beruhigt und sie sitzt mit leerem Gesichtsausdruck da, während sie auf die Leinwand starrt. Der spanische Moderator kündet an, dass die Jungs jetzt extra eine Akkustikversion von James Blunt’s You’re Beautiful singen würden. Lucie mag den Song total und sie ist total überrascht, dass die Jungs diesen Song gewählt haben. Dann beginnt es auch schon. Zuerst nur das Gitarrenvorspiel und nach und nach singen die Jungs ihre Solos. Den Refrain singen alle zusammen und es klingt wunderschön. Lucie fühlt sich, als wäre sie in einer anderen Welt. Besonders die Zeile „I saw your face in a crowded Place“ will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.
Die meisten aus Lucies Klasse sitzen eher gelangweilt da, heben aber sofort die Köpfe, als der Moderator die nächste Frage stellt. Auch Lucie spannt sich an.
„Das war ja schön! Aber bestimmt gibt es einen Grund, dass ihr ausgerechnet diesen Song gecovert habt, nicht? Und jeder von euch darf noch sagen, wem er diesen Song gerade gewidmet hat.“, hört man den Moderator sagen.
Louis meldet sich zuerst: „Es hat keinen speziellen Grund dafür, wir mögen den Song einfach alle total. Und ich habe ihn meiner wunderschönen Freundin Eleanor gewidmet!“
„Ich widme den Song all unseren wunderbaren Fans da draussen. Und es tut mir leid, dass ich euch wahrscheinlich nie alle kennenlernen werde“, sagt Niall.
Jetzt kommt Zayn dran, welcher zuerst noch etwas rumduckst: „Also… Ähm…Das ist jetzt für des perfekteste Mädchen der ganzen Welt. Perrie, ich hoffe, du gibst mir noch eine Chance!“
„Meine Widmung geht an ein ganz spezielles Mädchen und natürlich an all unsere Fans“, kommt es von Liam.
Zuletzt ist Harry dran. Er lächelt sein schönstes, schiefes Lächeln in die Kamera und sagt dann stolz: „Dieser Song ist für meine einzigartige, wunderschöne Freundin. Leider sieht sie das wahrscheinlich gerade nicht, da sie jetzt in der Schule ist, aber ich möchte ihr trotzdem sagen, wie sehr ich sie liebe!“
Ein Raunen geht durch das Fernsehstudio und durch den Musiksaal.
Auch die Moderatoren sind neugierig geworden: „Du hast eine Freundin Harry? Wie heisst sie denn? Und wie habt ihr euch kennengelernt? Und seit wann seid ihr zusammen?“
„Wie der Song schon sagt, sie war wie ein Engel in einem überfüllten Platz. Der Rest ist privat“, antwortet Harry mit diesem unwiderstehlichen Grinsen.
Der Rest geht im Gebrüll von Lucies Klasse unter. Alle johlen und lachen. Nur Lucie nicht. Sie kann nicht sprechen und sie hat einen Kloss im Hals. Sie ist unglaublich gerührt, dass Harry ihr eine Liebeserklärung vor der ganzen Welt gemacht hat, ohne ihren Namen zu nennen, trotzdem waren das alles schon genug Hinweise für Lucies Klasse. Joanna drängelt sich wieder nach vorne und ruft spöttisch zu Lucie: „Sind das nicht genug Hinweise? Willst du es nicht endlich zugeben, dass du Harrys Freundin bist? Ich denke, langsam wird die Beweislast einfach zu gross.“ Das reicht Lucie. Sie steht auf, stellt sich vor Joanna und zischt: „Welche Beweise? Ja, von mir aus gibt es die. Aber ich habe weder abgestritten, noch zugegeben, dass ich Harrys Freundin bin. Und selbst wenn ich es wäre, ich denke, du wärst nur eifersüchtig und deshalb bist du so zickig.“ Das hat Joanna getroffen und sie weicht einen Schritt zurück. Die anderen Schüler sind still geworden und schauen zu den beiden Mädchen nach vorne. Lucie ist noch nicht fertig: „Ich denke, es wäre besser wenn du jetzt eine Karaoke-Version eines Songs einstellen würdest, denn das war auch ursprünglich die Aufgabe die uns der Lehrer gegeben hat!“ Danach kehrt Lucie mit einem guten Gefühl an ihren Platz zurück und Joanna macht brav, was ihr gesagt wurde.
Den Rest der Stunde haben sie noch ein paar Lieder gesungen und als der Lehrer zurückkehrte hat er ihnen ein paar Blätter zur Musikgeschichte verteilt. Dann war die Stunde auch schon vorbei.
Jetzt ist Lucie wieder einmal auf dem Heimweg. Aber dieses Mal wird sie von Karolina begleitet, die um jeden Preis wissen will, ob Lucie jetzt die Freundin von Harry ist, oder nicht. Aber Lucie schweigt immer noch, denn sie will dieses Geheimnis unbedingt noch für sich behalten.
Gespräche
Zuhause checkt Lucie als erstes ihr Handy und schaut nach, ob sie eine SMS erhalten hat. Sie hat sogar 2 erhalten. Eine nach der Anderen öffnet sie die beiden Nachrichten.
Hello Lucie, ich möchte mich noch einmal bei dir entschuldigen, dass ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass du und Harry zusammen seid. Und ich muss sagen, ihr seid ein echtes Traumpaar. Ich hoffe, Perrie verzeiht mir. Na dann, mach’s gut. Zayn
Lucie ist überrascht, dass Zayn ihr eine SMS schreibt, aber sie ist auch glücklich, dass er nun auch eingesehen hat, dass es einfach nicht funktioniert hätte und dass er für Perrie bestimmt ist. Neugierig öffnet Lucie nun die zweite Nachricht.
Lucie-Darling, ich hoffe es geht dir gut. Wir hatten total Spass bei einer Talkshow. Ich hab noch eine Überraschung für dich. Wenn du magst, können wir heute skypen. (Ich hoffe, du hast Skype) Mein Name ist: Pussy94 Bis dann, dein Harry.
Kaum hat sie die Nachricht gelesen, lässt sie alles stehen und liegen und rennt in ihr Zimmer. Dort klappt sie ihren nicht mehr ganz neuen Laptop auf und drückt den Startknopf. Es kommt ihr wie eine Ewigkeit vor, bis er auf gestartet ist. Endlich kann sie sich auf Skype einloggen und sucht Harry. Noch zwei Klicks und sie hat ihm eine Kontaktanfrage geschickt. Ungeduldig wartet sie, bis er die Kontaktannahme annimmt. Doch leider geschieht nichts und Lucie wartet vergebens. Irgendwann wird ihr langweilig und sie legt die CD von Little Mix in den Player. Jedes Mal staunt sie aufs Neue, wie gut Perrie doch singen kann. Währenddessen surft sie auf den neusten News-Seiten um nachzusehen, ob da schon etwas über die Talkshow von heute Nachmittag steht. Promt findet sie einen Artikel.
…und Harry Styles gab heute Nachmittag in der spanischen Talkshow „Buenos Dias“ zum ersten Mal bekannt, das er vergeben ist. Wer die glückliche ist, hat er leider nicht verraten, aber wir wissen ja Bescheid. Die 15-jährige Lucie muss wohl die neue an seiner Seite sein, denn heute sind Fotos von den beiden aufgetaucht, wo sich die beiden am Flughafen küssen. Und Zayn Malik versucht nun seine Beziehung zu Perrie Edwards zu retten, indem er…
Unter dem Artikel ist das genannte Foto zu sehen und Lucie fragt sich, wer das wohl gemacht hat, denn ihr ist beim Besten willen niemand aufgefallen. Es macht Lucie zwar nicht mehr so viel aus, dass die Medien über sie berichten, aber angenehm ist es immer noch nicht. Also wechselt sie schnell auf Twitter. Doch da ist es nicht besser. Lucie hat wieder ein paar Tausend Follower mehr und die diskutieren, ob Lucie jetzt toll ist oder halt eben nicht. Die einen sind super glücklich, dass es einen Directioner getroffen hat und andere sind einfach eifersüchtig und wollen Lucie das Leben schwer machen. „Was soll‘s“, seufzt Lucie und folgt ein paar Directionern zurück, die sie nett gebeten haben. Dann geht sie wieder auf Skype und schaut nach, ob Harry endlich ihre Kontaktanfrage angenommen hat. Aber Fehlanzeige.
Ein bisschen enttäuscht wendet sich Lucie sich Lucie vom Computer ab und sucht ihr Geschichtsbuch, sowie Stift und Papier. Dann setzt sie sich an ihren Schreibtisch und beginnt mit dem Abschreiben. Währenddessen denkt sie wieder einmal nach, eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Alles Mögliche kommt ihr dabei in den Sinn.
In Barcelona fahren die Jungs von One Direction gerade im Kleinbus in ihr Hotel. Sie kommen gerade vom Soundcheck, den sie nach der Talkshow hatten. Zayn ist so erschöpft, dass er mit den Kopfhörern in den Ohren eingeschlafen ist. Die anderen Diskutieren leise.
„Was meint ihr, war es klug von mir, was ich da in der Talkshow gesagt habe? Also ich denke ihr wisst schon was“, fragt Harry leise.
Louis antwortet überzeugt: „Klar war es richtig! Du hast ja nicht gesagt wer sie ist und du verletzt unsere Fans nicht, weil du ja ehrlich bist.“
„Also ich bin nicht so dieser Meinung“, entgegnet Liam, „denn sie wollte es ja noch nicht öffentlich machen und die Medien müssen ja jetzt nur eins und eins zusammenzählen und dann wissen sie schon, wer deine Freundin ist. Es kommt ja im Moment wirklich nur Lucie in Frage.“
„Ich finde auch, dass es nicht gut war, aber nicht aus demselben Grund wie Liam“, meldet sich Niall zu Wort, „du weisst doch Harry, was da los war mit Taylor. Unsere Fans werden Vermutungen anstellen und Lucie wird nur noch mehr Hass kriegen. Aber du hast es gemacht und man kann es nicht wieder rückgängig machen. Du hast dich dafür entschieden und das ist dann wohl dein Weg, Harry!“
„Oh Mann, Leute! Ihr verunsichert mich total und ich hoffe, Lucie ist nicht sauer deswegen! Das wollte ich ja gar nicht, es fühlte sich einfach richtig an, es zu sagen.“, meint Harry ein wenig aufgebracht.
Louis legt ihm beruhigend die Hand auf die Schulter: „Hey, komm mal wieder runter Haz! Wenn es sich richtig anfühlte, dann war es die richtige Entscheidung.“
Dankbar schaut Harry ihn an: „Danke, danke! Jetzt hab ich aber noch ein anderes Problem. Taylor nervt gerade wieder total. Ja, ich weiss das hab ich schon gesagt, aber jetzt schreibt sie mir andauernd SMS und sagt, dass sie sich freut, mich wieder zu sehen und so!“
In diesem Augenblick piepst das Handy von Harry. Er hat eine SMS gekriegt und liest sie stöhnend durch. Die Jungs fragen ihn, was drin steht und er liest vor:
Mein Lieber Harry, unsere Zeit zusammen war total schön, findest du nicht? Wir sind wie für einander geschaffen. Ich freue mich schon, dich in Italien wieder zusehen. Deine Tay
Zayn, welcher gerade aufgewacht ist und das noch gehört hat fragt verschlafen: „Was will die denn wieder von dir Harry?!“ Darauf hat leider niemand eine Antwort.
Währenddessen schreibt Lucie immer noch aus dem Geschichtsbuch ab. Noch zwei Seiten fahlen. Immer wieder anschaut sie auf, um zu sehen, ob Harry ihre Kontaktanfrage angenommen hat und jedes Mal ist sie enttäuscht. Aber sie weiss auch, dass er wahrscheinlich einfach keine Zeit hat, rund um die Uhr für sie da zu sein. Und das weiss Lucie schon lange und hat das ja auch in Kauf genommen, als sie sich für ihn entschieden hat.
Kurz vor sechs Uhr klopft es an Lucies Zimmertür und Elvira steckt den Kopf rein: „Lucie, kann ich kurz reinkommen?“ „Ja, was gibt’s denn?“ Lucies Mutter kommt rein und setzt sich auf die Bettkante, ehe sie beginnt: „Also, gibt es da nicht noch etwas, das du mir sagen oder mich fragen willst?“ Zuerst sieht Lucie ziemlich ratlos drein, dann kommt ihr die Reise nach Italien wieder in den Sinn: „Äh, ja schon, aber wie kommst du jetzt darauf?“ „Ich hab da etwas im Internet gelesen. Aber ich bin ein wenig enttäuscht von dir, dass du zuerst mit den Medien darüber sprichst und nicht mit mir“, meint Elvira. „Aber Mama, ich wollte doch heute mit dir sprechen und den Medien habe ich wirklich gar nichts gesagt!“, sagt Lucie aufgebracht. Sie fragt sich, woher die das wohl rausgefunden haben: „Was stand denn da?“
>Da stand, dass Harry gesagt hat, dass er sich darauf freut, seine Freundin in Italien wieder zu sehen. Und zwar dieses Wochenende. Aber was ist jetzt damit?
>> Ach so war das! Hätte ich mir ja denken können, dass Harry das auch noch ausplappert.
>Was hat er denn schon ausgeplappert? Und willst du jetzt nach Italien?
>> Also Harry hat schon erzählt, dass er eine Freundin hat. Aber meinen Namen hat er zum Glück noch nicht verraten. Und ja, ich will unbedingt nach Italien! Bitte erlaub es mir! Es würde mir wirklich alles bedeuten.
>Wie gehst du dann dahin? Und ganz alleine? Weisst du Lucie, ich kenne ja die Jungs kaum und ich finde es nicht so toll, dass du immer dahin reisen musst und nicht sie zu dir kommen können.
>> Ich würde mit dem Zug gehen und Svenja würde mitkommen. Ausserdem würde auch Claudia in Mailand noch einsteigen. Du weisst ja, meine Twitter-Freundin. Trotzdem finde ich es nicht so nett, wie du über meinen Freund und über meine Lieblings-Band redest. Sie können ja nichts dafür, dass sie auf Tour sind und Harry hat mir versprochen, dass er mich nach dem Wochenende auch mal besuchen kommt. Er ist schon ganz aufgeregt, dich kennenzulernen.
>ich weiss nicht so recht…
>> Och bitte Mama! Du weisst doch, wie sehr ich mir das wünsche!
>Also meinetwegen! Aber am Sonntag um Punkt zwölf Uhr bist du da. Du weisst doch, dass du bald deine Prüfungen hast, um deine Schule abzuschliessen und dafür musst du noch lernen.
>>Yeaaahhh!!! Du bist die Beste!
Lucie fällt ihrer Mutter erleichtert um den Hals. Dadurch hat sie gar nicht gemerkt, dass ein Piepsen von ihrem Computer her kommt. Ihre Mutter löst sich langsam aus der Umarmung ihrer Tochter und will noch ein paar Einzelheiten erfahren zu der geplanten Reise.
>Wann geht es denn los? Und wohin nach Italien? Ach ja, wo wohnst du dann überhaupt? Und wer zahlt das? Du weisst ja, wir haben nicht so viel Geld. Auch das Zugticket musst du selbst bezahlen.
>> Nicht so viel auf einmal Mum! Also Svenja und ich fahren am Mittwochabend in Zürich um elf Uhr oder so los. Aber wir können schon ein oder zwei Stunden früher in den Zug einsteigen und ein bisschen Quatschen. Wir fahren dann die Nacht durch und mitten in der Nacht steigt Claudia dazu. Hab ich ihr auf jeden Fall geschrieben. Morgens um acht Uhr sollten wir dann in Rom sein und dort wird uns jemand am Bahnhof abholen. Das Zugticket bezahle ich selbstverständlich selbst, die Unterkunft zahlen die Jungs. Am Samstag fahren wir um die gleiche Zeit in Rom ab. Ja, das wär‘s schon.
>Das ist ja wirklich durchgeplant, bis ins kleinste Detail. Dann lass ich dich mal wieder alleine.
Elvira geht aus dem Zimmer und schliesst die Tür hinter sich. Lucie widmet sich wieder ihrem PC und zu ihrer Freude sieht sie, dass Harry endlich ihre Anfrage angenommen hat und jetzt online ist auf Skype. Schnell rennt sie kurz zum Spiegel, bürstet sich kurz die Haare und rennt wieder zum Laptop zurück. Da drückt sie auf Videoanruf und wartet. Tut, tut, tut, tut… Dann surrt etwas und der Bildschirm zeigt an, dass es am Laden ist. In Lucie kribbelt alles und sie ist richtig aufgeregt, Harry wieder zu sehen. „Hallo? Lucie, kannst du mich hören?“, tönt es durch den Lautsprecher. „Ja“, antwortet sie und dann ist auch schon Harry zu sehen. Lucies Herz macht Luftsprünge.
>Hey Lucie, ich würde so viel darum geben, jetzt bei dir zu sein! Ich vermisse dich sosehr!
>>Du fehlst mir auch, aber ich freue mich auf Donnerstag. Stell dir vor, meine Mutter hat ja gesagt! Ich darf kommen!
>Wow! Ich glaub mehr freuen als ich, kannst du dich gar nicht!
Harry macht einen kleinen Freudetanz vor der Webcam und bringt Lucie zum Lachen. Die nächsten paar Minuten sagt niemand etwas, die beiden schauen sich einfach an und lächeln sich zu.
„Skype ist schon nicht das gleiche. Du weisst gar nicht, wie sehr ich dich jetzt einfach halten und knuddeln würde!“, seufzt Lucie.
Und Harry gibt zu: „Ja, du hast recht. Es tut mir so was von Leid, dass ich nicht mehr Zeit für dich habe. Und zwar so viel wie du verdienst! Soll ich aus One Direction aussteigen und in die Schweiz ziehen?“
Lucie schaut Harry zuerst einfach nur geschockt an, bis sie versteht, was er da gerade gesagt hat. Er würde für sie alles aufgeben wollen und das will Lucie verhindern: „Bist du total verrückt? Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen und du willst schon die ganze Band aufgeben. Aber du weisst gar nicht, was du da sagst! Du würdest damit so unglaublich viel verlieren und viel mehr Hass bekommen. Du würdest deine Freunde gegen dich aufhetzen! Du bist verrückt und ich bitte dich darum, es nicht zu machen. Ich werde doch noch die zwei Tage überleben, bis ich dich wieder sehe!“ Insgeheim freut Lucie sich auch, denn das war ja eigentlich ein ziemlich grosser Liebesbeweis, dass Harry alles für sie aufgeben würde.
„Okay, okay. Schon gut, aber ich werde versuchen, dich in den nächsten Wochen so oft wie möglich zu besuchen. Wer kommt jetzt eigentlich mit dir nach Rom?“, fragt Harry.
Lucie ist ein bisschen verlegen, denn sie hat ja zwei Freundinnen eingeladen, obwohl sie ja eigentlich nur eine Person mitnehmen dürfte: „Na ja, weisst du, zum einen ist da Svenja, die mitkommt und dann gibt es noch Claudia, ein italienischer Directioner. Ich hoffe das ist okay und macht nicht zu viele Umstände…“
„Schon vergessen Sweetheart“, meint Harry liebevoll, „ich habe gesagt: Koste es was es wolle, Hauptsache du kommst. Also sind deine beiden Freundinnen auch herzlich eingeladen. Ich richte das noch Marco, unserem Manager aus, dann kann er schon reservieren.“
„Vielen Dank“, bedankt sich Lucie, „du bist echt der beste Freund!“
„Das mache ich doch gerne! Was hast du denn heute so gemacht?“
Die beiden erzählen sich, was sie an diesem Tag so erlebt haben. Lucie erzählt von der Schule und der Strafaufgabe in Geschichte und Harry erzählt genauere Details von der Talkshow. Etwas lässt er aber weg. Und zwar Taylor Swift.
Schliesslich kommt auch noch Louis und grüsst Lucie kurz, indem er in die Kamera winkt. Die Zeit vergeht wie im Flug und dann muss Harry auch schon wieder gehen. Bevor er auflegt küsst er die Webcam. Dann wird der Bildschirm schwarz und Harry ist weg. Lucie sitzt immer noch bewegungslos da und lässt alles im Revue passieren. In ihrem Kopf dreht sich alles, aber sie ist glücklich. Und zwar richtig.
Danach schreibt sie noch die letzten zwei Seiten für Geschichte ab, dann hüpft sie unter die Dusche und macht es sich, in einen Bademantel gehüllt, im Bett gemütlich mit einem Schokoriegel und einer heissen Schokolade. Kurz nach zehn Uhr schläft sie glücklich ein, mit Harrys Sweater in den Armen.
Ab nach Italien
Am nächsten Morgen wacht Lucie mit einem guten Gefühl auf. Sie frühstückt ordentlich und macht sich bereit für die Schule. Vor der Haustür findet Lucie wieder eine rote Rose, die sie aber wie immer an Ort und Stelle lässt. Und wie immer fragt sie sich, von wem die wohl kommen mag. Dann hetzt sie wie üblich in die Schule. Es ist ihr letzter Schultag. Nächste Woche werden die Abschlussprüfungen stattfinden, dann stehen ihr acht Wochen Ferien bevor und danach hat Lucie noch keinen Plan, was sie machen will. Na ja, im Moment lautet ihr Motto sowieso eher: Geniesse den Moment.
In der Schule wird Lucie von allen Seiten angeschaut, aber niemand macht sie blöd an, wie an den Tagen zuvor. Auch nicht Joanna. Lucie grinst still in sich hinein und ist auch ein klein bisschen stolz auf sich, dass sie es geschafft hat, Joanna, das Mädel mit der grossen Klappe, einzuschüchtern.
Dem Geschichtslehrer gibt Lucie brav ihre zehn Seiten ab, in Musik, Lucies Lieblingsfach, singen sie die ganze Zeit nur und in Deutsch müssen sie zehntausende Blätter einordnen, alles Arbeitsblätter der letzten drei oder vier Jahren. Lucie ist froh, als die Schulglocke klingelt. Sie räumt schnell ihre Sachen zusammen, verabschiedet sich von Melissa und Karolina und stürmt dann raus. „Endlich Freiheit“, murmelt Lucie leise und macht sich auf den Heimweg.
Zuhause ist Lucie erst einmal alleine, denn ihre Mutter ist noch nicht da. Sie geht zuerst in die Küche und macht sich einen Tee. Damit verzieht sie sich in ihr Zimmer und schaut, ob Harry ihr eine Nachricht hinterlassen hat. Aber das hat er nicht, also schreibt Lucie ihm eine.
Heyyo :) Ich bin gerade von der Schule nach Hause gekommen und freue mich schon riesig auf Italien. Ich kann es kaum erwarten. Dir wünsche ich einen guten Flug nach Rom. Bis Morgen und vergiss nicht: Ich liebe dich! Lucie
Dann setzt sich Lucie auf ihr Bett und startet ihren PC. Sie hat das Gefühl, dass er immer langsamer würde, aber das liegt bestimmt daran, dass einem alles viel länger erscheint, wenn man es eilig hat.
Lucie summt leise vor sich hin und loggt sich auf Twitter ein. Sie hat schon bald hundert Tausend Follower und vor einer Woche hatte sie knapp Tausend. Zuerst schluckt Lucie, freut sich dann aber. Sie besucht wie üblich die Accounts von One Direction, sowie ihren Lieblings Update-Account von One Direction. Mehrmals liest sie ihren Namen. Einige schwärmen von ihr, andere beleidigen sie. Bevor Lucie ein weiteres Mal verletzt wird muss sie nachdenken. Und dazu stellt sie den Radio an. Zufälligerweise läuft da gerade Say your just a Friend von Austin Mahone. Zuerst mochte Lucie ihn überhaupt nicht – bis sie seine Songs gehört hat und jetzt folgt sie ihm sogar auf Twitter.
Aber zurück zu Lucies Twitter-Problem. Sie kommt zu dem Entschluss, dass sie absolut nichts an ihrem Twitter-Profil ändern wird. Sie wird nicht irgendwelchen Directionern folgen die sie darum bitten. Sie will einfach Lucie bleiben. Denn die Leute mögen mich ja nicht, weil ich so bin wie ich bin, sondern nur weil ich mit One Direction befreundet bin und eventuell die Freundin von Harry Styles bin, denkt sich Lucie, und sie hassen mich, weil ich ihnen angeblich ihren Harry wegnehme und nicht weil ich ihnen etwas getan habe. Obwohl Lucie normalerweise kein dickes Fell hat, macht ihr das Ganze eigentlich gar nicht mehr so viel aus.
Eine halbe Stunde später sitzt sie mit ihrer Mutter und Valeria am Tisch und isst. Währenddessen erzählt sie immer wieder von der Schule und wie stolz sie darauf ist, dass sie Joanna endlich überlegen ist. Bei Gelegenheit fragt dann Elvira ihre beiden Töchter: „Wisst ihr, von wem die ganzen Rosen sind, die immer morgens vor unserer Haustür liegen? Sind die für mich?“ Lucie wird ein bisschen rot, denn sie hat gehofft, dass die Blumen für ihre Mutter sind und die ganze Geschichte schon geklärt wäre: „Also die sind mir auch aufgefallen. Aber ich habe keine Ahnung, von wem und für wen die sind.“ „Die sind bestimmt für Lucie“, meldet sich Valeria zu Wort, „Jetzt wo sie berühmt ist, kann es schon sein, dass sie Verehrer hat.“ „Ich bin nicht berühmt und sowieso, ich will gar keine Verehrer. Ich habe einen Freund!“, schnaubt Lucie ärgerlich. Damit wäre die Sache für alle abgeschlossen.
Nach dem Essen zieht Lucie schnell ihre Schuhe an und nimmt ihre Tasche. Sie will noch einkaufen gehen bevor sie mit dem Packen für das Wochenende beginnt. Auf direktem Weg geht sie in den Supermarkt und steuert den Süsswarenbereich an. Im Regal wo die Schokolade angeboten wird greift sie zu. Lucie möchte den anderen ein paar kleine Snacks mitbringen und eine Freude machen und da die Schweiz für ihre Schokolade berühmt ist, war es nicht sehr schwierig sich zu entscheiden, was sie jetzt mitbringen soll.
Mit dutzend Tafeln Schokoladen steht Lucie an der Kasse und möchte bezahlen. Aber die Kassiererin muss unbedingt noch etwas loswerden: „Dich habe ich vor ein paar Tagen in den Nachrichten gesehen.“ „Kann sein“, murrt Lucie unfreundlich und streckt der Frau das Geld hin. Dann macht sie sich schnell auf den Weg nach Hause.
Dort holt sie wieder einen Koffer aus dem Keller. Dieses Mal hat sich Lucie für ein etwas grösseres, rotes Exemplar entschieden. Sie schleppt ihn in ihr Zimmer und überlegt sich, was sie überhaupt nach Italien mitnehmen soll. Ist es da im Moment wärmer? Soll ich einen Bikini mitnehmen? Kommt es da auch regnen?
Zuerst schien es für Lucie sehr schwierig, das richtige einzupacken, aber zuletzt hat sie es trotzdem noch geschafft. Jetzt stopft sie die Schokolade, ihren Plüschhasen und den Pullover von Harry noch rein.
Pünktlich um sechs Uhr klingelt es an der Tür. Das muss Svenja sein. Schnell stürmt Lucie die Treppe runter und öffnet die Tür. „Hey Lucie. Gut dich zu sehen, aber es war trotzdem nicht nett, wie du meinen Bruder behandelt hast. Er ist gerade so durchwühlt und bringt keinen anständigen Satz mehr raus. Ach ja, warum interessiert es die Leute überhaupt, wohin du heute gehst? Also dieser Mann vor der Tür da war schon seltsam“, Svenja tritt ein, ihren Koffer hinter sich herziehend und dann beginnt sie auch schon zu erzählen. Der letzte Teil von Svenjas Rede hat Lucie stutzig gemacht: „Welcher Mann? Und was genau wollte der wissen?“ „Mein Vater hat mich hier abgeladen und dann ist ein Mann auf mich zugestürmt und hat gefragt, ob ich dich kenne. Dann wollte er wissen, ob du heute oder morgen verreisen wirst und ich habe gesagt, dass wir beide heute nach Rom fahren um Freunde von dir zu treffen.“, antwortet Svenja selbstverständlich. „Du hast was?“ Lucie ist geschockt: „Svenja, das war einer von der Presse! Du darfst doch nicht irgendwelches Zeug von mir ausplaudern. Bestimmt ist es schon bald im Internet zu lesen oder so. Du musst echt aufpassen Mädel!“ Svenja schaut verlegen zu Boden: „Tut mir echt leid Lucie! Das wollte ich echt nicht. Darf ich trotzdem noch mitkommen nach Rom?“ „Aber sicher doch“, lacht Lucie und die beiden fallen sich in die Arme.
One Direction hatte heute einen stressigen Tag. Am Morgen mussten sie schon um sieben Uhr aufstehen, obwohl sie noch lange gefeiert haben. Nach dem Frühstück geht es direkt an den Flughafen. Der Flug nach Rom verlief reibungslos und still, da sie alle noch müde waren. Um ein Uhr sind sie in Rom gelandet und dann gleich zum Einchecken ins Hotel gefahren. Um drei Uhr wartete schon das erste Interview und um fünf Uhr ging es zum Soundcheck in die grosse Konzerthalle. Dann fuhren sie in ein nobles Restaurant um zu speisen und jetzt sitzen sie in ihrer Hotelsuite und schauen fern. Harry hat gerade die SMS von Lucie gelesen und auch er freut sich unglaublich. Aber im Moment ist er einfach zu müde um zurückzuschreiben. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnt er sich in seinen Sessel zurück und malt sich sein Wiedersehen mit Lucie aus. Ein Schatten huscht über sein Gesicht, als er an Taylor Swift denkt, verdrängt den Gedanken aber schnell wieder und redet sich ein, dass sie bestimmt nichts Schlimmes will. Dass er sich gewaltig irrt wird er wohl erst später merken.
Claudia
Kurz vor acht holt Lucies Vater die beiden Mädchen ab und fährt sie zum grossen Bahnhof in Zürich. Ihr Zug wird um zehn Uhr abends losfahren und zwischen sieben und acht Uhr am nächsten Morgen werden sie in Rom sein. Auf der Fahrt quatscht Svenja wieder einmal voll durch und erzählt alles Mögliche. Lucie ist eher still und gibt einfach ab und zu ihren Kommentar ab. Aber sie geniesst es auch, nicht immer Sprechen zu müssen und dass Svenja ihr so viel erzählt macht sie auch glücklich, denn es zeigt, dass Svenja ihr vertraut.
Am Bahnhof lädt der Vater Lucie und Svenja ab und wünscht ihnen eine angenehme Reise und einen schönen Aufenthalt. Svenja schultert ihren Rucksack und geht enthusiastisch vor. Lucie folgt ihr und versucht ebenso glücklich dreinzusehen. Ihre Fröhlichkeit wird aber auf eine harte Probe gestellt, denn lange Zeit finden sie den richtigen Bahnsteig und den Zug nicht.
Zehn Minuten vor Abfahrt steigen sie ausser Atem in den Zug ein und suchen sich ein leeres Abteil. Dort machen sie es sich sofort gemütlich und kuscheln sich in ihre Jacken. Ein Abteil mit Betten wäre für beide Mädchen zu teuer gewesen, also haben sie ein normales genommen. Svenja packt ihre Mädchen- und Klatschmagazine aus, während Lucie schon die erste Schokolade aus dem Koffer holt.
Als die Schokolade gegessen und die Magazine gelesen sind beginnt Lucie von ihrem Leben zu erzählen. Besser gesagt nur von dieser einen Woche. Von der Woche die ihr Leben verändert hat. Svenja hört ungläubig zu und Lucie glaubt sogar Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen, als sie vom ersten und bis jetzt auch letzten Date mit Harry erzählt. Auch Lucie wird etwas melancholisch deswegen, aber ihre Vorfreude steigt mit jeder Sekunde.
Die nächste halbe Stunde verbringen sie damit, sich gegenseitig Witze zu erzählen und über The Wanted ab zu lästern. Dabei werden sie so laut, dass sich die Leute in Nachbarabteil beschweren kommen. Danach entschliessen sie sich, das Licht auszumachen und versuchen zu schlafen, denn sie wollen auch etwas ausgeruht sein, wenn sie auf One Direction treffen.
Lucie schläft sofort ein, denn sie ist es schon gewohnt, so im Zug zu reisen und deshalb machen ihr der Lärm und das Gerüttel nichts mehr aus.
Svenja hingegen braucht etwas länger, bis ihr die Augen zufallen. Sie denkt noch lange nach. Zum einen über die romantische Geschichte von Harry und Lucie, zum Anderen denkt sie an Niall, welchen sie schon in wenigen Stunden kennenlernen wird.
Mitten in der Nacht, so gegen drei Uhr morgens, werden die Mädchen von einem Klopfen an ihrer Abteiltür geweckt. Beide sind furchtbar erschrocken, doch Lucie ist mutig genug um die Tür zu öffnen. Davor steht sie. Sie ist ein paar Zentimeter grösser als Lucie, sie hat eine Tasche umgehängt und zieht ihren Koffer hinter sich her. „Claudia?“, fragt Lucie unsicher. Denn in der Dunkelheit kann man nur Schatten erkennen. Das Mädchen antwortet mit: „Si, Si, sono io. Oh, Lucia, sono cosi conteta per vederti.“ (dt: Jaja, ich bins. Oh Lucia, ich bin so froh, dich endlich zu treffen!) Lucie und Claudia fallen sich automatisch in die Arme. Dann wird das Licht in ihrem Abteil angezündet und Lucie stellt Svenja und Claudia einander vor. Die drei quatschen noch ein bisschen und Claudia erzählt ein bisschen von sich. Zuerst spricht sie italienisch und Lucie übersetzt alles, dann entscheiden sie sich, alle Englisch zu sprechen, dass sich keine ausgeschlossen fühlt. Aber dann sind sie alle müde und ihnen Fallen die Augen zu.
Am nächsten Morgen erwacht Lucie als erstes der dreien. Sie schaut auf den Wecker und muss feststellen, dass es erst kurz nach sechs ist. Sie will noch einmal einschlafen, aber es will ihr einfach nicht gelingen. Also tut wie eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Nachdenken. Ich bin so froh, dass sich Claudia und Svenja so gut verstehen. Seltsam, ich kenne Claudia viel länger als Svenja, aber so richtig viel weiss ich nicht von ihr. Na ja, sie ist etwas älter als ich und ist mittlerweile schon seit zwei Jahren ein Directioner. Ihre beste Freundin heisst Marita und sie wohnt in Mailand. Und ja, klar ihr Aussehen. Lucie macht sich lange Gedanken, wer Claudia wirklich ist und so weiter. Und sie erhofft sich, diese Tage nicht nur ihren Freund endlich wieder zu sehen, sondern auch Claudia besser kennenzulernen. Lucie liebt verschlossene Menschen. Sie liebt es, wenn man erst einen Code knacken muss, um mehr von dieser Person zu erfahren. Und genau so ein Rätsel ist Claudia für sie. Aber Lucie ist überzeugt davon, dass sie gute Freundinnen werden können.
Um sieben werden auch Claudia und Svenja geweckt, denn im Zug ertönt eine Durchsage, dass sie erst um acht Uhr ankommen werden, da in der Nacht der eine Halt etwas zu lang gedauert hat und auch weil die Leute am Bahnhof gestreikt haben. Typisch Italien eben.
Claudia reibt sich müde die Augen und murmelt ein mattes: „Buongiorno ragazze.“ Auch Svenja murmelt: „Morgen“ Claudia hat Brötchen mitgebracht und deshalb frühstücken sie zuerst. Dann machen sie sich etwas frisch, so gut es nur geht. Svenja verteilt Kaugummis, damit niemand Mundgeruch hat und dann räumen die drei Mädchen auch schon ihre Sachen zusammen. Lucie hat gut, aber etwas wenig geschlafen. Trotzdem ist sie überglücklich und kann es kaum erwarten, endlich in Rom anzukommen. Aufgeregt schaut sie aus dem Fenster, während Svenja Claudia die ganze Geschichte von Harry und Lucie erzählt. Denn letztere hat ihrer Italienischen Freundin nur eine Kurzfassung geschrieben, da ihr Italienischwortschatz nicht riesig ist.
Plötzlich, als Lucie da sitzt, überkommen sie wieder Selbstzweifel. Gehöre ich überhaupt in diese Welt? Das geht mir alles zu schnell und ich bin so durcheinander. Warum bin ich nicht einfach so ein unscheinbares Schulmädchen geblieben? Diese Welt passt einfach nicht zu mir! Lucie ärgert sich manchmal selbst, dass solche Selbstzweifel in ihr hochkommen, denn sie findet, das lässt sie sehr undankbar erscheinen. Aber im Gegenteil: Lucie ist allen und allem dankbar, was sie bis hierhin gebracht hat. Ihre Angst ist einfach die: Wenn der Aufstieg sehr schnell geht, kann es auch schnell wieder bergab gehen.
Harry ist heute Morgen um halb sieben aufgewacht. Dann sprang er kurz unter die Dusche und hat sich fertig gemacht, damit er später keinen Stress mit den Jungs kriegt. Er zog eine enge, schmale Röhrenjeans und ein weisses Shirt an. Als er aus dem Badezimmer kam, haben die anderen Jungs schon gewartet und Zayn wollte als nächster ins Badezimmer. Na ja, bis auf Louis, denn dieser hat sich mit Eleanor eine eigene Suite genommen, was auch verständlich ist. Die beiden haben sich seit fast drei Wochen nicht mehr gesehen.
Um viertel nach sieben gehen sie alle gemeinsam nach unten und frühstücken gemeinsam. Es ist sehr lecker, doch irgendwie bringt niemand so richtig etwas runter. Ausser Niall. Der beigt und beigt und beigt und hat immer noch Hunger. Aber das ist einfach Niall. Da der Bahnhof direkt neben dem Hotel liegt, können sie noch miteinander schwatzen und den Tag miteinander planen. Und Harry erzählt Eleanor von Lucie.
Sie wollen gerade aufstehen und sich auf zum Bahnhof machen, als der Rezeption-Mann auf die Gruppe zugeeilt kommt: „Mister Styles, könnten sie bitte kurz zu mir kommen? Es ist sehr dringend und bitte folgen sie mir. Wenn sie nicht mitkommen werde ich gefeuert. Also bitte, tun sie mir den Gefallen.“ Alle sind verwirrt und Harry ist nicht sehr begeistert, aber so wirklich eine andere Wahl hat er ja nicht. Also murmelt er unwillig: „Okay, wenn es sein muss.“ Louis ahnt schon worum es gehen könnte und er ist ja der beste Freund von Harry. Also sagt er so fröhlich wie möglich: „Ich begleite dich Harry.“ Und zu Eleanor und den Anderen meint er: „Und ihr, geht doch schon einmal vor. Ich und Harry kommen so bald wie nur möglich nach. Ich liebe dich, El!“ Dann sind die beiden Jungs auch schon verschwunden.
Zayn, Liam, Niall und Eleanor sind etwas überrumpelt, doch sie machen sich auf zum Bahnhof. Schnell suchen sie den richtigen Bahnsteig und stellen sich hin um Lucie und ihre Freundinnen zu empfangen. Keine Sekunde zu früh, denn in dem Augenblick fährt der Zug ein. Und eine Sekunde später kriegt Liam eine SMS, die er öffnet, liest und gleich noch einmal lesen muss. Dann flüstert er den anderen drei etwas zu, wobei alle besorgte Gesichter machen. Als sie aber Lucie erblicken, lachen alle fröhlich, aber angespannt.
Verwirrung und Enttäuschung
Der Zug fährt in den Bahnhof ein und Lucie begibt sich mit gemischten Gefühlen zum Ausgang. Svenja und Claudia folgen ihr lachend. Bei ihnen ist keine trübe Stimmung zu spüren. Kaum hält der Zug, drückt Lucie schon auf den Knopf um die Tür zu öffnen und springt raus. Die anderen beiden tun es ihr gleich. Auf dem Bahnsteig schauen sich die drei Mädchen suchend um. Durch das Gewirr können sie aber nicht viel sehen.
Plötzlich kann Lucie eine bekannte Stimme hören und sie schaut auf. Zwei braune Augen sehen sie ruhig an. Zayn. Hinter Lucie bekommen Svenja und Claudia einen Kreisch Anfall, aber Lucie blickt sich immer noch suchen um: „Wo ist Harry?“
Alle schauen betroffen drein und Liam ist der einzige, der sich traut, auf diese Frage zu antworten: „Na ja, also, weisst du, er musste noch etwas im Hotel klären und Louis hat ihn begleitet. Er wird sicher bald nachkommen.“ Das letzte klang aber wie eine Frage. Bevor Lucie aber reagieren kann, drängelt sich Eleanor nach vorne: „Hey Lucie, ich bin Eleanor. Toll dich endlich kennenzulernen. Ich bin sicher wir werden viel Spass haben.“ Eleanor entscheidet sich spontan Lucie zu umarmen. Dann meldet sich Niall zu Wort: „Wer sind denn die beiden?“ Er zeigt dabei auf Svenja und Claudia. Lucie versucht ihre Enttäuschung zu verbergen und antwortet: „Das links von mir ist Svenja. Niall, du hast schon mit ihr telefoniert. Und das auf meiner rechten Seite ist Claudia. Sie ist Italienerin und auch ein Directioner.“ Niall scheint plötzlich etwas nervös zu sein, als sie die Mädchen begrüssen. Und Lucie stellt fest, dass er Svenja sogar ein paar Minisekunden zu lange umarmt hat.
Nach dem ganzen Begrüssungsszenario fragt Zayn ungeduldig: „Was wollen wir jetzt tun? Ins Schwimmbad?“ „Oder Eis essen?“, dieser Vorschlag kommt natürlich von Niall und der nächste kommt von Eleanor: „Ich bin mir sicher, die Mädels wollen am liebsten shoppen gehen. Was meint ihr?“ „Ja, shoppen klingt cool“, ertönt es von Claudia und Svenja im Chor. Lucie meint dann aber: „Ich würde lieber ins Hotel gehen und auf Harry warten. Ich kann es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu sehen.“ „Ähm, aber das geht nicht“, stottert Liam aufgeregt, „ich mein, bist du sicher, dass du nicht mit uns kommen willst? Ich bin mir sicher, dass Harry ganz bald auch da sein wird.“ „Nein, ich möchte jetzt zu ihm!“, erwidert Lucie bestimmt. Liam ist ziemlich unsicher, was er jetzt tun soll. Nach einigen Sekunden Blickkontakt mit Niall und Zayn antwortet er schliesslich: „Okay, dann bringe ich dich ins Hotel und die anderen können schon einmal losgehen.“
Sie verabschieden sich alle voneinander und Liam nimmt die Koffer von Svenja und Claudia. Dann gehen Lucie und Liam schweigend los zum Hotel. Lucie macht sich wieder einmal total viele Gedanken. Warum sind alle so seltsam drauf? Was macht Harry da im Hotel? Will ich überhaupt hier sein? Das Mädchen ist total verwirrt und zittert am ganzen Körper. Warum weiss sie selbst nicht. Sie hat einfach das Gefühl, dass jetzt der Traum zu Ende ist und die Realität beginnt. Und das macht ihr mächtig Angst.
Liam führt sie zum grössten und nobelsten Hotel, das sie bis jetzt genauer hat betrachten können. Geradeaus geht Liam rein und dann geht er zielstrebig auf den Empfangsschalter zu. Lucie hat er gesagt, dass sie neben der Treppe warten soll, bis er den Zimmerschlüssel und alles für sie besorgt hat. Mehr hat er nicht gesagt.
Vor Liam war eine blonde, grosse Frau am Schalter gewesen und jetzt steuert sie auf den Aufzug zu. Lucie kann sie nur von hinten sehen, aber trotzdem hat sie das Gefühl, dass sie die Frau kennt. Noch ein Rätsel mehr zu lösen, denkt sich Lucie.
Kurz darauf kommt Liam zurück, gibt Lucie ihren Schlüssel und dann gehen sie zum Aufzug, wo Minuten zuvor noch die blonde Frau war. Diese Frau will Lucie einfach nicht aus dem Kopf gehen. Liam drückt die sieben und dann fährt der Lift auch schon los. „Wo ist jetzt Harry genau?“, fragt Lucie ungeduldig. Liam beginnt zu schwitzen, obwohl es gar nicht so heiss ist: „Also er ist in seinem Zimmer und hat da gerade ein Gespräch mit jemandem. Louis unterstützt ihn dabei und sobald er fertig ist, kommt er zu uns.“ „Worum geht es bei dem Gespräch? Und kann ich auch dabei sein?“, Lucie bleibt hartnäckig. Liam überlegt erst einmal, denn diese Fragen bringen ihn in den Wahnsinn: „Ich weiss nicht, worum es bei dem Gespräch geht und ich denke, es scheint sehr wichtig zu sein. Deshalb würde ich nicht reingehen.“
Bevor Lucie noch etwas fragen kann sind sie im fünften Stock angelangt und sie steigen aus. „Also in dieser Etage sind die Promis und deren Familien untergebracht“, meint Liam erklärend zu Lucie. Der ganze Flur ist mit einem Samtteppich belegt und alles glänzt und glitzert. Lucie staunt erst einmal eine Runde: „Das sieht echt schön aus. Ich fühl mich wie eine Prinzessin! Aber du hast gesagt Promis. Warum Mehrzahl?“ „Na ja, One Direction, Eleanor, du und deine Freundinnen, ein gewisser Jacopo Sarno soll noch da sein und… äh, ja, das wär’s dann auch schon“, antwortet Liam etwas verlegen. Um von dem kleinen Versprecher zu vertuschen meint er dann: „Hier, die Nummer drei ist Harrys Zimmer, daneben liegt gleich das Zimmer von Eleanor und Louis, auf der anderen Seite sind Niall, Zayn und ich untergebracht und am Ende des Flurs ist die Suite, die du mit Svenja und Claudia teilst. Ist das in Ordnung?“ „Ja, klar“, meint Lucie, immer noch geblendet von all dem Schnörkel.
Inzwischen sind sie am Ende des Flurs angelangt und Liam räuspert sich: „Also, den Schlüssel hast du ja. Schau dich erst einmal in der Suite um und vielleicht musst du ja noch einmal ins Bad oder so. Harry ist bestimmt bald fertig. Wenn etwas ist, du weisst wo mein Zimmer ist.“ Mit diesen Worten dreht sich Liam um und lässt Lucie alleine. Diese steckt den Schlüssel ins Schloss und macht die Tür auf. Die Suite verschlägt ihr den Atem. Es ist so wunderschön und alles sieht aus, wie in einem Märchenschloss. Wie immer muss Lucie zuerst das Bett ausprobieren und sie schmeisst sich drauf. Das Himmelbett ist superweich und Lucie fühlt sich sehr wohl. Dann packt sie ihr Handy aus um sich die Zeit zu vertreiben.
Während sie Musik hört, denkt sie wieder nach und ihr kommt die blonde Frau von vorhin wieder in den Sinn. Plötzlich schiesst ihr etwas in den Sinn. Das war doch Taylor Swift! Sicher ist sich Lucie nicht, aber die Frau hatte blonde Haare und etwa dieselbe Körpergrösse wie Taylor Swift haben müsste. Aber das einzige was dagegen spricht ist die Figur. Die Frau von vorhin hat etwas mehr auf den Rippen als Taylor Swift normalerweise. Lucie will den Gedanken an Taylor verdrängen, doch es lässt sie nicht in Ruhe. Also packt sie ihr Handy weg und steht auf um Liam danach zu fragen.
Niall, Zayn, Eleanor, Svenja und Claudia hingegen gehen zuerst einmal in die grosse Shoppingstrasse in der Nähe vom Bahnhof. Die Mädels entdecken zuerst einen riesigen italienischen Schuhladen, den es nur in Italien gibt. Natürlich zieht es sie zuerst dahin. Niall und Zayn stöhnen laut auf, denn sie ahnen schon was kommen mag. Eleanor schleppt die Mädchen durch den ganzen Laden und sie probieren mindestens jedes Paar Schuhe. Alle werden fündig. Sogar Zayn und Niall haben Chucks gefunden.
An der Kasse besteht Niall darauf, den Mädchen und auch Zayn die Schuhe zu bezahlen, obwohl es bestimmt eine Menge kostet. Die Kassiererin erkennt die beiden Jungs und will schon laut aufschreien, doch Zayn hält den Finger vor den Mund und versucht ihr zu erklären, dass sie nicht erkannt werden wollen. Aber leider versteht die gute Frau kein Englisch, wie die meisten Italiener. In kurzer Zeit hat sie den ganzen Laden zusammengebrüllt und die Jungs und Eleanor müssen unfreiwillig dutzende Autogramme geben.
Nach unendlichen Minuten können sie endlich den Laden verlassen und Zayn ermahnt die anderen: „Leute, setzt eure Sonnenbrillen auf, oder wollt ihr in jedem Geschäft so viel Zeit verbringen?“ „Oh nein, ich habe meine im Hotel liegen lassen“, murmelt Eleanor und Claudia gesteht: „Ich habe auch keine Sonnenbrille dabei.“ Deswegen macht die kleine Gruppe am nächsten Laden halt, wo sie Schmuck und Brillen verkaufen. Der Verkäufer da ist schon alt und erkennt die Boyband-Sänger zum Glück nicht.
Mit den neuen Sonnenbrillen geht es in die nahegelegene Eisdiele. Das italienische Eis ist ja bekanntlich das Beste der Welt. Sie stellen sich in die kleine Warteschlange, die sich vor dem Tresen gebildet hat. Alle fünf geben ihre Bestellung auf, Niall kann es natürlich nicht lassen und nimmt ganze fünf Kugeln und diesmal bezahlt Zayn grosszügig die ganzen Ausgaben.
Währendem sie alle das leckere Eis essen unterhalten sie sich und fragen sich gegenseitig aus. „Svenja, wie alt bist du? Und von wo kommst du denn? Kennst du Lucie schon lange?“, Niall ist sehr neugierig. Svenja ist noch etwas zurückhaltend, denn sie sitzt gerade mit Niall Horan am Tisch und isst ihr Eis. Das kann doch unmöglich das echte Leben sein, denkt sie sich und antwortet dann: „Ich bin vierzehn und bin Deutsche, lebe aber seit etwa fünf Jahren in Zürich mit meinem Bruder und meiner Mutter. Lucie kenne ich erst seit Sonntag oder besser gesagt Montag.“ „Dann kenne ich Lucie sogar schon länger“, lacht Niall und fügt dann hinzu, „ich mag deine Augen.“ Dieses Kompliment lässt Svenja erröten und sie schaut angestrengt auf die Tischplatte. Eleanor versucht die Situation zu überspielen und fragt: „Wart ihr beide denn schon einmal in London?“ Zuerst meldet sich Claudia: „Ja, ich war letztes Jahr an Weihnachten da. Die Stadt ist echt traumhaft! Mamma mia, ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich jetzt wirklich mit euch hier sitzen darf. Lucie ist echt das Beste was mir je passiert ist. Ich mein sie ist echt zu gut für diese Welt und obwohl ich ein Harry-Girl bin gönne ihr das Glück von ganzem Herzen!“ „Ja, da hast du recht, ich gönne es ihr auch total“, bekräftigt Svenja, „und ich war noch nie in London, aber ich gehe wahrscheinlich diese Jahr im Sommer.“
Dann plaudern sie noch ein bisschen miteinander und Claudia versucht den anderen Italienisch beizubringen, was an sehr kläglichen Versuchen scheitert. Aber Spass haben sie auf jeden Fall und sie sind auch nicht gerade leise, weshalb sie des Öfteren angeschaut werden. Zum Glück scheint es in der Eisdiele aber nicht viele Directioner zu haben.
Als dann auch Niall sein Eis aufgegessen hat fragen sich alle, wo Harry, Lucie und die anderen stecken. Claudia und Svenja vermuten, dass sich die beiden zuerst so viel zu erzählen haben und halt einfach ein bisschen Zeit zu zweit verbringen wollen. Niall, Zayn und Eleanor vermuten aber nur das Schlimmste.
Schock
Lucie öffnet ihre Zimmertür und will schnell zu Liam huschen, aber da läuft im Flur doch wieder diese Blondine, die Taylor Swift sein könnte. Lucie hält inne und schaut ihr nach. Die Frau steuert ein Zimmer an und öffnet da die Tür. Moment mal, das ist doch Harrys Zimmer, schiesst es Lucie durch den Kopf. Jeder Muskel in ihr spannt sich an. Harry hat ein Gespräch mit jemandem, was will die denn da? Die Frau ist mittlerweile im Zimmer verschwunden und Lucie hat sich entschlossen, ebenfalls zu der Tür zu gehen. Sie huscht beinahe lautlos über den Flur. Vor der Tür bleibt sie mit klopfendem Herzen stehen. Sie ist sich ganz sicher, dass das Harrys Zimmertür ist. Vorsichtig legt sie ihre Hand auf die Türklinke und drückt ganz sachte runter. Dann hält sie wieder inne, aber nur um kurz darauf die Tür einen kleinen Spalt zu öffnen. Sie schaut vorsichtig rein, kann aber nichts ausser einem Kleiderschrank erkennen. Und Harrys Schuhe sieht sie noch. Also doch, denkt sie sich. Dann ist sie ganz still und lauscht einfach.
„Hey Harry! Gut dich zu sehen!“, ertönt es und diese Stimme gehört eindeutig zu Taylor Swift.
Jetzt meldet sich eine bekannte Stimme zu Wort: „Hi Taylor. Bist du etwa…?“
„Schhhhtt! Sag jetzt nichts. Ich muss dir zuerst etwas erklären und so.“
„Okay, nimm Platz und schiess los“, Harry wirkt irgendwie überrumpelt.
Lucie zittert nun vor Anspannung. Warum trifft sich Harry heimlich mit Taylor Swift? Sie ist irgendwie gerade total enttäuscht, zugleich nimmt es sie auch Wunder, worum es beim Gespräch gehen wird.
„Also, ich weiss, es ist ungewohnt, dass ich jetzt einfach so plötzlich auftauche. Aber ich muss dir etwas Wichtiges sagen und es fällt mir echt sehr schwer. Na ja, die letzten Monate habe ich mich von der Öffentlichkeit zurückgezogen, um mich auf diesen Moment vorzubereiten, hörst du Harry? Bitte sei mir nicht böse.“
„Jaja, ich bin ja gar nicht böse.“
„Harry… du… wirst Vater.“
Lucie zieht dieser Satz den Boden unter den Füssen weg und sie hat das Gefühl, als müsse sie ersticken. Schnell setzt sie sich auf dem Boden. Sie ist totenblass. Es war etwas womit sie nicht gerechnet hat und sie könnte jetzt gerade kotzen.
Harry scheint es nicht anders zu gehen und er fragt ungläubig: „Ich werde was?!“
„Du wirst Vater. Du kannst ja sehen, ich bin schwanger und zwar von dir.“
„Ist das denn schon getestet worden? Es muss ja nicht unbedingt ich sein“, fragt Harry hoffnungsvoll.
„Harry, ich da braucht es keinen Test! Wir waren von Ende November bis Anfang Januar zusammen und ich bin im sechsten Monat. Ich hab mit keinem anderen geschlafen ausser dir!“
„Aber warum sagst du mir das erst jetzt? Mensch Taylor, ich habe eine Freundin und ich will sie nicht verlieren!“, brüllt Harry wütend.
„Kann ich was dafür? Es war ja nicht mein Kondom, du hast es mitgenommen. Und ich finde, du solltest wieder mit mir zusammenkommen. Wir sollten es wenigstens versuchen, dem Baby zuliebe.“
„Spinnst du jetzt? Ich will nie wieder mit dir zusammen sein. Ausserdem bin ich viel zu jung um Vater zu werden! Ich bin jetzt auf Tour! Willst du etwa, dass ich mein ganzes Leben aufgeben soll dafür?“
„Ja, das verlange ich sogar von dir! Ich musste ja auch mein Leben umstellen. Wir sind beide Schuld an dem Fehler!“
„Nenn das Baby keinen Fehler! Und bevor ich mein Leben zerstöre will ich einen Vaterschaftstest machen.“
Lucie hat nun genug gehört. Vorsichtig schliesst sie die Tür, bleibt aber davor liegen. Es geht ihr miserabel. Mein Freund wird Vater. Von einer Anderen. Diese Worte brennen sich in ihre Gedanken. Lucie kann nicht anders, ihr laufen lautlos die Tränen runter und ihr Mund fühlt sich plötzlich ganz trocken an. Am liebsten würde sie jetzt zu Hause sein. Vor einer Woche war noch alles in Ordnung. Sie hat sich so auf das Konzert gefreut und jetzt liegt sie hier, am Boden zerstört.
Plötzlich überkommt Lucie eine riesige Angst. Was ist, wenn Harry trotzdem zu Taylor zurückkehren wird? Nur wegen dieser einen Nacht? Eigentlich dürfte man keine Freundin haben, wenn man Vater wird, findet Lucie. Sie wird ihm niemals mehr richtig in die Augen sehen können. Sie wird immer denken müssen: Verräter!
Die Flucht vor der Wahrheit
Plötzlich, als Lucie da so am Boden sitzt, hört sie Schritte, die der Tür immer näher kommen. Mühsam kriecht sie hinter die grosse Pflanze, die gleich daneben steht. Dort bleibt Lucie erst einmal sitzen und beobachtet, was jetzt passiert.
Die Türklinke wird runtergedrückt und raus kommt Taylor Swift. Hinter sich schliesst sie die Tür und geht dann den Gang entlang. Sie scheint nicht sehr traurig zu sein, denn sie hat ein Lächeln aufgesetzt und streicht sich langsam über den schon runden Babybauch.
Lucie wartet in ihrem Versteck noch eine Minute und dann steht sie auf. Sie musste sich vorher echt zusammenreissen, Taylor nicht an die Gurgel zu springen. Wut und Enttäuschung kommen in Lucie erneut hoch. Ohne zu überlegen stürmt sie auf den Lift zu drückt auf den Knopf. Lucie ist so ungeduldig, dass sie sich dann trotzdem für die Treppe entscheidet und sie rennt so schnell es geht runter. Dabei kullern ihr immer noch die Tränen über die vor Wut geröteten Wangen. Lucie hat die Nase gestrichen voll und sie will einfach nur noch weg. Weg von hier. Weg von Harry. Weg von all dem was niemals ihr Leben sein wird.
Entschlossen rennt Lucie aus dem Hotel und läuft ziellos in die Stadt hinein. Sie hat keine Ahnung wohin sie geht, sie will einfach nur noch weg. Am liebsten würde ich jetzt sterben, denkt sich Lucie und rennt weiter. Dass ihr die Leute ziemlich entgeistert nachschauen stört sie überhaupt nicht. Sie merkt nicht einmal, dass sie von Paparazzi fotografiert wird.
Völlig ausser Atem hält Lucie irgendwann an und schaut sich um. Sie hat sich gerade komplett verlaufen und weiss gar nicht, wo sie ist. Lucie ist in einer Altstadt gelandet, die ziemlich menschenleer ist. Neben ihr ist ein Brunnen und plätschert vor sich hin. Lucie setzt sich auf den Brunnenrand und trinkt ein paar Schlucke vom kühlen Wasser. Es kommt ihr irgendwie alles so unwirklich vor und sie muss noch einmal richtig weinen. Alle Gefühle der letzten Woche müssen jetzt einfach raus. Lucie begräbt den Kopf in ihren Händen und bemerkt die Hand auf ihrer Schulter zuerst nicht.
Harry muss sich nach dem Gespräch mit Taylor erst einmal setzen. Wie soll es jetzt weitergehen? Er ist ratlos und könnte jetzt einfach nur heulen. Aber Jungs weinen nicht. Also reisst er sich zusammen und versucht das alles zu verarbeiten. Er ist totenblass und sein Herz klopft wie wild. Du wirst Vater! Das ist sein einziger Gedanke.
Nach kurzer Zeit kommt ihm etwas anderes in den Sinn: Lucie! Shit, shit, shit! Ich habe sie jetzt gerade total versetzt, schiesst es ihm durch den Kopf. Er springt auf, schnappt sich sein Handy und hetzt raus und klopft an Louis‘ Zimmertür. Dieser öffnet sofort, als hätte er schon die ganze Zeit neben der Tür gestanden. Er sieht wie blass Harry aussieht und bemüht sich, so fröhlich wie möglich zu klingen: „Hey Haz, wie war das Gespräch mit der verrückten Tante?“ Harry tut so, als hätte er die Frage überhört: „Ich muss ganz schnell zu Lucie!“ Das wirft Louis für eine Sekunde aus der Bahn, dann antwortet er schnell: „Okay, ist gut. Sie sollte aber in ihrem Zimmer sein. Das stand auf jeden Fall in der SMS die ich von Liam erhalten habe. Fragen wir ihn kurz.“ Die beiden gehen also schnurstracks zu Liams Zimmer und klopfen da. Es verstreichen nur wenige Sekunden, doch die erscheinen Harry wie Stunden. Liam öffnet die Tür mit einem Lächeln, so wie es sich für Daddy Direction einfach gehört: „Hey Jungs, seid ihr endlich fertig mit dem Gespräch? Darf man wissen, wie es war?“ Diesmal ist es Louis, welcher nicht auf die Frage eingeht: „Harry will ganz schnell zu Lucie. Wo ist sie?“ Liam merkt, dass es ernst ist und erklärt dann: „Sie wollte dich so schnell wie möglich sehen Harry. Also ist sie schon einmal in ihr Zimmer gegangen und wartet jetzt da auf dich. Ich bringe euch zu ihr.“ Dann schreitet er voran und bleibt vor Lucies Zimmertür stehen. Er macht Harry ein Zeichen, dass er klopfen soll, aber Harry räuspert sich zuerst und meint mit fester Stimme: „Ich werde Vater.“
Lucies Schluchzer werden immer weniger und dann rafft sie sich zusammen um zu schauen, wer da neben sie getreten ist. Sie schaut auf, in zwei blaue Augen. Lucie ist davon so gefesselt, das sie sogar das Atmen vergisst. „Hallo“, meldet sich diese Person zu Wort. Es ist ein italienischer Junge: „Ich kann es einfach nicht mitansehen, wenn hübsche Mädchen wie du weinen. Willst du reden?“ Lucie weiss nicht, was sie jetzt antworten soll und überlegt. Der Junge lächelt sein wunderschönes Lächeln und nimmt dann Lucies Hand: „Du kommst jetzt zuerst einmal zu mir. Meine Nonna hat gerade Cannelloni gemacht. Dann kannst du mir alles erzählen. Ich bin übrigens Toni.“ Lucie weiss, dass es nicht richtig ist, einfach so mit Fremden mitzugehen, aber dieser Toni scheint echt nett zu sein. Also lässt sie einfach mit sich geschehen. Toni zieht Lucie in ein altes Haus, durch einen Flur und dann in ein kleines Zimmer, welches das Wohnzimmer zu sein scheint. Es ist sehr gemütlich eingerichtet und es duftet herrlich nach italienischen Spezialitäten. Lucie fühlt sich sofort wohl hier.
Toni drückt Lucie sanft auf einen der Sessel und meint dann: „Zwei Minuten, dann bin ich wieder da.“ Lucie nickt und ihr bleibt gerade so viel Zeit um ihre Gedanken zu Ordnen. Sie hat beschlossen, dass sie auf keinen Fall zurück ins Hotel will. Und so wie es aussieht, ist sie hier bei Toni ganz gut aufgehoben.
Dann kommt auch schon Toni ins Wohnzimmer, mit einem vollen Tablett. Zwei Gläser Limonade sind drauf, sowie Papiertaschentücher, Cannelloni und Gummibärchen. Er gibt Lucie ein Glas und sagt auffordernd: „Bediene dich!“ Zögernd greift Lucie zu und sie muss zugeben, diese italienischen Spezialitäten sind echt sehr gut.
Als alles verputzt ist, fragt Toni nach: „Willst du mir jetzt erzählen, warum du weinend, mitten in der Altstadt von Rom auf einem Brunnenrand sitzt? Da muss doch etwas passiert sein.“ Lucie sitzt aufrecht hin und versucht auf Italienisch so gut es geht, alles zu erzählen. Lucie erzählt vom Konzert, dass sie Harry getroffen hat, vom gemeinsamen Wochenende in Berlin, von den Tagen danach und schliesslich von dem was heute passiert ist. Sie erzählt Toni einfach alles. Und es tut ihr sogar richtig gut, alles von der Seele zu reden. Besonders weil Toni ja in keiner Weise in das ganze verwickelt war.
Am Ende sind Lucie trotzdem ein paar Tränen gekommen und Toni hält ihr die Papiertaschentücher hin. Dankbar schnäuzt sie sich erst einmal und trocknet sich die Tränen ab. Toni rückt zu Lucie hin und legt ihr beruhigend den Arm um die Schulter. Nach ein paar Minuten schaut Lucie auf. In Tonis Gesicht. Es ist wunderschön.
Wie selbstverständlich nimmt Toni ihre Hand und sucht ihren Blick, bevor er antwortet: „Das ist echt eine verzwickte Geschichte. Aber tu einfach, was du für richtig hältst.“ „Alles was ich bis jetzt für richtig empfunden habe, hat sich später als falsch herausgestellt. Wäre ich doch einfach nicht an dieses doofe Konzert gegangen!“, sagt Lucie laut und aufgebracht. Toni lächelt: „Gar nichts hast du falsch gemacht! Ich verstehe dich total und du musst wirklich einfach auf dein Herz hören!“ „Okay, okay“, jetzt muss auch Lucie lächeln, unmittelbar danach seufzt sie dann aber: „Ich will gar nicht zurück gehen.“ „Willst du für eine Nacht hier bleiben?“, fragt Toni. Lucie ist total überrascht von der Gastfreundlichkeit dieses Jungen: „A-aber geht das denn? Ich mein, ich kann doch jetzt nicht einfach hier übernachten!“ Lachend erwidert Toni: „Klar kannst du das! Ich wohne hier sowieso nur mit meiner Nonna und wir haben ein Gästezimmer. Aber jetzt zeige ich dir zuerst einmal die Stadt!“
Louis und Liam klappt der Unterkiefer runter, nachdem Harry ihnen gesagt hat, dass er Vater wird. Sie hätten mit allem gerechnet, aber nicht damit. „I-ist sie, also äh, Taylor schwanger?“, stottert Louis total verblüfft. Harry nickt schwach und klopft dann an Lucies Zimmertür. Die drei Jungs warten und alle versuchen ein Pokerface aufzusetzen. Sie warten bestimmt eine Minute, aber nichts rührt sich. Harry klopft ein weiteres Mal, aber als wieder nicht passiert, drückt er die Klinke runter und öffnet die Tür. Auf den ersten Blick kann er Lucie nirgends finden. Nur ihr Koffer steht neben einem Bett, ihre Tasche steht daneben und auf dem Bett liegt ihr Handy. Also eigentlich kann sie doch nicht weit entfernt sein.
Harry gerät langsam in Panik und die drei Jungs laufen einmal durch das Zimmer, um sicherzugehen, dass sie keine Spur übersehen haben, aber Lucie bleibt unauffindbar. „Wo verdammt ist Lucie?“, brüllt Harry und fährt sich zum zehnten Mal durch die Haare. Auch Liam ist ratlos, nicht aber Louis. Ihm kommt die Idee, dass Lucie ja vielleicht trotzdem bei den anderen ist. Er nimmt also schnell sein Handy aus der Tasche und wählt Eleanors Nummer.
Eleanor und die anderen sitzen immer noch in der Eisdiele und Niall reisst einen Witz nach dem anderen. Die Mädchen kriegen sich bald nicht mehr ein, als plötzlich Eleanors Handy läutet. Sie wühlt in ihrer Tasche und drückt dann auf annehmen.
„Hey El“, ruft Louis aufgeregt in den Hörer.
„Hallo mein Boo Bear“, keucht Eleanor atemlos, „Warum rufst du an? Ist etwas passiert?
„Ist Lucie bei euch oder hat sie sich bei euch gemeldet?“
Eleanors Gesichtsausdruck ist plötzlich sehr ernst und auch die anderen Verstummen. „Nein, ich habe nichts mehr von Lucie gehört. Ist sie nicht bei euch?“
„Nein, eben nicht. Sie ist spurlos verschwunden. Wir müssen sie unbedingt finden, bevor Harry ganz ausrastet. Kommt so schnell wie möglich ins Hotel zurück, wir warten auf euch in der Hotellobby.“
„Okay, wir kommen.“
Dann legt Eleanor auf und erzählt den anderen, was geschehen ist. Svenja kann das gar nicht glauben: „Lucie würde nie einfach abhauen! Sie ist wirklich total lieb. Jetzt muss es wirklich ernst sein. Also Beeilung Leute!“ Die anderen nicken verstört und stehen auf und laufen los. Alle sind in Sorge um Lucie.
Lucie und Toni sind inzwischen durch die Altstadt gelaufen. Er hat Lucie ein Eis gekauft und jetzt sind sie an einer römischen Fundstelle angelangt. Der Mann am Einlass kennt Toni und lässt die beiden ohne zu bezahlen rein. Die nächsten zehn Minuten klettern sie in einem Graben rum, wo früher einmal die Römer gelebt haben. Einmal wäre Lucie fast abgestürzt, aber Toni hat sich zum Glück noch rechtzeitig halten können. Während dem Klettern erzählt Toni der etwas überforderten Lucie alles über die Römer und diese Fundstelle.
Lucie ist froh, als Toni eine Pause einlegen will. Schweigend sitzen sie auch einem Stein und Lucie geniesst es einfach, hier zu sitzen und die Sonne auf der Haut zu spüren. Toni mustert Lucie und meint dann: „Wenn ich Harry werde, würde ich um dich kämpfen. Er weiss gar nicht, wie glücklich er sich schätzen kann oder konnte. Du bist wunderbar.“ Dieses Kompliment lässt Lucie erröten. Nicht weil sie Angst hat, dass sich Toni in sie verliebt, sondern weil sie sich einfach richtig freut, das von ihm zu hören.
Irgendwann gehen sie wieder zurück. Bei Toni zu Hause kommen sie gerade rechtzeitig an, um der Nonna beim Pizza backen zu helfen. Tonis Grossmutter freut sich, dass einmal ein Mädchen zu Besuch ist. Sie hat Lucie sofort ins Herz geschlossen. Während die Pizza im Ofen ist, zeigt Toni Lucie das ganze Haus und wo sie schlafen kann.
Die Pizza schmeckt herrlich und als Nachspeise gibt es noch einmal Cannelloni. Nach dem Essen spielen sie noch ein paar Runden Scopa, ein italienisches Kartenspiel. Zum Glück ist Lucie schon richtig gut, denn ihr Opa hat es ihr vor Jahren mal beigebracht. Es ist kurz nach zehn, als Toni Lucie in ihr Zimmer bringt und ihr eine gute Nacht wünscht.
Lucie kann lange nicht schlafen. Sie überlegt immer wieder, ob es richtig war, einfach wegzugehen und sie fragt sich, ob die anderen sie schon suchen. Aber bestimmt werden sie mich hier nicht finden, denkt sie sich und dann schläft sie ein.
Wanted
Nur zehn Minuten nach Louis‘ Anruf sind alle in der Hotellobby eingetroffen. Harry geht nervös auf und ab: „Und ihr seid alle sicher, dass Lucie in ihrem Zimmer war und nicht mit euch mitgehen wollte?“ Alle nicken und schweigen betreten. Dann fragt Zayn: „Ja warum ist sie denn überhaupt weg? Wurde sie gekidnappt? Oder was ist geschehen? Lucie kann doch nicht einfach so spurlos verschwinden!“ Claudia ist den Tränen nahe und auch alle anderen sind blass und sehr still. Liam entscheidet dann bestimmt: „Leute, überlegt noch einmal angestrengt nach, ob ihr nicht irgendwas übersehen habt oder so. Wenn nicht, holen wir Paul und fahren in der Stadt rum und suche Lucie. Sie muss bis morgen wieder auftauchen!“ Harry läuft noch immer aufgebracht hin und her. Eleanor tippelt mit ihrem Schuh auf den Boden, Zayn reibt sich am Kinn und Svenja streicht sich nervös durch die Haare.
Plötzlich räuspert sich Harry: „ Leute, das hat jetzt nichts mit Lucie zu tun. Aber ich muss es euch jetzt einfach sagen. Liam und Louis wissen es schon.“ Es ist still geworden und alle schauen Harry auffordernd und neugierig an. „Also ich weiss jetzt nicht so richtig wie ich das sagen soll“, stammelt er rum, „aber um es kurz zu sagen: Ich werde Vater! Das war es, was Taylor mir hier sagen wollte.“ Auch die anderen sind nicht weniger überrascht und geschockt, als Liam und Louis nur wenige Stunden zuvor. Louis nimmt Eleanor in den Arm und versucht sie zu beruhigen. Niall legt Svenja die Hand auf die Schulter, zieht sie aber nur Sekunden danach wieder zurück. Zayn ist der erste, der die Sprache wieder findet: „Ja, aber wann denn? Es ist ja schon so lang her seit du mit ihr zusammen warst und so…“ Harry schaut zu Boden, als hätte er es selbst noch nicht geschnallt, was da auf ihn zukommt und so: „Das habe ich nicht gefragt. Aber es scheint schon ziemlich bald zu sein, denn ich hab nicht mehr mit ihr rumgemacht seit Dezember. Ich will sie aber nicht mehr zurück. Ich will Lucie haben, sonst keine!“ Jetzt meldet sich Liam zu Wort um die fast peinliche Stille zu überbrücken: „Aber wir werden doch Harry unterstützen, nicht wahr Jungs?“ Alle bejahen, zum Teil sind sie noch ziemlich benommen nach dieser Nachricht.
Liam geht danach sofort los um Paul zu holen, denn sie wollen keine Minute mehr verschwenden. Es ist schon drei Uhr nachmittags und Lucie ist immer noch nicht aufgetaucht. Die Mädchen und Louis nehmen dann den Kleinbus und fahren so durch die Strassen und suchen einen grossen Teil von Rom ab. Niall, Zayn, Liam, Harry und Paul suchen derweilen in der Altstadt, wo keine Autos fahren dürfen. Aber wie es das Schicksal so will, kommen sie nicht an der römischen Fundstelle vorbei, wo Lucie den grossen Teil vom Nachmittag verbracht hat. Nach über drei Stunden brechen sie die Suche ab und gehen entschlossen zum Polizeipräsidium. Harry kullern sogar ein paar Tränen die Wangen runter. Solche Angst hat er um Lucie.
Am nächsten Morgen wird Lucie kurz vor neun wach. Zuerst bleibt sie noch ein bisschen liegen und erinnert sich an den gestrigen Tag. Na ja, den Morgen versucht sie so gut es geht, aus dem Gedächtnis. Mit einem Lächeln erinnert sie sich an Toni und seine Grossmutter.
Irgendwann knurrt Lucies Magen und sie beschliesst aufzustehen. Aus dem Badezimmer ertönt ein Rauschen, was sie erahnen lässt, dass Toni am Duschen ist. Leise tapst sie die Treppe runter und geht in die Küche, wo schon die Nonna ist und fleissig das Frühstück vorbereitet. Sie begrüsst Lucie freundlich: „Buongiorno ragazza. Geh doch schon einmal ins Wohnzimmer. In einer Viertelstunde gibt es Frühstück.“ Lucie nickt und begibt sich dann ins Wohnzimmer. Dort kuschelt sie sich in einen alten Sessel und schaut ein wenig fern, denn der Fernseher war schon an. Da es zwei Minuten nach neun ist, kommen die Nachrichten und Lucie versucht zu verstehen worum es geht. Warum sprechen diese Italiener immer so schnell? Diese Frage taucht mehrmals in Lucies Kopf auf. Plötzlich wird ihre Aufmerksamkeit wieder vom Fernseher angezogen. Die Sprecherin kündet eine wichtige Meldung an.
„Dieses Mädchen wird seit gestern Morgen vermisst.“
Ein Bild von Lucie im Europapark wird eingeblendet und Lucie gefriert das Blut in den Adern. Sie wird tatsächlich über das italienische Fernsehen gesucht! Die Sprecherin fährt fort:
„Im Hotel ‚Cervia‘ wurde sie gestern um neun Uhr das letzte Mal gesehen. Die Polizei geht stark von einer Entführung aus. Wer sie gesehen hat, oder einen Hinweis hat, soll sich bitte bei uns oder einer Polizeidienststelle melden.“
„Ich glaube du musst nun zurück“, ertönt eine Stimme hinter Lucie. Sie hat gar nicht gemerkt, dass Toni hinter sie getreten ist. Langsam dreht sie sich um und schaut wieder einmal in Tonis strahlend blaue Augen. Leise seufzt sie auf: „Ja, muss ich wohl. Bevor die dich noch als meinen Entführer einsperren.“ Das entlockt Toni ein Lächeln: „Das wär’s ja noch! Ne, du musst wirklich zurück, keine Frage. Aber zuerst gibt es einmal Frühstück.“
Lucie folgt dem Jungen in die Küche, wo die Oma schon den Tisch gedeckt hat. Eine halbe Stunde später ist sie papp satt. Die Cornetti waren einfach zu lecker und auch die heisse Schokolade hat ganz gut geschmeckt. Als sie der Nonna mit dem Spülen geholfen hat, berät sie sich mit Toni vor dem Haus, was sie jetzt tun soll. „Ich kann doch nicht einfach zur Polizei gehen und sagen ‚Da bin ich wieder‘“, meint sie und schüttelt den Kopf. Beide müssen zuerst lachen, dann sagt Toni: „Ich habe eine Idee! Du rufst Harry an und machst mit ihm einen Treffpunkt aus, wo er dich dann abholen soll.“ „Ja, aber leider habe ich mein Handy nicht dabei“, entgegnet Lucie niedergeschlagen. Toni grinst und zieht einen Gegenstand aus seiner Hemdtasche. Ein Handy! „Kennst du seine Nummer auswendig?“, fragt er und überrecht Lucie das Handy. „Klar kenn ich die!“, ruft sie entrüstet. Dann tippt sie nervös die Zahlen ein, bricht dann aber wieder ab: „Was soll ich ihm denn sagen?“ „Ich würde so nah an der Wahrheit bleiben wie möglich. Am besten erwähnst du mich aber nicht, sondern nur Antonia, bei der du übernachtet hast. Wenn du ihm von einem Jungen erzählst, kommt das wahrscheinlich nicht sehr gut an.“, antwortet Toni wahrheitsgemäss. Erneut tippt Lucie mit zittrigen Fingern die Nummer von Harry. Der Klick auf Anrufen hat sie ziemliche Überwindung gekostet. Sie ist total nervös, als sie sich das Handy als Ohr hält und dem Tuten lauscht. Geht der nicht ans Handy? Genau in diesem Moment ertönt am anderen Ende eine aufgebrachte Stimme:
„Ja, hallo? Hier ist Harry Styles.“
Lucie atmet erst einmal tief durch, bevor sie antwortet: „Hallo Harry. Ich bin’s Lucie.“
„Lucie? Oh mein Gott, Lucie bist du es wirklich?“ Harry scheint ziemlich erfreut zu sein.
„Jaja, ich bin es wirklich. Ich habe gerade den Bericht im Fernsehen gesehen.“
„Geht es dir gut Lucie? Wo bist du?“
„Mit geht es soweit ziemlich gut. Ich bin da in der Altstadt von Rom. Tut mir leid, dass ich weggelaufen bin.“
„Hast du uns vielleicht einen Schrecken eingejagt! Aber warum bist du weggelaufen?“
„Na ja, das ist eine schwierige Sache, über die wir besser nicht am Telefon sprechen sollen. Kommst du mich abholen? Ich will wieder zurück.“
„Klar, wann immer und wo immer du willst!“
„Ist es dir recht, um zwölf bei der Eisdiele namens ‚La Romania‘?“
„Okay, ich werde da sein. Bis dann und ich liebe dich Lucie.“
Nach diesem Satz legt Lucie auf und überrecht Toni das Handy wieder. Sie muss zuerst einmal richtig durchatmen und dann realisiert sie, dass die den werdenden Vater, der sich ihr Freund nennt, in weniger als zwei Stunden wieder sehen wird. Dann schaut sie wieder zu Toni, welcher nicht im Geringsten darüber traurig zu sein scheint, dass sie in zwei Stunden schon weg sein wird. Seine positive Art ist einfach so richtig ansteckend!
Da die Zeit schon wieder drängt, flitzt Lucie schnell ins Bad, um sich zu duschen, die Haare zu bürsten und das war’s dann auch schon, denn sie hat nichts mitgenommen. Um halb zwölf steht sie mit Toni vor seinem Haus, am Brunnen, wo sie noch vor einem Tag weinend gesessen hat. Schweigend stehen sie da und als Lucie an den Abschied denkt, wird es ihr ganz Weh ums Herz. Toni hat sich so lieb um sie gekümmert und alles für sie getan und jetzt muss sie gehen, ohne dass sie auch etwas für ihn getan hat.
Toni beginnt dann Lucie den Weg zu der Gelateria zu erklären, denn er würde sie nicht mit dahin begleiten. Sie hört ihm aufmerksam zu und versucht sich alles so gut es geht, einzuprägen.
Schliesslich ist es Zeit für Lucie, um zu gehen. Toni umarmt sie lang und dabei kullert ihr sogar eine Träne die Wange runter und landet auf Tonis grauem Shirt. Es war einfach so gut, einmal einen Tag abzuschalten und die Realität auszublenden. „Danke Toni. Vielen Dank für alles was du für mich getan hast! Dank dir geht es mir schon viel besser und ich fühle mich stark genug, zurückzugehen. Ich werde dich nie vergessen!“ Dann dreht sie sich um und läuft die Gasse runter. Toni ruft ihr noch etwas hinterher: „Ciao Bella!“ Daraufhin dreht sich Lucie noch einmal um und winkt Toni zu. Dann geht sie entschlossen weiter und Toni wird immer kleiner in ihrem Rücken und die Gelateria kommt immer näher. Mit jedem Meter den sie zurücklegt klopft ihr Herz ein bisschen fester und schneller.
Vier Minuten vor zwölf hat Lucie die Eisdiele erreicht. Von Harry fehlt noch jede Spur, deshalb setzt sich Lucie gegenüber der Eisdiele auf einen kleinen Mauervorsprung und wartet. Irgendwie hat sie wieder so ein komisches Gefühl, als würde nun etwas enden. Und zwar für immer.
Back to you?
Pünktlich auf den letzten Glockenschlag kann Lucie zwei Gestalten erkennen, die immer näher kommen. Lucies Herz klopft so laut und wild, als wolle es ihr aus der Brust springen. Schliesslich kommen die zwei Personen bei der Eisdiele an, welche noch keine Besucher hatte um diese Uhrzeit. Die eine Person ist Harry und die andere hat Lucie mittlerweile auch erkannt. Es ist Paul der Bodyguard. Lucie sieht auch, dass Harry sich ratlos und sehr nervös umschaut. Sie merkt das, dass er sich immer wieder die Hände reibt. Der Mauervorsprung ist etwas verdeckt und deshalb will Lucie Harry erst einmal ein bisschen auf die Folter spannen.
Aber nicht mehr lange. Denn nur zwei Sekunden später dreht sich Harry in ihre Richtung und erblickt sie. „Lucie!“, schreit er erfreut und Leben kehrt wieder in sein Gesicht ein. So schnell es geht, sprintet er zu Lucie hinüber, die aufgestanden ist und auch auf ihn zu rennt. Dann fliegen sie sich in die Arme und küssen lange und intensiv. Es waren genau die Küsse, die Lucie in den Vergangenen Tagen so vermisst hat. In einer Pause atmet sich seinen Duft ein, den sie sich genau gemerkt hat. Es fühlt sich so gut an, wieder seine starken Arme zu spüren, findet Lucie und ihr schiessen Tränen in die Augen. Sie bereut es, dass sie ausgebüxt ist, wegen so einer Kleinigkeit, die sie per Zufall mitbekommen hat.
Nach einer halben Ewigkeit, löst sich Harry von ihr und schaut Lucie tief in die Augen: „Warum bist du weggelaufen? Es gibt doch keinen Grund dazu! Ich liebe dich und habe mir solche Sorgen gemacht. Bitte tu das nie wieder!“ Lucie wird schwindelig von dem intensiven Blick und der ganzen Nähe. Sie kämpfte mit sich, dass sie nicht zusammensackt. Deshalb keuchte sie nur: „Ich… kann… jetzt… nicht!“ Harry versteht sofort und zieht Lucie zurück zum Mauervorsprung. Dort setzt er sie auf seinen Schoss und hält ihre Hand. Er wartet einfach geduldig, bis sie sich erholt. Paul hat sich inzwischen in die Eisdiele verzogen und leckt da genüsslich an einem Schokoeis.
Lucie braucht sehr lange, bis sie endlich fähig ist, wieder normal zu sprechen. Es ist ihr einfach alles zu viel und sie muss sogar weinen. Die Tränen laufen ihr in Sturzbächen die Wangen runter und Lucie wird immer wieder von Schluchzern geschüttelt. Harry bleibt ganz ruhig und streicht ihr beruhigend über den Rücken. Mit der anderen Hand hält er die Ihre ganz fest.
Es ist kurz nach halb eins, als Lucies Tränen getrocknet sind und sie sich gefasst hat. Dann dreht sie sich zu Harry, der sie mit besorgtem Blick mustert. Als er sich sicher ist, dass mit Lucie wieder alles in Ordnung ist, fragt er leise: „Lucie, warum? Warum hast du uns das angetan? Bitte sag es mir.“ Lucie atmet tief durch und antwortet dann, ohne ihm in die Augen zu schauen: „Ich wollte dich sehen, dann bin ich ins Hotel gegangen mit Liam. Da hab ich Taylor gesehen und wie sie in deinem Zimmer verschwand. Ich hab mich angeschlichen und die Tür leise geöffnet. Harry, ich habe alles gehört. Ich weiss, es ist das schlimmste, seinem Freund nachzuspionieren, aber Taylor ist immerhin deine Ex-Freundin und ich wollte den Grund wissen, warum du mich nicht vom Bahnhof abholen konntest. Aber jetzt schäme ich mich so, dass ich das gemacht habe!“ Harrys Augen sind ernst und er sagt nicht. Also fährt Lucie verunsichert fort: „Die Nachricht hat mir für kurze Zeit den Boden unter den Füssen weggezogen und ich wollte nur noch weg. Ich lief einfach in irgendeine Richtung. Als ich merkte, dass ich mich komplett verlaufen habe, setzte ich mich auf einen Brunnenrand und weinte. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand To… äh, Antonia da und hat mich getröstet. Sie hat mich zu sich eingeladen und ich habe ihr alles erzählt. Dann waren wir noch Eis essen und sie hat mir die Altstadt ein wenig gezeigt. Ich durfte bei ihr übernachten und heute Morgen habe ich in den Nachrichten gesehen, dass ihr mich sucht und so. Ja und hier bin ich.“ Am Schluss wurde Lucie immer unsicherer, denn Harry sagt immer noch nichts. Er sitzt einfach stumm da und Lucie hat plötzlich furchtbare Angst. Sie will ihn nicht verlieren.
Harry denkt nach. Er hat keine Ahnung, wie er jetzt darauf reagieren soll. Schliesslich gibt er sich einen Ruck und streicht Lucie wieder über den Rücken. Sein Gesichtsausdruck ist jetzt wieder lieb und besorgt zugleich und seine Augen wirken nicht mehr, als wären sie aus Glas. „Lucie, es war zwar nicht richtig, dass du mir hinterher spionierst, aber ich verstehe dich total! Ich mein, du hast es im Moment echt nicht leicht und ich hätte bestimmt genauso gehandelt wie du.“ Lucie fällt ein Stein vom Herzen und sie lächelt wieder leicht. Dann fährt Harry fort: „Du hast richtig gehört, so wie es aussieht werde ich wirklich Vater. Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Ich liebe dich genauso wie zuvor und ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich Vater werde und ich hoffe, wir können weiterhin zusammen sein. Und ich verspreche dir, ich werde nie zu Taylor zurückkehren, egal was passiert. Sie ist für mich Vergangenheit und ihr Auftritt hat mir gerade wieder einmal gezeigt, wie hochnäsig und arrogant sie sein kann. Jetzt liegt die Entscheidung bei dir. Willst du noch mit mir zusammen sein – oder nicht?“ Bei den letzten Worten verschwand das Lächeln von Harrys Gesicht, welches er zuvor aufgesetzt hat. Entgeistert über die Worte schaut Lucie ihn an: „Wie kommst du darauf, dass ich nicht mehr mit dir zusammen sein möchte? Ich liebe dich über alles Harry! Ich hatte einfach Angst, dass du zu Taylor zurückkehrst, wegen dem Baby uns so.“ „Na wenn das so ist…“, ein Grinsen breitet sich auf Harrys Gesicht aus und er beugte sich zu Lucie um sie zärtlich zu küssen. Harry ist nun restlos glücklich, für Lucie ist die Welt auch beinahe in Ordnung.
Jetzt haben sie sich endlich richtig ausgesprochen und Lucie will jede Sekunde, die sie hier ist, geniessen. Harry sieht das genauso, doch er hat noch eine kleine Überraschung für Lucie. Diese ist ganz neugierig, als er den Ärmel seines T-Shirts hochkrempelt. Darunter kommt ein neues Tattoo zum Vorschein und Lucie erstarrt. Das kann doch nicht sein ernst sein, schiesst es Lucie durch ihren Kopf. Sie ist ganz blass, als sie schwach fragt: „Ist das echt?“ Harry nickt und sein Gesicht strahlt. Harry hat sich tatsächlich Lucies Name auf den Arm tätowieren lassen, umrahmt von einem Herz. Er scheint sich seiner Sache sicher zu sein, aber Lucie hat ihre Zweifel und die versucht sie ihm zu sagen: „Harry, bist du sicher, dass du das willst? Ich mein, wir sind noch nicht mal eine Woche zusammen und diese Tattoo bleibt für immer. Ob wir für immer zusammen sind, wissen wir doch gar nicht!“ Jetzt ist auch Harry ein bisschen niedergeschlagen: „Dir gefällt es nicht oder?“ „Nein, nein“, sagt Lucie schnell, „es macht mir nur etwas Angst, dass du das nie mehr entfernen kannst!“ Harry lächelt wieder sein typisches Lächeln und nimmt Lucie in den Arm: „Aber das macht doch nichts! Ich liebe dich und will für immer mit dir zusammen sein!“ Und was ist wenn ich das eigentlich gar nicht will? Lucie schämt sich sofort für die Frage in ihrem Kopf und verdrängt das alles. Oder sie versucht es zumindest.
Harry hebt Lucie nun auf, da für ihn die ganze Geschichte geklärt ist und er möchte das eigentlich so schnell wie möglich den anderen sagen. Lucie nimmt schnell Harrys Hand und sie wollen eigentlich schon gehen, als es Harry einfährt: „Paul! Er sitzt immer noch in der Eisdiele.“ Also drehen sie um und gehen in die Eisdiele rein. Paul fragt, ob alles wieder gut sei und beide nicken. Harry erzählt ihm eine Kurzform der ganzen Geschichte und der Bodyguard freut sich aufrichtig für die beiden. Bevor sie sich auf den Rückweg machen, kauft Harry schnell noch ein Eis für sich und Lucie. Paul hatte ja schon eines.
Gemütlich schlendern sie durch die Altstadt in die Richtung des Parkhauses, als es passiert. Wie aus dem nichts tauchen plötzlich eine Hand voll Fotografen auf und schiessen wie verrückt Fotos von dem verliebten Paar. Lucie ist total überrascht und versucht sich hinter Harry und Paul zu verstecken, aber Harrys Hand lässt sie nicht los. Auch Harry drückt seine Lucie ganz fest, denn er will nicht, dass sie ihm ein zweites Mal davon läuft. Er flüstert ihr leise ins Ohr: „Ich liebe dich. Und vergiss die doofen Fotografen.“
Etwa eine halbe Stunde später sind sie endlich im Hotel angelangt. Der Grossstadt-Verkehr ist einfach mühsam finden alle. Als Lucie und Harry durch den Hoteleingang reinkommen, springen alle auf. „Lucie!“, ruft Zayn, „hast du uns vielleicht einen Schrecken eingejagt, als du einfach weg warst!“ Svenja rennt auf Lucie zu und drückt sie einmal ganz fest. Die anderen machen es ihr nach. Niall fragt bei Gelegenheit: „Hat dir Harry sein neues Tattoo schon gezeigt?“ Lucie seufzt: „Ja“ „Oh, deine Reaktion zeigt auch schon, was du davon hältst. Wir halten auch nicht gerade viel davon“, erklärt Niall mit einem Lächeln auf den Lippen. Lucie muss grinsen deswegen. Harry ist manchmal ein richtiger Kindskopf und überhaupt nicht vernünftig, denkt sich Lucie. Aber trotzdem muss sie lächeln. Alle sind zum Glück wieder glücklich vereint und sie überlegen, was sie heute machen könnten.
Als erstes haben sie beschlossen, das Kolosseum zu besuchen und besichtigen. Nur schon die Fahrt dahin dauert bestimmt eine ganze Stunde, denn immer wieder bleiben sie im Verkehr stecken. Die Jungs mieten im Kolosseum sogar einen Führer für die Gruppe und so besichtigen sie das Ganze. Lucie findet es echt spannend und auch eindrücklich, dass da einmal Römer und Gladiatoren gekämpft haben sollen. Und dafür, dass es schon über zweitausend Jahre alt ist, ist es noch gut in Schuss. Nach der Führung sehen sie sich allein noch ein bisschen um. Eleanor und Louis, Svenja und Niall, Lucie und Harry und Liam, Zayn und Claudia. Lucie allerdings fühlt sich ziemlich unwohl, da sie sich immer beobachtet fühlt. Und immer wieder kommt ein Fotograf zum Vorschein. Die anderen scheinen das gar nicht mehr zu bemerken, also versucht Lucie sich zu entspannen, so gut es geht.
Auf der Rückfahrt machen sie noch einen Halt bei Starbucks und verpflegen sich. Louis bezahlt alles und dann setzt sich die Truppe wieder in den Kleinbus von Paul. Er fährt direkt auf die Konzerthalle zu, denn gleich haben die Jungs den Soundcheck in dieser Halle. Gestern gaben sie ein Konzert auf der anderen Seite von Rom. „Können diese Italos denn nicht Autofahren?“, brüllt Paul vorne im Auto. Zum bestimmt zehnten Mal regt es sich über die italienischen Fahrer auf, die einfach irgendwo und irgendwie fahren. Typisch Italiener eben!
Kurz vor fünf betreten sie endlich die grosse Halle, wo schon alles für das Konzert vorbereitet wird. Lucie hat bei so einem Soundcheck schon einmal zugesehen, also setzt sie sich auf einen der Sitze und nimmt ihr Handy hervor, welches Svenja ihn freundlicherweise mitgebracht hat. Nachrichten hat sie keine erhalten, aber dreizehn Anrufe sind in Abwesenheit. Drei Mal hat ihre Mutter angerufen und die anderen Anrufe sind von den Jungs und Lucies Freundinnen. Jetzt loggt sich Lucie auf Twitter ein, um zu sehen, was da so los ist. Als erstes sieht Lucie, das total viele Bilder von ihr im Netz sind. Zuerst sieht sie die von Starbucks und vom Kolosseum. Beide Male sind sie und Harry händchenhaltend drauf. Dann entdeckt sie die Fotos von sich und Harry, unmittelbar nach ihrer Aussprache und das schlimmste Bild kommt zum Schluss. Das Kussbild. Harry und Lucie sitzen auf dem Mauervorsprung vor der Eisdiele und küssen sich. Lucie versucht gefasst zu reagieren und jetzt will sie wissen, was die Leute von ihr denken und sie liest ein paar Tweets.
„Zuerst mochte ich sie. Aber das ist Vergangenheit. Sie will einfach ihre Aufmerksamkeit kriegen, egal wie. Wenn es sein muss, sogar mit ausbüxen. Einfach lächerlich.“
„Lass die Finger von Harry, du Bitch! Sonst werde ich dich umbringen.“
„Das ist bestimmt alles nur ein PR-Gag und in zwei Monaten will diese Lucie bestimmt als Sängerin durchstarten.“
„Die verdient Harry gar nicht! Sie ist viel zu hässlich. Harry verdient etwas Besseres.“
Lucie schiessen die Tränen in die Augen. Wie kann man nur so fies sein? Die wissen doch gar nicht, wie es in meinem Innern aussieht. Lucie ist verzweifelt, aber sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Also steckt sie kurzerhand ihr Handy weg und versucht sich auf den Soundcheck zu konzentrieren. El, Svenja und Claudia sitzen ein paar Reihen vor Lucie und reden leise miteinander. Lucie schliesst die Augen und versucht einfach alles auszublenden. Sie kann doch selbst nichts dafür, dass sie ist, wie sie ist.
Nach dem Soundcheck bleibt noch genug Zeit, schnell ins Hotel zu fahren und all die wichtigen Dinge mitzunehmen. Lucie, Svenja und Claudia ziehen noch schnell ihre One Direction Shirts an und schon müssen sie los. Die Fahrt zu der Konzerthalle kommt Lucie endlos vor, aber Harry macht es ihr ein wenig erträglicher.
In der Halle dürfen die Mädels noch kurz hinter die Bühne um ihren Jungs Glück zu wünschen, dann führt Eleanor die drei zu ihren Plätzen, direkt vor der Bühne. Lucie kennt die Atmosphäre bei so einem Konzert mittlerweile. Trotzdem ist es jedes Mal wieder ein neues Gefühl, das sich in Lucie breit macht. Kaum haben sie alle ihre Sitze eingenommen beginnt auch schon der Countdown und die fünf Jungs springen auf die Bühne. Sie schauen immer wieder zu den vier Mädchen runter und winken ihnen zu. Sonst ist das Programm immer noch das alte.
Lucie kommt aber irgendwie nur äusserlich in Stimmung. Innerlich hat sie immer noch mit sich zu kämpfen. Was mache ich hier? Ich verdiene das wirklich nicht, da haben die anderen schon Recht. Wer bin ich denn so spezielles? Ich bin eine von ihnen. Nichts Spezielles. Warum ich? Diese Frage stellt sich Lucie immer wieder, aber sie kann keine Antwort darauf finden.
Once again
Das Konzert war total schön – für alle. Endlich waren alle wieder komplett. Alle haben es richtig genossen. Lucie hat es auch versucht, doch sie wurde innerlich immer wieder von Selbstzweifel geplagt.
Jetzt steht sie auf jeden Fall mit Eleanor, Svenja und Claudia vor der Meet and Greet Kabine und wartet, bis die Jungs rauskommen. Die Fans die auch da rumstehen, mustern sie zum Teil bewundernd, zum Teil auch abschätzig, was Lucie nicht gerade glücklicher macht.
Schliesslich haben die Jungs alles erledigt und kommen die Mädchen abholen. Harry nimmt Lucie erst in den Arm und küsst sie vor allen. Besonders die Fans sind perplex und einige fotografieren und filmen sogar. Das ist Lucie ein bisschen unangenehm und sie schiebt Harry sanft von sich weg. Als sie mit dem Kopf auf die Fans deutet, versteht er sofort.
Gemeinsam mit Paul gehen sie alle zum Kleinbus, der schon vor dem Hinterausgang auf die kleine Gruppe wartet. Auf der Rückfahrt ist Lucie so müde, dass sie beinahe mit dem Kopf an Harrys Schulter einschläft. Auch die anderen scheinen alle müde zu sein, von den beiden anstrengenden Tagen und deshalb hat niemand mehr Lust, irgendetwas gemeinsam zu unternehmen.
Im Hotel verschwinden alle müde in ihren Zimmern, auch Lucie will gehen, aber sie wird von Harry zurückgehalten. Er grinst: „Hast du nicht etwas vergessen?“ Lucie schaut ratlos drein, dann beugt sich Harry zu ihr runter und seine Lippen liegen auf ihren. Es wird ein langer und intensiver Gute-Nacht-Kuss, den Lucie in allen Zügen geniesst. Dann umarmt Harry Lucie ein letztes Mal und flüstert ihr „Gute Nacht mein Schatz“ ins Ohr. Lucie torkelt ganz benommen zu ihrem Zimmer.
Svenja und Claudia haben sich schon fast bettfertig gemacht und auch Lucie beeilt sich, so schnell wie möglich ins Bett zu kommen. Kurz nach elf Uhr löschen die Mädchen das Licht. Claudia und Svenja schlafen sofort todmüde ein. Claudia träumt vom Konzert und von all dem, was Lucie ihr ermöglicht hat, während Svenja vor allem von Niall träumt.
Aber Lucie kann nicht schlafen. Sie wälzt sich unruhig im Bett hin und her. Jetzt wo sie mit ihren Gedanken allein ist, kommt alles wieder hoch. Ist das überhaupt das richtige Leben? Bin ich dafür geschaffen? Haben die Leute auf Twitter vielleicht doch Recht? Warum ist das kein Traum? Warum kann ich nicht einfach aufwachen? Werde ich überhaupt jemals wieder ruhig schlafen können? Warum ich?
Lucie ist wieder genau am selben Punkt wie immer angelangt. Sie ist total ratlos, sie weiss aber auch, dass sie etwas dagegen tun muss. Und genau um Mitternacht hat Lucie eine Entscheidung getroffen.
Am nächsten Morgen wacht Svenja um kurz nach sieben auf. Verschlafen öffnet sie die Augen und schaut kurz zu Claudia rüber, die immer noch tief und fest zu schlafen scheint. Dann ein kurzer Blick zu Lucie. Aber Lucies Bett ist leer. Erstaunt richtet sich Svenja auf und schaut noch einmal hin. Sie tapst schnell zu Lucies Bett, aber von Lucie fehlt jede Spur. Alles ist weg. Es sieht so aus, als wäre sie gar nie da gewesen. Nur ein Brief liegt auf ihrem Bett. Auf dem Umschlag steht: „Für Harry“. Svenja wird langsam panisch und kreischt: „Claudia! Wach sofort auf! Lucie ist schon wieder verschwunden!“ Claudia wird bei diesen Worten sofort wach und auch sie schaut sich noch einmal um, aber ausser diesem Brief, ist nichts mehr von Lucie da.
Die beiden Mädchen beratschlagen sich kurz und machen sich dann fertig für das Frühstück. Beide sind ziemlich niedergeschlagen und freuen sich gar nicht mehr richtig auf den Tag. Und das, obwohl One Direction da ist.
Pünktlich um acht Uhr betreten Svenja und Claudia den Speisesaal im zweiten Stock. Svenja hat den Umschlag in der rechten Hand und sie merkt, dass ihre Hand zittert. Auch Claudia ist mulmig zu Mute.
One Direction und Eleanor sitzen schon am Tisch und unterhalten sich fröhlich. Niall erblickt die beiden Mädchen als erstes: „Guten Morgen ihr beiden!“ Svenja lächelt gequält, dann beschliesst sie, die unangenehme Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Schnell schreitet sie zu Harry, Claudia folgt ihr. Dann sagt Svenja: „Hier Harry, der hier ist für dich.“ Sie streckt ihm den Umschlag hin, den er zögernd nimmt, langsam öffnet und den Brief, welcher drin steckt vorsichtig auseinander faltet. Dann beginnt er zu lesen.
Lieber Harry
Ich muss dir einige Dinge sagen. Und ich möchte, dass du weisst, dass das alles nicht an dir liegt. Es liegt an mir.
Ich bin heute Nacht abgereist. Nicht nach Hause, sondern an einen anderen Ort. Ich habe mich so entschieden und ich werde meine Entscheidung nicht rückgängig machen. Ich weiss, du hast mich geliebt und daran habe ich auch nie gezweifelt. Doch in den letzten Tagen wurde ich immer mit Situationen konfrontiert, denen ich nicht gewachsen bin. Ich kann das nicht länger. Wir gehören einfach nicht zusammen. Und ich glaube, dieser Weg ist der Beste für uns alle.
Ich bereue nichts, was ich getan habe, genauso wenig wie jetzt. Harry, ich bitte dich, suche mich nicht, tu einfach so, als wäre ich nie da gewesen. Als wäre das alles nicht passiert. Ich war nur ein kleines Kapitel deines Lebens. Du warst der Hauptbestandteil meiner letzten paar Jahre.
Danke. Danke, dass ich deine Freundin sein durfte. Du hast einen besseren Menschen aus mir gemacht. Die Zeit mit dir hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Bitte Harry, lass mich einfach los. Du wirst eine Bessere finden, das verspreche ich dir, denn du verdienst nur das Beste.
Ich werde dich immer lieben
Lucie
Once again (Harry P.o.V.)
Das Konzert war wieder einmal gigantisch. Und weil Lucie da war, war es absolut perfekt für mich. Jetzt stehe ich mit den Jungs im Zimmer, wo das Meet and Greet stattgefunden hat und warte darauf, dass uns die Leute hier endlich rauslassen.
Endlich gibt uns Paul ein Zeichen, dass wir gehen können. Ich öffne die Tür mit Schwung und da steht Lucie. Mit Eleanor, Claudia und Svenja. Aber ich habe nur Augen für sie. Als sie mich erblickt, lächelt sie zaghaft. Wie ich dieses Lächeln doch liebe. Unter den überraschten Blicken der Fans mache ich zwei grosse Schritte auf Lucie zu und umarme sie. Um noch einen drauf zu setzen und ihr zu zeigen, wie sehr ich sie doch liebe, küsse ich sie mitten auf den Mund. Damit will ich allen zeigen, dass sie mir gehört. Einfach nur mir.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie nicht so begeistert ist und den Kuss nur gezwungenermassen erwidert. Und da fällt es mir ein: Sie wollte unsere Beziehung noch gar nicht öffentlich machen. Schnell lasse ich mich von ihr ab, aber leider zu spät, denn die umstehenden Leute haben schon fleissig Fotos gemacht. Beschämt schaue ich zu Boden und hoffe, dass sie mir verzeihen kann.
Zum Glück kommt Paul in diesem Augenblick und bringt uns alle in den grossen Wagen, wo wir ins Hotel zurück fahren. Lucie ist richtig still und schaut starr zum Fenster raus. Wenigstens legt sie den Kopf an meine Schulter und rührt sich nicht, als ich ihr sachte durch die langen Haare streiche. Bei Lucie muss ich echt aufpassen, dass ich es nicht vergeige. Aber sie ist es mir echt wert, dass ich mich richtig anstrenge, alles richtig zu machen. Denn wenn man es richtig macht, wird man immer wieder mit diesem bezaubernden Lächeln belohnt.
Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt steigen wir aus und wir alle gehen ziemlich schweigend ins Hotel. Alle sind müde, auch ich. Am liebsten würde ich Lucie fragen, ob sie diese Nacht vielleicht bei mir verbringen will, aber ich möchte nichts überstürzen und irgendwie traue ich mich auch nicht, sie zu fragen, da ich Angst habe, abgewiesen zu werden.
Auf dem Hotelflur trennen sich unsere Wege und alle wünschen sich gute Nacht und verschwinden nach und nach in ihren Zimmern. Lucie hat Zayn noch innig umarmt, was mich natürlich tierisch eifersüchtig gemacht hat, denn schliesslich bin ich ihr Freund. Auch Zayn ist mittlerweile in seinem Zimmer verschwunden und Lucie geht auf ihre Suite am Ende des Flures zu. Einfach so kommt sie mir nicht davon! Mit drei grossen Schritten hole ich sie ein und halte sie zurück.
„Hast du nicht etwas vergessen?“, frage ich sie mit einem breiten Grinsen. Als Lucie mich dann fragend ansieht, rutscht mir das Herz in die Hose. Jetzt geht es um alles oder nichts. Also beuge ich mich langsam zu ihr runter und lege meine Lippen behutsam auf ihre. Und zu meiner Erleichterung erwidert sie den Kuss. Es wird ein langer, inniger Gute-Nacht-Kuss, den ich bestimmt nie vergessen werde.
Später in meinem Bett kann ich nicht gleich einschlafen. Ich male mir immer wieder aus, wie wir morgen alle gemeinsam den Tag verbringen können, wie ich endlich meine Lucie zurück haben kann. Ich bin richtig glücklich, dass wir alles Negative hinter uns gelassen haben und freue mich nur noch auf die Zukunft. Und so schlafe ich dann irgendwann ein.
Am nächsten Morgen werde ich um sieben Uhr von meinem Wecker geweckt. Mit einem Lächeln auf den Lippen stehe ich auf und springe unter die Dusche. Dort summe ich fröhlich meinen Lieblingssong. Ich hatte noch nie so gute Laune nach dem Aufstehen. Aber das muss an Lucie liegen. Ich habe nicht nur einen Schmetterling auf dem Bauch, ich habe auch tausende Schmetterlinge im Bauch.
Voller Vorfreude betrete ich um zehn vor acht den Frühstückssaal in unserem Stockwerk. Die anderen sind noch nicht da, aber nach und nach treffen Liam, Niall, Louis und Eleanor und schliesslich auch Zayn ein. Wir setzen uns schon einmal und Niall beginnt schon zu essen. Wir anderen warten anstandshalber noch ein bisschen.
Pünktlich um acht Uhr geht die Tür auf und Svenja und Claudia betreten den Saal. Beide scheinen ziemlich niedergeschlagen und sofort mache ich mir Sorgen um Lucie. Niall begrüsst die beiden freundlich. Aber satt zurück zu grüssen steuert Svenja auf mich zu und überreicht mir einen Umschlag. „Für Harry“ steht da drauf. Mit zitternden Fingern öffne ich ihn und ziehe vorsichtig den Brief raus. Langsam beginne ich zu lesen.
Lieber Harry
Ich muss dir einige Dinge sagen. Und ich möchte, dass du weisst, dass das alles nicht an dir liegt. Es liegt an mir.
Ich bin heute Nacht abgereist. Nicht nach Hause, sondern an einen anderen Ort. Ich habe mich so entschieden und ich werde meine Entscheidung nicht rückgängig machen. Ich weiss, du hast mich geliebt und daran habe ich auch nie gezweifelt. Doch in den letzten Tagen wurde ich immer mit Situationen konfrontiert, denen ich nicht gewachsen bin. Ich kann das nicht länger. Wir gehören einfach nicht zusammen. Und ich glaube, dieser Weg ist der Beste für uns alle.
Ich bereue nichts, was ich getan habe, genauso wenig wie jetzt. Harry, ich bitte dich, suche mich nicht, tu einfach so, als wäre ich nie da gewesen. Als wäre das alles nicht passiert. Ich war nur ein kleines Kapitel deines Lebens. Du warst der Hauptbestandteil meiner letzten paar Jahre.
Danke. Danke, dass ich deine Freundin sein durfte. Du hast einen besseren Menschen aus mir gemacht. Die Zeit mit dir hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Bitte Harry, lass mich einfach los. Du wirst eine Bessere finden, das verspreche ich dir, denn du verdienst nur das Beste.
Ich werde dich immer lieben
Lucie
Diese Worte fühlen sich an, wie ein Schlag in die Magengrube. Als hätte man mir den Boden unter den Füssen weggezogen. Als hätte man mir die Luft zum Atmen genommen.
Epilog
*2 Monate später*
Lucie ist damals mit dem Zug nach Hause gefahren. Sie hat erfahren, dass Marisa jetzt mit Henry in Zürich wohnt, da es näher am Flughafen ist und er so schneller kommen und gehen kann. Sie hat Marisa gefragt, ob sie noch ein Zimmer übrig haben, damit Lucie da vielleicht einziehen kann, denn in Bremendorf ist nichts mehr normal für Lucie und die Schule der absolute Horror. Marisa hat sich gefreut und seitdem wohnen sie zu dritt in Zürich. Lucie kann wieder ein normales Leben führen, jenseits von der Presse und One Direction.
Lucie wohnt in der Nähe von Jeremy und Svenja. Sie haben sich noch ganz oft getroffen und dann sind Lucie und Jeremy irgendwie zusammengekommen und sie sind unglaublich glücklich. Und mit Svenja verbindet sie eine ganz spezielle Freundschaft. Auch mit Claudia hat Lucie noch Kontakt. Und an Toni muss Lucie auch immer wieder denken.
Und da gibt es noch eine Sache in Lucies Leben, die sich ziemlich geändert hat. Seit sie bei Marisa wohnt, hat sie One Direction radikal aus ihrem Leben verbannt. Sobald die Wörter „One Direction“ fallen, stellt Lucie auf Durchzug und wenn im Radio ein Lied von ihnen läuft wechselt Lucie den Sender oder stellt das Radio ab. All ihre Poster, CD’s, DVD’s und was sie sonst noch so alles von One Direction besass, hat sie verkauft oder weggeschmissen. Warum sie das gemacht hat, weiss Lucie selbst nicht ganz genau. Sie will einfach nicht an die schrecklichste Zeit ihres Lebens erinnert werden.
Hingegen zu Lucie sind Svenja und Claudia immer noch grosse Directioner. Claudia hat die Handynummern von Zayn, Louis und Liam und schreibt öfters einmal mit ihnen. Zu einem Treffen ist es wegen der grossen Distanz aber nicht gekommen. Svenja hingegen hat ziemlich engen Kontakt zu Niall. Sie verstehen sich super und haben sich auch wieder einmal gesehen, da Svenja mit Henry mitfliegen durfte. Es scheint so, als wären die beiden verliebt, würden sich aber mehr Zeit lassen als Lucie und Harry damals. Aber auch zu Harry hat Svenja noch Kontakt. Sie versichert ihm immer, dass es Lucie gut geht und dass er sie aber trotzdem vergessen soll.
Und wie schon gesagt, Marisa und Henry sind nach wie vor ein glückliches Paar und haben sich eine Wohnung in der Zürcher Innenstadt gekauft. Dass Lucie noch bei ihnen wohnt, stört sie gar nicht, denn sie bringt oft Stimmung in die Bude und es ist auch immer viel los, da sie oft Freunde oder Freundinnen nach Hause mitnimmt. Leider muss Henry des Öfteren für ein paar Wochen wegfliegen um zu arbeiten, aber dafür kümmert er sich doppelt so gut um Marisa, wenn er Zuhause ist.
Zu ihrer Mutter und ihrer Schwester hat Lucie viel Kontakt. Sie telefonieren jeden Tag miteinander. Aber das Verhältnis zu ihrer Mutter hat sich ziemlich verschlechtert, da ihre Mutter nicht nachvollziehen kann, warum Lucie gehen wollte. Aber Lucie hat es gespürt, dass es die richtige Entscheidung ist, deshalb hat sie es in keiner Sekunde bereut. Zu ihrem Vater hatte Lucie bis dahin nur spärlich Kontakt, aber seit sie nicht mehr in Bremendorf wohnt, hat sie keinen mehr. Auch das kann Lucie nicht erschüttern, denn ihr Vater hat sich sowieso nie wirklich um sie gekümmert.
Kurzgesagt: Lucies Leben könnte im Moment nicht besser laufen! Sie ist zufrieden mit sich und der Welt!
One Direction haben danach im Mai die Welttour wie geplant fortgesetzt. Die einen glücklich, die anderen weniger glücklich.
Harry kann es immer noch nicht verstehen, warum Lucie ihn abserviert hat. Jetzt läuft er mit einem Tattoo rum, wo ihr Name draufsteht und fühlt sich wie der grösste Loser. Er hat schon versucht Lucie zu finden, doch soviel er mitbekommen hat, wohnt sie mit Marisa an einem anderen Ort. Er ist ziemlich depressiv geworden, da er das Mädchen, dass er wirklich liebt, einfach so verloren hat. Auch die anderen Jungs oder Svenja können ihm nicht weiterhelfen. Und da ist auch noch dieses Problem mit Taylor…
Niall geht es zurzeit sehr gut. Er findet sein Leben perfekt. Welttournee mit seinen Jungs und dann hat er endlich seine Prinzessin gefunden. Svenja ist seine absolute Traumfrau. Er ist total verknallt in sie, doch leider weiss er nicht, wie er es ihr sagen soll und überstürzen will er auch nichts, denn er hat ja bei Harry gesehen, wie es enden kann.
Louis ist nach wie vor sehr glücklich mit Eleanor. Doch es bedrückt ihn, dass Harry so starken Liebeskummer hat. Am liebsten würde er Lucie suchen und sie ihm dann bringen, damit er endlich wieder einmal lachen kann…
Liam ist zwar traurig, dass er nicht mehr mit Danielle zusammenkam, aber als Daddy Direction gehen bei ihm die Anderen vor. Zuerst sollen alle seine Jungs glücklich sein.
Zayn hat eingesehen, dass aus ihm und Lucie nichts werden kann und er hat auch gemerkt, wen er wirklich liebt. Nämlich Perrie. Er hat sich bei ihr für den Ausrutscher entschuldigt und sie hat ihn, gutmütig wie sie ist, zurückgenommen. Das hätte bestimmt nicht jedes Mädchen gemacht. Jedenfalls ist Zerrie wieder glücklich vereint.
Taylor Swift ist nun im achten Monat schwanger und ist immer noch felsenfest davon überzeugt, dass das Kind von Harry ist. Dabei waren sie vor acht Monaten noch gar nicht zusammen… Und sie will Harry unbedingt zurückgewinnen, da sie möchte, dass das Kind mit beiden Elternteilen aufwächst. Ihr bleiben nur noch wenige Wochen und Harry sträubt sich, auch nur den Unterhalt für das Kind zu bezahlen. Um das zu bezeugen, hat er einen Vaterschaftstest gemacht. Wie das Ergebnis lautet, weiss man noch nicht…
Auch was die Zukunft bringen wird, weiss man nicht.
Ende
Das ist tatsächlich das Ende von YOLO, auch wenn es wahrscheinlich viele gar nicht glauben können :)
Aber ich schreibe ja schon an der Fortsetzung... :)
Vielen lieben Dank für all die netten Kommis! Ihr habt mich echt immer super unterstützt! Ein richtig grosses Dankeschön an alle! <333 xx Lulu
13.12.12: Tut mir sehr leid, dass heute kein neues Kapitel kommt! Aber morgen ganz bestimmt! Bin einfach noch nicht ganz fertig! Und zusätzlich werde ich auch noch schreiben, warum ich diese Geschichte schreibe und woher ich diese Idee hatte. Eine Leserin hat mich eben mal gebeten, es zu posten.
GLG Lulu
20.12.12: Das neue Kapitel kam schon wieder mit Verspätung. Sorry!
Wegen der Festtage wollte ich noch sagen, dass ich nicht weiss wie oft ich dazu kommen werde zu schreiben. Deshalb werde ich einfach ein neues Kapitel raufladen sobald ich es geschrieben habe. Danke für eurer Verständnis!
GLG Lulu
26.12.12: Und wieder ist ein neues Kapitel da. Ich hoffe es gefällt euch, obwohl es kurz ist... Na ja, ich wollte euch nur mitteilen, dass ich mir Mühe gebe in den Ferien öfters Kapitel raufzuladen. Das neue ist schon in Arbeit :) Und ich wollte mich einfach bei euch bedanken, für alles. Danke!
GLG Lulu
8.1.13: Tut mir leid, dass das neue Kapitel so lange gedauert hat. Das nächste wird früher da sein. Aber da die Schule (leider) wieder begonnen hat, komme ich nicht mehr so oft zum schreiben. Ich versuche jede Woche 1-2 Kapitel zu veröffentlichen.
GLG Lulu
23.1.13: Heute gabs grad zwei Kapitel. Ich versuche bis Freitag noch ein Kapitel fertig zu bringen, bis ich dann in den Urlab fahre. Da weiss ich leider nicht, ob ich Internet habe, aber schreiben tu ich auf jeden Fall. Spätestens am 2. Februar kommt dann wieder ein Kapitel.
GLG Lulu
9.2.13: Ich möchte kurz etwas klarstellen: Meine Geschichte ist noch NICHT zu Ende! Es ist sozusagen erst der Anfang gewesen :) Das nächste Kapitel kommt am Sonntag und dann immer eines pro Woche.
GLG Lulu
Kommentar schreiben
seva (Sonntag, 25 November 2012 21:28)
Hey ich bin seva von howrse :D klingt echt gut :)
Lulu (Montag, 26 November 2012 07:18)
Vielen Dank seva :)
Semi (Sonntag, 02 Dezember 2012 13:28)
ich bin auch bei howrse.de als:
Semi
Lulu (Sonntag, 02 Dezember 2012 13:41)
Jap, habs gesehen :)
*OneDirection* (Sonntag, 02 Dezember 2012 17:58)
Hay,
Also deine Geschichte ist echt richtig gut!!!!!!!
Lulu (Sonntag, 02 Dezember 2012 21:46)
Vielen Dank! Ich geb mir auch viel Mühe!
Kiara (Montag, 10 Dezember 2012 02:17)
Echt super!!!! tolle Idee!
hannah (Samstag, 15 Dezember 2012 12:40)
coole geschichte :-)
Lulu (Samstag, 15 Dezember 2012 15:20)
Vielen Dank!!! :)
Vinni (Donnerstag, 20 Dezember 2012 20:26)
Hey, ich bin Lollilisa von Howrse! Und die Geschichte ist deeeeer Hammer! Gibts eigtl. ein Buch davon???
Lulu (Sonntag, 23 Dezember 2012 20:11)
@Vinni Tausend Dank für deine Unterstützung! Genau solche Leute wie du muntern mich an schlechten Tagen immer wieder auf! Vielen Dank! Nun zu deiner Frage: Es gibt noch kein Buch, leider :) Aber vielleicht wenn ich fertig bin und über 100 Seiten habe, werde ich sie vielleicht an einen Verlag schicken oder so. Wenn es soweit ist, werde ich dir Bescheid sagen :)
GLG Lulu
Newcomer97 (Samstag, 29 Dezember 2012 23:47)
Huhu ;D Habe mir deine Gesichte bis ganz unten durchgelesen udn bin sehr begeistert davon D, ♥
Mach weiter so ;D Dein Schreibstil ist spannend und man kann dir eig. auch immer folgen...
Bin schon sehr auf weitere Geschehen gespannt ;D
LG Newcomer97 (Wenn du Lust hast einfach PN an mich auf HOwrse ;D)
Lulu (Mittwoch, 02 Januar 2013 20:32)
@Newcomer97 Vielen Dank für dein Kommi! Es freut mich sehr, dass es dir Gefällt. ;)
GLG Lulu
Newcomer97 (Freitag, 04 Januar 2013 18:09)
Huhu... ich bins wiederl...
Wieder ein toler ABschnitt... Einfach nur meega mies, dass dus soo herauszöferst... ich will endlich nen Kuss xD
Aber das ist echt gut ;DD
lg
Lulu (Freitag, 04 Januar 2013 19:03)
Zuerst einmal Danke Newcomer97 :) Und glaub mir, der Kuss wird schon noch kommen, aber wer sagt, dass Lucie Harry küsst? es könnte doch auch jemand anderes sein xD
Newcomer97 (Newi) (Freitag, 04 Januar 2013 22:48)
Klar gerne doch... Ach nein?! Das wäre mir aber gaaanz fremd xD Klar es ist nicht Harry xDD
June2000 (Mittwoch, 16 Januar 2013 16:44)
Deine geschichte ist super !:) ich glaube das ist der traum von jedem directioner:)
Du hast es wirklich drauf !:) ich freue mich schon auf das nächste kapitel ;)
Lg
Lulu (Mittwoch, 16 Januar 2013 20:04)
@June2000 Vielen herzlichen Dank!! <3 ich beeile mich mit dem nächsten Kapitel.
Wenn ich fragen darf, wie bist du auf diese Seite gestossen?
GLG Lulu
June2000 (Donnerstag, 17 Januar 2013 21:55)
Also eigentlich nur aus zufall ;) und kukte sie mir bisschen an und fand dann diese super fanfic !:) ich hab sie ganz gelesen und wie gesagt ich freue mich riesig auf das nächste kapitel :)
Lg June2000:)
Lulu (Montag, 21 Januar 2013 18:18)
@June2000 Das ist mal Zufall :) ich wusste gar nicht, dass unsere Seite auch in Luxemburg bekannt ist xD Ich hoffe dir (und natürlich auch allen anderen) gefällt das neue Kapitel. Das nächste kommt so bald wie möglich.
GLG Lulu
June2000 (Dienstag, 22 Januar 2013 14:45)
Das neue kapitel ist wie immer super!:)
Freue mich auf das nächste ;)
Lg
Lulu (Dienstag, 05 Februar 2013 10:53)
@June2000 Vielen Dank :) Jetzt sind es schon einige Kapitel mehr ;) Wie gefallen sie dir?
Ich kann es immer noch kaum glauben, dass du von Luxemburg auf diese Seite gestossen bist!
GLG Lulu
June2000 (Dienstag, 05 Februar 2013 22:11)
Ich habe jetzt schon viele Fanfictions gelesen aber deine gefällt mir von allen am BESTEN!!!!! :)
Ich bin wenigstens beruhigt , dass du Luxemburg kennst!:) ich war schon auf Seiten , da wussten sie nicht mal , dass es Luxemburg gibt :O
Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel :)
Lg June
Lulu (Mittwoch, 06 Februar 2013)
@June2000 Ich weiss gar nicht wie ich dir danken soll! Das bedeutet mir echt sehr viel! Danke, danke, danke!!!
Natürlich kenne ich Luxemburg ;) ich hatte 3 Jahre Geografie in der Schule und da lernt man das doch xD
Und ja, das neue Kapitel ist schon da :)
GLG Lulu
June2000 (Donnerstag, 07 Februar 2013 13:53)
Ich sage dir Danke , dass du so eine tolle Geschichte schreibst!!
Ich wollte euch beiden nochmal danke sagen , dass ihr so eine tolle Homepage erstellt habt ! :) Ich bin fast täglich hier auf Besuch ! :) Ich bin echt froh , dass ich auf diese Seite gestoßen bin ;)
Lg
Lulu (Donnerstag, 07 Februar 2013 13:56)
@June2000 Du musst dich doch nicht bei uns bedanken!!! Wir machen das total gerne und freuen uns immer wieder über neue Leser! Ohne euch wäre unsere ganze Homepage nix wert!
Heute werde ich allerdings erst spät etwas posten, da ich gleich von meiner Tante abgeholt werde.
GLG Lulu
June2000 (Sonntag, 10 Februar 2013 22:15)
Das neue Kapitel ist dir wieder super gelungen ! :)
Ich hab da mal eine Frage . Ist Harry jetzt mit Taylor zusammen oder nicht ? :/ ich komm da nicht mehr mit ;)
Freu mich schon auf das nächste Kapitel;)
Lg June :)
Lulu (Montag, 11 Februar 2013 12:50)
@June2000 Oh vielen Dank! Du weist gar nicht wie viel mir das bedeutet!
Und jetzt zu deiner Frage: So wie es aussieht sind sie nicht mehr zusammen und haben sich Anfang Januar getrennt. Also es gibt auf jeden Fall keine neuen Bilder mehr, wo sie zusammen darauf sind.
GLG Lulu
June2000 (Donnerstag, 14 Februar 2013 16:37)
Nix zu Danken! :)
Danke für die Antwort :)
Lg June
Lulu (Donnerstag, 14 Februar 2013 16:56)
@June2000 Das habe ich doch gerne gemacht :)
GLG Lulu
June2000 (Samstag, 16 Februar 2013 16:29)
Das neue Kapitel ist wieder super :)
Lg June
June2000 (Samstag, 16 Februar 2013 18:42)
Hast du eigentlich Twitter ?
Lulu (Samstag, 16 Februar 2013 18:50)
@June2000 Vielen Dank!
Ja, ich habe Twitter. Ich heisse dieggedis143
Aber auf der rechten Seite (musst ganz raufscrowlen) ist ja zuerst die Werbung für Jimdo, dann steht da in Kürze liegt die Würze und dann kommen meine Kontakte. Da kannst du es auch sehen.
GLG Lulu
June2000 (Samstag, 16 Februar 2013 19:07)
Ohh wie doof von mir . Ich hatte es gar nicht gesehen ;)
Kanns du mir folgen ? :)
Ich heiße : @1Djune
Lg June :)
Lulu (Montag, 18 Februar 2013 12:29)
@June2000 Habe dir schon gefolgt ;)
ich hoffe dir gefällt das neue Kapitel :)
GLG Lulu
June2000 (Montag, 18 Februar 2013 17:14)
Dankee nochmal !!:)
Das neue kapitel war (wie immer) super!!:D
Freue mich auf das nächste !:)
Lg June
lena (Samstag, 23 Februar 2013 17:37)
Richtig geile. Geschichte ich liebe die geschichte freu mich schon auf ein neues kapitel :D
Lulu (Dienstag, 26 Februar 2013 16:35)
@Lena
Vielen Dank :) Das bedeutet mir echt viel!!
Aber leider mache ich erst einmal eine kurze Schreibpause... Sorry!
GLG Lulu
June2000 (Donnerstag, 07 März 2013 23:23)
Super kapitel !:)
Weier so ! ;)
Lg june
Lulu (Freitag, 08 März 2013 08:52)
@June2000 Vielen Dank!! Ich freue mich jedes Mal auf deine Kommis :)
June2000 (Freitag, 08 März 2013 19:11)
Immer wieder gerne!:)
Lg June
Speeedy xx (Montag, 11 März 2013 14:02)
Ich find deine Geschichte echt super! Weiter so!
Achja:
Ich bin auch auf Howrse.de unter Christmas-Time ;)
GLG Speeedy xx
Lena (Montag, 11 März 2013 15:40)
Ist nicht schlimm geile geschichte:D
Little Things.∞ (Mittwoch, 13 März 2013 01:13)
vlt lese ich sie mal wenn ich zeit habe :)
June (Mittwoch, 13 März 2013 13:13)
Hi super kapitel :)
Mach weiter so ;)
Lg June (June2000)
Lulu (Mittwoch, 13 März 2013 13:37)
@Speeedy xx
Vielen Dank :) Okay, ich schreib dich mal an.
@Lena
Was ist nicht schlimm? Danke!
@Little Things.
Ok, würde mich freuen!
@June
Vielen Dank! Ich habe mich schon auf deinen Kommi gefreut :p
GLG Lulu
June (Mittwoch, 13 März 2013 22:20)
Und ich hab mich schon die ganze zeit auf
Dein neues kapitel gefreut :P :)
Lg June
Lulu (Freitag, 15 März 2013 19:59)
@Das ist toll :) Dann kannst du dich auf Montag oder Sonntag freuen, denn da kommt das neue Kapitel raus ;)
GLG Lulu
June (Sonntag, 17 März 2013 10:20)
Das kapitel ist toll ! :) bin gespannt was Taylor mit Harry besprechen will :) und vorallem wie es mit den beiden weiter geht!:)
Lg june
June (Sonntag, 17 März 2013 10:24)
Noch etwas !!:) das neue Hintergrundbild ist super !:)
Noch einen schönen Sonntag :)
Lg june
Lulu (Sonntag, 17 März 2013 10:26)
Danke :)
Ich denke, du weisst, dass Taylor nicht unbedingt etwas positives will. Und mit Lucie und Harry bin ich noch nicht ganz sicher, wie das weitergehen soll.
Einen schönen Sonntag wünsche ich dir!
xx Lulu
Speeedy xx (Sonntag, 17 März 2013 14:16)
Sorry, ich hab das was du geschrieben hast erst jetzt wieder gefunden xD
Ja, ok. Ich kann dich auch anschreiben... ist mir egal :)
GLG
June (Sonntag, 17 März 2013 20:29)
Das hatte ich mir auch schon gedacht , dass taylor nichts gutes bedeutet ;)
Dann bin ich mal gespannt wie's weiter geht :)
Lg June
Lulu (Montag, 18 März 2013 19:51)
@Speeedy xx
Wenn ich mal Zeit hab, schreib ich dich schon an. Das Problem ist einfach, dass ich im Moment ziemlich viel zu tun habe und nur selten zum schreiben komme.... :/
@June
Super :)))
Lg Lulu
Speeedy xx (Dienstag, 19 März 2013)
@Lulu: macht ja nichts :) Ich besuche eure Seite so gut wie jeden Tag xD Das reicht doch :)
Lulu (Mittwoch, 20 März 2013 14:20)
@Speeedy xx: Das ist schön :)
Speeedy xx (Mittwoch, 20 März 2013 20:45)
@Lulu: Ja... ich find immer wieder neue Infos xD Sehr nützlich! :) Und die Geschichte ist super... wann geht die weiter??
Lulu (Donnerstag, 21 März 2013 16:44)
@Speeedy xx: Ich denke erst am Samstag. Sorry, aber ich komm im Moment einfach nicht zum schreiben :/
GLG Lulu
June (Sonntag, 24 März 2013 01:06)
Halloooo :) noch mal sorry dass ich nicht zum Chat gekommen bin:/
Das neue Kapitel!? Wie immer super!!!:D
Soo ich gehe jetzt mal schlafen :) gute nacht oder schönen Sonntag!:)
Lg June
Lulu (Montag, 25 März 2013 16:18)
Kein Problem June :)
Vielen Dank! <3
Lg
June (Dienstag, 26 März 2013)
Gerne!!:)<3
Lg June
Lucy (Dienstag, 26 März 2013 11:33)
Ich find die Story Super. Ich heiße selber Lucy, aber mit y und nicht mit ie. Ich hab ne Frage: Seid ihr aus der Schweiz? Ich bin nämlich eine Deutsche.
Lulu (Dienstag, 26 März 2013 15:57)
@Lucy
Vielen lieben Dank :)
Das mit dem Namen ist echt ein Zufall ;) Ich habe mich für Lucie entschieden, weil es meinem Namen ähnlicher ist und weil es seltener ist (auf jeden Fall da wo ich wohne)
Ich komme aus der Schweiz und Seva/Svenja kommt aus Deutschland. In der Story hat es einfach besser gepasst, dass sie auch Schweizerin ist, deshalb habe ich mich dazu entschieden.
GLG Lulu
Lucy (Samstag, 30 März 2013)
Achso, :) Ich hab mich am Anfang schon gefragt was ihr mit Franken meint, wir bezahlen mit Euro, deswegen kann ich auch nicht einschätzen wie teuer das ist. :)
Lilly (Sonntag, 31 März 2013 09:50)
Wann kommt das nächst Kapitel?
Natascha (Sonntag, 31 März 2013 14:47)
Das war aber ein laaaaaanger Traum! So was will ich auch mal träumen!
Lulu (Montag, 01 April 2013 12:03)
@Lucy
Ach ja, das ist mir jetzt auch aufgefallen! Ab jetzt wird nur noch mit Euro bezahlt ;)
@Lilly
Ich wollte eigentlich heute das nächste raufladen, aber ich hab grad total viel zu tun mit all den anderen Dingen und den News auf dem Blog, dass ich da gar nicht dazu komme :/ Vielleicht morgen oder am Mittwoch...
@Natascha
Es war ein langer Traum, aber viel ist auch noch dazu erfunden ;)
LG Lulu
Lucy (Montag, 01 April 2013 18:08)
Voll nett das du mir ständig antwortest :D Ich schau immer im 5min Takt auf diese Site ob die Story schon weitergeschrieben ist :D
Lilly (Montag, 01 April 2013 18:17)
Musst du das nicht nur kopieren und bei der Seite einfügen?
Sasa (Montag, 01 April 2013 18:26)
Du kannst ja auch einfach noch weiterschreiben wenn der Traum zu ende ist, solang dir noch was einfällt ;)
Lucy (Montag, 01 April 2013 18:57)
Hey, hab grad den Text oben gelesen. ich fände es klasse wenn das irgendwie als Buch rauskäme, wie Dark (Eigentlich mag ich Dark gar nicht). Wenn's 1D lesen würde und ka, dann dich einladen würde (hier fang ich etwas mit Wunschdenken an) und mit dir ein Foto machen würde, BITTE stell es hier auf die Seite, ja? Und ich hab noch ne Frage (sry, dass ich dich hier so nerve): Die Sachen die in der Geschichte stehen wie z.B. Aussehen und Alter, treffen die echt auf dich zu?
LG Lucy ;)
Lulu (Montag, 01 April 2013 19:34)
@Lilly
Nein, das ist meine Geschichte und ich muss sie auch selbst schreiben. Im Moment komme ich nicht zum schreiben und deshalb kann ich auch nix kopieren und einfügen. :)
@Sasa
Ja, ich schreibe definitiv weiter, ich bin auch eigentlich schon dabei, aber ein ganzes kapitel ist es noch nicht. Und an alle: Ich hab schon einmal begonnen an der Fortsetzung zu schreiben (Die ist dann aber nicht mehr mein Traum sondern einfach ausgedacht)
@Lucy
Du schreibst mir ja echt viel ;) Aber ich gebe mir alle Mühe, jeden Kommi zu beantworten.
Ich würde meine Story auch gerne veröffentlichen, wenn sie mal fertig ist. Ich schreibe jetzt schon bald ein halbes Jahr daran. Ich habe mir eben auch schon überlegt, sie an einen Verlag zu schicken, aber in Deutschland und der Schweiz ist das so, dass One Direction zuerst ihr "Okay" geben müssten, dass ich eine Fanfic veröffentlichen darf und sie haben schon viele Anfragen. Es ist leider auch so, dass Verlage FanFics auch nicht sonderlich mögen und deshalb auch schnell zurückweisen. Aber einfach so aufgeben werde ich nicht ;) Und wenn ich durch Zufall tatsächlich eingeladen würde, dann würde ich natürlich alles hier posten.
Und das Aussehen, Alter und und und trifft zu 99% auf mich zu. Nur Schlagzeug spielen kann ich nicht ;) Sogar meine Klassenkameraden gibt es und die Lehrer. Ich habe nur die Namen abgeändert.
Ach ja, das wollte ich noch loswerden: Du nervst überhaupt nicht, sondern ich freue mich richtig auf deine Kommis!!! <3
GLG Lulu
Lilly (Dienstag, 02 April 2013 07:48)
Ich meine: musst du deinen Word-Text nicht einfach kopieren und einfügen?
Lucy (Dienstag, 02 April 2013 08:28)
Daaaankeeee :-D .x
Lucy (Dienstag, 02 April 2013 16:39)
@ Lulu
Heißt du auf Twitter 1D Forever Young?
Lulu (Mittwoch, 03 April 2013 16:46)
@Lilly
Ja, das schon :)
@Lucy
Gern geschehen
Und ja, das bin ich :) Bist du Lucie vom Stein (oder sowas)?
LG
Lucy (Donnerstag, 04 April 2013 16:38)
Ja :D
@LucySteinie
Lucy (Donnerstag, 04 April 2013 16:50)
Hast du mich nur gefunden indem du Lucy gesucht hast?
Lilly (Donnerstag, 04 April 2013 17:07)
Nächstes Kapitel? ;(? Bitte beeil dich!
Lulu (Donnerstag, 04 April 2013 17:34)
@Lucy
Nein, weil du mir gefolgt bist :D
@Lilly
Ja, morgen kommt es ;)
GLG
Lucy (Donnerstag, 04 April 2013 17:56)
Achso, ich dacht schon :D
Ella (Freitag, 05 April 2013 12:09)
Hast du auch Nachmittagsunterricht? Das neue Kapitel ist natürlich wieder hammercool, leider nur etwas kurz!
Lulu (Freitag, 05 April 2013 12:53)
@Ella
Ja, ausser am Mittwoch habe ich immer Nachmittagsunterricht :)
Vielen Dank und das nächste Mal bemühe ich mich, etwas längere Kapitel zu schreiben.
GLG Lulu
June (Freitag, 05 April 2013 13:56)
Super Kapitel freu mich schon auf das nächste.
Du hast aber Glück ich habe Montags, Mittwoch und Freitags immer 2 Stunden Mittagsunterricht das ist dann auch immer so langweilig;)
Lg June :)
Lucy (Freitag, 05 April 2013 17:33)
Das Kapitel ist mal wieder Hammer! Aber leider ist es echt etwas kurz... Wie geht es denn mit Harry und Taylor weiter?
LG Lucy
Lulu (Freitag, 05 April 2013 17:53)
@June
Vielen Dank!! <3 Ich finde die Schule eigentlich immer langweilig, ausser Englisch und Geschichte...
@Lucy
Auch vielen Dank! Und wie ich schon Ella geschrieben habe, bemühe ich mich, jetzt ein längeres Kapitel zu schreiben.
GLG Lulu
June (Samstag, 06 April 2013 14:42)
geschichte finde ich nicht soo toll und englisch haben wir im moment leider noch nicht aber dafür mache ich zuhause englisch;)
lg June:)
June (Mittwoch, 10 April 2013 17:18)
yayy ein neues Kapitel :D es war super wie immer !!!!:) bin schon gespannt was mit taylor passiert aber ich glaube bestimmt nichts gutes;)
lg June :)
Lucy (Samstag, 13 April 2013 10:53)
Das neue Kapitel ist mal wieder SUPER!!! Ich stimme June voll und ganz zu. Mach weiter so! ich bin schon gespannt auf das nächste Kapitel :)
Lulu (Montag, 15 April 2013 18:06)
@June
Dann lern mal fleissig :)
Und vielen Dank für das Kompliment!
@Lucy
Vielen lieben Dank! Deine Kommis inspirieren mich immer wieder ;)
GLG Lulu
June (Samstag, 20 April 2013 19:12)
Super kapitel!!!!:) ich hab ne frage :) ist Naill jetzt mit der Zoe zusammen oder nicht? :)
lg June :)
Lulu (Sonntag, 21 April 2013 19:29)
@June
Vielen Dank wieder einmal <3
und wegen Zoe und niall habe ich heute etwas in die News geschrieben.
GLG
June (Sonntag, 21 April 2013 22:54)
danke hab's schon gelesen... :)
lg june:)
Lucy (Dienstag, 23 April 2013 19:59)
Oww ich liebe die Geschichte!!!!! Geh jeden Tag auf eure Seite um zu gucken ob's weiter geht!
Helle12.12. (Dienstag, 23 April 2013 20:38)
Hey ich finde deine Geschichte echt super klasse. Erst durch sie bin ich auch auf die Idee gekommen auch eine zu schreiben. Bitte poste so schnell es geht wieder. :)
Lulu (Mittwoch, 24 April 2013 12:48)
@Lucy
Dankeschön <3 Ich bin nun fast fertig mit schreiben, aber ich zögere das uploaden noch ein bisschen raus ;)
@Helle12.12.
Vielen 1000 Dank! Eure tollen Kommis spornen mich immer wieder an und machen mich richtig glücklich. Und es freut mich immer wieder, wenn ich mit meiner Story andere Leute inspirieren kann :)
Und vielleicht habt ihr schon gesehen: Ein neues Kapitel ist daaaa :D
LG Lulu
June (Mittwoch, 24 April 2013 23:43)
ich hab gerade das neue Kapitel gelesen;) obwohl ich schon lange schlafen müsste... aber jetzt zurück zum kapitel;) es ist wie immer super!!!:) ich habe da schon so eine idee was als nächstes passieren könnte... sage aber nichts;)
gute Nacht :)
lg June
Lulu (Donnerstag, 25 April 2013 09:27)
@June
Du musst doch nicht so lange aufbleiben, wenn du schlafen müsstest! Das Kapitel läuft dir ja nicht davon!!! :o
Aber vielen dank für das Kompliment. Und ich kann mir vorstellen, dass du da schon eine Ahnung hast, aber ich bin mir sicher, was kommen wird, wird dich total schocken! ;)
LG Lulu
June (Donnerstag, 25 April 2013 12:51)
Ich hatte aber gar keine Lust zum schlafen;) ich freu mich schon auf das nächste Kapitel:)
LG June
June (Samstag, 27 April 2013 10:10)
Das Kapitel war wieder toll!!:) ich will endlich wissen was da im Hotelzimmer von Harry gesprochen wird !!!;)
LG June
Lulu (Samstag, 27 April 2013 17:26)
@June
Vielen Lieben Dank <3
Im nächsten Kapitel kommt die grosse Auflösung. Versprochen :)
GLG Lulu
Liv (Dienstag, 30 April 2013 17:12)
Wann kommt das nächste Kapitel???
Lulu (Dienstag, 30 April 2013 19:11)
@Liv
Lass mich überlegen... MORGEN!!! :)
Liv (Dienstag, 30 April 2013 19:31)
Yeay!!!!!!!! ich feue mich schon voll !!!
Schade das wirv Österreicher nicht so einen geilen Blogg haben
Bin echt schon total gespannt wie es weitergeht<3
Liv (Dienstag, 30 April 2013 19:54)
Noch eine Frage:Du hast 1D ja schon live gesehen!?
(Ich gehe jetzt mal davon aus)
Wie war es?
GLG Liv
June (Mittwoch, 01 Mai 2013 00:24)
yay freu mich schon auf heute;)...
gute Nacht:)
June
Lucy (Mittwoch, 01 Mai 2013 07:32)
Hey, das neue Kapitel ist so geil :D Aber ist Taylor Swift echt so groß? Ich geh jetzt immer wieder auf die Seite um zu gucken ob die Story schon weiter ist.
LG Lucy
Lulu (Mittwoch, 01 Mai 2013 11:58)
@Liv
Oh, vielen Dank! Seva und ich geben uns auch richtig Mühe, dass alles reibungslos läuft uns so ;)
Und noch kurz als Anmerkung: ich habe die Jungs noch nie live gesehen ;) Aber ich gehe in 15 Tagen auf das Konzert in Zürich.
@June
Cool! Ich hoffe, dir gefällt das Kapitel ;)
@Lucy
Dankeschön! Ja, taylor ist 1.80 m gross. :)
GLG Lulu
Liv (Mittwoch, 01 Mai 2013 14:06)
OMG schock!!
Das Kapitel ist sooo cool! Hab echt nicht damit gerechnet!
Du musst mir dann unbedingt was vom Konzert erzählen
Sehe die Boys leider erst nächstes oder übernächstes Jahr wenn ich in London auf Urlaub bin
GLG Liv
June (Mittwoch, 01 Mai 2013 15:33)
Krass!! :O damit hätte ich jetzt nicht gerechnet... Aber jetzt wird es noch spannender wie es weiter geht :) ich freu mich schon RIESIG auf's neue Kapitel! !!:D
LG June :)
Lulu (Mittwoch, 01 Mai 2013 17:29)
@Liv
Hab ichs mir doch gedacht, dass es euch alle schocken wird ;)
Und klar, ich werde es alles aufschreiben und so :) Und ich hoffe, dass du sie dann eben auch sehen kannst!
@June
Hihi ;) Ich bin doch immer für eine Überraschung gut, was?! :D Okay, das nächste Kapitel kommt bestimmt bald!
GLG Lulu
Liv (Mittwoch, 01 Mai 2013 19:00)
Kommt das nächste Kapitel nächsten Mittwoch??
Ich hoffe auch das ich sie sehen werde.(ganz nah<3)
Hast du einen liebling?
Ich weiß Directioner lieben alle aber irgendwie hat jeder seinen Liebling
Liv (Mittwoch, 01 Mai 2013 19:03)
Ach ja, viel spaß beim lernen!!!<3 (für deine Prüfung)
GLG Liv
Lulu (Mittwoch, 01 Mai 2013 19:07)
@Liv
Ich glaube, es kommt schon vor Mittwoch ;)
Ja, ich hoffe auch, dass ich sie ganz nah sehen darf!! *träum*
Und so einen Liebling habe ich im Moment nicht. Ich war mal ein Harry-Girl, aber irgendwie nervt er mich im Moment ein bisschen... Und du?
Vielen Dank! Ich könnte mir nichts besseres vorstellen, als zu lernen... xD
GLG Lulu
Liv (Donnerstag, 02 Mai 2013 13:47)
Ich bin schon seit ich Directioner bin ein Harry-Girl
Warum nervt er dich??
Meine beste Freundin hat heute gefragt ob du eine mit Niall und Ihr(sagen wir einfach Miley zu ihr)schreiben kannst. Ich habe ichr zwa gesagt das du im Moment viel zu tun hast sie hat mich aber denoch gebeten dich zu fragen.<3
GLG Liv
June (Donnerstag, 02 Mai 2013 13:48)
hahaha :D ja da hast du recht , weil damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet; ) mach dir aber keinen stress mit dem neuen Kapitel sonst kanns du ja nicht gut lernen xD
LG June :)
Lucy (Donnerstag, 02 Mai 2013 14:09)
Uh! Ich liebe das Kapitel! Ich hätte jetzt irgendwie gedacht das die Taylor den erpressen will oder so, oder das die Gerüchte verbreitet, das die beiden wieder zusammen sind...
Voll cool :))))
Lulu (Samstag, 04 Mai 2013 23:23)
@Liv
Na ja, ich finde Harry übertreibt es ein bisschen mit Party und Tattoos...
Und wegen dem #StellDirVor-Satz: Ich stell sie mal auf die ewig lange Liste, die ich noch abarbeiten muss ;)
@June
Die Fanfiction habe ich schon seit einer Woche fertig :) Ich will sie einfach noch ein bisschen hinhalten, unter anderem, weil ich dann mehr Zeit habe, die Fortsetzung zu schreiben.
@Lucy
Dankeschön <3 Weisst du, ich dachte mir, dass das jetzt jeder erwartet, dass Taylor Harry einfach zurück will. Und ich wollte alle schocken und noch einen drauf setzen ;)
LG Lulu
June (Sonntag, 05 Mai 2013 17:05)
hey das neue Kapitel ist dir wieder richtig gelungen :) na dann lass uns noch zappeln (sagt man das so?;) )
LG June:)
Liv (Sonntag, 05 Mai 2013 20:31)
Wie immer GEIL!!!
Ich werde es meiner Freundin ausrichten.
freue mich schon auf das nächste!!!
GLG Liv
Liv (Montag, 06 Mai 2013 17:28)
Wie findest du eigendlich Harry's neues Tattoo??
June (Dienstag, 07 Mai 2013 14:20)
wie hat Harry wieder ein neues Tattoo?!
Liv (Dienstag, 07 Mai 2013 15:42)
Naja wer weiß;)
Nein ich meine sein Schmetterlings Tattoo!
:)
Liv (Dienstag, 07 Mai 2013 15:52)
Kommt das nächst Kapitel morgen oder am Wochenende??
Nächste Woche kann ich bis Samstag nicht online sein :(
Habe eine Sprachreise. Ich weiß gar nicht wie ich das aushalten sollte immerhin ist der Blog für mich schon alltag:)
GLG Liv
Lulu (Dienstag, 07 Mai 2013 17:31)
@Liv
Den Schmetterling mag ich nicht. Ich finde ihn zu gross unso. Lieber Schmetterlinge im Bauch, statt auf dem Bauch ;)
Und schade, dass du dann nicht da sein kannst :/ Ich werde dich richtig vermissen und auch deine Kommis! Das Kapitel kommt wahrscheinlich am Donnerstag :)
Liv (Mittwoch, 08 Mai 2013 14:08)
Bin ganz deiner Meinung was die Schmetterlinge bedrifft!!
(ich glaube früher oder später wird er das Tattoo weg lasern)
Ich werde dich auch vermissen und den Blog und eure News und ....
<3
Ich freue mcih schon sooo sehr aufs nächste Kapitel;)
und auf nächsten Samstag wenn ich wieder Online sein kann!!!:D
aber ich habe ja noch 4 ganze Tage!<3
GGLG Liv
Lucy (Freitag, 10 Mai 2013 09:38)
Wann kommt eigentlich das nächste Kapitel? Ich freu mich schon voll drauf!
LG Lucy
Liv (Freitag, 10 Mai 2013 16:10)
"Enden... Für immer?"
OMG bitte nicht! Sie sollen zusammen bleiben, unbedingt!!!
Harry soll Taylor ins Takatukaland schicken, damit ihnen nichts mehr im wege steht!!
Lg Liv
June (Samstag, 11 Mai 2013 09:21)
wieder super Kapitel!!:) Ich hoffe nur , dass Harry nicht zu Taylor zurück geht ; )
LG June:)
Lulu (Samstag, 11 Mai 2013 12:02)
@Liv
Aber du warst ja gar nicht soooo lang weg :)
Hihi, das wirst du erst am Dienstag erfahren, wie es weitergeht :)
@Lucy
Gestern habe ich eines raufgeladen und das nächste kommt am Dienstag.
@June
Dankeschön <3
GLG Lulu
Liv (Samstag, 11 Mai 2013 14:26)
Ich fahre erst am 13. Mai los GLG Liv
Liv (Samstag, 11 Mai 2013 17:10)
Ich habe eine art video präsentation gemacht
"15 facts about Harry Styles" und wenn ich wieder zurück bin würde ich auch noch facts videos über die anderen Jungs machen.
soll ich versuchen euch das video auf eure E-mail
adresse zu schicken ?
GLG Liv
Lulu (Samstag, 11 Mai 2013 17:18)
@Liv
Ach so!
Und ja, es wäre cool mit dem Video. Dürfen wir es auch auf Youtube stellen? Denn sonst wird es ein bisschen kompliziert mit veröffentlichen und so...
GLG Lulu
Liv (Samstag, 11 Mai 2013 18:34)
Klar!!1
GLG Liv
Liv (Samstag, 11 Mai 2013 18:40)
Ich habe es jetzt gerage los geschickt hoffe es hat funktioniert
sorry wegen dem einser, habe mich verdrückt!
Wie heist du auf youtube??
Anonym (Montag, 13 Mai 2013 14:34)
Wann schreibst du weiter?
Die Geschichte ist echt gut*__*
Ich hab eure Homepage gestern erst gefunden und dann hab ich die Geschichte gesehen und gleich durchgelesen bis in die Nacht. Schreib weiter bitte..:)
Lucy (Mittwoch, 15 Mai 2013 20:42)
Wie immer Hammer *-* Ich hab schon fast Angst davor, dass die Geschichte zuende geht :)
Liv (Samstag, 18 Mai 2013 14:43)
OMG so cool!!
Wie immer!!
GLG Liv
Liv (Sonntag, 19 Mai 2013 12:15)
Ich brauch ein Taschentuch!!!
Das ist so traurig!!;(
Man, ich würde auch so gerne so real schreiben können!!!
ICH LIEBE DIESE STORY!!!<3
GLG Liv
Lulu (Sonntag, 19 Mai 2013 15:01)
@Anonym
Vielen Dank! <3 Weiter geht es vorraussichtlich am Freitag aber heute habe ich ja auch schon ein Kapitel raufgeladen :)
Ich freue mich, dass dir diese Webseite gefällt.
@Lucy
Daaaanke <3 Irgendwann wird sie aber zu Ende gehen. Aber es gibt ja eine Fortsetzung und ich hoffe, die wird genau so gut :)
@Liv
Ich musste auch fast weinen, als ich diese Story geschrieben habe :'(
Und ich denke mal, du kannst bestimmt auch richtig toll schreiben!!!
Vielen, vielen, vielen Dank! Deine Kommis bedeuten mir unglaublich viel! <3
GLG Lulu
June (Sonntag, 19 Mai 2013 15:58)
Super Kapitel!!!:) Was hat Lucie jetzt vor!? Ich freu mich schon auf das nächste :)
Lg June:)
Liv (Sonntag, 19 Mai 2013 19:43)
OMG Danke!! du bist so unglaublich nett !!!<3
GLG Liv
Vinni (Montag, 20 Mai 2013 17:51)
Hey ich bins: Lollilisa von Howrse! Ich habe zwar schon lange keinen Kommentar mehr gegeben, bin aber immer noch ganz begeistert von deiner FanFic! Weiter so!
Lg Vinni ;)
Liv (Dienstag, 21 Mai 2013 15:59)
Wann kommt eigentlich das nächste Kapitel?<3
GLG Liv
Lulu (Donnerstag, 23 Mai 2013 19:24)
@June
Dankeschön <3 Was sie vor hat, verrate ich noch nicht ;)
@Liv
Oh gott, du machst mich echt verlegen mit deinen Kommis <33 Du bist auch richtig, richtig nett! Und die nächsten 2 Kapitel kommen morgen :)
@Vinni
Hey Lollilisa :D Vielen lieben Dank! <333
Bei euren Kommis weiss ich mittlerweile gar nicht mehr, was ich antworten soll... :)
GLG Lulu
Liv (Samstag, 25 Mai 2013 15:55)
;(
OMG Ich heul gerade, ich hoffe du lässt uns mit der Fortsetzung nicht all zu lange warten!!<3
GLG Liv
Lulu (Sonntag, 26 Mai 2013 09:34)
@Liv
Ich habe auch geheult, als ich den letzten Teil raufgeladen habe! :'(
Und ich lasse euch nicht zu lange warten! Bald kommt schon der Trailer und der Prolog und so :)
xx Lulu
Bambi (Donnerstag, 20 Juni 2013 16:56)
Heeey Lulu !!! Ich hab gestern YOLO zuende gelesen und ich finds wunderschön <3
Das Ende ist meiner meinung nach echt traurig aber ich finds trotzdem voll gut !! noch kurz 'ne frage: ist "Smile more cry less" die vortsetzung ?
Alles liebe <3 ,
deine Bambi